BRANDENBURG-RUNDSPRUCH NR. 3/00 VOM 04.10.2000


Hallo, liebe YLs, XYLs und OM,

wir haben folgende Meldungen zusammengestellt:


Als erstes gratulieren wir nachträglich unseren Geburtstagskindern und Jubilaren

Aus dem OV Y02: Pit, DL2RML; aus dem OV Y09: Hans, DO2TN, sowie Otmar, DL1ROG; aus dem OV Y17: Wolfgang, DM4XCE; aus dem OV Y15: Eleonore, DG1BRT; aus dem OV Y19: Dieter, DM4UIE; aus dem OV Y21: Dirk, DG2BSD; aus dem OV Y28: Martin, DE3MSL; aus dem OV Y36: Helmut, DL5BUT, und aus dem OV Y40: Rudi, DL1ROH.

Wir wünschen allen viel Gesundheit und schöne Stunden beim gemeinsamen Hobby.


Historisches aus dem Ortsverband Cottbus, Y24

Wie bereits im 1. Rundspruch erwähnt, wurde durch Unterstützung des Stadtarchivs Cottbus und den Aktivitäten von Norbert, DG6INK, herausgefunden, dass die Geburtsstunde des Amateurfunks in Cottbus vor 75 Jahren geschlagen hat. Hierzu heute einige nähere Ausführungen, welche wir in den nächsten Rundspruchsendungen fortsetzen werden.

Nach der amtlichen Einführung des öffentlichen Rundfunks gründeten Cottbuser Funkliebhaber am 28.04.1924 die Cottbuser Ortsgruppe des Deutschen Radio-Amateur-Klubs e. V.. Die Mitglieder des Klubs interessierten sich zunächst ganz allgemein für die Radiotechnik und den Rundfunk. Die praktisch veranlagten, bauten nach Vorlagen Rundfunkempfangsschaltungen.

Die Ziele waren unterschiedlich: dem einen war der Bau eines Radioapparates, der Weg, zu einer eigenen Anlage zu kommen um anschließend auf den Wellenbereichen herumstöbern zu können, der andere baute ein Gerät nach dem anderen, wobei die Aufbauten immer komplizierter wurden, also ein typischer Radiobastler.

Eine Heimat in den Radio-Amateur-Klubs suchten aber auch Amateure, die am drahtlosen Senden Interesse hatten, um mit Gleichgesinnten wechselseitig kommunizieren zu können. Sie suchten und erhofften sich Verbindungen von Haus zu Haus, Stadt zu Stadt, Land zu Land, und Kontinent zu Kontinent. Die Reichspost vergab aber nur unter strengen Auflagen eine Sendelizenz. Eine solche und mit Sicherheit die erste in Cottbus erhielt der Cottbuser Radio-Amateur-Klub im Jahre 1925. Nachdem die Sendelizenz erteilt war, baute man einen ersten Versuchssender. Er erhielt das Rufzeichen KQ7.

Dazu der Cottbuser Anzeiger vom 29.05.1925: „Dieser Versuchssender ... ist bisher der einzige, der einer Funkvereinigung in der Provinz Brandenburg außer Groß-Berlin genehmigt wurde.“

Cottbuser Anzeiger vom 07.06.1925: „Cottbus ist außer Berlin die einzige Stadt in Deutschland, die eine eigene Kurzwellenstation besitzt.“

Die nachfolgenden Infos sind entnommen der Zeitschrift Der Radio-Amateur, Heft 34 vom 21.08.1925.

Alle nachfolgenden Ausführungen sind Originalzitate aus dem Artikel „Der Versuchssender Cottbus des Deutschen Radio Klubs“.

