Redaktion: Harry Radke, DB2HR, vom Amateurfunkmagazin CQ DL
Neue Lage bei Morsetelegrafie als Zugangsvoraussetzung für die Kurzwelle
Der DARC-Vorsitzende Jochen Hindrichs, DL9KCX, spricht sich dafür aus, dass der Amateurrat des DARC eine Arbeitsgruppe beruft. Mit dieser Anregung greift er einen Beschluss des DARC-Amateurrats vom Mai 2000 auf. Die Arbeitsgruppe soll eine Entscheidung vorbereiten, wie sich der DARC zur Empfehlung des IARU-Gesamtvorstandes verhält, nach der die Morsetelegrafie als Zugangsvoraussetzung zur Kurzwelle nicht mehr für notwendig erachtet wird. Nachdem sich nun zum ersten Mal die IARU substanziell zu der Frage festgelegt hat, hält der DARC-Vorsitzende nationale und internationale Abstimmungsschritte für erforderlich.
In einem Interview der Redaktion CQ DL mit Jochen Hindrichs, DL9KCX, das in der November-Ausgabe der CQ DL erscheint, führt der DARC-Vorsitzende auch aus, dass nach seiner Meinung der deutsche Mitgliedsverband der IARU in der Frage der Kurzwellen-Zugangsvoraussetzung nicht ausscheren sollte. Der DARC hat immer die Position vertreten, keine nationalen Alleingänge zuzulassen. Die CQ DL wird ab 25.10. ausgeliefert.
Der Vorsitzende stellte sich den Fragen, nachdem bekannt geworden war, dass der Gesamtvorstand der IARU auf seiner Tagung in Guatemala-City Anfang Oktober eine Resolution beschlossen hatte. In der heißt es unter anderem wörtlich: Unabhängig von jeglichen früheren relevanten Entscheidungen besteht die IARU-Politik nunmehr darin, die Morsetelegrafie nicht mehr als Zugangsvoraussetzung für den Zugang zur Kurzwelle vorzusehen.
Der IARU-Gesamtvorstand, das Administrative Council, AC, besprach sich während seiner Sitzung in Guatemala vor allem zur Vorbereitung auf die Weltnachrichtenkonferenz 2003. Dabei ging es unter anderem um die Harmonisierung des 7-MHz-Bandes, um die angemessene Zuteilung für den Kurzwellenrundfunk unterhalb 10 MHz sowie um die Überarbeitung von Artikeln der Radio Regulations (ehemals VO-Funk).
Darüber hinaus hat das AC die schon eingangs zitierte Resolution angenommen. In der heißt es in der IARU-eigenen Formulierung wörtlich: Vor dem Hintergrund der Tatsache, dass die ITU-R Recommendation M.1544 über die Mindestvoraussetzungen der Zulassung zum Amateurfunkdienst ohne Widerspruch akzeptiert wurde sowie in der Erkenntnis, dass Morsetelegrafie eine wirksame und effiziente Betriebsart ist, die von vielen Tausenden Funkamateuren praktiziert wird sowie in der weiteren Erkenntnis, dass die Position der Morsetelegrafie als Zulassungskriterium zur Kurzwelle nicht länger als wesentlich für eine gesunde Zukunft des Amateurfunkdienstes angesehen wird, beschließt das AC, dass sich die Mitgliedervereinigungen für eine Interimslösung einsetzen mögen, wonach die Prüfungsgeschwindigkeit bei Morseprüfungen nicht über 25 WpM liegen soll; unabhängig von jeglichen früheren relevanten Entscheidungen besteht die IARU Politik nunmehr darin, die Morsetelegrafie nicht mehr als Zugangsvoraussetzung für den Zugang zur Kurzwelle vorzusehen.
Das Mitglied des IARU-Vorstandes der Region 1 Karl Erhard Vögele, DK9HU, weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass diese Resolution mit dem Beschluss des DARC-Amateurates im Mai 2000 in Bad Lippspringe vereinbar ist, wonach als Zugangsvoraussetzung zur Kurzwelle auch andere Kriterien als Morsetelegrafie denkbar sind.
Der APRS-Satellit PCSat führt gegenwärtig öfters ein Reset durch, dessen Ursache
noch untersucht wird. Um den Betrieb für die Benutzer trotz dieses Problems zu
ermöglichen, darf jetzt zunächst auch über die Default-Rufzeichen W3ADO-1 und W3ADO-2
digipeatet werden, wenn ansonsten die im Internet unter http://web.usna.navy.mil/~bruninga/pcsat/contract.txt
beschriebenen, überarbeiteten Betriebsbedingungen für Nutzer eingehalten werden. In der
neuen Fassung dieser Bedingungen wurden jetzt auch die Experimentiermöglichkeiten
erweitert. Nach Beobachtungen von HB9SKA liefern die Keplerelemente des Objektes mit der
Katalognummer 26.932 die besten Ergebnisse für die Bahnverfolgung von PCSat.
