DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 14/09 VOM 09.04.2009

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Funkamateure helfen im italienischen Erdbebengebiet

Nach dem Erdbeben in den Abruzzen haben Dutzende von italienischen Funkamateuren geholfen, die Kommunikation ins Katastrophengebiet und innerhalb der betroffenen Region aufrechtzuerhalten. Die Frequenzen 3640 kHz und 7045 kHz wurden in Italien als Notrufkanäle deklariert. Sie sollten in Europa von jeglichem anderen Funkverkehr freigehalten werden. Durch das Erdbeben wurde das öffentliche Telekommunikationsnetz stark in Mitleidenschaft gezogen. Das Engagement der Funkamateure des Amateurfunkverbandes ARI war bereits am Mittag nach dem Erdbeben Teil der Berichterstattung des Fernsehsenders RAI. Ausschnitte daraus sind auf dem Videoportal Youtube [1] veröffentlicht.


Öffentliche Pilotphase für neuen DARC-Webauftritt startet

Am Karfreitag beginnt die öffentliche Pilotphase für das neue Content Management System des DARC. Zunächst werden die Webseiten des Referats IT-Services direkt aus dem CMS angezeigt. Ein so genannter Reverse Proxy sorgt im Hintergrund dafür, dass bei allen anderen Webseiten die bisherigen Inhalte angezeigt werden. Damit ist gewährleistet, dass die Daten der bestehenden Webseiten nach und nach übernommen werden können. Bei Fertigstellung, zum Beispiel einer Ortsverbands-Webseite, wird im Reverse Proxy die neue Adresse aktiv geschaltet. Die öffentliche Pilotphase dient als Test der Server-Hardware und des CMS und wird voraussichtlich zur HAM RADIO abgeschlossen. Falls Sie Einschränkungen im Betrieb bemerken, dann wenden Sie sich bitte über das Supportformular [2] an das Referat IT-Services. Nach der Pilotphase können alle Referate, Distrikte und Ortsverbände ihre Seiten umstellen.


Bundesnetzagentur veröffentlicht Jahresbericht

Ende März hat die Bundesnetzagentur ihren 252 Seiten starken Jahresbericht 2008 veröffentlicht [3]. Inhaltlich geht es vornehmlich um die Regulierung der Telekommunikations-, Post-, Elektrizitäts- und Gasmärkte sowie des Eisenbahnnetzes. Angaben zur Entwicklung des Amateurfunkdienstes sind nicht enthalten. Zum Thema „Schutz des Amateurfunks gegen Störer aus dem Ausland“ berichtet die Behörde folgendes, Zitat: „Um den Schutz der teilweise exklusiv dem Amateurfunk zugewiesenen Frequenzbänder zu gewährleisten, wurden im Jahresverlauf ca. 25 Störungsmeldungen an ausländische Verwaltungen versandt, auf deren Territorium störende Sender festgestellt wurden. Teilweise konnte eine Abschaltung bzw. Instandsetzung fehlerhaft arbeitender Sender im Interesse der Funkamateure erreicht werden“. Detaillierter geht die Behörde auf die Aufgaben ihres Prüf- und Messdienstes ein. So würden bei der Vielzahl der bearbeiteten Funkstörungen solche beim Rundfunkempfang und anderen Sende- und Empfangsfunkstellen überwiegen. Ferner traten bei sicherheitsrelevanten Funkdiensten Störungen auf, 632 davon allein im Flugfunk. Ein weiterer Teil des Berichts beschäftigt sich mit der Marktaufsicht. Hinsichtlich der CE-Kennzeichnung bzw. der Konformitätserklärung wurden bei 127 Geräten – 2,6 % der geprüften Produkte – Mängel nach der europäischen EMV-Richtlinie und bei 490 Geräten – 40,7 % der geprüften Produkte – Mängel nach der europäischen R&TTE-Richtlinie festgestellt. Letztere ist eine europäische Direktive über Funkanlagen und Telekommunikations-Endeinrichtungen und die gegenseitige Anerkennung ihrer Konformität. In Deutschland ist diese durch das Gesetz über Funkanlagen und Telekommunikationsendeinrichtungen (FTEG) umgesetzt, während die EMV-Richtlinie national durch das EMVG umgesetzt ist. Die Bundesnetzagentur weist in ihrem Bericht darauf hin, dass nicht sämtliche am Markt befindlichen Produkte geprüft werden, weshalb die Statistiken keinen Rückschluss auf alle am Markt befindlichen Produkte zulassen.


