DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 34/01 VOM 20.09.2001

Redaktion: Stefan Hüpper, DH5FFL, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


Notfunk nach Terroranschlägen in den USA

Funkamateure haben in den Terroranschlagsgebieten der USA ein Notfunknetz aufgebaut. In Manhatten sind weite Teile des Telefonnetzes überlastet oder zusammengebrochen. „Funkamateure leisten großartige Arbeit unter schwierigen Bedingungen, aber das ist das, wofür sie lange trainiert haben“, sagt Tom Carrubba, KA2D, als Notfall-Koordinator von New York City Long Island. Wie der amerikanische Amateurfunkverband ARRL mitteilt, befanden sich amerikanische Funkamateure im World Trade Center, als das Gebäude attackiert wurde. Der ehemalige Wolkenkratzer beherbergte neben dem Haupt-Fernsehsender der Stadt auch Amateurfunkrelaisstellen.


24-GHz-Downlink von AO-40 in Betrieb

Nach dem ersten erfolgreichen Test wurde nun auch eine Betriebszeit des K-Band-Downlinks in den Transponderfahrplan von AMSAT-OSCAR 40 eingefügt. Im Rahmen des Transponderbetriebs von UL1 nach S2 zwischen MA 30 bis 50 und 65 bis 220 wird zurzeit der günstigen Squintwinkel von MA 118 bis 138 zusätzlich das K-Downlink zugeschaltet. Zwischen MA 50 und 65 ist nur RUDAK an. Die Mittelbake ist auch im Erdschatten eingeschaltet. Erste aktive Station in DL ist Michael Kuhne, DB6NT, der im Umlauf 400 seine ersten QSOs über das K-Downlink machte. Michael berichtete, dass er die Bake mit einem 90-cm-Spiegel gut 10 dB über dem Rauschen aufnehmen konnte. Die Antenne des Satelliten ist linear polarisiert, sodass man bei ebenfalls linearer Empfangsantenne entsprechend starke Rauscheinbrüche durch den Spin feststellt. Michael erwartet, dass nach Dreiachs-Stabilisierung des Satelliten mit einem gut ausgeleuchteten 60-cm-Spiegel bei 2 dB Rauschzahl und guten Wetterbedingungen eine Signalstärke von 20 dB über Rauschen zu erreichen wäre.


Deutsches Lenkungsgremium zur Funkverwaltungskonferenz diskutiert Zugangsvoraussetzung zur Kurzwelle

Das deutsche Lenkungsgremium für die Funkverwaltungskonferenz im Jahre 2003 diskutierte unter Federführung des Bundeswirtschaftsministeriums am 17.09. in Bonn unter anderem das Thema CW als Amateurfunk-Zugangsvoraussetzung zur Kurzwelle. Alle vom DARC e. V. favorisierten Regelungen zu den Amateurfunk spezifischen Artikeln der ITU wurden prinzipiell anerkannt. Allerdings fanden die Vorbehalte des DARC innerhalb des S25 bezüglich der Beibehaltung der Telegrafie als Eingangsvoraussetzung zur Kurzwelle keine mehrheitliche Akzeptanz. Der DARC argumentierte unter anderem, dass innerhalb der IARU ein Konsens gefunden werden müsse und deshalb nationale Lösungsvorschläge für ihn nicht akzeptabel sind. Deshalb plädierte der DARC für die Beibehaltung des heutigen Status.


Eurocom und DARC nehmen Stellung zu HF-Grenzwerten der Störstrahlung von Kabeltelekommunikationsnetzen

Der DARC wird eine Stellungnahme zu den HF-Grenzwerten der Störstrahlung von Kabeltelekommunikationsnetzen abgeben. In der kommenden Sitzung der Arbeitsgruppe ERC SE 35, die sich mit der Festlegung solcher Grenzwerte als CEPT/ERC-Empfehlung befasst, haben Funkdienste die Gelegenheit, ihre Position darzulegen. Innerhalb der Eurocom, einer IARU-Arbeitsgruppe, haben sich Experten auf eine Erklärung geeinigt. Diese wurde an die europäischen Mitglieder der IARU versandt. Die Mitglieder können sich per E-Mail an den Vorsitzenden der ERC SE 35 wenden, in der sinngemäß steht:

