DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 29/09 VOM 23.07.2009

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Ballon- und Weltraumsignale erfüllten HF-Horizont vergangenes Wochenende

Schüler der Eichenlaubschule im saarländischen Weiskirchen und Erpeldange aus Luxemburg sprachen am 19.07. um 19:54 Uhr mit ESA-Astronaut Frank de Winne, ON1DWN, auf der Internationalen Raumstation ISS. Die Antworten auf die Fragen der Schüler konnten fast bundesweit auf 145,800 MHz empfangen werden. Unter anderem wollten die Schüler wissen, wie sich die Astronauten beim Shuttle-Start fühlen, ob man sich auf der Raumstation duschen kann, oder ob man Gebäude auf der Erdoberfläche von der Station aus erkennen kann. Einen Audiomitschnitt der Antworten hat OM Cor, PDØRKC, auf seiner Webseite im MP3-Format veröffentlicht [1]. Anlässlich des 40. Jahrestages der Mondlandung wurde am Freitag, dem 17.07., auf dem Gelände der Sternwarte Bochum ein Ballonexperiment gestartet. Die Nutzlast mit dem Namen Apollo 40 sendete noch einmal die Stimme von Neil Armb auf 145,200 MHz aus. Rückmeldungen konnten auf 7,1 MHz an die Clubstation DKØSB gegeben werden. Zuhörer wurden dort Zeuge eines großen Pile-Ups, das den großen Einzugsbereich der Ballonsignale verdeutlichte.


Aktualisierter Frequenzbereichszuweisungsplan in Kraft getreten

Durch eine Rechtsverordnung der Bundesregierung ist am 21.07. der aktualisierte Frequenzbereichszuweisungsplan in Kraft getreten. Mit der Änderung dieses Plans wurden die Beschlüsse der Weltfunkkonferenz 2007 in deutsches Recht umgesetzt. Änderungen betreffen vor allem den Bereich des UHF-Rundfunkbandes von 470–862 MHz, da durch die Umstellung auf digitalen Rundfunk Teile dieses Bandes frei wurden. Künftig sollen hier Mobilfunkanwendungen zur Breitbandversorgung ländlicher Bereiche angesiedelt werden. Entfallen ist die so genannte Nutzungsbestimmung 30. Diese setzte Störgrenzwerte für Powerline Communication fest, die durch die Verordnung zum Schutz von sicherheitsrelevanten Funkdiensten (SchuTSEV) geregelt sind. Letztere trat am 19.05. in Kraft. Die Rechtsverordnung mit der aktualisierten Fassung ist im Internet veröffentlicht [2]. Der Frequenzbereichszuweisungsplan legt unter anderem Frequenzzuweisungen für die einzelnen Funkdienste fest.


Neuer deutscher ESA-Astronaut wurde durch Amateurfunk begeistert

Der neue deutsche Astronaut Alexander Gerst hat sich am 09.07. im Europäischen Astronautenzentrum auf dem Gelände des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt erstmals der deutschen Öffentlichkeit vorgestellt. Eigenen Aussagen zufolge wurde sein Interesse an der Raumfahrt durch seinen Großvater geweckt, der als Funkamateur Signale zum Mond schickte. Gerst wurde im Mai in das Astronautenkorps der Europäischen Weltraumorganisation ESA berufen. Zuvor durchlief er ein umfangreiches Auswahlverfahren und wurde schließlich, zusammen mit fünf weiteren Kandidaten, aus 8413 Mitbewerbern ausgewählt. Seine Ausbildung zum Astronauten wird der 33-jährige Geophysiker im September beginnen.


Konrad Krecher, DL4BZ, silent key

Im Alter von 72 Jahren starb am 18.07. Konrad Krecher, DL4BZ. Darüber informiert jetzt seine Familie, der der DARC sein Beileid ausspricht. Dem DARC gehörte OM Konrad Krecher seit dem 01.01.1973 an. Zehn Jahre lang, von 1987 bis 1996, war er Vorsitzender des Distrikts Nordsee. In einer schwierigen Situation des Vereins übernahm er für kurze Zeit die Vereinsführung als Notvorsitzender. Von Beruf Rechtsanwalt und Notar, stand er im Juristischen Arbeitskreis des Amateurrats sowie lange Zeit im Satzungsausschuss vor allem für rechtliche Fragen im Zusammenhang mit dem Amateurfunk in Deutschland zur Verfügung und beriet auch die Vorstände des DARC. Mitte der 90er Jahre wirkte er als Stabsleiter für Gesetze und Verordnungen. Er ist Mitautor des Leitfaden zur Amateurfunkgesetzgebung. Er trägt die Goldene Ehrennadel des DARC e. V.


