DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 5/09 VOM 05.02.2009

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Umweltgesetzbuch gescheitert

Das seit Jahren geplante Umweltgesetzbuch (UGB) ist innerhalb der großen Koalition gescheitert. Weil das deutsche Umweltrecht zersplittert und sanierungsbedürftig sei, sollte eine einheitliche bundesrechtliche Regelung – bestehend aus mehreren Büchern – geschaffen werden. Der Amateurfunkdienst wäre durch das vierte Buch „Nichtionisierende Strahlung“ betroffen gewesen. Durch schriftliche Stellungnahmen und in der öffentlichen Anhörung im Bundesumweltministerium am 19.06.2008 hatten Vertreter des Runden Tisches Amateurfunk (RTA) vorgetragen, das UGB diene nicht der gewünschten Verwaltungsvereinfachung, wenn ein zweites Anzeigeverfahren für die Funkamateure gegenüber der zuständigen Landesbehörde eingeführt werde. Die Funkamateure würden ihre Umweltverträglichkeit bereits bei der Bundesnetzagentur anzeigen. Außerdem berücksichtige das UGB zu wenig den Experimentalcharakter des Amateurfunks, wenn es eine erneute Anzeige für Änderungen verlange. Der RTA hob die bestehende, erforderliche und gewünschte Änderungshäufigkeit von Amateurfunkstellen gemäß AFuG hervor. Die Vertreter des BMU hatten in der öffentlichen Anhörung bekundet, bereits in Kontakt mit der für den Amateurfunk zuständigen Behörde (BMWi) zu stehen und Verbesserungen zugunsten des Amateurfunks zugesagt. Die Thematik und die Stellungnahmen des RTA sind in den Vorstandsinformationen auf der DARC-Webseite [1] nachzulesen: 19.12.2007 sowie 11.01., 15.05., 05.06. und 25.06. des vorigen Jahres.


Weiteres Konzept und Informationen zu einer möglichen neuen Einsteigerklasse

ProAmateurfunk – so lautet die Webseite [2] einer Gruppe von Funkamateuren, die auf Anregung des DARC-Vorsitzenden Jochen Hindrichs, DL9KCX, ein Konzept zu einer möglichen neuen Einsteigerklasse K erarbeitet und veröffentlicht hat. Kernpunkt des Konzeptes ist das Aufzeigen von Lösungswegen, wie der Organisationsgrad des DARC ohne Absenkung von Prüfungsanforderungen verbessert werden kann. Unter dem Aspekt, dass eine Mitgliedermehrheit nach umfassender Diskussion und unter Analyse aller Fakten die Einführung einer selbstständigen Klasse K wünschen würde, werden Rahmenbedingungen vorgeschlagen: unter anderem der Erhalt des Selbstbaurechts, des Amateurfunkgesetzes in seiner jetzigen Fassung sowie der Zugang zu den Amateurfunkbändern 80 m, 10 m, 2 m, 70 cm und 3 cm. 10 W Sendeleistung sollen einen weiteren Anreiz darstellen. Die in diesem Fall nötige Anzeige nach BEMFV soll in Zusammenarbeit mit einem kompetenten Funkamateur bzw. EMV-Referat erstellt werden, der die Anzeige als Bürge unterschreibt. Ein Nebeneffekt, so das Konzept, wäre die Bindung an den DARC. Neben dem auf der Webseite publizierten Konzept sind außerdem weitere Anregungen in der DARC-Geschäftsstelle eingegangen. Alle bis dato vorliegenden Theorien fließen in eine Tagung der DARC-Ausbildungs-, Jugend- und Weiterbildungsreferenten ein und werden in diesem Fachgremium diskutiert. Die Aktualität um die Diskussion der möglichen neuen Einsteigerklasse K spiegelt sich unter anderem auch in dem Projekt von Oliver Wehbeck, DO6LFX, wider. Auf einer Webseite [3] hat er ein Infoportal erstellt. Zielgruppe, so berichtet OM Wehbeck der Redaktion, sollen auch Interessenten sein, die sich bisher noch kaum mit dem Thema Funk beschäftigt haben.


