DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 38/07 VOM 20.09.2007

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Auskunftsersuchen nach dem Umweltinformationsgesetz häufen sich

Bei der Bundesnetzagentur gehen immer wieder Ersuchen ein, nach dem der Absender eine Information erhalten möchte, ob der betreffende Funkamateur eine Anzeige nach der „Verordnung über das Nachweisverfahren zur Begrenzung elektromagnetischer Felder“ oder eine Selbsterklärung nach der Vorläuferverfügung abgegeben hat und ob die Grenzwerte eingehalten werden. Solche Auskunftsersuchen sind durch das Umweltinformationsgesetz (UIG) vom Dezember 2004 möglich geworden. In den jetzt bekannt werdenden Fällen handelt es sich bei dem Anfrager wohl immer wieder um eine dritte Person – die kein Nachbar sein kann. Der Fokus der Anfragen liegt offensichtlich auf ehemaligen und aktiven Amtsträgern des DARC. Funkamateure müssen in jedem Fall seitens der zuständigen Behörde (BNetzA) vor deren Auskunft angehört werden. Generell ist anzuraten, der BNetzA gegenüber grundsätzlich jeglicher Weitergabe von Daten an Dritte zu widersprechen. Dadurch wird deutlich gemacht, dass nur die notwendigen Daten gemäß UIG weitergegeben werden dürfen, wogegen sich die Funkamateure nicht wehren können. Des Weiteren ist gegenüber der Behörde auszuführen, dass eine Anfrage von Dritten, die nicht im näheren Umfeld wohnen, lediglich so beantwortet werden soll, dass der Funkamateur seinen Anzeigeverpflichtungen gemäß BEMFV nachgekommen ist und diese Anzeige bei der BNetzA vorliegt. Weitere Ansprüche auf Auskünfte haben nach Auffassung des Runden Tisch Amateurfunk, RTA, Anfragende nach UIG nicht. Der RTA ist darüber hinaus der Meinung, dass, sofern es sich bei dem Anfragenden gemäß UIG nicht um einen direkten Nachbarn oder einen Beteiligten im näheren Umkreis des Funkamateurs handelt, eine solche Anfrage zunächst einmal als missbräuchlich zu werten ist, bis das Gegenteil bewiesen ist. Der RTA hat gegenüber der BNetzA vorgeschlagen, dass Auskünfte an Nachbarn oder den näheren Umkreis sich darauf beschränken, dass eine Amateurfunkstelle mit 10 W EIRP oder mehr betrieben wird, eine Schutzzone um das Grundstück vorhanden ist und die Anzeigepflicht gemäß BEMFV erfüllt ist. Der RTA wird seine Position auch so in einem Gespräch mit dem BMWi vortragen, um hier endlich die seitens der BNetzA schon lange zugesagte Rechtssicherheit zu erzielen.


52. Weinheimer UKW-Tagung als Publikumsmagnet

Am 15.09. fand zum 52. Mal die Weinheimer UKW-Tagung mit einem umfangreichen Vortrags- und Rahmenprogramm statt. Bei bestem Wetter besuchten über 2000 Funkamateure und Technik-Interessierte die 110 Aussteller und den großen Flohmarkt in der Bensheimer Karl-Kübel-Schule. Jugendliche unter 18 Jahre hatten wie immer freien Eintritt. Sehr gut besucht war in diesem Jahr auch das Rahmenprogramm am Clubheim der Weinheimer Funkamateure, dem Wasserhaus mit der Station DLØWH. Auf der großen Campingwiese tummelten sich schon eine Woche vor der Tagung zahlreiche Funkamateure aus ganz Europa mit ihren Wohnmobilen, Zelten und Antennen. Die Veranstalter vom FACW e. V. und die Mitglieder des DARC-OV Weinheim, A20, bedanken sich bei allen Gästen und Referenten für die gelungene Veranstaltung und bei Schülern und Lehrkräften der Karl-Kübel-Schule für die aktive Beteiligung. Die 53. UKW-Tagung findet am 13./14.09.2008 statt. Weitere Informationen gibt es auf http://ukw-tagung.com.


