DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 35/01 VOM 27.09.2001

Redaktion: Jürgen Sapara, DH9JS, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Mögliche Verschiebung des Abgabetermins noch nicht entschieden

Der Abgabetermin für die Selbsterklärung rückt näher. Der jetzt gültige Termin ist der 31.12. 2001. Ein Verfahren zur Modifizierung der Verfügung 306/97 und des Abgabetermins ist auf den Dienstweg gebracht. Dies konnte der RTA-Vorsitzende Hans Jörg Unglaub, DL4EBK, in einem Gespräch mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, BMWi, in Erfahrung bringen. Eine Entscheidung liegt bisher noch nicht vor. Der DARC wird bei Eintreffen der Entscheidung schnellstmöglich seine Mitglieder informieren.

Unabhängig davon müssen die Grenzwerte von den Funkamateuren eingehalten werden. Die Übergangsfrist betrifft nur Amateurfunkstellen, die bereits vor Inkrafttreten des Gesetztes über den Amateurfunk betrieben wurden, also vor dem 28.06.1997.


Einspeise-Frequenzen von RWE-Powerline liegen teilweise in Amateurfunkbändern

Die Einspeise-Frequenzen der Powerline-Technik von RWE liegen teilweise auch in Amateurfunkbändern. Dies ist ein Ergebnis eines Informationsgespräches von Vorstandsmitglied Hans Jörg Unglaub, DL4EBK, mit der RWE-PLC-Arbeitsgruppe. Sie gab die Frequenzen bekannt, auf denen Powerline Communication sowohl außerhalb als auch inhäusig eingespeist wird.

Dies sind im „Outdoor“-Betrieb die Frequenzen 2,4 MHz, 4,8 MHz und 10,8 MHz, jeweils ±1 MHz. Somit sind hier das 160-m und das 30-m-Band betroffen. Im „Inhouse“-Betrieb wird bei 19,8 MHz, 22,8 MHz und 25,8 MHz eingespeist, auch dort jeweils ±1 MHz. Hier ist lediglich das obere Ende des 12-m-Bandes betroffen.

Funkamateure sollten auf diesen Bändern besonders auf mögliche Störsignale achten. Bitte lesen Sie auch den Beitrag in der CQ DL 10/01, ab Seite 716.


Neue Amateurfunkantennen für die Internationale Raumstation

Das neue Antennensystem für die Amateurfunkstation auf der Internationalen Raumstation ISS wurde jetzt für die abschließenden Bodentests an die NASA übergeben. Es soll an Bord des Space-Shuttles Endeavour mit Flug STS-108/UF-1, der gegenwärtig für den 20.11. terminiert ist, zur Station gebracht werden.

Die neuen Antennen werden um das Service-Modul herum angebracht und sind insgesamt für alle Amateurfunkbänder zwischen 28 MHz und 2,4 GHz ausgelegt. Möglicherweise kann der Kurzwellenstrahler auch noch auf 15 m und 20 m eingesetzt werden. Die Antennen sind die Gemeinschaftsarbeit eines Teams aus US-amerikanischen, russischen und italienischen Funkamateuren.


Ab 01.10. neue Lizenzstruktur in Großbritannien

Mit der Begründung, Amateurfunk als technisches Hobby attraktiver zu machen, hat der britische Amateurfunkverband RSGB zusammen mit der britischen Fernmeldebehörde zum 01.10.2001 eine neue Lizenzstruktur beschlossen.

Die Prüfungsgeschwindigkeit in Morsetelegrafie wird wie in Deutschland auf 25 Zeichen pro Minute verringert. Die Inhaber der Klasse A/B werden auf Klasse A aufgestockt, mit der dann ein Zugang zur Kurzwelle mit maximal 400 W Sendeleistung möglich ist. Die Inhaber können ein MØ-Rufzeichen bekommen oder ihr M5-Rufzeichen behalten. Weiterhin wird aus der bisherigen Novice-Lizenz (A) ab 01.10. eine so genannte „Intermediate Licence (A)“, ohne dass eine Prüfung abgelegt werden muss. In dieser Lizenzklasse wird die Ausgangsleistung auf 50 W auf allen Bändern angehoben, eine Telegrafieprüfung mit 25 Zeichen pro Minute ist erforderlich. Aus der Novice-Lizenz (B) wird die „Intermediate Licence (B)“, mit der ohne Morseprüfung auf den Bändern oberhalb 50 MHz gearbeitet werden darf.

Neu hinzu kommen soll ab Januar 2002 die „Foundation Licence“. Mit dieser Anfängerlizenz ist Betrieb auf allen Bändern von Langwelle bis 70 cm mit maximal 10 W erlaubt. Es dürfen lediglich kommerzielle Geräte oder zusammengestellte Bausätze verwendet werden, die geeignet sind. Eine Morseprüfung ist nicht erforderlich, es werden nur Morsekenntnisse abgefragt.

Weitere Details unter www.rsgb.org/licensing/newlicencestructure.htm.


Funkwetterbericht (26.09. de DL1VDL)

Rückblick auf die Solardaten der Woche vom 19.–25.09.:
Die Werte des Flux F betrugen in der Reihenfolge der Wochentage: 199, 227, 239, 255, 259, 279, 275; der 90-Tage-Mittelwert beträgt 168. Die Sonnenfleckenrelativzahl R hatte die Werte 224, 276, 258, 293, 275, 315 und 320. Die Werte für den planetarischen Index Ap lauten: 8, 5, 5, 10, 27, 6, 20.

Ein so schönes zweites Maximum im 23. Sonnenfleckenzyklus hatten wir uns gewünscht! Am 24.09. betrug der solare Flux 279 Einheiten, mehr als am 17.07.2000. Die sehr aktive Sonne führte zu lauten DX-Signalen auf allen Kurzwellenbändern, zumal bis zum 22.09. das geomagnetische Feld ruhig war. Am 23.09. beeinträchtigte uns eine Störung, wobei das Maximum mittags war und sich der Kurzwellenverkehr spät abends nach der Radio-Aurora wieder verbesserte. Am 24.09. um 10:38 UTC ereignete sich ein X-Flare, der einen Mögel-Dellinger Effekt auslöste und den gesamten Kurzwellenfunk beeinträchtigte. Eine Impulsstörung mit Polarkappenabsorption folgte, die Signale über polare Funkwege waren bis zu 10 dB leiser.

Vorhersage bis 03.10.:
Die mit dem X-Flare aus der Sonnenkorona ausgestoßene Plasmawolke erreichte die Erde am späten 25.09. und wird bis 27. oder 28.09. zu zeitweise starken Beeinträchtigungen der Kurzwellenausbreitung führen. Dazwischen und danach finden wir sehr gute DX-Bedingungen vor.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Neuseeland 18:12; Ostaustralien 19:44; Westaustralien 22:06; Japan 20:46; Hawaii 16:23; Alaska 15:39; Südafrika 04:06; Kalifornien 13:55.
Sonnenuntergang: USA-Ostküste 22:44; USA-Westküste 01:49; Brasilien 21:29; Falklandinseln 21:44; Hawaii 04:20; Alaska 03:44; Südafrika 16:10; Neuseeland 06:19.


Ende des Deutschland-RS 35/01 vom 27.09.2001

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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