KÖLN-AACHEN-RUNDSPRUCH NR. 26/01 VOM 01.07.2001

Rundspruchredaktion: Dr. Herbert Hüster, DL1ZBP - Redakteur der Woche: Norbert Schiffer, DL2KSN


ÜBERBLICK:


Internet aus der Steckdose: Technik voller Tücken

RWE startet den Internetzugang übers Stromnetz – doch die Technik steckt noch voller Tücken. Powerline-Communication (PLC) macht es möglich: Einfach Modem in die Steckdose stecken, PC oder Telefon einstöpseln, fertig. Mit solchen Versprechen trommeln die Energiekonzerne seit Jahren für ihre Angebote. Regelmäßig zur Computermesse CeBIT berichteten sie über große technologische Fortschritte und die baldige Verfügbarkeit von PLC-Diensten.

Nach jahrelangen Versuchen in Testnetzen soll am 01.07. der Serienbetrieb starten. Teilnehmer in Essen und Mülheim sollen die ersten Kunden sein.

Doch der erhoffte Durchbruch in Sachen Highspeed-Internet aus der Steckdose erscheint auch wenige Tage vor dem offiziellen Marktstart mehr als fraglich. Denn RWE und Co. setzen auf eine Technik, an deren Serienreife erhebliche Zweifel bestehen: Kritiker wie der Deutsche Amateur-Radio-Club (DARC) warnen, dass Powerline-Signale im Äther mit anderen Sendern wie Polizeifunk oder Radiostationen kollidieren. Ihr Argument: Stromkabel wirken wie Antennen, wenn ihnen zusätzlich zum behäbigen Wechselstrom, quasi huckepack, Kurzwellenfrequenzen mit digitalen Onlinedaten oder Telefongesprächen aufgezwungen werden. Der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post sind die Vorbehalte bekannt, doch unternehmen will sie vorerst nichts. „Wir gehen davon aus, dass die Betreiber die Grenzwerte einhalten“, wiegelt Behördensprecher Harald Dörr ab. Auskunft über eigene Messungen zum Störpotenzial von PLC gibt die RegTP nicht – obwohl die Behörde nach Informationen der WirtschaftsWoche über entsprechende Daten verfügt.

Peter Saffran, DF4JI, kennt die Messprotokolle der RegTP: Aus ihnen gehe klar hervor, dass die Powerline-Signale den Funkverkehr stören können. Durch eigene Nachforschungen hat der Neusser Technikspezialist zudem festgestellt, wie die Powerline-Betreiber tricksen: „In Gebäuden, die an Feldversuchen der Stromkonzerne teilnahmen, wurden eigens abgeschirmte Kabel verlegt, um die Abstrahlung zu verhindern.“ Und auch den Grund für die Zurückhaltung der RegTP glaubt Saffran zu kennen: „Die Beamten der RegTP mussten unter Androhung fristloser Kündigung eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben.“

Diethard Hansen, Geschäftsführer der Schweizer Firma Euro EMC Service, der unter anderem als Gutachter für die RegTP tätig ist, hingegen spricht von Messungen, bei denen die Störstrahlung bis zu 100-mal höher war, als es die erst Ende März vom Bundesrat beschlossene „Nutzungsbestimmung 30“ erlaubt. Dabei ist die lasche Norm NB 30 nicht nur ein deutscher Alleingang, sie steht auch im Widerspruch zu strengeren Grenzwerten im Ausland.

Obwohl bei der RegTP bis zum Bundesratsbeschluss an die hundert Einwände eingingen, stellte sich das Bundeswirtschaftsministerium als zuständige Aufsichtsbehörde taub, kritisierte der DARC. Minister Werner Müller protegiere die Powerline-Technik, weil sie wichtig sei für den Internetanschluss von Schulen und für sichere Arbeitsplätze. Trotzdem können sich die PLC-Verfechter nicht mit allen Forderungen durchsetzen. Der Elektronikriese Siemens beispielsweise, dessen Fachleute in diversen Gremien massive Lobbyarbeit leisteten, versuchte die Grenzwerte noch weiter zu verwässern und so wenig genutzte Kurzwellenfrequenzen einzuheimsen. Als das nichts fruchtete, zog Siemens Anfang März den Stecker und stieg aus Powerline aus.