Ballon sendete Funksignale aus 26 km Höhe

Auf eine Höhe von bis zu 26 km ist der Ballon mit Amateurfunknutzlast des OV Taubertal-Mitte, P56, am 16.09. gestiegen, der anlässlich der UKW-Tagung vom DLØWH-Clubgelände des OV Weinheim, A20, um 11:30 Uhr gestartet wurde. Der Ballon platzte nicht, daher entwich das Gas nur durch einen Riss in der Hülle. Dadurch ergab sich ein langsamer Sinkflug, der eine entsprechend längere Missionszeit zur Folge hatte. Nach dem fast vierstündigen Flug wurde er schließlich um 15:05 Uhr in der Nähe des Autobahnkreuzes A6/A7 in einem Maisfeld in JN59CF gefunden. Während des Fluges wurden unter dem Rufzeichen DLØTTM periodisch die Telemetriedaten der bordeigenen Sensoren ausgesendet. Optische Eindrücke vermittelte eine Kamera mit Blick nach unten und eine weitere auf den Ballon, deren Bilder per SSTV ausgesendet wurden. Neben den Sendungen auf 433,400 MHz wurden insbesondere die Signale auf 145,200 MHz in weiten Teilen Deutschlands, im Breisgau, Nordhessen und auch Hamburg von Funkamateuren empfangen. Ein weiteres Highlight war eine Digitalkamera, die während der Fahrt Fotos in hoher Auflösung schoss. Eine umfassende Nachlese mit Fotos ist auf der Webseite www.p56.de/ballonprojekt zu finden. Unter der Adresse www.cqdl.de/download/p56-ballon.mp3 ist ferner ein Audiomitschnitt der Ballon-Signale im MP3-Format zu hören.


ARDF-Medaillen für deutsche Teilnehmer

Am ersten Wettkampftag der 16. IARU-Region-1-Meisterschaft in Polen vom 11.–16.09. konnte Manfred Platzek eine Silbermedaille auf dem 80-m-Band in der M60-Kategorie gewinnen. Zusammen mit den hervorragenden Leistungen von Dieter Barg und Dieter Schwider kam auch das M60-Team auf den zweiten Platz. Das M60-Team konnte auch auf dem 2-m-Band eine Medaille holen: Dieter Barg, Dieter Schwider und Manfred Platzek belegen gemeinsam den 3. Platz in der Mannschaftswertung. Das M21-Team hingegen verfehlte die Medaillenränge nur um wenige Sekunden. Zur Meisterschaft trafen sich 320 Wettkämpfer aus 23 Ländern in Bydgoszcz. Für den DARC gingen 21 Wettkämpfer an den Start.


DARC bietet zivile Unterstützung an

Mit einem Schreiben hat sich der DARC, in Person des Vorsitzenden Jochen Hindrichs, DL9KCX, an das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gewandt. Darin bietet der DARC seine zivile Unterstützung in Not- und Katastrophenfällen an. Besonders unterstrichen wird dabei die technische Unabhängigkeit der Amateurfunkstationen und außerdem die Organisation des DARC in Form von Distrikten und Ortsverbänden. Der vollständige Wortlaut des Schreibens ist als Vorstandsinformation auf der DARC-Webseite veröffentlicht.


Neue Amateurfunk-Podcasts erschienen

Norman Osthus, DL6YDY, hat am 18.09. die zehnte Ausgabe seines Amateurfunk-Podcasts QTH Germany veröffentlicht. Die Themen der Episode reichen von der Messe HAM RADIO, über eine Hörerzeitschrift für sehbehinderte Funkamateure, einen Empfangsmeister, bis zu einem Interview mit Wolfgang Rudolph, DC3PA, der durch die Internetsendung Computerclub2 bekannt ist. Die rund einstündige Folge QTH Germany ist von der Webseite www.normcast.de als MP3-Datei herunterladbar. In englischer Sprache erscheint der Podcast AmateurLogic.TV in Form von regelmäßigen Ausgaben mit Video. Die 15. Episode greift den Trend von Software Defined Radios auf und gibt Hinweise zum so genannten Softrock Defined Radio. Die 45-minütige Folge ist auf der Webseite www.amateurlogic.com verfügbar. Das so genannte Podcasting bezeichnet das Bereitstellen von selbst produzierten Audio- oder Videodateien (Podcasts) über das Internet im Format eines Weblogs mit speziellem RSS-Feed. Meist handelt es sich bei Podcasts um private Sendungen, ähnlich denen im Radio, die sich einem bestimmten Thema widmen. Der Begriff leitet sich ab vom englischen Wort broadcasting und dem Namen des verbreiteten MP3-Players iPod.


Termine

Der Distrikt Mecklenburg-Vorpommern veranstaltet am 06.10. auf der Insel Rügen im Ostseebad Göhren das 17. Inseltreffen. Umfangreiche Informationen sind auf der Webseite www.amateurfunk-mvp.de erhältlich. Anlässlich der Veranstaltung findet auch ein Mobilanreisewettbewerb von 06:00–07:30 UTC auf 2 m statt. Die Ausschreibung als auch das Logblatt sind auf der genannten Webseite erhältlich. Am 29.09. ist das vierte Young Helpers on the Air, kurz YHOTA, von 10:00–16:00 Uhr. Dabei gehen Jugendliche aus Hilfsorganisationen und Schulsanitätsdiensten gemeinsam mit Funkamateuren verstärkt auf Sendung. Die Rahmenbedingungen wählen die Teilnehmer selbst, ob unter Fieldday/ Notfunkbedingungen mit Autoakku, 5-W-Gerät und Behelfsantennen, oder von einer voll eingerichteten Schulstation oder Clubstation aus. Sämtliche Informationen gibt es unter der Internetadresse www.young-helpers-on-the-air.de.


