DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 20/08 VOM 15.05.2008

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


RTA warnt vor Störungspotenzial von HomeGrid und PLC

„Mit HomeGrid soll ein einzelner Standard für interoperable Multimediageräte entstehen, die bestehende Strom-, Koax- oder Telefonleitungen breitbandig nutzen“, berichtet das Magazin Markt&Technik in seiner Ausgabe 19/2008. Diese und jüngste Meldungen über intelligente Stromzähler zum Anlass genommen, hat sich der Runde Tisch Amateurfunk (RTA) mit einem Schreiben an das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie gewandt. Der RTA warnt vor einer vorhersehbaren elektromagnetischen Unverträglichkeit in der gesamten Bundesrepublik Deutschland und verweist unter anderem auch auf die mangelnde Beurteilung des Störpotenzials von PLC, wie sie gerade in den USA gerichtlich festgestellt wurde – der Deutschland-RS Nr. 19 berichtete. Der vollständige Wortlaut des Schreibens ist als Vorstandsinformation auf der DARC-Webseite veröffentlicht.


Chinesische Funkamateure bitten um freie Frequenzen für Notfunk

Nach dem schweren Erdbeben in China appelliert der chinesische Amateurfunkverband Chinese Radio Sports Association (CRSA) an die Funkamateure, die Frequenzen 14,270 MHz, 7,050 MHz und 7,060 MHz für Notfunkverkehr freizuhalten. Steve, VR2XMQ, aus Hongkong teilte der DARC-Bandwacht mit, dass auf den Frequenzen Notfunkverkehr aus dem Erdbebengebiet zwischen chinesischen Funkamateuren und Behörden läuft. Das Erdbeben mit einer Stärke von 7,8 erschütterte am Montag, dem 12.05., um 06:28 UTC die chinesische Provinz Sichuan.


Stratosphären-Ballonstart in Luxemburg

Am Freitag, dem 23.05. startet ein Stratosphären-Ballon in Luxemburg mit Amateurfunk-Nutzlast mit dem Rufzeichen LX9EPF. Anlass ist die Einweihung einer neuen Wetterstation der Meteorologie-AG an einer privaten Mädchenschule im Zentrum von Luxemburg-Stadt. Geplanter Startzeitpunkt ist um 09:45 Uhr. Kurzfristige Verschiebungen sind jedoch aufgrund von Koordinierungen mit der Flugsicherung möglich. Durch die zu erwartende Flughöhe von bis zu 30 km ist ein entsprechend großer Einzugsbereich zu erwarten. Unter LX9EPF sendet der Ballon auf folgenden Frequenzen: eine GPS-Bake, APRS/Telemetrie, Sprachausgabe und SSTV auf 145,200 MHz; GPS-Bake, APRS/Telemetrie auf 433,400 MHz; APRS auf 144,850 MHz und ATV auf 2329 MHz. Die ATV-Bilder sind zudem als Livestream im Internet abrufbar. Dabei wird auch die Sprachausgabe der GPS-Nutzlast übertragen. Die Internetadresse wird auf www.ballon.ov-q13.de bzw. www.ballonprojekt.de bekannt gegeben. Alle Funkamateure werden um Empfangsberichte und elektronische Mitschriften an ..... gebeten.


Nachrichten der DARC-Bandwacht

Nachfolgend die Nachrichten der DARC-Bandwacht für den Monat April, zusammengestellt von ihrem Leiter Ulrich Bihlmayer, DJ9KR.