Aktueller Stand: Unterstützung bei Gebühren für den Clubstationsbetrieb

Im Falle von Ummeldungen von Verantwortlichen für den Clubstationsbetrieb werden seitens der Bundesnetzagentur erneute Gebühren gemäß Amateurfunkverordnung in Höhe von 110,– € in Rechnung gestellt. Die Juristische Verbandsbetreuung hatte entsprechende Mustertexte für Widersprüche im Mitgliederservicebereich formuliert. Der DARC hat sich zwischenzeitlich für ein Musterverfahren in dieser Angelegenheit entschieden, das für alle Funkamateure gelten soll. Derzeit wird daher von der weiteren Erhebung von Widersprüchen abgeraten, um Verwaltungsgebühren bei der Ablehnung der Widersprüche zu vermeiden. Bereits eingelegte Widersprüche können zurückgenommen werden. Der DARC möchte den Sachverhalt per Verwaltungsgerichtsentscheidung klären lassen und parallel dazu Gespräche mit dem zuständigen Ministerium und der Behörde führen, um eine Änderung der Amateurfunkverordnung in der Thematik zu erreichen.


Lawinenkatastrophe von Galtür im Fernsehen

Die Lawinenkatastrophe von Galtür im Februar 1999, die das Dorf Galtür in Tirol teilweise verschüttete, war eines der größten Lawinenunglücke in Österreichs Geschichte und gleichzeitig der Auslöser der größten Evakuierungsaktionen mittels Hubschraubern in der Geschichte der Republik. Wegen zahlloser Telefonate, insbesondere von Medien und besorgten Angehörigen, waren sowohl das Festnetz als auch die Mobiltelefonnetze dermaßen überlastet, dass eine Kontaktaufnahme mit den Verantwortlichen in Galtür fast nicht mehr möglich war. Deshalb wurde am 23.02.1999 die Kurzwellengruppe des Rotkreuz-Landesverbandes Tirol damit beauftragt, eine Funkverbindung in die von der Außenwelt abgeschnittene Gemeinde herzustellen. Ansprechpartner dort war der Arzt und Funkamateur Walter Köck, OE7WKH, den man kurze Zeit später erreichen konnte. Am 24.02.1999 wurde der erste echte Einsatz einer Kurzwellengruppe des Roten Kreuzes gegen Abend beendet. Die Katastrophe wurde unter dem Titel „Die Jahrhundertlawine“ verfilmt und wird von RTL am Sonntag, dem 08.02. um 20:15 Uhr ausgestrahlt.


Generelle 50-MHz-Freigabe sowie 40-m-Frequenzerweiterung in Schweden

Generelle Freigabe des 6-m- und die Erweiterung des 40-m-Bandes – diese beiden Regelungen treten in Schweden am 01.04. in Kraft. Der Bereich von 50–52 MHz wird ab diesem Datum generell freigegeben, zuvor fand Betrieb nur mit Sondergenehmigung statt. Als maximal mögliche Sendeleistung sind 200 W erlaubt. Das 40-m-Band wird um 100 kHz, also von 7,1–7,2 MHz erweitert. Hier kann mit 1 kW gesendet werden. In derzeitigen Gesprächen zwischen dem schwedischen Amateurfunkverband SSA und der Fernmeldebehörde PTS will man zudem erreichen, die 200-W-Limitierung generell auf 1 kW anheben zu können.


DL2ECJ stellt Forum für den Amateurfunk online

DL2ECJ stellt Forum für den Amateurfunk online Ein neues Forum für den Amateurfunk kann ab sofort kostenlos von allen Funkamateuren im Internet benutzt werden [4]. Dies teilt Peter Lamers, DL2ECJ, der Redaktion mit. Bei der Registrierung ist darauf zu achten, dass als Benutzername das eigene Rufzeichen einzutragen ist. OM Lamers wünscht sich einen regen Zulauf und spannende Diskussionen rund um den Amateurfunk.