Antworten auf häufig gestellte Fragen

Eine Auflistung von Antworten auf häufig gestellte Fragen, so genannte „Frequently asked questions“ (FAQ), hat der DARC auf der Seite http://faq.darc.de gesammelt. Beispielsweise aus dem Bereich Contest. Frage: Was ist das STF-Format? Antwort: STF steht für Standard-Format oder Stützerbach-Format und wurde vom DARC entwickelt. Es ist ein Standardformat für die Einsendung von Contestlogs. STF ist flexibler und moderner, da in der Datei selbst festgelegt wird, wie die Datei aufgebaut ist. Allerdings ist es nicht gleichermassen verbreitet wie Cabrillo. Auf der Basis eines Standardformats kann der Veranstalter mit Hilfe von Computerprogrammen die Korrektheit des Logs prüfen und das Endergebnis berechnen.


Aktuelle Conteste

22.09.: AGCW-DL VHF/UHF Contest
22./23.09.: Scandinavian Activity Contest
29./30.09.: CQ WW RTTY DX Contest und CQ IR Contest
30.09.: ON Contest 80 m und Aktivitätscontest Distrikt Ruhrgebiet

Die Ausschreibungen finden Sie auf der Webseite www.darcdxhf.de unter Conteste sowie mittels der Contesttermin-Tabelle in der CQ DL 9/07 auf Seite 664.


Funkwetterbericht (18.09. de DL1VDL)

Rückblick vom 11.–17.09.:
Die Prognosen, wonach das Sonnenfleckenminimum möglicherweise bis zum Frühjahr des kommenden Jahres auf sich warten lässt, werden bekräftigt durch die immer noch weiter sinkende Sonnenaktivität. Im Berichtszeitraum waren wieder keine Sonnenflecken sichtbar. Die täglichen Werte des Solarfluxes lagen bei 67 Einheiten und damit drei Punkte unter dem 90-Tage-Mittelwert. Die gemessene Intensität der kosmischen Röntgenstrahlung lag unter dem A-Level, oder dreieinhalb Zehnerpotenzen unter der C-Flareschwelle. Wir hatten an allen Tagen ein ruhiges geomagnetisches Feld, abgesehen von geringen Störungen am 14. und 15.09.. Die Kurzwellenausbreitung auf allen Bändern unterhalb von 14 MHz war an den meisten Tagen gut. 20 m und 17 m waren unbeständige DX-Bänder, aber nicht ganz schlecht. Wer allerdings auf 10 m und 12 m DX-Verbindungen tätigen wollte, brauchte viel Geduld, um selbst die kurzen transäquatorialen Öffnungen zu erwischen.

Vorhersage bis 26.09.:
Am 23.09., exakt um 09:51 UTC, ist Herbstanfang nördlich des Äquators und Frühlingsanfang südlich davon. Hätten wir wenigstens ein paar Sonnenflecken, so wäre jetzt wieder die beste Zeit für DX-Verbindungen in den pazifischen Raum. Dem ist nur bedingt so, aber die sehr ruhige Sonne lockt viele DX-Stationen auf die unteren Bänder, auf denen wir an den meisten Tagen gute DX-Möglichkeiten vorfinden. Die DX-Bedingungen auf 30, 20 und 17 m leiden stark unter der geringen Ionisation bei Null Sonnenflecken und gelegentlich intensivem Sonnenwind. Die Sporadic-E-Saison ist so gut wie vorbei. Gestörte Ausbreitungsbedingungen erwarten wir zwischen dem 19. und 24.09., wofür das koronale Loch CH 291 verantwortlich ist.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Auckland/Neuseeland 18:17; Melbourne/Ostaustralien 20:17; Perth/Westaustralien 22:12; Singapur/Republik Singapur 22:55; Tokio/Japan 20:25; Honolulu/Hawaii 16:18; Anchorage/Alaska 15:30; Johannesburg/Südafrika 04:02; San Francisco/Kalifornien 13:54; Stanley/Falklandinseln 09:55; Berlin/Deutschland 04:44.
Sonnenuntergang: New York/USA-Ostküste 23:00; San Francisco/Kalifornien: 02:13; Sao Paulo/Brasilien 21:01; Stanley/Falklandinseln 21:47; Honolulu/Hawaii 04:31; Anchorage/Alaska 04:09; Johannesburg/Südafrika 16:02; Auckland/Neuseeland 06:13; Berlin/Deutschland 17:15.


Ende des Deutschland-RS 38/07 vom 20.09.2007

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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