Redaktion: Harry Radke, DB2HR, vom Amateurfunkmagazin CQ DL
Deutsche Schulen für ISS-Kontakte gesucht
Seit mehreren Monaten laufen regelmäßig QSOs zwischen den Astronauten an Bord der Internationalen Raumstation ISS und amerikanischen Schulen. Kommandant Frank Culbertson, KD5OPQ, beantwortet derzeit wöchentlich im Schnitt zweimal Fragen von Schülergruppen während Zweiwege-Amateurfunkverbindungen. Diese Aktivität soll auch auf Europa ausgeweitet werden; angesprochen sind Schüler der Altersgruppe von 10 bis 18 Jahren. Die europäische ARISS-Gruppe sucht deshalb deutsche Schulen, die bereit sind, dabei mitzumachen. Genaue Informationen einschließlich eines Antragsformulars sind im Internet unter www.ariss-eu.org abrufbar.
Begonnen haben Feldversuche für digitales Amateurfunkfernsehen. Diese Entwicklung ist ein Gemeinschaftsprojekt von Funkamateuren des Lehrstuhls für Nachrichtentechnik der Uni Wuppertal unter Leitung von Dr. Uwe Kraus, DJ8DW, und mehreren DARC-Distrikten. Der in Wuppertal entwickelte Sender wurde am Standort von DBØKO, Deutsche Welle Köln, installiert und sendet auf 23 cm DATV-Signale nach Satelliten-Norm unter optimierten Voraussetzungen. Spontane Rapporte von empfangsfähigen OM im Umkreis von Köln, sogar bis hinauf nach Meerbusch in etwa 40 km Entfernung, konnten als positiv bezeichnet werden. DATV konnte unverrauscht empfangen werden, wo sonst FM-ATV nur verrauscht war, trotz einer Halbierung der Sendeleistung im Vergleich zu FM-ATV.
Neue Spielarten für den UKW-Amateurfunk
Lineartransponder oder die freizügigere Nutzung von FM-Relaisfunkstellen waren ein Thema der VHF-/UHF-/SHF-Referatstagung Mitte November in Bebra. Demnach schlägt der niederländische Amateurfunkverband VERON zur IARU-Tagung 2002 die Nutzung von Lineartranspondern mit einer Ein- und Ausgabe innerhalb des 2-m-Bandes vor. Diese automatischen Umsetzer, beispielsweise für SSB-Modulation, würden eine höhere Reichweite, umgesetzt von einem exponierten Standort, ermöglichen. Diskutiert wurden auch neue Ansichten, wonach man FM-Relaisfunkstellen im Sinne des Amateurfunks freizügiger nutzen sollte. So könnte ein Relaisbetreiber eine Art Fahrplan festlegen, der es den Nutzern gestatten würde, ein FM-Relais zeitweise für Multimode zu verwenden. Informationen zum Satellitenfunk gab es von Norbert Notthoff, DF5DP.
Der APRS-Satellit PCSat befindet sich seit dem letzten Wochenende in einer kritischen
Situation. Das ist auf mangelnde Energieversorgung zurückzuführen. Längere
Erdschattendurchgänge, falsches Verhalten von Benutzern und fehlende
Sicherheitseinrichtungen führten durch gleichzeitiges Auftreten zu dem Problem. Besonders
fatal wirkte sich aus, dass viele der APRS-Nutzer offenbar keine Erfahrung mit Satelliten
haben und der Satellit selbst zudem auch so gut wie keine Schutzschaltungen gegen
Fehlbedienung durch die Nutzer besitzt. Die Energieversorgung konnte jetzt
aber wieder sichergestellt werden. Ein dringender Aufruf an die Benutzer besagt, keinerlei
Connects zu oder über den Satelliten zu realisieren. PCSat ist ausschließlich für
UI-Betrieb gedacht. Außerdem darf nach 23:00 Uhr bis Sonnenaufgang überhaupt kein
Betrieb über den Satelliten gemacht werden, außer durch Mobil- und Portabelstationen.
Ferner darf keinerlei unbeaufsichtigter Betrieb der APRS-Stationen gemacht werden. Die
Benutzungshinweise wurden überarbeitet und sind unter www.ew.usna.edu/~bruninga/pcsat
abrufbar.
In DL bis zu 50 Sternschnuppen in der Stunde
Die Leonidenschauer am vergangenen Wochenende waren in vielen Teilen Nordamerikas ein spektakuläres Ereignis mit bis zu 2600 Sternschnuppen in der Stunde. In Deutschland wurden bis zu 50 Sternschnuppen pro Stunde gezählt. Die Leoniden erscheinen etwa alle 33 Jahre besonders zahlreich. Sie stammen von Kometenbruchstücken, die in den Jahren 1633 bis 1866 entstanden.
Funkwetterbericht (14.11. de DL1VDL)
Rückblick auf die Solardaten der Woche vom 14.20.11.:
Die Werte des Flux F betrugen in der Reihenfolge der Wochentage: 217, 207, 202, 199, 188,
191, 185; der 90-Tage-Mittelwert beträgt 218. Die Sonnenfleckenrelativzahl R hatte die
Werte 222, 219, 200, 157, 181, 168 und 160. Die Werte für den planetarischen Index Ap
lauten: 3, 7, 8, 11, 7, 16, 8.
Bedingt durch die Sonnenrotation verschwinden einige sehr aktive Fleckengruppen von der uns zugewandten Seite der Sonne. Man sieht das an den kleiner werdenden Relativzahlen. Aber für den guten Zustand der Ionosphäre spricht der nochmals um vier Punkte auf 218 gekletterte 90-Tage-Mittelwert des solaren Fluxes. Das stimmt sehr verheißungsvoll für die DX-Bedingungen zum bevorstehenden WWDX CW Contest. Die vergangenen acht Tage brachten wiederum alle Kontinente auf allen Kurzwellenbändern in die Logs. Das trifft auch auf das 6-m-Band zu: alle Kontinente waren mit guten Signalen hörbar. Selbst HC8N war fast 36 dB über dem Rauschen lesbar.
Die Leoniden brachten bei uns nur wenige Ionisationsspuren pro Minute, während die Japaner, Australier und die pazifische Inselwelt ein einmaliges Feuerwerk geboten bekamen.
Vorhersage bis 28.11.:
Zum WWDX-CW-Contest am kommenden Wochenende erwarten wir bei sehr guten
Ausbreitungsbedingungen auf allen Bändern ein ebensolches Stationsangebot. Geomagnetische
Störungen sind derzeit keine in Sicht, wobei die Sonnenfleckengruppe 9704 potentieller
Kandidat für Klasse-M-Flares bleibt. Damit sind auch CMEs mit nachfolgenden
Magnetstörungen nicht ausgeschlossen, aber warten wir es ab. Sehr interessant bleibt das
6-m-Band.
Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Neuseeland 16:56; Ostaustralien 18:45; Westaustralien 21:10; Japan
21:37; Hawaii 16:47; Alaska 18:43; Südafrika 03:19; Kalifornien 14:50.
Sonnenuntergang: USA-Ostküste 21:29; USA-Westküste 00:42; Brasilien 21:44;
Falklandinseln 23:30; Hawaii 03:44; Alaska 00:49; Südafrika 16:45; Neuseeland 07:24.
Ende des Deutschland-RS 43/01 vom 22.11.2001
Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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