Redaktion: Harry Radke, DB2HR, vom Amateurfunkmagazin CQ DL
Am 13.12. verstummte die 2-m-Telemetriebake von AO-40 um 11:23 UTC plötzlich, während durch Bodenkommandos die Magnetventile des 400-Newton-Antriebssystems getestet wurden. Auf die dann am 16.12. zum Satelliten gesendeten Befehle reagierte er nicht. Die AMSAT beschloss daraufhin, einige Tage abzuwarten, ob ein internes Watchdog-Programm einen Reset ausführte. Dies geschah nicht.
Inzwischen hatte die NORAD die neuen Bahndaten von AO-40 vermessen, sodass eine genauere Peilung durch die Bodenstationen möglich wurde. Am 25.12. gelang es dann, über das L-Band ein Initialisierungskommando zu senden und die mittlere Bake auf 2401,318 MHz in Betrieb zu nehmen. Anschließend konnte das Betriebsprogramm problemlos geladen werden, sodass ab da Telemetriewerte zur weiteren Diagnose zur Verfügung standen. Diese hat bisher Folgendes ergeben: Die meisten Sensoren und die Empfänger und Richtantennen auf 2 m, 70 cm und 23 cm funktionieren, die Rundstrahlantennen auf 70 cm und 23 cm funktionieren nicht. Der 2-m-Sender muss weiter untersucht werden, da er kein Signal liefert, obwohl er läuft. Die magnetische Lageregelung funktioniert und wird sofort eingesetzt, um den Spin zu reduzieren, der sich offenbar durch Massenverlust über ein Treibstoffleck erhöht hat. Die nächsten Untersuchungen gelten den Sendern auf 2 m und 70 cm, dem Arcjet-Triebwerk und den Drallrädern.
Wegen der großen Umlaufzeit, die zudem nur ca. eine Stunde Zugriffszeit pro Orbit ermöglicht, werden diese Arbeiten relativ lange dauern. Außerdem kann der zunehmend ungünstigere Sonnenwinkel erfordern, dass der Satellit häufig in eine Art Schlafzustand versetzt werden und die Bake ausgeschaltet werden muss.
Amateurfunkbestimmungen wurden geändert
Die Abgabefrist für die Selbsterklärungen wurde erneut hinausgeschoben, nunmehr auf den 31.12.2001. Ebenso wurde die Morseprüfungsgeschwindigkeit von 60 auf 25 BpM gesenkt. Diese Änderungen von Amateurfunkbestimmungen waren angekündigt und sind nunmehr seit dem 21.12. in Kraft.
Die Regulierungsbehörde hat signalisiert, dass für eine Übergangszeit auch mit einer Geschwindigkeit von 60 BpM unter bestimmten Voraussetzungen geprüft werden kann. Einzelheiten sollen zwischen RTA und RegTP geklärt werden. So auch, wie die Länge der Zeichen abweichend von der Normgeschwindigkeit kürzer und die Pausen zwischen den Zeichen entsprechend länger gestaltet werden können, um das typische Klangbild der Zeichen zu erhalten.
Geändert haben sich auch die jährlichen Frequenznutzungsbeiträge für den Amateurfunk das ist die so genannte Lizenzgebühr. Es sind statt der bisherigen 18, DM pro Jahr nunmehr rückwirkend 14, DM für das Jahr 2000 festgelegt. Für das Jahr 2001 sinkt dieser Beitrag weiter auf 12, DM. Bislang musste man für jedes Rufzeichen diesen Jahresbeitrag zahlen. Dagegen hatte der Runde Tisch Amateurfunk interveniert; die Behörde ist dem gefolgt. Jetzt muss nur noch jeder Inhaber einer so genannten Zulassung zum Amateurfunkdienst den Jahresbeitrag entrichten, und zwar unabhängig davon, wie viele Rufzeichen er hat. Man zahlt also nur noch einmal, auch wenn man zusätzlich zum Beispiel ein Ausbildungsrufzeichen, ein Clubstationsrufzeichen hat oder ein Relais betreibt.
Packet-Radio auf der Raumstation ISS
Die Packet-Radio-Anlage auf der Internationalen Raumstation ISS soll jetzt in Betrieb genommen werden. Die Frequenzen sind 145,800 MHz für Downlink und 145,990 MHz für Uplink. Als Rufzeichen wird RZ3DZR verwendet. Die Anlage ist zunächst so konfiguriert, dass alle zwei Minuten eine Bake gesendet und auch empfangene UI-Frames wiederholt werden. Da der Computer noch nicht verkabelt ist, sollte die Mailbox noch nicht benutzt werden.