„Der Sender Cottbus hat am 2. August 1925 bei 6 Watt Antennenenergie seine Versuche aufgenommen und konnte sofort Verkehr mit KQ4 herstellen. Es war auch ein einwandfreier Verkehr mit Kassel, Durlach, Stuttgart usw. zu erzielen, welche den Sender Cottbus mit einer Lautstärke von 4–5 empfangen haben. Auch Tagesreichweiten-Versuche waren von gutem Erfolg. Mit 6 Watt konnten etwa 500 km einwandfrei überbrückt werden. Die Versuche werden weiter fortgesetzt, und zwar finden die Tagessendungen regelmäßig montags, mittwochs und freitags auf der Welle 75 m von 15.00 bis 16.00 MEZ statt.“

„Während nun die meisten Sender nur mit sehr geringer Energie arbeiteten, ferner – da weniger Schwierigkeiten im Bau, Betrieb und Sicherheit des Verkehrs waren und sie fast ausschließlich telegraphisch untereinander verkehren, hat sich die Ortsgruppe Cottbus zur Aufgabe gemacht, ihren Sender vor allem zur Anstellung von Telephonieversuchen zu betreiben, worunter nicht nur Reichweitenversuche und Regelmäßigkeit der Aufnahme verstanden werden sollen, sondern auch die Ausarbeitung wirtschaftlich arbeitender, speziell für Kurzwellensender zu benutzender Besprechungsmethoden.“

„Um nun bei Telephoniebetrieb auch am Tage über eine genügende Reichweite zu verfügen, wurde der Sender für eine Röhrenleistung von 0,5 kW vorgesehen. Aus wirtschaftlichen Gründen vorläufig aber nur 2 Röhren á 100 Watt eingebaut. Die Antennenanlage besteht aus einer T-förmigen Reusenantenne, welche zwischen zwei, das 15 m hohe Gebäude um 10 m überragende Stahlrohrmasten aufgehängt ist, wobei der waagerechte Teil eine Länge von ca. 8 m erhalten hat. Der Durchmesser der sechsdrähtigen Reuse beträgt 0,5 m. Die Herunterführung erfolgt direkt durch das Dach in den Senderaum, an dessen Decke sich der Griff des Erdungsschalters befindet. Über Variometer, Kopplungsspule, Steuerdrossel und Amperemeter erfolgt der Anschluss an das über dem 10 m tiefer gelegenen Saaldach ausgespannte Gegengewicht, denn ein Betrieb mit Erdung erscheint infolge der großen Länge der zur Verlegung gelangten Erdleitung unwirtschaftlich.“

„Die Senderschaltung besteht für die ersten Versuchsreihen, die auf Wellen zwischen 80 und 100 m Länge absolviert werden, aus der normalen Dreipunktschaltung in Verbindung mit einer in die Antenne gelegten Steuerdrossel nach Pungs (Lorenz).“

„Späterhin wird auf kürzeren Wellen mit der Reinhartz-Schaltung gearbeitet werden und zur Besprechung vorwiegend das Kondensatormikrophon in besonderen Schaltungen zur Anwendung gelangen.“

„Auf dem Sendertisch befindet sich rechts neben den  Senderöhren der Verstärker, bestehend aus vier, einzeln zuschaltbaren, normalen Endverstärkerröhren in Widerstandskopplung und 2 Stück 20 Watt Senderöhren, welche zu Versuchen mit den verschiedenen Besprechungsmethoden in verschiedener Weise geschaltet werden können.“

„Zur Übertragung von Musik und Sprache dienen zwei, nach Art der Reiß-Mikrophone konstruierte Apparate mit festgelegter Kohlemembran, sowie eine Grammophon-Schalldose mit eingebautem Kopfhörer zur direkten Ableitung der durch die stark gedämpfte Membran im Magnetsystem erzeugten Stromstöße.“

„Die Stromlieferung erfolgt durch eine Groß-Oberflächen-Akkumulatorbatterie von 12 Volt Spannung und 90 Amp.-Stunden bei 18 Amp. Stromentnahme für die Heizung, zwei hintereinandergeschaltete Dynamos mit zusammen 1500 Volt Spannung für die Anoden der Sende- und Verstärkerröhren, einige Anodenakkumulatoren für die vier ersten Verstärkerstufen, sowie einer Mikrophonbatterie von 12 Volt.“

„Die Dynamomaschinen, welche mit dem sie antreibenden Motor auf gemeinsamer Achse gekuppelt sind, tragen eine zweite Wicklung zur Erzeugung des Ladestromes der Akkumulatoren.“

Soweit der Originalton aus der Zeitschrift.