Diplom zur 12. Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Berlin

Anlässlich der 12. Leichtathletik-Weltmeisterschaften vom 15.–23.08. in Berlin gibt der OV Märkisches Viertel (D13) ein Kurzzeitdiplom heraus. Es zählen Verbindungen mit Berliner Amateurfunkstationen, eine Verbindung mit der Sonderstation DR12IAAR ist obligatorisch. Die detaillierte Ausschreibung ist in der Augustausgabe der CQ DL auf Seite 555 veröffentlicht, die am 28.07. erscheint. Erstmals im DARC wurde ein Diplom zur Annahme in elektronischer Form an die Mitglieder des Amateurrates versandt und von ihnen abgestimmt – im vorliegenden Fall mit 19 von 24 Stimmen angenommen. Der gesamte Prozess hat nur eine Woche Zeit in Anspruch genommen.


Aktuelle Conteste

25./26.07.: RSGB IOTA Contest und SWL IOTA Contest
01.08.: EU HF-Championship und DARC UKW-Sommerfieldday
02.08.: DARC UKW-Sommerfieldday

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des DX und HF-Funksportreferates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 7/09 auf Seite 516 und 8/09 auf S. 590.


Funkwetterbericht (21.07. de DL1VDL)

Rückblick vom 14.–20.07.:
Eine fleckenfreie Sonne und der von 70 auf 69 solare Fluxeinheiten gesunkene 90-Tage-Mittelwert lassen die Prognosen vom bereits begonnenen 24. Sonnenfleckenzyklus in respektsvolle Ferne rücken. Am 15.07. klang die zuvor präsente geomagnetische Störung ab und das Erdmagnetfeld blieb bis zum Morgen des 20.07. ruhig. Seitdem herrschen unbestimmte bis leicht gestörte Ausbreitungsbedingungen. Das 40-m-Band erwies sich als das beste DX-Band. 30 und 20 m waren meist auch nachts brauchbar. Das 17-m-, teilweise auch das 15-m-Band waren abends lange nutzbar. 17 m sogar auf den transpolaren Wegen bis Hawaii. Auf 50 MHz bildeten sich immer noch sporadische E-Schichten, und an manchen Tagen gab es einzelne DX-Öffnungen, meist in die Karibik. Das 10-GHz-Band war täglich via Regenscatter nutzbar.

Vorhersage bis zum 28.07.:
Ruhige solare Verhältnisse und ein gestörtes geomagnetisches Feld charakterisieren das Funkwetter der kommenden Tage. Das koronale Loch CH374 ist am 22. und 23.07. präsent, wobei der 22.07. der unruhigere Tag sein wird. CH375 folgt am 25. und 26.07. An den julitypischen Kurzwellen-Ausbreitungsbedingungen ändert sich nichts Wesentliches. Damit bleiben 40, 30 und 20 m die bevorzugten DX-Bänder, wobei wir 10 und 6 m wegen sporadischer E-Schichten nicht vernachlässigen sollten.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 19:28; Melbourne/Ostaustralien 21:29; Perth/Westaustralien 23:12; Singapur/Republik Singapur 23:05; Tokio/Japan 19:40; Honolulu/Hawaii 16:00; Anchorage/Alaska 13:02; Johannesburg/Südafrika 04:52; San Francisco/Kalifornien 13:03; Stanley/Falklandinseln 11:50; Berlin/Deutschland 03:09.
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 00:21; San Francisco/Kalifornien: 03:28; Sao Paulo/Brasilien 20:39; Stanley/Falklandinseln 20:17; Honolulu/Hawaii 05:14; Anchorage/Alaska 07:02; Johannesburg/Südafrika 15:35; Auckland/Neuseeland 05:26; Berlin/Deutschland 19:15.


Verzeichnis der Internetadressen

[1] http://iss.ontwikkel.nl/ISSAUDIO/19July2009_Frank_copyright_only_for_HRIS.mp3
[2] http://tinyurl.com/lbaynn
[dx] http://www.darcdxhf.de


Ende des Deutschland-Rundspruchs 29/09 vom 23.07.2009

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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