DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 45/09 VOM 12.11.2009

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


DJ6AN mit Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet

Der Bundespräsident Horst Köhler hat dem EMV-Referenten des DARC, Ulfried Ueberschar, DJ6AN, aus Rösrath bei Köln die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Der Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises Rolf Menzel hat am 06.11. die Auszeichnung übergeben und würdigte DJ6AN für sein langjähriges Engagement in der Medien- und Informationstechnologie. OM Ueberschar ist seit 1959 DARC-Mitglied und engagiert sich ehrenamtlich auf allen Ebenen des DARC e. V. für den Amateurfunk. Insbesondere auf dem Gebiet „Störungen und elektromagnetischen Unverträglichkeiten“ setzt sich der 69-Jährige seit 2005 bundesweit als EMV-Referent ein.


Neue Bänder in Norwegen

Mit dem 06.11. sind in Norwegen neue Amateurfunkbestimmungen in Kraft getreten. Neben der Einfügung des Langwellenbandes um 137 kHz und des Bereiches 7100–7200 kHz – als Ergebnis von Weltfunkkonferenzen – in die Liste der dort genehmigten Bänder, sind noch weitere Bänder zur sekundären Nutzung durch Funkamateure dazugekommen: Mittelwelle von 493–510 kHz, maximale Sendeausgangsleistung 100 W, nur Telegrafiebetrieb; 60-m-Band von 5260–5410 kHz, maximale Sendeausgangsleistung 100 W; 12-m-Band: Erweiterung um 24.740–24.890 kHz, max. Sendeausgangsleistung 1 kW sowie fünf Segmente im 4-m-Band mit jeweils 25 bzw. 50 kHz Breite. Einige dieser Regelungen dürften durch die Randlage Norwegens begünstigt worden sein. Sekundäre Nutzung heißt übrigens, dass die primären Nutzer unter keinen Umständen gestört werden dürfen. Sobald ein primärer Nutzer den Sendebetrieb auf der gerade vom Funkamateur benutzen Frequenz aufnimmt, hat der Funkamateur seinen Sendebetrieb sofort einzustellen.


70 MHz in Finnland freigegeben

Mit Veröffentlichung einer neuen Amateurfunkbestimmung am 04.11. wurden zwei Teilbereiche des 70-MHz-Bandes – 70,0–70,175 MHz und 70,225–70,300 MHz – für beide Lizenzklassen (Grundklasse, entsprechend unserer Klasse E und Allgemeine Klasse, entsprechend unserer Klasse A) auf sekundärer Basis für den Amateurfunk in Finnland freigegeben. Es gibt allerdings örtliche Einschränkungen. In einigen Gemeinden darf nicht gesendet werden, außerdem gibt es Leistungsbeschränkungen in den Grenzbereichen bis 50 km von den Grenzen zur Russischen Föderation sowie zu Norwegen. Weitere Informationen sind im Internet nachzulesen [1]. Darüber berichtet Gerd Latzin, DL2SB/OH5SB, vom DARC-Auslandsreferat.


Günter Lorenz als Distriktsvorsitzender von Schwaben bestätigt

Günter Lorenz, DC9LK, bleibt für weitere zwei Jahre Vorsitzender des Distriktes Schwaben. Er wurde auf der Distriktsversammlung am zweiten Novemberwochenende mit großer Mehrheit im Amt bestätigt. Neu im Amt sind seine Stellvertreter Rolf Haunz, DK4YY, sowie Thomas Kalmeier, DG5MPQ. Die bisherige Vize und der Verbindungsbeauftragte zur Bundesnetzagentur standen nach langjähriger Tätigkeit nicht mehr für eine weitere Amtsperiode zur Verfügung.


Nachrichten der DARC-Bandwacht

Nachfolgend die Nachrichten der DARC-Bandwacht in Kurzform, zusammengetragen von Ulrich Bihlmayer, DJ9KR, und Wolf Hadel, DK2OM.