Standort dieser Station war übrigens das ehemalige Haus der Pioniere in Cottbus, früher Restaurant Utz und heute Haus der Freizeit.

73 von Norbert, DG6INK


Stören zwecklos

Aus aktuellen Anlass, möchten wir an einen Artikel, der in der CQ DL 10/2000 veröffentlicht wurde, erinnern. Im Moment ist es leider so, dass es im Berliner und Brandenburger Raum, zu gehäuften Störungen besonders auf Relaisfunkstellen kommt.

Hier die Geschichte aus Florida, USA.

Störer festgenommen

US-Bundesbehörden haben am 20.07. einen Mann aus Florida in Gewahrsam genommen. Er wird beschuldigt, ohne Lizenz gesendet und Funkamateure gestört zu haben.

Gegen William Flippo of Jupiter war bereits im Sommer letzten Jahres ein Bußgeld von 20.000 US$ wegen Schwarzsendens, bewussten und bösartigen Störens von Funkamateuren verhängt worden. Außerdem hatte er der Fernmeldebehörde verweigert, seine Funkanlage zu inspizieren.

Die Sache wurde der Staatsanwaltschaft übergeben, weil er seine Strafe nicht bezahlt hat und weiter gestört hat. Per Haftbefehl nahmen US-Vollzugsbeamte sowie Beamte vom FBI und FCC, Flippo in Gewahrsam. Die Beamten beschlagnahmten seine gesamte Funkanlage und Material, was mit den Anschuldigungen in Zusammenhang steht. Gegen eine Kaution von 100.000 US$ wurde Flippo auf freien Fuß gesetzt. Bedingung für seine Freilassung ist weiterhin, das er nicht wieder per Funk sendet. Gegen ihn wurden vier Anklagepunkte wegen Schwarzsendens erhoben, jeweils mit einer Höchststrafe von einem Jahr Gefängnis und 10.000 US$ Geldstrafe.

Wie der Redaktion bekannt ist, wurde einem Funkamateur aus unserer Region, sein Rufzeichen für ein halbes Jahr entzogen. Der Grund dafür, waren massive Störungen des Amateurfunkbetriebes. Schlimm genug, dass dieser OM als lizenzierter Funkamateur andere Funkamateure stört. (Name und Rufzeichen liegen der Redaktion vor.)

Weiterhin sei darauf hingewiesen, dass durch die neue Peiltechnik der RegTP, es in Sekunden-Bruchteilen möglich ist, den Standort einer störenden Funkanlage zu ermitteln. Desweiteren kann sogar der Gerätetyp durch das spezifische Einschwingverhalten der verschiedenen VFOs festgestellt werden.

73, die Redaktion


Notfunk in Ludwigsfelde

Ein Beitrag von Christian, DD8BSE, OV Ludwigsfelde, Y05

Seit diesem Jahr habe ich im Ortsverband Ludwigsfelde das Notfunkreferat übernommen.

Meine erste Aufgabe habe ich in einer Bestandsaufnahme gesehen, die momentan noch gar nicht abgeschlossen ist. Dabei ging es mir darum, zuerst einmal zu erfassen, wer wie lange, von welchem Standort aus, in welchen Betriebsarten, ohne Strom vom Netz funken kann.

Dazu habe ich einen Fragebogen ausgearbeitet, der an alle YLs und OM im Ortsverband verschickt wurde.

Wenn man dann erst einmal bei der Erarbeitung eines solchen Papiers ist, kommen schnell andere Fragen auf, z. B. wer kann denn nach einem orkanartigen Sturm bei uns überhaupt noch senden, sprich wer hat Masten und Reserveantennen im Keller!? – oft hilft da die vorhandene Portable-Ausrüstung.

Weitere wichtige Fragen sind natürlich, wie ist die Erreichbarkeit mit anderen Kommunikationsmitteln gesichert, denn nicht bei jedem Störfall wird alles ausfallen. Da gibt es z. B. das Problem, dass die Anschlussinhaber eines analogen Telefonanschlusses länger bei großflächigem Stromausfall telefonieren können, als die Inhaber eines ISDN-Anschlusses, wo meist gleich alles ausfällt.