Ein Schritt, der auch in der PLC-Truppe der RWE heftige Diskussionen darüber auslöste, ob man die Sache nicht lieber beerdigen soll. Ein RWE-Insider bestätigte gegenüber der Wirtschaftswoche, dass die Bedenken von höchster Stelle abgebürstet wurden. Aus Imagegründen und mit Blick auf die Aktionäre müsse die Sache durchgezogen werden. Kaum verwunderlich angesichts der Kursausschläge nach den vollmundigen Ankündigungen der Vergangenheit.

Analysten haben die Technologie ohnehin längst abgeschrieben. „Der CeBit-Effekt ist verpufft“, urteilt Gerlinde Gollasch, Analystin bei der Bankgesellschaft Berlin. Für die Bankerin ist Powerline bestenfalls ein Zusatzdienst. Ein tragendes Geschäft werde daraus nicht. Gollasch: „Powerline ist ein Nischenprodukt, das höchstens zwei Jahre am Markt bestehen wird.“ Wenn überhaupt: „Es braucht nur eine einstweilige Verfügung und die Sache ist tot“, warnt der Schweizer Fachmann Hansen angesichts drohender Sammelklagen. Denn wenn das Thema Datenstrom erst einmal in Verbindung mit Elektrosmog und damit möglichen Auswirkungen auf die Gesundheit ins Blickfeld der Umweltschützer gerät, wird es für die Powerline-Betreiber richtig spannend. Bisher haben sich Bürgerinitiativen nämlich primär auf den Mobilfunk eingeschossen und noch nicht erkannt, dass bald jedes Stromkabel eine Antenne sein könnte.

Jetzt oder nie heißt deshalb das Motto bei der Schweizer Ascom. Der Telekommunikationsausrüster versorgt die Anbieter nach dem Rückzieher von Siemens mit seiner eigenen PLC-Technik. „Wir halten die NB 30 ein“, beteuert Stefan Riva, Vorstand der Ascom Powerline Communications AG. Wie, verrät er nicht - und provoziert so den Argwohn anderer PLC-Fachleute: „Entweder hat Ascom tatsächlich eine Wundertechnik in der Hinterhand oder sie bluffen“, wundert sich beispielsweise Frank Brandt von der Berliner PLC-Beratung Conaxion, die sich auf Powerline-Lösungen für die Hausvernetzung spezialisiert hat.

Andere Länder haben das Thema längst abgehakt. In England und Frankreich, wo Lang- und Kurzwellenfrequenzen intensiver genutzt werden, wird die Technik wegen Problemen mit der Elektromagnetischen Verträglichkeit definitiv nicht eingeführt. Das hatte bereits vor zwei Jahren zum Ausstieg des PLC-Pioniers Nortel geführt.

Unterdessen läuft den Powerline-Protagonisten die Zeit davon. Vor allem DSL hat mittlerweile einen kaum noch einholbaren Vorsprung. Entsprechend mies ist die Stimmung, denn selbst Mitarbeiter von RWE oder EnBW sprechen hinter vorgehaltener Hand von zwei bis drei Jahren, bis ihr Datenstrom wirklich für den Massenmarkt attraktiv ist – und das ist zu spät.

Hinweis: Text wurde redaktionell bearbeitet; DL2KSN
Quelle: Handelsblatt, Düsseldorf


Rekordbeteiligung beim Distriktspeilwettbewerb am 24.06.

40 Teilnehmer auf dem 80-m-Band und 34 Teilnehmer auf dem 2-m-Band trafen sich am vergangenen Sonntag in der Nähe von Eitorf zum Distrikts-Peilwettbewerb des Distriktes Köln-Aachen. Bei Sonnenschein und Temperaturen von 25 °C wurden jeweils fünf Sender gesucht und – meistens auch – gefunden. Neben der Rekordbeteiligung erfreute den Veranstalter besonders die Teilnahme von sieben Funkamateuren aus Belgien und den Niederlanden.

Die zweite Distriktspeilveranstaltung in diesem Jahr findet am 26.08. in der Nähe von Gummersbach statt.

VY 73 de Peter, DF3KT


Aktivität am 50. Jahrestag des Bundesverfassungsgerichts

Am Samstag, dem 07.07., wird es aus Anlass des 50. Jahrestages der Gründung des Bundesverfassungsgerichtes in Karlsruhe ein Bürgerfest vor dem Gerichtsgebäude beim Schloss Karlsruhe geben. Das umfangreiche und interessante Programm vor und im Gerichtsgebäude beginnt um 10:00 Uhr und endet gegen 20:00 Uhr.