„ … die zusätzliche Belastung des natürlichen Grundrauschens durch diese Kabelnetze muss geringstmöglich sein. Der ursprünglich von der britischen Verwaltung vorgeschlagene Wert von 0 dBµV/m, gemessen in einer Entfernung von 10 m, wird heute von ihr zwar nicht mehr unterstützt, kommt jedoch den Erfordernissen der Funkamateure für Frequenzen unter 30 MHz sehr nahe. Daher unterstützt die IARU einen solchen Grenzwert im SE 35.“

Damit ist klar, dass die europäischen Amateurfunkverbände die NB30 der deutschen Verwaltung ablehnen. Der vorgeschlagene Grenzwert liegt wenigstens drei S-Stufen oder mehr unterhalb der NB30.


DARC-Mitgliederversammlung tagt in Kaiserslautern

Am Wochenende 29./30.09. tagt im Dorint Hotel Kaiserslautern die Herbstversammlung der DARC-Mitgliederversammlung. Die Tagung ist am Samstag von 11:00–18:00 Uhr und am Sonntag von 09:00–12:00 Uhr öffentlich.

Auf der Tagesordnung stehen die Beratung und Beschlussfassung zum DARC-Haushalt 2002, ein Haushaltsnachtrag zum Jahr 2001 sowie Anträge. Die komplette Tagesordnung wurde in der Septemberausgabe der CQ DL auf Seite 690 veröffentlicht.

Der nächste Deutschland-Rundspruch auf 80 m wird aus dem gastgebenden Distrikt der Mitgliederversammlung Rheinland-Pfalz von der Clubstation DLØKS verlesen.


Satellitenstart verschoben

Wegen der zeitweiligen Einstellung des zivilen Luftverkehrs in den USA ist es zu einer Verzögerung des angekündigten Raketenstarts vom Kodiak-Startzentrum in Alaska gekommen. PCSat, Starshine 3, Sapphire 1 und ein weiterer Satellit werden nun voraussichtlich am 22.09. zwischen 01:00 und 03:00 UTC in den Orbit gebracht.


Funkwetterbericht (19.09. de DL1VDL)

Rückblick auf die Solardaten der Woche vom 11.–18.09.:
Die Werte des Flux F betrugen in der Reihenfolge der Wochentage: 250, 235, 240, 237, 219, 207, 204; der 90-Tage-Mittelwert beträgt 165. Die Sonnenfleckenrelativzahl R hatte die Werte 180, 228, 223, 216, 183, 169 und 215. Die Werte für den planetarischen Index Ap lauten: 9, 13, 18, 10, 15, 8, 8.

Es war eine tolle Funkwoche – nur mehr Zeit müsste man zum Funken haben. Fluxwerte von über 200 seit dem 04.09. versetzten die Ionosphäre in einen sehr guten Zustand. Die „Pazifikbaken der Woche“ waren ZL7/G3SXW, ZL7/G3TXF, K3J und ZK1QMA, die mit exzellenten Signalen über den langen und kurzen Weg hörbar waren. ZL7/G3SXW war auf 80 m mit 100 W und Dipol zu arbeiten. Am oberen Ende des Kurzwellenspektrums sah es nicht schlechter aus, selbst einige Nachtlinien blieben offen.

Vorhersage bis 26.09.:
Seit dem X-Flare vom 25.08. haben wir Fluxwerte zwischen 180 und 250. Wie schnell wir dieses schöne Herbstmaximum verlassen, hängt vom Zustand derjenigen Sonnenfleckengruppen ab, die in den nächsten Tagen sichtbar werden. Bis zum Monatsende bestehen noch gute Chancen, dass sich der Flux über 180 hält. Die ausgezeichneten DX-Bedingungen bleiben weiterhin bestehen, wobei die Dämmerstunden die meisten Überraschungen bergen. Am 21.09. erwarten wir eine koronale Plasmawolke und damit geomagnetische Störungen.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Neuseeland 18:24; Ostaustralien 19:54; Westaustralien 22:15; Japan 20:41; Ha-waii 16:21; Alaska 15:41; Südafrika 04:14; Kalifornien 13:49.
Sonnenuntergang: USA-Ostküste 22:56; USA-Westküste 02:00; Brasilien 21:28; Falklandin-seln 21:40; Hawaii 04:27; Alaska 04:07; Südafrika 16:07; Neuseeland 06:12.


Ende des Deutschland-RS 34/01 vom 20.09.2001

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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