SACHSEN-ANHALT-RUNDSPRUCH NR. 11/02 VOM 10.11.2002

Redaktion: Dietrich Tölk, DL6MRG


ÜBERSICHT:


Belgischer ESA-Astronaut besucht die ISS

Am 30.10, um 04:11 Uhr Ortszeit, startete erfolgreich eine neue Sojus-Kapsel vom Kosmodrom in Baikonur, Kasachstan, mit dem ESA-Astronauten Frank De Winne, der als erster Belgier die Internationale Raumstation besucht, und zwei russischen Mannschaftsmitgliedern zur ISS. De Winne, ist Mitglied des 16-köpfigen Astronautenkorps der ESA, tritt in die Fußtapfen einer Reihe europäischer Astronauten, die bereits zur Internationalen Raumstation geflogen sind und auf ihr gearbeitet haben.

Hauptzweck der elftägigen Mission Odissea ist der Austausch des gegenwärtig an der Raumstation angedockten Sojus-Fahrzeugs TM-34 gegen den neuen Typ Sojus TMA-1, um sicherzustellen, dass das im Notfall zur Evakuierung der ISS-Bordmannschaft dienende Raumfahrzeug immer in bestem Zustand ist.

De Winne nimmt an diesem Erprobungsflug des neuen Sojus-Fahrzeugs TMA-1 als Sojus-Flugingenieur teil. Zur Bordmannschaft zählen außerdem der Sojus-Missionskommandant Sergej Zaletin und der Sojus-Flugingenieur Juri Walentinowitsch Lonchakow.

„Es ist eine Ehre, als erster Belgier zur Raumstation zu fliegen und als erster Nicht-Russe am Flug eines neuen russischen Sojus-Fahrzeugs teilzunehmen“, sagte De Winne in den letzten Tagen seiner Ausbildung vor dem Start in der Sternenstadt bei Moskau. „Die Mehrzweckmission Odissea ist ein Zeichen für die wachsende Rolle Europas in der raschen Entwicklung der Raumstation, und die Ausbildung für diese Mission war eine große Herausforderung und sehr lohnend. Ich warte mit Spannung auf meine Ankunft in der Station, wo ich meine Astronauten- und Kosmonautenkollegen treffen werde und schließlich die monatelange Ausbildung in die Praxis umsetzen kann“, fügte er hinzu.

Zwei Tage nach dem Start hat die Sojus TMA-1 mit De Winne, Zaletin und Lonchakow an dem in einer Umlaufbahn in rund 400 km Höhe Erde befindlichen Komplex angedockt. De Winne, dessen Flug von den belgischen Föderalen Diensten für Wissenschaftliche, Technische und Kulturelle Angelegenheiten (DWTK) finanziert wird, wird der vierte europäische Astronaut sein, der die Internationale Raumstation besucht, und der erste europäische Astronaut, der sowohl in den russischen als auch in den amerikanischen Segmenten der Station arbeitet.

„In nur zwei Jahren, wenn das Columbus-Modul der Internationalen Raumstation hinzugefügt ist, wird Europa ein eigenes ständig verfügbares Labor im Weltraum für wissenschaftliche und anwendungsorientierte Experimente, Technologieerprobungen und kommerzielle Dienste haben“, sagte der ESA-Direktor für Bemannte Raumfahrt und Schwerelosigkeitsforschung, Jörg Feustel-Büchl. „Dieser Flug ist ein weiterer wichtiger Schritt nicht nur in der Zusammenarbeit mit unseren russischen Partnern, sondern auch für die praktische Vorbereitung der europäischen Astronauten auf ihre künftige Rolle als Flugingenieure und wissenschaftliche Experimentatoren auf der Internationalen Raumstation“.

Während seines neuntägigen Aufenthalts auf der Raumstation wird De Winne ein Programm aus 23 Experimenten in den Bereichen lebenswissenschaftliche und physikalische Forschung sowie Bildung durchführen, davon vier in einer neuen, wichtigen Versuchseinrichtung – dem Handschuhkasten für Schwerelosigkeitsforschung (MSG) –, die in Europa entworfen und entwickelt wurde. Der MSG ist eine hermetisch abgeschlossene Einrichtung zur Durchführung von verbrennungsfluidwissenschaftlichen und biotechnischen Experimenten in einer sicheren und kontrollierten schwerelosen Umgebung.

De Winne hatte erst im Sommer 2001 erfahren, dass er seine Ausbildung für diesen Sojus-Taxiflug aufnehmen soll, und hatte Houston (USA) verlassen, wo er sich als ESA-Astronaut auf einen möglichen Raumtransporterflug vorbereitet hatte.

Die Mission Odissea gehört zu einer Reihe europäischer bemannter Missionen zur Raumstation. So bereitet sich der schwedische ESA-Astronaut Christer Fuglesang gegenwärtig für Juli 2003 auf eine Raumtransportermission zur Internationalen Raumstation vor, bei der er mehrere Außenbordeinsätze durchführen soll, um neue Segmente am Fachwerkgerüst der Raumstation zu befestigen.

(Aus einer Presseinformation der ESA – der Europäischen Weltraumorganisation)

Weitere Raumfahrt-Termine:
01.11.: Andocken der Sojus-Kapsel an die ISS
09.11.: Abdocken der Sojus-Kapsel
10.11.: Landung der Sojus-Kapsel
11.11.: Start der US-Raumfähre Endeavour zur ISS

Hier TV-Adressen, wo jeder Interessierte sich über das Raumfahrtgeschehen informieren kann:

ESA-TV: ASTRA 19,2e - F = 10.832 MHz H - SR = 22.000 - FEC = 5/6
EbS-TV: EUTELSAT 13e - F = 12.476 MHz H - SR= 27.500 - FEC= 3/4
NASA-TV: http://spaceflight.nasa.gov/realdata/nasatv


Kurznachrichten

AO-40 ist wieder für den Funkbetrieb verfügbar. Der Squintwinkel ist zwar noch ungünstig (<25°), soll sich aber in nächster Zeit verbessern.

73 de Hugo, DL2HRH

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Aus für DBØBAL

Der OV W33 hat festgelegt, dass ein Neuantrag für DBØBAL nach verpasstem Verlängerungsantrag nicht gestellt wird. Es fand sich kein Nachfolger für den beruflich völlig überlasteten Sig, DL1HSI.

Sig, an dieser Stelle Dank für die sehr lange und fruchtbare Zusammenarbeit in Sachen PR!

VY 73, Helmut, DM2BPG

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Die Raumfähre Atlantis hat am Nachmittag des 09.10. erfolgreich an der ISS angedockt. Wegen des Wirbelsturms „Lilli“ musste der Start um eine Woche verschoben werden.


Ende des Sachsen-Anhalt-RS 11/02 vom 10.11.2002

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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