DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 2/10 VOM 14.01.2010

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Notfunkfrequenzen auf 80 und 40 m freihalten

Nach einem schweren Erdbeben in Haiti werden alle Funkamateure gebeten, die Frequenzen 7045 kHz und 3720 kHz für möglichen Notfunkverkehr freizuhalten. Darum bittet der Notfunkkoordinator der IARU-Region 2, Arnie Coro, CO2KK. Seinen Informationen zufolge sind zwar noch keine Amateurfunkaktivtäten aus dem Krisengebiet aufzunehmen, man hält sich aber in Bereitschaft, für den Fall, dass sich Stationen aus Haiti melden. Wenige Minuten nachdem die Erdstöße auch in kubanischen Städten zu spüren waren, wurde das dortige Notfunknetz der Funkamateure unter der Leitung der Kontrollstationen CO8WM und CO8RP mit Sitz in der Stadt Santiago de Cuba aktiviert. Man hält informellen Kontakt zum nationalen seismologischen Zentrum. Stationen in der Stadt Baracoa in der kubanischen Provinz Guantanamo meldeten sich nach den ersten Erdstößen auf den Amateurfunkbändern. Hier wurden zahlreiche Einwohner in Küstennähe evakuiert, da man zunächst einen Tsunami befürchtete. Wie das seismologisch-geologische Institut der USA mitteilte, lag das Epizentrum etwa 16 km westlich von Port-au-Prince/Haiti in 10 km Tiefe. Das Beben habe sich am 12.01. um 16:53 Uhr Ortszeit, also 22:53 Uhr mitteleuropäischer Zeit, ereignet. Zunächst war die Stärke des Bebens auf 7,3 beziffert worden. Anschließend wurde Haiti den Angaben zufolge von zahlreichen weiteren Erdstößen erschüttert. Die heftigsten hatten laut dem Institut die Stärken 5,9 und 5,5.


Rund 30.000 neue Amateurfunkgenehmigungen in den USA

Nach Angaben des amerikanischen Amateurfunkverbandes ARRL hat die US-Telekommunikationsbehörde FCC 30.144 neue Amateurfunkgenehmigungen im Jahr 2009 ausgegeben. Im Vergleich zum Jahr 2008 bedeutet dies einen Zuwachs von 7,5 %. Es wird erwartet, dass sich der Trend im Jahr 2010 fortsetzt. Derzeit sind in den USA 682.500 Amateurfunkgenehmigungen ausgegeben. Die Zahl deutscher Amateurfunkgenehmigungen wird turnusgemäß durch den DARC e. V. im Frühjahr bei der Bundesnetzagentur abgefragt und dann in den Amateurfunkmedien veröffentlicht.


Erster chinesischer Amateurfunksatellit im All

Mit Hope 1 hat China am 15.12. um 02:30 UTC seinen ersten Amateurfunksatelliten erfolgreich ins All gebracht. Der Amateurfunknutzlast wurde sechs Tage nach dem Start die OSCAR-Nummer HO-68 zugeteilt. An Bord befinden sich eine CW-Bake und drei Crossband-Transponder von 145 auf 435 MHz für SSB, CW, FM und digitalen AX.25-Betrieb. Der Lineartransponder für SSB und CW hat sich als populär herausgestellt. Er verfügt über eine Bandbreite von 50 kHz und erlaubt bis zu 15 simultane Funkkontakte.


Nachrichten der DARC-Bandwacht

Nachfolgend die Nachrichten der DARC-Bandwacht, zusammengetragen von Ulrich Bihlmayer, DJ9KR, und Wolf Hadel, DK2OM.

Die Bandwacht feiert im Jahr 2010 ihr 40-jähriges Jubiläum. Im Jahr 1970 gründete Rudi Klein, DL2DZ, die Bandwacht des DARC. Achten Sie auf die Bandwachtberichte in der CQ DL zu diesem Thema.

Die Frequenz 7000 kHz wird täglich von einer Vielzahl von Piraten missbraucht: In der IARU-Region 1 sind dies marokkanische und spanische Fischer, in der Region 3 sind es Fischer aus Indonesien und Sri Lanka. Seltsam ist die Aktivität italienischer Stationen, meist mit Amateurrufzeichen, die 7000,0 kHz in SSB im unteren Seitenband belegen. Das bedeutet Außer-Band-Betrieb!

Der Monatsbericht der Bandwacht für Dezember meldet für diesen Bereich 7100–7200 kHz immer noch 15 Rundfunksender und zwei Rausch-Störsender auf zehn verschiedenen Frequenzen. Auf 7105 kHz ist in den Abendstunden ein Mischprodukt des Senders RTV Tunesien zu hören. RTM Sarawak aus Malaysia hat nach Angaben von 9M2RS Anfang 2010 die Frequenz 7130 kHz verlassen.

