02.09.2000
Liebe YLs, XYLs, Old Men und SWLs,
In Teil 2 wurde berichtet, daß empfohlen wurde, die Region 3 solle sich für eine Politik einsetzen, wonach man auf lange Sicht von CW als Zugangsvoraussetzung zur Kurzwelle verzichten möge. In der Plenary (Vollversammlung) der Konferenz ist diese Empfehlung der Arbeitsgruppen mit der Gegenstimme der ARRL, also des US-amerikanischen Verbandes, beschlossen worden.
Da die Plenary zum Zeitpunkt der Abfassung dieses Berichtes noch andauert, wird im folgenden von weiteren Empfehlungen der Arbeitsgruppen berichtet, ohne die endgültige Entscheidung der Vollversammlung zu kennen. Es ist aber davon auszugehen, dass die Empfehlungen so beschlossen werden. Sollte es Abweichungen geben, so wird darüber im letzten Bericht informiert. Wenn also keine weiteren Hinweise folgen, hat die Vollversammlung wie unten geschildert, beschlossen. Unsere Berichte stützen sich auf die Diskussionen in den Arbeitsgruppen und der Vollversammlung sowie auf die Entwürfe der Protokolle. Entscheidend für die IARU sind allerdings erst die offiziell beschlossenen Protokolle.
Es wird vorgeschlagen, im 6-m-Band gesonderte Bereiche für Schmalband- und Breitbandaussendungen für SSB/Daten zu schaffen und Breitbandaussendungen unter 50,5 MHz nicht zuzulassen. Dies soll helfen Störungen bei SSB und DX-Aktivitäten zu verhindern.
Nach einer weiteren Empfehlung der Arbeitsgruppen sollen sich die einzelnen Regierungen in der Region 3 dafür einsetzen, dass ein Langwellensegment zwischen 165 und 190 kHz, wo bereits jetzt erhebliche Aktivitäten in Neu Seeland und Australien, auch in SSB stattfinden und ein Bereich 135,7137,8 kHz geschaffen wird, entsprechend den bisherigen international durchgeführten Experimenten.
Die Harmonisierung der Bandplansegmente für die 2-m-, 70-cm- und 23-cm-Relaisfunkstellen innerhalb der IARU-Region 3 ist der weitere Gegenstand einer Empfehlung.
Es wird empfohlen, dass in den Kurzwellenamateurfunkbändern für Digitale Übertragungsarten (data mode segments) die Segmente in folgende zwei Bereiche untergliedert werden sollen:
Diese Untergliederung soll eine effizientere Nutzung dieser Bereiche erlauben. Außerdem wurde empfohlen, daß die Regionen 1 und 2 eine ähnliche Regelung treffen sollen. Diese Bandeinteilung soll auch dazu führen, daß unbemannter digitaler Datenbetrieb nur in speziell dafür vorgesehenen Bandsegmenten stattfinden, während der bemannte Datenbetrieb flexibler gehalten werden soll.
Als DARC-Vertreter haben wir auf dieser Konferenz mit besonderer Aufmerksamkeit zur Kenntnis genommen, daß EMVU-Fragen auf einer IARU-Konferenz außerhalb der IARU-Region 1 zum ersten Mail auf der Tagesordnung stehen und diskutiert wurden. Auf allen seit Peking stattfindenden Konferenzen hat der DARC zu diesen Problemen ausführlich berichtet und Papiere vorgelegt, die zum Teil von Einigen mit gar keinem Interesse, von Anderen lediglich mit höflichkeitsbedingtem Interesse aber nur von ganz wenigen OM mit Sorge aufgenommen wurden. Die Entwicklung in Australien zeigt, daß hier nunmehr Sensibilitäten geweckt worden sind. Dies ist außerordentlich wichtig, weil damit allmählich auch auf internationaler Ebene Bemühungen überhaupt möglich werden, um unsachgerechte Regelungen zu verhindern. Es gibt erste Anzeichen, dass die australische Regierung sich mit Regelungen im Bereich EMVU beschäftigt. Daher hat der australische Verband Anträge auf der Region-3-Konferenz eingebracht, der folgende Empfehlungen ausspricht und in dem die Grundzüge der deutschen Regelung erkennbar sind.