Die für die Berechnung des Squint-Winkels wichtige Fluglage von AO-40 wurde nach Mitteilung von Peter Gülzow, DB2OS, durch Auswertung von aktuellen Bildern der YACE-Kamera neu bestimmt. Die Bahnkoordinaten sind derzeit ALON = 8,9° und ALAT = 3,2°.
Transponderfahrplan für FUJI-OSCAR 29
Wie die Kommandostation für FO-29 angekündigt hat, wird der Transponder des Satelliten bis zum 03.12. im analogen Mode JA betrieben.
Die 20. INTERRADIO öffnet am Sonnabend, 27.10., um 09:30 Uhr in der Halle 19 des
Messegeländes in Hannover. Mehr als 80 kommerzielle Aussteller haben zugesagt; der große
Flohmarkt hat mehr als 400 Tische. Darüber werden Vorträge angeboten. Alle Besucher
können an der großen Tombola teilnehmen. Einzelheiten siehe CQ DL 10/01 auf
Seite 722 und www.interradio-hannover.de.
Berliner Rundspruch wird auf neuer Frequenz ausgesendet
Der Deutschland-Rundspruch sowie der Berliner Distriktsrundspruch werden jetzt auf 1852 kHz ausgestrahlt, also 10 kHz höher als bisher, um dem starken QRM auszuweichen.
Funkwetterbericht (17.10. de DF2KC)
Rückblick auf die Solardaten der Woche vom 10.16.10.:
Die Werte des Flux F betrugen in der Reihenfolge der Wochentage: 179, 175, 179, 179, 192,
193, 207; der 90-Tage-Mittelwert beträgt 186. Die Sonnenfleckenrelativzahl R hatte die
Werte 133, 174, 179, 166, 178, 176 und 168. Die Werte für den planetarischen Index Ap
lauten: 8, 17, 27, 10, 9, 11, 8.
Am 11. und 12.10. traten Störungen des Erdmagnetfeldes auf, hervorgerufen von vorbeiströmenden CME. Ansonsten war die Sonnenaktivität in der letzten Woche gering. Selbst die komplexe Sonnenfleckengruppe 9661 produzierte wider Erwarten keine erwähnenswerten Flares. Die Bedingungen waren auf Grund der gleichbleibend hohen Fluxwerte auf den oberen Bändern sehr gut. Auf 10 m hörte man abends dicke Signale aus dem Pazifik und W6. Das in den letzten Tagen ruhige Magnetfeld sorgte aber auch für brauchbare DX-Signale auf den unteren Bändern.
Kurz von der Sonne zur Erde: Das Hochdruckgebiet Olympia erfreute die UKW-DXer. Am letzten Wochenende konnte man sich der ersten guten Tropo-Bedingungen in diesem Herbst erfreuen, die Meteorologen sagen ähnlich gute Verhältnisse bis zum kommenden Wochenende voraus.
Vorhersage bis 24.10.:
Für die nahe Zukunft ist die Wahrscheinlichkeit großer Störungen durch koronale
Löcher gering. Einzelne große Flares könnte die Gruppe 9661 produzieren. Eine deutliche
Erhöhung der Sonnenaktivität wird erwartet, wenn die beiden großen Gruppen, die im
September für viel Wirbel sorgten, wieder in den geoeffektiven Bereich rotieren. Bis zu
diesem Zeitpunkt werden Störungen des Erdmagnetfeldes gering sein. Die Fluxwerte sollen
noch etwas steigen, damit ist weiterhin mit guten Bedingungen auf den oberen Bändern zu
rechnen. Der bevorstehende WAG-Contest dürfte also viel Spaß machen. Hardy, DL1VDL,
üblicherweise Verfasser des Funkwetterberichts, wird von Kreta aus am Contest teilnehmen
und freut sich auf viele Anrufer.
Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Neuseeland 17:36; Ostaustralien 19:15; Westaustralien 21:38; Japan
21:04; Hawaii 16:30; Alaska 16:59; Südafrika 03:42; Kalifornien 14:14.
Sonnenuntergang: USA-Ostküste 22:09; USA-Westküste 01:16; Brasilien 21:31;
Falklandinseln 22:28; Hawaii 04:01; Alaska 02:31; Südafrika 16:21; Neuseeland 06:42.
Ende des Deutschland-RS 38/01 vom 18.10.2001
Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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