Redaktion: Peter Zenker, DL2FI
Aus Protest gegen die Entwicklung der Benutzung von Relais und unberechtigten Behauptungen, Relaisbetreiber würden vorsätzlich gegen geltendes Recht verstoßen, wurde ein Großteil der VFDB-Relais in Deutschland zwischen Mittwoch, dem 19.11., und Sonntag, dem 23.11.2003 abgeschaltet.
Der Distriktsvorstand Berlin erklärt sich solidarisch mit den Relaisverantwortlichen und bringt das dadurch zum Ausdruck, dass zum heutigen Rundspruchtermin nur die Erklärung der Relaisverantwortlichen verbreitet wird.
Deutschland bald ohne Relaisfunkstellen?
Mit Clubstationen sprechen, Sonder-DOKs erreichen, alte Bekannte treffen und neue Kontakte knüpfen, Relaisfunkstellen machen vieles möglich! Kleine Senderleistung und einfache Antennen reichen für Funkverbindungen weit über die Region hinaus.
Technische Probleme am Relaisstandort werden so schnell wie möglich behoben, die Relais-Technik und die Relais-Techniker arbeiten zuverlässig Tag und Nacht, wie es schon in der Vergangenheit vorgekommen ist. Offenbar alles selbstverständlich, schließlich ist es so gewesen, und deshalb wird es auch in Zukunft so bleiben!
Es sei denn diejenigen, die Relaisfunkstellen bauen und betreiben, haben es irgendwann satt. Nicht weil sie den finanziellen Aufwand scheuen oder weil ihnen die Zeit fehlt. Sie wollen nur nicht länger über Hürden springen, die ihnen regelmäßig in den Weg gestellt werden. Und dazu noch von Funkamateuren, die eigentlich Solidarität mit anderen Funkamateuren zeigen sollten.
Da gibt es zunächst die Relaisstörer, die wie im Falle des Berliner Relais DBØPI den Verantwortlichen dazu gebracht haben, das Handtuch zu werfen und die Relaisfunkstelle ganz außer Betrieb zu nehmen. Die RegTP kümmert sich um solche Störer nur halbherzig, obwohl der Amateurfunk als Funkdienst die gleichen Rechte genießt wie andere Funkdienste und dafür auch bezahlt. Leider hat es in letzter Zeit meist sehr schlimme Ausmaße auf dem 2-m-Relais DBØFT angenommen, dass wir das Relais schon kurzzeitig außer Betrieb nehmen mussten.
Weiterhin werden von Funkamateuren Beschwerdebriefe an Ministerien und RegTP verfasst, weil man böswillig unterstellt, die zulässige Leistung ERP könnten bei einigen Relaisfunkstellen überschritten werden. Überflüssige Schreiberei und unsinnige technische Überprüfungen durch den Funkmessdienst fressen auch die Zeit der Relaisbauer und kosten unser aller Geld. Nutzen bringen solche Aktionen keinem; sie belasten nur die Solidargemeinschaft der Funkamateure, die mit weiter steigenden EMV-Beiträgen leben müssen.
Welche Gründe mag es dafür geben, dass man sich nicht im direkten Gespräch um ernst gemeinte Lösungen für mögliche Konflikte bemüht und statt dessen auf unser aller Kosten Behörden einschaltet? Offenbar geht es gar nicht um sachliche Auseinandersetzung mit dem Ziel, unser gemeinsames Hobby, den Amateurfunk, attraktiver zu gestalten. Vielmehr scheinen als Motive Neid und Missgunst im Vordergrund zu stehen.
Neid kann man zwar als die aufrichtigste Form der Anerkennung deuten, auf die Dauer bereitet er aber beiden Seiten mehr Ärger als Freude! Erwachsene Menschen sollten gelernt haben, ihre Emotionen vernunftgesteuert zu kontrollieren. Die gegenwärtige Form der Auseinandersetzung bewirkt jedenfalls nichts, außer vermeidbare Kosten zu verursachen, die wir als Funkamateure in Form von Gebührenbescheiden aufgelastet bekommen. Sollen wir uns das bieten lassen? Wir Relaisbetreiber wollen das nicht! Wir werden falls nötig unsere Relaisfunkstellen abschalten.
Liebe XYLs YLs und OM,
auf Grund der Beschwerden und der Vorkommnissen auf den Feldberg-Relais möchten wir mit
dieser Abschalteaktion noch auf einige Dinge, die uns wichtig erscheinen, hinweisen.
Jeder Funkamateur, der auf die Selektivruf- , DTMF- oder Ruftontaste drückt, bzw. ein SSTV- oder FAX-Bild aussendet ist verpflichtet, vor Beginn der Aussendung sein Rufzeichen zu nennen. Dies scheint vielen nicht klar zu sein. Verwerflich und vom Gesetz verboten sind Störungen von QSOs oder ständiges Abfragen/Testen von Parametern mit DTMF-Tönen ohne sein Rufzeichen zu nennen.