Wolfgang Hadel, DK2OM, konnte im vergangenen Monat weit weniger die exklusiven Amateurbänder beobachten, da in seiner unmittelbaren Nachbarschaft ein Plasma-Fernseher aufgetaucht ist, der das gesamte Kurzwellenspektrum mit einem S9-Störteppich zudeckt. DK2OM hat bereits eine entsprechende Störungsmeldung an die Bundesnetzagentur geschickt und wartet nun auf Abhilfe. Wolf und Uli wünschen sich schon seit Jahren mehr Mitarbeiter bei der Bandwacht, denn 99 % aller Meldungen kommen allein von DK2OM und DJ9KR. Wann machen Sie bei der Bandwacht mit? An dieser Stelle einige Tipps für künftige Bandwachtmitarbeiter: Hören, notieren und Melden sind die wichtigsten Werkzeuge eines Bandbeobachters. Um wirkungsvoll vorzugehen, muss man den Störer identifizieren und mit Hilfe seiner zuständigen Fernmeldebehörde aus dem Verkehr zu ziehen. Die Bandwachten stehen über Internet in engem Kontakt zu einander. Eine Meldung ist wie folgt aufgebaut: Frequenz in kHz; Betriebsart/Mode; Zeit in UTC; Tag; Rufzeichen des Störers, sofern bekannt; Land sofern bekannt; Bemerkungen zum Inhalt der Aussendung mit Angaben zur Sprache oder Programm. Es empfiehlt sich, die Meldung per E-Mail an die Bandwacht zu senden. Bitte bei Rundfunksendern in Stellung SSB hören, auf Schwebungs-Null ziehen und dann die Frequenz ablesen. Bei SSB angeben, ob oberes oder unteres Seitenband. Bei Rundfunksendern nach der Grundfrequenz suchen, wenn man glaubt, eine Harmonische entdeckt zu haben. In AM und SSB ist eine Angabe auf 100 Hz ausreichend. Da kommerzielle Funkstationen und private Funkpiraten die Bandpläne der Funkamateure nicht kennen, senden sie häufig im falschen Seitenband. Amateurfunkfernschreiben wird in unseren Exklusivbändern weltweit meist nur in folgenden Bereichen abgewickelt: 7035–7045 kHz, 14.070–14.099 kHz, 21.080–21.120 kHz und 28.050–28.150 kHz. Fernschreiber außerhalb dieser Bereiche sind in den meisten Fällen Eindringlinge. Wenn Sie also eine oder mehrere Nicht-Amateurfunkstationen festgestellt haben, notieren Sie bitte nach obigem Muster den Sachverhalt. Ein Formular zum Ausfüllen befindet sich auf der Bandwacht-Webseite. Das Treffen der Bandwacht auf der HAM RADIO ist am Samstag, dem 28.06. um 10:00 Uhr im Raum Schweiz. Alle Interessenten sind herzlich eingeladen. Die Webseite der Bandwacht finden Sie unter www.iarums-r1.org, Kontakt zur Bandwacht ist unter ..... möglich.


Termine

Vom 16.–18.05. findet in Dayton im US-Bundesstaat Ohio die alljährliche Hamvention statt. Der DARC-Stand mit der Nummer 487 befindet sich in der Ballarena Hall, in unmittelbarer Nähe zur ARRL. Weitere Informationen finden Sie im Hamvention-Blog unter http://dl7rbi.blogspot.com.


Antworten auf häufig gestellte Fragen

Eine Auflistung von Antworten auf häufig gestellte Fragen, so genannte Frequently Asked Questions (FAQ), hat der DARC auf der Seite http://faq.darc.de gesammelt. Beispielsweise aus dem Bereich Amateurfunkmagazin CQ DL, Autorenhinweise. Frage: Bekomme ich vor der Veröffentlichung meinen Beitrag nochmals zu sehen? Antwort: Ja, vor der Veröffentlichung größerer Beiträge erhalten Sie eine Korrekturfahne im PDF-Format per E-Mail, um Kosten zu sparen. Autoren ohne Internetanschluss erhalten einen Abzug per Post/Fax.


Aktuelle Conteste

17./18.05.: King of Spain Contest und Baltic Contest
25.05.: Hamburg Contest
24./25.05.: CQ WW WPX Contest

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite www.darcdxhf.de unter Conteste sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 5/08 auf Seite 350.


