Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL
Anzeigen nach § 9 BEMFV auf elektronischem Wege
Künftig können die Funkamateure ihre Anzeigen nach § 9 BEMFV möglicherweise auf elektronischem Wege an die Bundesnetzagentur senden. Prof. Wiesbeck, bekannt durch die gleichnamige so genannte Wiesbeck-Studie, bearbeitet gerade einen Auftrag, bei dem eine Watt32-ähnliche Software entwickelt werden soll, die es den Funkamateuren ermöglicht, die Anzeigen nach § 9 BEMFV zu erstellen und elektronisch an die BNetzA zu übermitteln. Dabei steht die elektronische Übermittlung im Vordergrund, jedoch wird auch über eine Veränderung des Nahfeld-Rechenverfahrens nachgedacht.
Die bisherige Wiesbeck-Studie hat für Funkamateure schon großen Wert, da sie es ermöglicht, für einige Antennen Sicherheitsabstände im Nahfeld zu gewinnen. Nachteil war die Beschränkung auf nur wenige Antennentypen. Mit der neuen zu erarbeitenden Software sollen nun eine Vielzahl der in Watt32 vorhandenen Antennentypen nach Wiesbeck berechnet werden. Großer Vorteil hierbei wäre, dass die ermittelten Sicherheitsabstände im Nahfeld gültig sind, was bei bisheriger Fernfeldrechnung in Watt32 nur für in der bisherigen Wiesbeck-Studie vorhandene Antennentypen der Fall ist.
Der Runde Tisch Amateurfunk (RTA) und DARC äußerten Bedenken wegen einer möglichen Festlegung der Anzeigenerstellung nur noch auf dem neuen elektronischen Weg. Herr Opitz, Referatsleiter EMVU der Bundesnetzagentur, versicherte jedoch, dass die neue Software nur eine Ergänzung bestehender Optionen sowohl bei der Erstellung aber auch bei der Übermittlung der Daten zur BNetzA sein wird. Etablierte Verfahren eben auch die Messung bleiben weiterhin erhalten. Klar stellte er ebenfalls, dass bereits abgegebene Anzeigen ihre Gültigkeit behalten und nicht erneut eingegeben werden müssen. Weitere Informationen zum Thema sind als Vorstandsinformation auf der DARC-Webseite veröffentlicht [1].
DARC-Referat DX und HF-Funksport und eQSL kooperieren
Das Referat für DX und HF-Funksport und die Betreiber des elektronischen QSL-Büros eQSL [2] haben eine Entwicklungspartnerschaft vereinbart. Ziel ist es, in eQSL verfügbare QSL-Karten für die Beantragung von Diplomen im DARC-Contest-Logbuch (DCL) [3] nutzbar zu machen. eQSL ist eines der weltweit führenden elektronischen QSL-Kartensysteme, das über 150.000 registrierte Benutzer verfügt, die etwa 150 Millionen QSLs online gestellt haben. Jeder Nutzer kann seine Logs im ADIF-Format auf die eQSL-Webseite hochladen, wo eine Prüfung anhand der Teilnehmer-Logs erfolgt. Geprüfte QSLs von eQSL-Nutzern sollen in Zukunft im DCL für die Beantragung von DARC-Diplomen nutzbar gemacht werden. So erweitert sich der Nutzerkreis des DCL auf einfache Weise auch auf die Gruppe, der vor allem außerhalb von Contesten aktiven Funkamateure.
Neuer 40-m-Bandplan seit 2009 in Kraft
Das DARC-Referat HF/Technik weist darauf hin, dass in der IARU-Region 1 bereits seit dem 29.03.2009 ein veränderter Bandplan für das 40-m-Band gilt. Offensichtlich haben sich die Veränderungen noch nicht überall herum gesprochen, deshalb noch einmal diese Hinweise: Die Erweiterung des 40-m-Bandes um 100 kHz auf den Bereich von nun insgesamt 70007200 kHz machte es möglich, allen Sendearten mehr Spektrum im Bandplan zur Verfügung zu stellen, was aber Verschiebungen erfordert.