Ergebnisse der Distriktswahlen von Mecklenburg-Vorpommern und Westfalen-Süd

Am ersten Aprilwochenende wählten die Vertreter der Ortsverbände aus den DARC-Distrikten Mecklenburg-Vorpommern (V) und Westfalen-Süd (O) ihre Vorsitzenden. In Kaschow bei Grimmen wurde Steffen Becker, DC1TBS, zum Distriktsvorsitzenden Mecklenburg-Vorpommerns gewählt. Er übernimmt das Amt von Jürgen Radtke, DL7UVO. Ludwig Kalle, DJ4VF, sprach die Versammlung des Distriktes O zum 24. Mal einstimmig das Vertrauen aus. Die Stellvertretung von DJ4VF übernehmen Hermann Gebhard, DF2DS, und Rolf Schallert, DL2DBW. Im Distrikt V unterstützen Franz Berndt, DL9GFB, sowie Jürgen Oehler, DF7TT, den neuen Distriktsvorsitzenden.


Rundfunk räumt nur langsam das Spektrum

Nach dem Stichtag 29.03. hat die DARC-Bandwacht systematisch den Bereich 7100–7200 kHz beobachtet und auf 20 Frequenzen 39 Rundfunksender angetroffen. Vor allem China ist mit mehreren Frequenzen vertreten, aber auch All-India-Radio, Radio Conakry, Belarus Radio und Radio Omdurman wurden noch gehört. Den Funkamateuren bleibt nichts anderes übrig, als den „neuen“ Bereich sorgfältig auf Rundfunksender abzuhören, die sich nicht an die neuen Regeln halten und diese Verstöße der Bandwacht zu melden. Der 29.03. bedeutete das Ende der Rundfunksendungen im Bereich 7100–7200 kHz. Das anhaltende Sonnenfleckenminimum wird die internationalen Rundfunksenderbetreiber jedoch veranlassen, für ihre Aussendungen über große Entfernungen den Dunkelheits- oder Halbdunkelheitsweg zu wählen mit Frequenzen unter 12 MHz. Und gerade deshalb sind viele Rundfunksender weiterhin im Bereich 7100–7200 kHz geblieben. Bitte hören Sie am besten zur halben und zur vollen Stunde auf die Frequenz eines Rundfunksenders und versuchen Sie, die Stationsansage mitzubekommen. Bitte nennen Sie der Bandwacht Frequenz in kHz, Uhrzeit in UTC, die Programmsprache und den Namen des Senders, soweit bekannt. Zur Frequenzablesung hören Sie bitte in Stellung SSB, ziehen auf Schwebungs-Null und lesen die Frequenz ab. Die DARC-Bandwacht wird dann die Angaben prüfen und der Bundesnetzagentur mitteilen. Diese wird dann über ihre Zentrale in Mainz bei der entsprechenden ausländischen Fernmeldebehörde eine internationale Beschwerde gegen den Rundfunksender einreichen. Bitte melden Sie der Bandwacht auch weiterhin andere fremde Funkdienste in diesem Bereich wie Funkfernschreiber und digitale Breitbandsysteme. Kontakt zur Bandwacht ist über deren Webseite möglich [4].


SHF-Treffen am 18. April

Am 18.04. findet auf der Sternwarte Zollernalb in Rosenfeld-Brittheim das SHF-Treffen statt. Das Treffen beginnt ab 10:00 Uhr. Auf dem Programm stehen ein Flohmarkt, eine Geräteausstellung nebst Möglichkeit zum Gerätetest sowie Vorträge zu einem GPS-Frequenznormal, einem modularen Transvertersystem, einem Vortrag zu Radioastronomie und dem Bericht einer EME-Expedition nach Liechtenstein. Weitere Informationen sind im Internet veröffentlicht [5].