Es wird festgestellt, daß Funkamateure selbst in der Lage sind nachzuweisen, daß sie nationale EMVU-Grenzwerte einhalten können. Die nationalen Verbände sollen sich darüber hinaus bei ihren Regierungen dafür einsetzen, internationale Grenzwerte zu akzeptieren, anstatt eigene Grenzwerte zu entwickeln. Die nationalen Verbände sollen sich darüber hinaus bei ihren Regierungen für ein System der Selbsterklärung für die Einhaltung der Grenzwerte einsetzen. Die Mitgliedervereinigungen sollen entsprechende Schulungsprogramme und auch entsprechende Fragen in den Prüfungskatalogen für Amateurfunkprüfungen entwickeln. Es soll damit gewährleistet werden, daß bei entsprechend bekanntwerdenden Absichten der Regierungen sofort mit Vorschlägen der Funkamateure entgegnet werden kann. Dies habe den Vorteil, daß Änderungen durch die Regierung begründet und durchgesetzt werden müssen, während im umgekehrten Fall, daß Vorschläge durch die Regierung auf dem Tisch liegen, die Durchsetzung von Änderungen durch die Funkamateure schwieriger seien.
Die Arbeitsgruppen haben festgestellt, daß es sinnvoll ist, zwischen den Bereichen EMV (EMC) und EMVU (EMR) unterschieden und es daher in der Region 3 jeweils einen Koordinator für EMV und EMVU geben soll.
Auch im Bereich der IARU-Region 3 zeichnen sich Bestrebungen ab, sich mit Fragen von xDSL zu beschäftigen. Der DARC hatte bereits zur IARU-Konferenz 1 in Lillehammer und sodann auch zu der ersten Sitzung des Vorstandes der IARU-Region 1 in Tours/Frankreich zu PLC und zu HSM umfangreiche Papiere in englischer Sprache vorgelegt. Die zu PLC beschriebenen Probleme und darauf abgestellten Konzepte zum Schutz des Amateurfunks durch die Amateurfunkverbände sind grundsätzlich auch auf xDSL übertragbar. Auch sind diese Fragen mit den in Tours vertretenen Mitgliedern der IARU-Region 3 eingehend erörtert worden. Nunmehr werden auf der Konferenz der IARU-Region 3 ebenfalls Vorschläge empfohlen, die Parallelen zu den Bemühungen des DARC in DL erkennen lassen.
So wird vorgeschlagen, daß alle Mitgliedervereinigungen Informationen über diese Formen der Datenübertragung sammeln, der EMC-Koordinator der IARU-Region 3 diese Erkenntnisse zusammenstellt und daraus Unterlagen entwickelt werden. Damit sollen die nationalen Mitgliedervereinigungen in die Lage versetzt werden, bei ihren Regierung vorstellig zu werden, um die Auswirkungen dieser Aktivitäten auf die HF-Bänder möglichst gering zu halten. Sie wollen mit ihrer Strategie auch erreichen, dass der Noice-Level durch xDSL auf den Kurzwellenbändern nicht ansteigt. Entsprechend sollen die Mitgliedervereinigungen auf die Gestaltung der Grenzwerte in ihren Ländern Einfluß nehmen. Auch sollen die Mitgliedervereinigungen jeweils einen eigenen EMV-Koordinator einrichten. Dies entspricht etwa dem EMV-Referat des DARC.
In einer weiteren Empfehlung sollen die Mitgliedervereinigungen ermutigt werden darauf hinzuwirken, daß Funkamateure ihren Datenfunkverkehr unabhängig von öffentlichen Netzen organisieren, als sich auf Verbindungen zu stützen, in denen zu einem anderen Funkamateur andere Verkehrswege, wie z. B. das Internet benutzt werden. Dennoch soll es die Möglichkeit der Benutzung dieser Wege im Falle von Notfunksendungen geben. Unbemannte Stationen sollen sich aber nicht zu Gateways ausdehnen. Der Zugang vom Internet zu einer Amateurfunkstelle muß so organisiert sein, daß der Zugang zum Amateurfunk durch Nichtfunkamateure unterbunden wird.