Fünf Rundfunksender aus China haben im August das Amateurband verlassen und Frequenzen außerhalb desselben aufgesucht. Dafür sind im erweiterten Teil des 40-m-Bandes einige neue Sender aufgetaucht: auf 7160 kHz „Christian Vision“ Zambia; auf 7170 kHz Trans-World-Radio, auf 7200 kHz gleich zwei Sender, nämlich „Gospel-for-Asia“ von Media Broadcast und Radio Slovakia. Christian Vision, Trans-World-Radio und Gospel-for-Asia haben inzwischen die Frequenzen geräumt, nachdem sich OM Bihlmayer bei den Betreibern beschwert hatte. Der Frequenzwechsel von Radio Slovakia steht noch aus. Die Bundesnetzagentur ist informiert, und der Präsident des slowakischen Amateurfunkverbandes SARA, OM Roman Kudlac, OM3EI, hat bereits die slowakische Fernmeldebehörde um Abhilfe angerufen. Auf 7105 kHz ist ein bis jetzt noch unbekannter Rundfunksender in arabischer Sprache aufgetaucht. Lang anhaltende Träger auf 14.000 kHz sind meist dem Geheimdienst Mossad aus Israel zuzuordnen. Nach dem Träger folgt dann die Ansage einer digitalisierten Frauenstimme mit Buchstaben und Zahlengruppen. Auf 7000 kHz ist seit langer Zeit ein Netz von Stationen mit Automatic-Link-Establishment, abgekürzt ALE, aktiv. Allein im Oktober stellte dort die Bandwacht 13 verschiedene Stationen fest. Sie alle gehören der US-Army im Irak an. Ein anderes Netz in ALE arbeitet wechselweise auf 7.010 und 7.020 kHz. Oft folgt anschließend eine Aussendung in PSK8. Der Standort ist Mazedonien. Auf vielen Frequenzen im Kurzwellenbereich sind breitbandige Systeme zu hören, zum Beispiel täglich sehr laut auf 7186 kHz. Standorte: Russland oder GUS-Staaten. Sprechfunk in SSB, oft in der Nähe der Bandenden, ist aus Marokko, Spanien, Indonesien und Sri Lanka zu hören. Er müsste damit eigentlich den Funkamateuren auffallen. Trotzdem erhält die Bandwacht selten Meldungen, welche diese Art von Funkverkehr betreffen. Im Monat Oktober haben Wolf Hadel, DK2OM, und Uli Bihlmayer, DJ9KR, auf Kurzwelle verschiedene Funkfernschreiber festgestellt. Sie stammen vorwiegend aus Russland und GUS-Staaten. So war und ist immer noch täglich ein starker Funkfernschreiber in F1B mit 40 Baud auf 7117 kHz zu hören. Er sendet periodisch seine Kennung „REA4“ aus und weist sich damit als Station der russischen Luftwaffe im Gebiet Moskau aus. REA4 ist ein uralter Bekannter, der immer in den Wintermonaten auftaucht, jetzt auch wieder auf 7018 kHz. Dass Wetterfax aus der Ukraine sendet schon seit Monaten auf 7089,9 kHz täglich ab 12:40 UTC seine Wetterkarte des Mittelmeerraumes. Der Standort ist Sevastopol in der Ukraine.


29. AMTEC Saarbrücken am 15. November

Am 15.11. richtet der Amateurfunk und Technik e. V. zum 29. Mal die AMTEC auf dem Messegelände Saarbrücken aus. Die Hallen 9 bis 13 sind für Besucher von 09:00–16:30 Uhr geöffnet.


Aktuelle Conteste

Bis 15.11.: VFDB Aktivitätstage KW
14./15.11.: European DX Contest (WAEDC), Japan International DX Contest und OK/OM DX Contest
15.11.: Aktivitätswochenende Schleswig-Holstein und HOT-Party
20.11.: UFT-YL-CW-Contest (40 m)
21.11.. Herbstcontest Distrikt Köln-Aachen und Mongolian DX Contest
21./22.11.: All Austrian 160 m Contest, RSGB 1,8 MHz Contest und LZ DX Contest
22.11.: Herbstcontest Distrikt Köln-Aachen und 13. IGARAG-St. Barbara-Party

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des DX und HF-Funksportreferates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 11/09 auf S. 822.