Aktuelle Conteste

11.04.: Hörerwettbewerb Brandenburg, Baden-Württemberg Aktivität, DIG QSO Party und EU Sprint Spring
12.04.: UBA Spring Contest 80 m und DIG QSO Party
11./12.04.: Japan International DX Contest
18.04.: Holyland DX Contest, ES Open HF Championship und EU Sprint Spring

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des DX- und HF-Funksportreferates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 4/09 auf Seite 288.


Funkwetterbericht (08.04. de DL1VDL)

Rückblick vom 02.–07.04.:
Im Berichtszeitraum vollzogen sich keine Änderungen im Funkwettergeschehen, außer den immer kürzer werdenden Nächten auf der nördlichen Hemisphäre. Die Sonne war an allen Tagen fleckenlos, der solare Flux betrug konstant 70 Einheiten. Das geomagnetische Feld war an allen Tagen ruhig. Ralph, DK3GH, ist seit November 2008 als HSØZFL aktiv und bemerkte, dass aus seiner Sicht die 40-m-DX-Bedingungen nach Europa schlechter sind, als sie hier im Funkwetterbericht dargestellt werden. Auch Felix, DL5XL, der als DP1POL von Neumeyer-3 funkt, kann nachts kaum europäische Stationen auf den Lowbands inklusive 40 m hören, obwohl das im Winter 2007/2008 noch prima ging. Ein Beitrag in der CQ erwähnt die Untersuchungen der NASA, wonach sich aus bisher noch nicht geklärten Gründen die mittlere Höhe der Ionosphärenschichten deutlich in Richtung Erdoberfläche abgesenkt hat. Dank an DK3GH für diese interessante Information. Die DX-Bedingungen waren auf den mittleren Bändern 7 bis 18 MHz brauchbar, zumindest waren alle Kontinente zu arbeiten. Auf den oberen Bändern gab es transäquatoriale Öffnungen, auf 160 und 80 m kamen wenige asiatische, afrikanische und nordamerikanische Stationen ins Log.

Vorhersage bis zum 15.04.:
Die Sonnentätigkeit bleibt sehr gering, die Fluxwerte pendeln um 70 Einheiten. Das zentral positionierte koronale Loch CH366 beeinträchtigt mit intensivem Sonnenwind unser Funkwetter am 09. und 10.04. Danach erwarten wir bis zum 19.04. ein ruhiges Erdmagnetfeld. Einigermaßen stabile DX-Bedingungen finden wir auf 30, 20 und 17 m. DP1POL ist nachmittags auf 20 und 17 m aktiv. Allen Hörern des Deutschland-Rundspruches ein frohes Osterfest.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 18:39; Melbourne/Ostaustralien 20:39; Perth/Westaustralien 22:32; Singapur/Republik Singapur 23:02; Tokio/Japan 20:18; Honolulu/Hawaii 16:18; Anchorage/Alaska 14:58; Johannesburg/Südafrika 04:20; San Francisco/Kalifornien 13:45; Stanley/Falklandinseln 10:30; Berlin/Deutschland 04:25.
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 23:27; San Francisco/Kalifornien: 02:39; Sao Paulo/Brasilien 21:00; Stanley/Falklandinseln 21:26; Honolulu/Hawaii 04:48; Anchorage/Alaska 05:00; Johannesburg/Südafrika 16:00; Auckland/Neuseeland 06:05; Berlin/Deutschland 17:52.


Verzeichnis der Internetadressen

[1] http://www.youtube.com/watch?v=tq8JLqf5_Bo
[2] http://www.darc.de/referate/IT/supportcall.shtml
[3] http://www.bundesnetzagentur.de/media/archive/15901.pdf
[4] http://shf-treff.de
[5] http://www.iarums-r1.org
[dx] http://www.darcdxhf.de


Ende des Deutschland-Rundspruchs 14/09 vom 09.04.2009

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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