Die neuen Übergänge zwischen den Bereichen mit bestimmter maximaler Sendebandbreite bzw. Modi lassen sich leicht merken: 70407050 kHz und 7060 kHz. Unterhalb 7040 kHz ist nun nur noch Telegrafie vorgesehen. Zwischen 70407050 kHz alle Digimodes mit bis zu 500 Hz Bandbreite, dazu zählt u. a. auch PSK31. Zwischen 7050 und 7060 kHz bevorzugt Digimodes mit bis zu 2700 Hz Bandbreite. Bei zunehmender Digimode-Aktivität in diesem Bereich sollten SSB-Verbindungen möglichst oberhalb 7060 kHz stattfinden. Um 7050 kHz ±3 kHz sind automatische Stationen vorgesehen, deshalb sollte dieser Bereich besser für die Verbindung zwischen Einzelstationen gemieden werden. Es haben sich in den erweiterten Digimode-Segmenten noch keine neuen Vorzugsfrequenzen durch die Praxis herausgebildet. Für PSK31 bietet sich die Verschiebung von 7037 kHz (alt) auf z. B. 7042 kHz (neu) an.
Machen Sie sich mit dem IARU-Region-1-Bandplan vertraut und wählen Sie die Sendefrequenz dementsprechend aus. Der Bandplan ist über die DARC-Webseite unter der Rubrik Funkpraxis zu finden und abrufbar.
Vorstand ernennt Stabsleiter und Referent
Der DARC-Vorsitzende Dr. Walter Schlink, DL3OAP, hat Heinz Mohr, DD9KA, zum neuen Stabsleiter für Normen berufen. Der Ernennung liegt ein Vorstandsbeschluss vom 30./31.01. zugrunde. OM Mohr übernimmt das Amt von Hajo Brandt, DJ1ZB.
Die bisherige Position Fachberater für Not- und Katastrophenfunk wird zum Referat umgewandelt. Die personelle Besetzung mit Werner Rinke, DK1WER, bleibt gleich. Auch dies wurde auf der Vorstandssitzung beschlossen. Durch die Funktion des Referates soll der Not- und Katastrophenfunk im DARC e. V. einen höheren Stellenwert erhalten und der Amateurfunkdienst gegenüber Politik und Verwaltung ein höheres Ansehen gewinnen.
BCC lädt zum Tag der offenen Conteststation ein
Zum ARRL-SSB-Contest am 06. und 07.03. öffnen die Mitglieder des Bavarian Contest Clubs (BCC) die Türen ihrer Conteststationen. Auf der BCC-Webseite [4] findet man eine Übersicht aller geöffneten Stationen mit einem Anmeldeformular zur Teilnahme. Ziel ist es, Newcomern einen ersten Kontakt für den Einstieg ins Wettkampfgeschehen zu geben.
Nachrichten der DARC-Bandwacht
Nachfolgend die Nachrichten der Bandwacht in Kurzform, zusammengetragen von Ulrich Bihlmayer, DJ9KR, und Wolf Hadel, DK2OM.
2009 war ein erfolgreiches Jahr für die Bandwacht. Eine kombinierte Aktion der Bandwachten der IARU-Regionen 1 und 3 stoppte die ratternden TIGER-Ionoshären-Radare der La-Trobe Universität Victoria, Australien. Die Radare, sie stehen in Neuseeland und in Tasmanien, hatten seit Mitte 2009 den Bereich 10.10010.150 kHz sehr störend belegt. Seit der Beschwerde im Dezember 2009 schweigen beide Radare in diesem Bereich. Der Bandwacht-Mitarbeiter Wolfgang Büschel, DF5SX, enträtselte das Strickmuster des Intermodulations-Produktes von RTV Tunesien auf 7105 kHz. Daraufhin sandte die Bundesnetzagentur eine internationale Beschwerde nach Tunesien.
Weitere internationale Beschwerden insgesamt 24 im Jahr 2009 führten zum Frequenzwechsel von Slovak Radio, weg von 7200 kHz; zur Aufgabe der Frequenz 7170 kHz des Rundfunksenders Trans-World-Radio Wertachtal in Deutschland; zur Aufgabe der Frequenz 7200 kHz des Rundfunksenders Gospel-For-Asia in Frankreich; zum Frequenzwechsel der Fernschreibstation MGJ der Britischen Marine weg von der Frequenz 7101,7 kHz; zum Frequenzwechsel der amerikanischen Wetterfax-Station NIK, Standort Boston, USA, weg von der Frequenz 14.001,9 kHz; und zum Verlassen des 20-m-Bandes des französischen Überhorizontradars, Standort westlich von Paris, Frankreich.