Termine

Die 32. GHz-Tagung findet am 14.02. in Dorsten statt. Bei der Publikation in der CQ DL 2/09 auf Seite 86 ist die Zuordnung von Referent und Thema um einen Platz verrutscht. Die korrekte Programmliste finden Sie neben weiteren Informationen auf der Tagungswebseite [2].


Aktuelle Conteste

07.02.: DARC UKW-Winter-Fieldday und AGCW-DL Handtastenparty 80 m
08.02.: DARC UKW-Winter-Fieldday
14.02.: VFDB Z-Contest
14./15. 02.: CQ World Wide RTTY WPX Contest, PACC-Contest und RSGB 1,8 MHz CW Contest
18.02.: AGCW-DL Schlackertastenabend

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite des DX- und HF-Funksportreferates [dx] sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 2/09 auf Seite 128.


Funkwetterbericht (04.02. de DL1VDL)

Eine seltene, aber zutreffende Charakterisierung der Funkwetterlage ist die Mitteilung von VE2TZT im Lowband-Reflektor, wonach im 5.800 km entfernten Montreal seine DCF77 Funkuhren mit 1-Zoll Ferritantenne das zweite Mal in vier Jahren sich perfekt synchronisiert haben. Auf 160 m gab es mehrere Tage mit extrem niedriger Dämpfung. Stationen aus Südafrika, Nordamerika oder Japan erreichten Signalstärken von S9 am S-Meter. Tägliche Web-Besuche bei der Ionosonde des Leibniz-Instituts für Ionosphärenphysik zeigen morgens 07:00 Uhr und abends 21:00 Uhr Grenzfrequenzen bei Senkrechtlotung zwischen 3 und 3,5 MHz. Man muss sich nicht wundern, wenn an manchen Tagen morgens das 40-m-Band erst gegen 07:00 Uhr aufgeht. Fluxwerte um 70 bei ruhigem geomagnetischen Feld und ansonsten winterlicher Funkwetterlage bescherten auch brauchbare DX-Verbindungen auf den höheren Bändern bis 18 MHz, an einigen Tagen auch bis 21 MHz.

Vorhersage bis zum 11.02.:
Wir erwarten ruhige solare und geomagnetische Bedingungen. Der solare Flux bleibt konstant bei knapp 70 Einheiten. Die nächste vorhersagbare geomagnetische Störung aufgrund eines wiederkehrenden koronalen Loches wird am 14.02. erwartet. Wir profitieren weiter von sehr guten Ausbreitungsbedingungen auf den drei unteren Kurzwellenbändern.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 17:38; Melbourne/Ostaustralien 19:35; Perth/Westaustralien 21:43; Singapur/Republik Singapur 23:16; Tokio/Japan 21:40; Honolulu/Hawaii 17:07; Anchorage/Alaska 18:12; Johannesburg/Südafrika 03:43; San Francisco/Kalifornien 15:12; Stanley/Falklandinseln 08:36; Berlin/Deutschland 06:45.
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 22:15; San Francisco/Kalifornien: 01:36; Sao Paulo/Brasilien 21:53; Stanley/Falklandinseln 23:45; Honolulu/Hawaii 04:22; Anchorage/Alaska 02:10; Johannesburg/Südafrika 16:59; Auckland/Neuseeland 07:30; Berlin/Deutschland 15:55.


Verzeichnis der Internetadressen

[1] http://service.darc.de/voinfo
[2] http://www.proamateurfunk.de
[3] http://www.lizenzklasse-k.de
[4] http://www.dl2ecj.de
[dx] http://www.darcdxhf.de


Ende des Deutschland-Rundspruchs 5/09 vom 05.02.2009

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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