Der DARC-OV Karlsruhe, A07, ist dort in einem der Zelte vertreten und sendet aus diesem Anlass mit dem Sondercall DAØBVG Funkgrüße in alle Welt. Alle QSOs werden mit einer eigens dafür gestalteten QSL-Karte bestätigt. Betrieb ist auf KW in SSB, CW, SSTV sowie auf 2 m/70 cm in FM und SSB. Das gesamte Festprogramm mit Musik und Bewirtung lohnt einen Besuch.

VY 73 de Stephan, DH2ES, OVV A07


Aktivität anlässlich des Zeppelin-Geburtstagswochendes

Der Zeppelin ist nun über 100 Jahre alt und am Bodensee sind eine Vielzahl von Aktivitäten aus diesem Anlass geplant und bereits im Gange. Hier in Konstanz wurde der später so berühmte Graf Zeppelin im Jahr 1838 geboren und zwar am 07.07.1838 in heute als Steigenberger Insel-Hotel bekannten Anwesen. Der Ortsverband Konstanz, A01, wird deshalb an diesem Geburtstagswochenende mit der Clubstation DLØKB, ebenfalls in die Luft gehen. Wir wollen am Samstag, dem 07., und Sonntag, dem 08.07., allen drahtlosen Besuchern unserer Geburtstagsparty auf Kurzwelle mit einer besonders schön gestalteten QSL-Karte eine Freude machen.

Am gleichen Wochenende werden die YLs der Ortsverbände rund um den Bodensee auf 2 m und 70 cm erreichbar sein. Sie werden dabei die begehrten Punkte zum Diplom „Die Fischerin vom Bodensee“ verteilen können. Sie werden zu folgenden Zeiten QRV sein: Samstag, 07.07., von 10:30–14:00 Uhr, anschließend ggf. auch auf KW; Sonntag, 08.07., von 11:00–18:00 Uhr. Natürlich werden sie sich am Samstag auch von DLØKB in Konstanz aus melden, doch das wird vom Verlauf der Aktivität auf der Graf-Zeppelin abhängen. Wir freuen uns auf Eure Teilnahme.

VY 73, OV Konstanz, A01


23-cm-Fonierelais wieder QRV

Seit kurzem ist das 23-cm-Fonie-Relais DBØME am Standort Sollingen wieder in Betrieb. Eingabefrequenz: 1270,700 MHz, Ausgabefrequenz: 1241,700 MHz. Die Ablage ist also +29 MHz. Als Subton wird 77 Hz verwendet.

(aus dem Packet-Netz)


Meldungen aus den Ortsverbänden

Meilenfest in Bad Honnef Rottbitze mit Amateurfunkbeteiligung

Auf dem Meilenfest in Bad Honnef-Rottbitze, ca. 1 km von der Ausfahrt Bad Honnef-Linz der Autobahn A3, sind wir am Sonntag, dem 01.07., in der Zeit von 11:00–18:00 Uhr QRV. Wir benutzen das Rufzeichen „DLØAD“. Wir, das sind die Mitglieder des Ortsverbandes Bad Honnef, G09, unterstützt durch Funkfreunde des Ortsverbandes Linzer Höhe, K30.

VY 73 Stefan, DJ5KX

Fieldday beim Ortsverband Eitorf, G54

Der Fieldday des OV Eitorf, findet vom 06.–08.07. auf der Mertener Höhe bei Eitorf statt. Alle Funkfreunde des Ortsverbandes Eitorf sind herzlich willkommen. Eine Anfahrtsbeschreibung gibt es im Internet unter www.darc-g54.de oder via Packet bei DC2KW@DBØKOE (auf Anforderung).

VY 73, Jörg, DC2KW


In eigener Sache

Dies war der letzte Köln-Aachen-Rundspruch vor der Sommerpause. Den nächsten Rundspruch gibt es in der 34. Kalenderwoche am Sonntag, dem 26.08. Die Redaktion des Köln-Aachen-Rundspruchs wünscht allen Zuhörerinnen und Zuhörern, den Produktionsteams und den Sprechern des Bestätigungsverkehrs schöne und erholsame Ferien.


Ende des Köln-Aachen-RS 26/01 vom 01.07.2001

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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