Funkwetterbericht (14.05. de DL1VDL)

Rückblick vom 07.–13.05.:
Das uns bereits vertraute Szenario des Sonnenfleckenminimums setzte sich fort. Keine Sonnenflecken – solare Fluxwerte zwischen 66,4 und 68,5 sowie ein überwiegend ruhiges geomagnetisches Feld mit k-Werten zwischen 0 und 3 bestimmten das Funkwettergeschehen. Dennoch brachte der Mai bisher etliche Sporadic-E-bedingte Öffnungen auf 28 und 50 MHz. 7, 10 und 14 MHz waren die beständigsten DX-Bänder mit täglichen interkontinentalen Bandöffnungen. Gut ausgerüstete Stationen fischten auch auf 160 und 80 m die Rosinen zur rechten Zeit aus dem atmosphärischen Störnebel. Die Sonnenaktivität war die ganze Zeit über sehr gering. Eine Sonnenfleckengruppe mit magnetischer Polarität des neuen 24. Zyklus (R993) erschien am 04.05. und war am 06.05. schon wieder verschwunden. Flares gab es keine, der solare Flux änderte sich kaum. Die Auswirkungen eines koronalen Masseauswurfs erreichten die Erde am 30.04. Der Elektron-Flux, über >2 Megaelektronenvolt, stieg auf einen hohen Level. Ab dem 03.05. stand das Erdmagnetfeld unter dem Einfluss der koronalen Löcher CH323/324. Die Sonnenwindgeschwindigkeit erreichte ein Maximum von 650 km/s am 06.05. Die Kurzwellenbedingungen waren durchschnittlich, etwas Sporadic-E auf 10 und 6 m, normale transäquatoriale Ausbreitung abends auf 15 und 12 m. 40 bis 17 m waren wieder die Haupt-DX-Bänder, allerdings ohne herausragende Öffnungen.

Vorhersage bis zum 20.05.:
Das SEC prognostiziert bis zum 19.05. ein überwiegend ungestörtes geomagnetisches Feld. Am 20.05. erwarten wir intensive Störungen, für die das nächste koronale Loch verantwortlich ist. Ob die Sonne fleckenlos bleibt und das weitere Funkwettergeschehen ohne Flares abläuft, hängt davon ab, welche Aktivität die derzeit hinter dem östlichen Sonnenrand brodelnden Sonnenflecken entwickeln, wenn sie die uns zugewandte Sonnenseite erreicht haben. Die Ausbreitungsbedingungen auf Kurzwelle bleiben sommerlich, geprägt durch mäßige Aktivität auf den mittleren Bändern, durch Sporadic-E-Überraschungen auf 10 und 6, eventuell auf 2 m. Nach dem Ende der langen stabilen Hochdruckwetterlage sollte auch die Regenscattersaison auf 3 cm beginnen. Literaturtipp: Das Sonderheft zum Internationalen Heliophysikalischen Jahr „Special 1/2007“ Sterne und Weltraum mit dem Titel: „Unsere Sonne, Motor des Weltraumwetters“ ist eine exzellente Zusammenfassung interessanter Beiträge, die wesentlich zum tieferen Verständnis des Funkwettergeschehens beitragen. Näheres: www.suw-online.de.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 19:11; Melbourne/Ostaustralien 21:12; Perth/Westaustralien 22:57; Singapur/Republik Singapur 22:55; Tokio/Japan 19:36; Honolulu/Hawaii 15:53; Anchorage/Alaska 13:09; Johannesburg/Südafrika 04:38; San Francisco/Kalifornien 13:00; Stanley/Falklandinseln 11:30; Berlin/Deutschland 03:10.
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 00:05; San Francisco/Kalifornien: 03:13; Sao Paulo/Brasilien 20:32; Stanley/Falklandinseln 20:16; Honolulu/Hawaii 05:02; Anchorage/Alaska 06:37; Johannesburg/Südafrika 15:29; Auckland/Neuseeland 05:22; Berlin/Deutschland 18:55.


Ende des Deutschland-Rundspruchs 20/08 vom 15.05.2008

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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