Funkwetterbericht (10.11. de DL1VDL)

Rückblick auf den Zeitraum zwischen dem 04.und 09.11.:
Vom 31.10.–04.11. zeigte uns die Sonne ihr vertrautes fleckenfreies Antlitz. Am 04. und 05.11. gab die aus vier Einzelflecken bestehende Gruppe 1030 ein kurzes Debüt. Seit dem 06.11. ist sie wieder blank. Die Fluxwerte blieben fast konstant bei 71 Einheiten. Das geomagnetische Feld sollte eigentlich am 04. und 05.11. gestört sein, aber das bei der Eruption am 31.10. in den Weltraum geschleuderte Sonnenplasma traf die Erde nicht. An den ersten sieben Novembertagen war das geomagnetische Feld extrem ruhig. Die alle drei Stunden gemessenen k-Werte waren am 06. und 07.11. ganztägig Null. Entsprechend gewaltig zeigten sich die DX-Signale auf 160 und 80 m – so laute Signale aus dem Pazifik auf 80 und 160 m hatten wir in den vergangenen Jahren nie. Am 08.11. erhöhte sich die Intensität des Sonnenwindes und störte das Erdmagnetfeld. Neben selten so guten Lowbandbedingungen konnten wir auch auf 30, 20 und 17 m mit allen Erdteilen funken. Der Marconi-Contest am letzten Wochenende überraschte ebenso mit guten Bedingungen bis in die Ukraine.

Vorhersage bis zum 17.11.:
Nachdem der Sonnenwind bis zum 11.11. abflauen wird, erwarten wir wieder ruhige geomagnetische Verhältnisse und damit gute DX-Bedingungen auf 160, 80 und 40 m. Etwa am 15.11. rotiert die alte aktive Region 1029 in unser Blickfeld. Es bleibt abzuwarten, was von ihr noch übrig geblieben ist. Die HF-Bänder sollten wieder bis 17 m Verbindungen mit allen Erdteilen ermöglichen. Am 17.11. kreuzen die Leoniden die Erdbahn. Das Maximum der Sternschnuppenhäufigkeit wird für 00:22 UTC erwartet. Es soll nach 2008 noch einmal intensiv ausfallen, bevor die Häufigkeit in den nächsten Jahren geringer wird.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 17:06; Melbourne/Ostaustralien 19:03; Perth/Westaustralien 21:11; Singapur/Republik Singapur 22:46; Tokio/Japan 21:11; Honolulu/Hawaii 16:39; Anchorage/Alaska 17:51; Johannesburg/Südafrika 03:12; San Francisco/Kalifornien 14:46; Stanley/Falklandinseln 08:01; Berlin/Deutschland 06:20; XV4D-Expedition 22:44.
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 21:41; San Francisco/Kalifornien 01:02; Sao Paulo/Brasilien 21:22; Stanley/Falklandinseln 23:22; Honolulu/Hawaii 03:50; Anchorage/Alaska 01:28; Johannesburg/Südafrika 16:31; Auckland/Neuseeland 07:03; Berlin/Deutschland 15:19; XV4D-Expeditione 11:19.


Verzeichnis der Internetadressen

[1] http://www.ficora.fi/attachments/suomiry/5l24wvOs4/Viestintavirasto_6H2009M.pdf, dort allerdings zum Redaktionsschluss nur in finnischer Sprache. Die englischsprachige Version dürfte in einigen Tagen erscheinen. Vom oben angegebenen Link klickt man auf „in english“, dann „Regulations, decisions and guidelines“, dann „Regulations“, und dann auf die Dokumentnummer „6 H/2009 M“.
[dx] http://www.darcdxhf.de


Ende des Deutschland-Rundspruchs 45/09 vom 12.11.2009

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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