Somit gibt es viele Punkte, auf die man in einem solchen Fragebogen eingehen muss. Wenn dann bei uns die oben genannten Fragen geklärt sind, werden wir im nächsten Jahr eine Notfunkübung durchführen, damit wir wissen, wer – wie – wen erreicht.

Danach sehe ich den nächsten Schritt in der Information der betreffenden Behörden vor Ort, wie Polizei, Feuerwehr, Bürgermeister, THW, denn im Notfall wird auf jeden Fall eine Zusammenarbeit wichtig sein.

Auch die unmittelbaren Nachbarn sollten Bescheid wissen, so denke ich an ein Schild „Notfunkstelle des DARC e. V.“ oder ähnliches. Sicher wird der Aufbau eines Notfunknetzes auf freiwilliger Basis auch einen wichtigen Beitrag dazu leisten, neue Antennengenehmigungen zu erhalten.

Dabei sollte man sich aber keiner Illusion hingeben, denn es ist sicher einfacher, einer Wohnungsverwaltung klar zu machen, dass eine kurze Antenne, wie z. B. die X50, für Notfunk wesentlich geeigneter ist, als ein Mast mit gestockten Yagis, weil von denen bei Stürmen kaum etwas übrig bleibt.

Für eine Erfahrungsaustausch mit anderen Notfunkreferenten bzw. Notfunkbeauftragten aus den Brandenburger Ortsverbänden wäre ich dankbar, deshalb anbei meine E-Mail-Adresse: ......

73 von Christian, DD8BSE, Notfunkbeauftragter des OV Y05


DOK-Bestenliste

Die Rundspruchredaktion möchte den Funkamateuren DL3BRA und DE3HLA aus dem Ortsverband Angermünde, Y16, sowie DL1CC aus dem Ortsverband Eisenhüttenstadt, Y13, zu ihren Erfolgen in der DOK-Bestenliste gratulieren.

DE3HLA belegte bei den Kurzwellen-SWL Stationen den 2. Platz mit 2367 DOKs. DL1CC belegte im Kurzwellenbereich den 1. Platz mit 4052 DOKs und DL3BRA belegte ebenfalls im Kurzwellenband, den 3. Platz mit 3169 DOKs.

Wir sagen: Tolle Leistung! Und wir gratulieren ebenfalls allen anderen Funkamateuren, zu ihren Platzierungen in der DOK-Bestenliste, die hier nicht erwähnt wurden.

73, die Redaktion


Meldungen aus den Ortsverbänden


Axel, DL7VAG, aus dem Ortsverband Cottbus, Y24 meldet:

Der Ortsverband Cottbus trifft sich traditionell jeden 1. und 3. Freitag um 19:00 Uhr in der Gaststätte Pagode, direkt am S-Bahnhof Zepernick. Das gilt auch für Feiertage. Ansonsten treffen sich einige OV-Mitglieder immer dienstags auf der Frequenz 28,825 MHz, um 20:15 Uhr. Gäste sind immer willkommen.

73 von Axel, DL7VAG

DD6YR meldet aus dem OV Strausberg, Y21:

Jeden Dienstag treffen sich die Funkamateure des OV Strausberg im Kultur- und Sportcentrum in der Landhausstraße. Beginn ist jeweils um 18:00 Uhr. Von 17:00–18:00 Uhr kann die Klubstation DLØSRB besucht werden. Anruffrequenz ist die 145,300 MHz.

73, Heinz, DD6YR


Zum Abschluss des Brandenburg-Rundspruches noch ein Termin

An dieser Stelle sei noch einmal an den bevorstehenden IARU-UHF- und Mikrowellen-Contest erinnert, da in unseren Fachzeitschriften, wie Funkamateur und CQ DL – letzte Ausgaben – nicht darauf hingewiesen wurde. Der Contest findet am 07.10., 14:00 UTC bis 08.10., 14:00 UTC statt. Näheres zur Ausschreibung kann man in der CQ DL 1/2000 oder auf der Homepage des DARC nachlesen.

73 von Frank, DL1BZB


Damit wären wir am Ende des Brandenburg-Rundspruches.

73 von Roland, DH2UAI, und Frank, DL1BZB


Ende des Brandenburg-RS 3/00 vom 04.10.2000

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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