Das Ionosphären-Radar genannt „Tiger“ der La-Trobe-Universität in Victoria/Australien, sendete während der Monate Oktober, November und Dezember vorwiegend im Bereich 10.100–10.150 kHz. Glenn, VK4DU, und Uli, DJ9KR, beschwerten sich direkt bei den Betreibern. DJ9KR sandte zudem eine Beschwerde an die australische Fernmeldebehörde ACMA. Nun haben die Physiker und Techniker ihren „Frequenz-Irrtum“ zugegeben und ihre Frequenz-Matrix neu programmiert. Damit ist nun Ruhe im 10-MHz-Band eingekehrt. Das ist ein großer Erfolg der Bandwachten der IARU-Regionen 1 und 3! Das Radar war nur in der Region 3 zu hören. Weitere Informationen zur Aktion lesen Sie unter „Erfolgreiche Aktionen“ auf der Bandwacht-Webseite [1].

Das Überhorizontradar der Briten auf der Insel Zypern ist schon seit Jahren sehr störend aktiv. In jüngster Zeit war es oft im 30-m-Band breiter, lauter und störender denn je mit einer Bandbreite bis 20 kHz zu hören. Es sendet je nach Ausbreitungsbedingungen auch auf 18 oder 21 MHz.

Jährlich wiederkehrende Wintergäste sind zwei Fernschreibstationen in F1B aus der Nähe von Moskau. Die eine Station sendet auf 7018 kHz, Kennung REA4. Die andere sendet auf 7054 kHz meist den ganzen Tag schnelle Umtastungen ohne Informationsgehalt.


Termine

Am 20.02. findet die 33. GHz-Tagung in Dorsten statt. Ort des Geschehens ist die Volkshochschule Dorsten, Bildungszentrum Maria Lindenhof an der B224, Im Werth 6 in 46482 Dorsten. Das Vortragsprogramm bietet dieses Jahr u. a. folgende Themen: 76-GHz-Technik und ein Transverter-Konzept für 134 GHz, ein 23-cm-Transverter, Resonanzmeter bis in den SHF-Bereich – einmal anders realisiert, Zweifrequenzgenerator für 144-MHz-Leistungsendstufen und ein Jahresrückblick auf das UKW-Contestjahr 2009 aus Sicht des OV Naila. Weitere Informationen werden auf der Tagungs-Webseite veröffentlicht [2].


Aktuelle Conteste

16./17.01.: HA DX Contest und UK DX RTTY Contest
23./24.01.: BARTG RTTY Contest und CQ 160-m-Contest

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des DX und HF-Funksportreferates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 1/10 auf S. 58.


Funkwetterbericht (12.01. de DL1VDL)

Rückblick vom 05.–11.01.:
Am 05. und 06.01. war die Sonne blank, dann erschien die bereits durch die STEREO-Satelliten angekündigte Region 1040. Sie ist mittlerweile eine aus 25 Einzelflecken bestehende Fleckengruppe und wird möglicherweise weitere Flares emittieren. C-Flares wurden am 09. und 12.01. aufgezeichnet. Der solare Flux stieg im Berichtszeitraum auf maximal 95,4 Einheiten. Er liegt deutlich über dem 90-Tage-Mittelwert von 74. Das geomagnetische Feld war bis zum 09.01. überwiegend ruhig. Danach sorgte das koronale Loch CH 388 für störenden Sonnenwind. Die DX-Bedingungen entsprachen etwa denen der Vorwoche. 160 m war ziemlich launisch mit Schwund und atmosphärischen Störungen durch Schneefälle. Die Bänder 80 bis 20 m waren gut, und es gab nutzbare Bandöffnungen bis 15 m.

Vorhersage bis zum 19.01.:
Die Fleckengruppe 1040 bleibt noch ein paar Tage präsent und sorgt für Fluxwerte knapp unter 100. Bis zum Wochenende sind keine weiteren geomagnetischen Störungen vorhersagbar. Die gestiegenen Fluxwerte lassen auf brauchbare DX-Möglichkeiten von 160 bis 15 m hoffen. Es lohnt sich langsam wieder, auch bei vermeintlich geschlossenem Band die Kurzwellenbaken abzuhören.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 17:14; Melbourne/Ostaustralien 19:11; Perth/Westaustralien 21:22; Singapur/Republik Singapur 23:11; Tokio/Japan 21:50; Honolulu/Hawaii 17:11; Anchorage/Alaska 19:00; Johannesburg/Südafrika 03:26; San Francisco/Kalifornien 15:25; Stanley/Falklandinseln 07:57; Berlin/Deutschland 07:12.
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 21:49; San Francisco/Kalifornien 01:12; Sao Paulo/Brasilien 21:58; Stanley/Falklandinseln 00:13; Honolulu/Hawaii 04:08; Anchorage/Alaska 01:11; Johannesburg/Südafrika 17:05; Auckland/Neuseeland 07:43; Berlin/Deutschland 15:17.


Verzeichnis der Internetadressen

[1] http://www.iarums-r1.org
[2] http://www.ghz-tagung.de
[dx] http://www.darcdxhf.de


Ende des Deutschland-RS 2/10 vom 14.01.2010

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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