Das Treffen der Bandwacht in Friedrichshafen am 26.06. auf der Amateurfunkmesse HAM RADIO steht unter dem Motto 40 Jahre Bandwacht, auch Sie können mitmachen. Die Veranstaltung beginnt um 10:00 Uhr im Saal Schweiz.
13.02.: VFDB Z-Contest
13./14.02.: CQ World-Wide RTTY WPX Contest, PACC-Contest und RSGB 1,8 MHz CW-Contest
17.02.: AGCW-DL Schlackertastenabend
20./21.02.: ARRL International DX-Contest
Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des DX und HF-Funksportreferates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 2/10 auf S. 140.
Funkwetterbericht (10.02. de DL1VDL)
Rückblick vom 02.08.02.:
Dank des Solar Terrestrial Relations Observatory (STEREO) der NASA [5] kann man
existente Sonnenflecken bereits vor ihrer Ankunft auf der uns zugewandten
Sonnenseite sehen und subjektiv beurteilen. Anfang Februar begann eine erfreulich aktive
Sonnenphase, die unsere Hoffnungen nach Öffnung der oberen Kurzwellenbänder weiter
nährt. Es begann am 06.02., als die Region 1045 einen M2-Flare und nachfolgend einen
koronalen Masseauswurf, kurz CME, verursachte. Am 07.02. emittierte die gleiche Region
einen M6-Flare mit einer intensiven CME. Insgesamt wurden nach 15 Tagen ohne Flares seit
dem 06.02. sieben M-Flares und 31 C-Flares registriert. Die Messwerte des solaren Fluxes
stiegen von 75 auf 94. Die Sonnenfleckenzahl kletterte von 11 auf 71. Das Erdmagnetfeld
war am 02.; 03.; 06. und 08.02. durch Impulsstörungen einhergehend mit den genannten
Flares und CMEs beeinträchtigt. Auf den drei unteren Kurzwellenbändern gab es sowohl
super Öffnungen als auch starke Dämpfungseinbrüche. Bemerkenswert ist zum Beispiel,
dass auf 160 m DP1POL nach Mitternacht zu arbeiten war, obwohl die Dämmerungsphase
am Ende des arktischen Sommers gerade einmal zu ahnen ist. Von 7 bis 21 MHz gab es
gute Bandöffnungen rund um den Globus. 12 und 10 m boten laute Short-skip-Signale.
Vorhersage bis zum 16.02.:
Zunächst erwarten wir am 10.02. die Plasmawolke des koronalen Masseauswurfes vom
M6-Flare am 07.02. und intensiven Sonnenwind aus dem koronalen Loch CH390. Die
Wahrscheinlichkeit für weitere M-Flares liegt zwischen 20 und 60 %, die für CMEs
und koronale Löcher liegt darüber. Wir müssen täglich mit geomagnetischen Störungen
rechnen, die für einige Stunden die DX-Ausbreitung stören können. Ansonsten haben wir
erstmals im 24. Sonnenfleckenzyklus Fluxwerte von knapp unter 100, jedoch mit fallender
Tendenz. Dies sollte uns motivieren, nach den HF-Baken zu schauen und alle Bänder
neugierig zu beobachten und zu nutzen.
Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 17:45; Melbourne/Ostaustralien 19:43;
Perth/Westaustralien 21:49; Singapur/Republik Singapur 23:16; Tokio/Japan 21:33;
Honolulu/Hawaii 17:04; Anchorage/Alaska 17:53; Johannesburg/Südafrika 03:49; San
Francisco/Kalifornien 15:05; Stanley/Falklandinseln 08:49; Berlin/Deutschland 06:33.
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 22:24; San Francisco/Kalifornien 01:43; Sao
Paulo/Brasilien 21:49; Stanley/Falklandinseln 23:32; Honolulu/Hawaii 04:26;
Anchorage/Alaska 02:30; Johannesburg/Südafrika 16:54; Auckland/Neuseeland 07:24;
Berlin/Deutschland 16:09.
Verzeichnis der Internetadressen
[1] www.darc.de/aktuelles/vorstandsinformationen
[2] www.eqsl.cc
[3] www.darc-contest-logbook.de
[4] www.bavarian-contest-club.de
[5] wikipedia.org/wiki/STEREO
[dx] www.darc.de/referate/dx
Ende des Deutschland-RS 6/10 vom 11.02.2010
Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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