Redaktion: Anja Umbach vom Amateurfunkmagazin CQ DL
Verbesserungen für Funkamateure bei Grenzwerten
Vorteile ergeben sich für Funkamateure aus der neuen Verordnung über das Nachweisverfahren zur Begrenzung elektromagnetischer Felder. Es wurde das Anzeigeverfahren zur Selbsterklärung erleichtert. Weiterhin sind die Herzschrittmachergrenzwerte der DIN 0848 Teil 3-1/A1 mit den speziellen Werten der Cetecom-Studie enthalten. Eine schriftliche Einverständniserklärung der Nachbarn oder Betroffenen ist nicht erforderlich, wenn die Herzschrittmachergrenzwerte überschritten werden.
Am 08.05. wurde die Verordnung beschlossen. Sie wurde an den Bundesrat zur Zustimmung
weitergeleitet. Neben redaktionellen Änderungen gegenüber dem ursprünglichen Entwurf
verzichtete die Bundesregierung auf die Ordnungswidrigkeiten-Tatbestände mit der
Androhung einer Geldbuße bis zu 50.000 €. Weitere Kritikpunkte am
Verordnungsentwurf aus dem Kommentar des RTA vom 02.04. wurden nicht übernommen.
Ausführliche Informationen auf www.darc.de/aktuell.
In naher Zukunft soll das Amateurfunkgesetz von 1997 in das Telekommunikationsgesetz, TKG, einfließen. Das sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Hovermann auf einer Informationsveranstaltung des OV Werl, O49. Nach seiner Aussage soll es das eigenständige Amateufunkrecht in DL nicht mehr geben. Das veranlasste des Runden Tisch Amateurfunk, RTA, zu einer umgehenden Anfrage beim Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Zu der Veranstaltung waren Bundestagskandidaten aller großen Parteien aus dem Wahlkreis Soest, Mitglieder des DARC-Vorstandes und etwa 60 weitere Funkamateure gekommen.
Neuer Entwurf DIN 0848 Teil 3-1 veröffentlicht
Das DKE hat die neue DIN 0848 Teil 3-1 mit dem Lastenteilungsprinzip veröffentlicht. Die Lastenteilung soll wie folgt aussehen: Die Felderzeuger schützen 95 % der Herzschrittmachergrenzwerte-Träger. Den Schutz der restlichen 5 % der Implantatträger übernimmt das Bundesministerium für Gesundheit. Es informiert die implantierenden Ärzte und Implantatträger. Auch soll es Druck auf die Hersteller ausüben. Dieser Entwurf liegt bis zum 31.08. zur Einspruchnahme aus. Das Bundesgesundheitsministerium mahnte an, dass vor der Anwendung dieser neuen Grenzwerte die 5 % der empfindlichen Herzschrittmacher bekannt sein müssen. Das Bundesamt für Arzneimittel und Medizinprodukte soll angewiesen worden sein, dies zu recherchieren. Die Grenzwerte in der DIN 0848 Teil 3-1 bringen eine weitere Entlastung für die Funkamateure, gerade bei den oberen Frequenzen.
Auf der Hauptversammlung des Verbandes der Funkamateure in Telekommunikation und Post, VFDB, am 11.05. in Breisach wurde ein neuer Vorstand gewählt. Holger Thomsen, DB6KH, ist der neue 1. Vorsitzende. Zweiter Vorsitzender wurde Dr. Fritz Dintelmann, DL8ZBF, 1. Beisitzer Klaus Böttcher, DJ3RW, 2. Beisitzer Hans-Jürgen Kempe, DK9OS, und 3. Beisitzer Rainer Ernst, DL1FF.
Keine 10-m-Freigabe in Russland
Nachrichten, nach denen in Russland das 10-m-Amateurfunkband für jedermann freigegeben sei, sind Falschmeldungen. Das russische Parlament hat kein Gesetz dazu verabschiedet. Dies ergab eine Nachfrage bei Rolf Rahne, DL6ZFG, vom DARC-Auslandsreferat.
Am 25.05. lädt die berufliche Schule Nordfriesland mit der Schulstation DLØNIB zu einem AFu-Infotag nach Niebüll. Der DARC-OV Südtondern, M29, und der Arbeitskreis Amateurfunk und Telekommunikation in der Schule, AATiS unterstützen dies. Eine Treibboje mit Amateurfunknutzlast auf einem Linienschiff platziert, wird ihre Positions- und Sensordaten aussenden. Diese können auf einer projizierten Karte mitverfolgt werden. Die Aussendungen erfolgen in APRS auf 144,800 MHz, in Sprache auf einem der lokalen Relais, die Daten auf 145,200 MHz und in AX.25 auf dem Converskanal 1013. Zum Abschluss wird ein Fesseldrachen mit GPS bis 500 m Höhe eingesetzt.
Vom 24.–26.05. tagt die DARC-Mitgliederversammlung in Halle. Nähere Informationen sind in der Maiausgabe der CQ DL auf den Seiten 384 und 385 zu finden.
Funkwetterbericht (15.05. de DL1VDL)
Rückblick auf die Solardaten der Woche vom 08.–14.05.:
Die Werte des Flux F betrugen in der Reihenfolge der Wochentage: 187, 190, 191, 188, 183,
172, 161; der 90-Tage-Mittelwert beträgt 186. Die Sonnenfleckenrelativzahl R hatte die
Werte 249, 244, 245, 226, 210, 168 und 134. Die Werte für den planetarischen Index Ap
lauten: 11, 10, 17, 40, 19, 12, 32.
In der zweiten Maiwoche bestimmten kräftige geomagnetische Störungen die Kurzwellenausbreitung. Der planetarische Index A war an allen Tagen größer als 10. Hervorzuheben ist der Klasse-M-Flare am 11.05., der in den Nachmittags- und Abendstunden zu einer Radioaurora führte. Selbst bei mir in JO61 waren norwegische Stationen auf 2 m mit S7A zu arbeiten. Die mittleren Kurzwellenbänder zeigten die beständigsten DX-Bedingungen während sich oberhalb von 18 MHz sehr gute Öffnungen mit starken Dämpfungsperioden abwechselten. Auf 50 MHz konnte man an mehreren Tagen über die sporadische E-Schicht funken. Auf 10 GHz waren Regenscatter-QSOs möglich.
Vorhersage bis 22.05.:
Die Kurve des solaren Fluxes zeigt weiterhin einen leichten Abwärtstrend, dennoch ist
der Mittelwert des Fluxes noch sehr hoch. Für Frequenzen oberhalb 20 MHz wird die
Sporadic-E-Ausbreitung zunehmend dominant und wir erwarten an einigen Tagen zumindest
short-skip Bedingungen. Die lautesten DX-Signale sind auf den Bändern zwischen 18 und
24 MHz zu hören, während 14 MHz abends und morgens das beständigste DX-Band
sein wird. Das Ende der unruhigen geomagnetischen Bedingungen ist noch nicht abzusehen.
Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Neuseeland 19:29; Ostaustralien 20:44; Westaustralien 23:02; Japan
19:54; Hawaii 15:57; Alaska 13:15; Südafrika 04:52; Kalifornien 12:57.
Sonnenuntergang: USA-Ostküste 24:00; USA-Westküste 02:56; Brasilien 21:12;
Falklandinseln 20:10; Hawaii 04:55; Alaska 06:38; Südafrika 15:33; Neuseeland 05:12.
Ende des Deutschland-RS 19/02 vom 16.05.2002
Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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