Neuer DARC-Referent für Ausbildung, Jugendarbeit und Weiterbildung
Hans-Otto Dornfeld, DL2KCI, ist seit dem 01.01. Referent für Ausbildung, Jugendarbeit und Weiterbildung. Der bisherige Referent Prof. Dr. Wolfgang Manz, DJ3EO, hat sein Amt auf eigenen Wunsch hin zum Jahresende nach zehnjähriger Amtszeit niedergelegt. Der Vorstand dankte DJ3EO für seine engagierte Arbeit und wünscht dem neuen Referenten viel Erfolg. Seine Aufgaben als RTA-Beauftragter führt DJ3EO weiter, bis der Fragen- und Antwortenkatalog für die Klassen 1 und 2 fertig gestellt ist.
Kinder machten mit beim Kids-Day
Am Samstag, dem 06.01., war Kids-Day, der Tag der Kinder auf den Amateurfunkbändern. Der Boring Amateur Radio Club aus Oregon, USA, hat diesen Tag ins Leben gerufen.
In Deutschland beteiligten sich daran unter anderem die DARC-Ortsverbände Garbsen, H42; Heilbronn, P05; Königs Wusterhausen, Y07, sowie YLs und OM an ihren Stationen zu Hause. Um 10:00 Uhr begannen die ersten Verbindungen innerhalb Deutschlands, später wurden auch Grußbotschaften mit Stationen in den USA ausgetauscht. So meldete sich zum Beispiel die kleine Susann aus Hannover bei Karl, K4YT, in Virginia mit den Worten: Hier ist Susann, ich bin sieben Jahre alt, meine Lieblingsfarbe ist gelb, die Sonne scheint, und es ist ein bisschen bedeckt.
Die beteiligten YLs und OM freuen sich auf den nächsten Kids-Day, um den Nachwuchs auf diese Weise schon früh an den Amateurfunk heranzuführen und die Eltern zu informieren.
SAUDISATs erhielten OSCAR-Nummern
Die am 16.09.2000 vom Kosmodrom in Baikonur aus gestarteten Amateurfunksatelliten SAUDISAT 1A und 1B haben nun die Bezeichnung Saudi-OSCAR 41 bzw. 42, abgekürzt SO-41 und SO-42 erhalten. Die Satelliten befinden sich noch in der Phase der Kommissionierung und werden nach der Freigabe ein digitales Store-and-forward-System für 9600 bit/s bzw. einen analogen FM-Umsetzer zur Verfügung stellen.
Funkwetterbericht (10.01. de DL1VDL)
Rückblick auf die Solardaten der Woche vom 03.09.01.:
Die Werte des Flux F betrugen in der Reihenfolge der Wochentage: 170, 175, 176, 179, 177,
167, 166; der 90-Tage-Mittelwert beträgt 174. Die Sonnenfleckenrelativzahl R hatte die
Werte 128, 180, 158, 172, 183, 167 und 140. Die Werte für den planetarischen Index Ap
lauten: 11, 10, 6, 6, 5, 10, 5.
Rückblickend auf den bisherigen Verlauf des 23. Sonnenfleckenzyklus ergibt sich folgendes Bild: Die Mittelwerte der täglichen Sonnenfleckenrelativzahlen für 1995 bis 2000 lagen jeweils bei: 28,7; 13,2; 30,7; 88,7; 136,3 und 174,7. Solarer Flux: 77,1; 73,4; 81; 117,9; 153,7 und 181,2. Wir erkennen das Minimum im Jahre 1996 und den kontinuierlichen Aktivitätsanstieg bis jetzt. Im Jahr 2000 gab es Maxima im März, Juli und September, wobei eine grobe Analyse zur Schlussfolgerung verleiten kann, dass wir das Maximum des 23. Zyklus im 3. Quartal 2000 durchlaufen haben. Das ist wissenschaftlich nicht bestätigt, denn die 90-Tage-Mittelwerte des Flux und die Analyse weiterer Kriterien ist noch nicht abschließend möglich. Trotzdem können wir uns anhand der derzeitigen Ausbreitungsbedingungen ein Bild vom Maximum machen.
Vorhersage bis 17.01.:
Bei etwa gleich bleibenden Fluxwerten erwarten wir am 12. und 13.01. möglicherweise
starke geomagnetische Störungen aufgrund einer Plasmawolke, die von einem koronalen
Massenauswurf, CME, herrührt. Weitere CME sind möglich. Die DX-Bedingungen zeigen
winterlichen Charakter. Gute Öffnungen aller Bänder mit lauten Signalen finden wir
täglich. Allerdings schließen die oberen Bänder schnell nach einbrechender Dunkelheit.
Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Neuseeland 17:10; Ostaustralien 19:00; Westaustralien 21:26; Japan
22:05; Hawaii 17:12; Alaska 19:30; Südafrika 03:36; Kalifornien 15:10.
Sonnenuntergang: USA-Ostküste ab 21:43; USA-Westküste 00:56; Brasilien ab 22:08;
Falklandinseln 00:05; Hawaii 04:03; Alaska 00:21; Südafrika 17:11; Neuseeland 07:53.
Ende des Deutschland-RS 1/01 vom 11.01.2001
Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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