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Traditionell zeichnet sich ein Funkamateur durch Höflichkeit, Rücksicht, Disziplin und durch Achtung des Anderen aus. All dies scheint nicht mehr zu zählen, egal welche Lizenzklasse der Relaisbenutzer inne hat. Teilweise werden alle Regeln der Höflichkeit und Rücksicht über den Haufen geworfen, nur um sein vermeintliches Recht zu behaupten, oder sogar nur, um andere zu ärgern. Der Umgang mit den Mitmenschen im Allgemeinen und mit den Funkerkollegen im besonderen lässt dabei häufig sehr zu wünschen übrig.
Was DBØFT betrifft, möchten wir darauf hinweisen das nicht alle Störungen mutwillig und es wert sind, heiße Diskussionen zu entfachen. Damit wird der Störer nur aufgewertet und motiviert weiter zu stören. Auch wenn man Alkohol oder andere Drogen zu sich genommen hat, sollte ein Betrieb besser unterbleiben. Auch sollte man sich Gedanken machen, ob der Gesprächsstoff für die lauschende Mehrheit überhaupt interessant ist oder man nicht den privateren Plausch auf einer Direkt-QRG durchführen kann. Das gilt insbesondere für Feststationen, denn die Relais sind ja primär für Mobilisten und Handfunker.
Einen Aspekt möchten wir noch erwähnen: Es muss auch allen klar sein, dass es nur die im DARC/VFDB organisierten Mitglieder unserer Ortsvereine, sowie privat gemachte Spenden überhaupt möglich machen, unsere Relais in Betrieb zu halten. OM, die nicht im DARC/VFDB organisiert sind und folglich auch keine Beiträge zahlen sind die Nutznießer dieser Einrichtungen, ohne je dafür eine Leistung erbracht zu haben. Deshalb ist das oben geschilderte Verhalten meiner Meinung nach eine Beleidigung gegenüber denjenigen, die ihren Beitrag durch ihre Vereinsmitgliedschaft leisten und denjenigen, die ihre Freizeit opfern, um all das zu ermöglichen. Diese engagierten OM müssen sich dann von diversen Sprüchemachern auch noch anhören, dass sie den DARC bzw. VFDB nicht brauchen würden, weil sie sowieso funken könnten. Ist das HAM-Spirit?
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Wir würden uns freuen, wenn sich hierüber mal der eine oder andere Gedanken macht und mit seinem positiven Verhalten zu einer Verbesserung in unserm Hobby beitragen würde. Unser Hobby, der Amateurfunk, soll allen Spaß machen und keinen Frust und Ärger verursachen.
Bitte denkt auch daran, dass jeder auf einem Relais nur Gast ist und sich auch als Gast benehmen soll.
Folgende Relais waren/sind an dieser Abschaltaktion beteiligt: (die Liste ist nicht ganz vollständig)
DFØHHH, 70 cm FM; 10 m FM, Hamburg
DBØFT, 2 m FM,70 cm MultiMode, Großer Feldberg/Taunus
DBØSAX, 2 m FM, Collmberg/Oschatz
DBØKB, 70 cm FM, Köterberg/Weserbergland
DBØUR, 70 cm FM, Ruhrgebiet
DBØSY, 70 cm MultiMode, Hamburg
DBØDS, 70 cm FM, Dortmund/Ruhrgebiet
DBØHHH, 70 cm Sprachmailbox, Hamburg
DBØHTV, 2 m FM, Frankfurt/Main / Stadtrelais
DBØDO, 2 m FM, Dortmund/Ruhrgebiet
DBØLR, 70 cm FM, Kahler Asten/Winterberg
DBØVR, 2 m FM, Nordhelle/Sauerland
DBØNG, 70 cm FM, Recklinghausen
DBØTZ, 23 cm FM, Marl/Ruhrgebiet
DFØMHR, 10 m FM, Mühlheim/Ruhrgebiet
DBØUD, 70 cm FM, Duisburg
DBØWE, 2 m FM, Essen/Ruhrgebiet
DBØZO, 2 m, Dörenberg/Osnabrück
DBØDXM, 70 cm FM
DBØQH, 70 cm, Arnberger Wald
DBØSP, 2 m FM, Berlin/Schäferberg
DBØFRH, 70 cm FM, Berlin
DBØBEL, 70 cm FM, Belzig/Fläming
DBØPA, 70 cm FM, Berlin
DBØSWN, 70 cm FM, Schwerin
DBØWI, 70 cm FM, Hamburg-Mitte
DBØQW, 2 m FM, Hamburg-Mitte
DBØXH, 2 m FM, Hamburg-Mitte
DBØZE, 70 cm FM, Hamburg
DBØOZ, 70 cm FM, Bremen
Ende des Berlin-Brandenburg-QTC 46/03 vom 21.11.2003
Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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