Hinweis auf die englische Begriffsbildung:
Eingehend ist die Problematik um die Auswirkungen der neuen Kommunikationsmedien, insbesondere des Internetzes diskutiert worden. Hieraus ergeben sich folgende Empfehlungen. Es sollen Papiere für die Presse und Öffentlichkeit erarbeitet werden, in denen auf die Unterschiede der Kommunikation über Internet und der Kommunikation über den Amateurfunkdienst eingegangen wird. Besonders soll die Öffentlichkeit darüber informiert werden, über die Möglichkeit des Notfunks im Amateurfunkdienst, Fielddays, Fuchsjagden, die eigene Ausbildung unter den Funkamateuren, sowie die in bestimmten Fällen gegebene Zuverlässigkeit der Amateurfunkverbindungen. Für diese Punkte sollen in der Lobby-Arbeit bei Politik und Verwaltung geworben und deutlich gemacht werden, daß das Internet und die anderen Techniken den Amateurfunkdienst nicht ersetzen können und der Amateurfunkdienst daher auch von öffentlichem Interesse ist.
Vor dem Hintergrund dieser Diskussion wird empfohlen, in den Anstrengungen nicht nachzulassen, sich für den Schutz und Erhalt der Amateurfunkfrequenzen einzusetzen und sich insbesondere gegen das Eindringen digitaler Bereitbandkommunikationsdienste von kommerziellen Anwendern zu wehren.
In einer weiteren Empfehlung werden die Mitgliedervereinigungen dazu ermuntert, mehr Aktivität im Experimentieren mit digitalen Betriebsarten zu zeigen und auch neue digitale Techniken zu entwickeln.
Die Arbeitsgruppen empfehlen dem chinesischen Verband CRSA den Dank der IARU-Region 3 für ihre Aktivitäten in ARDF auszusprechen. Der CRSA richtet dieses Jahr die Weltmeisterschaft im Amateurfunkpeilen in China aus. Eine deutsche Mannschaft wird dort auch vertreten sein.
Um die Aktivitäten im Bereich des Empfanges schwacher Signale zu unterstützen, wird das Ziel verfolgt, Bandplansegmente in den UHF- und Mikrowellenbändern zu definieren und international abzustimmen.
Für den Satellitenbetrieb und den Betrieb zu Raumstationen werden insbesondere im 2-m-Band weitere Bandsegmente benötigt. Allerdings soll dies nicht zu Lasten anderer Betriebsarten im 2-m-Band geschehen. Die internationale Zusammenarbeit im Bereich der bemannten Raumstationen soll insbesondere jungen Menschen verstärkt nahegebracht werden.
Die Arbeitsgruppen empfehlen der Mitgliedervereinigungen verstärkt bei ihren Regierungen vorstellig zu werden, um gegen alle Möglichen Anwendungen von LPDs im 70-cm-Band vorzugehen.
Die Mitgliedervereinigungen werden ermutigt, ihre Bandwachtaktivitäten besonders im 10-m-Band zu verstärken, um die dortigen Eindringlinge zu identifizieren und dazu beizutragen, dass gegen diese Eindringliche vorgegangen werden kann. In diesem Zusammenhang werden die Mitgliedervereinigungen aufgefordert, junge interessierte Funkamateure in der Problematik der Bandwacht zu unterweisen, so dass mehr Funkamateure in der Lage sind, die Bandwacht zu unterstützen. Die Mitgliedervereinigungen sind auch aufgerufen, ihre Bandwachtkoordinatoren zu ermuntern, mehr Aufmerksamkeit den Eindringlingen in den Satellitenbändern zu schenken. Mehrfach wurde dabei die vorbildliche Arbeit der Bandwacht des DARC hervorgehoben, die nicht nur im Erkennen und Identifizieren von Bandeindringlingen hervorragende Arbeit leistet, sondern die auch über ein ausgezeichnetes Verhältnis zu der deutschen Überwachungsbehörde seit Jahren unterhält. Dadurch konnten viele Bandeindringliche durch internationale Zusammenarbeit der Behörden beseitigt werden.
Wegen der besonderen klimatischen und meteorologischen Bedingungen in der Region 3 spielen Naturkatastrophen eine ganz besondere Rolle im Amateurfunkdienst. Daher werden für den Notfunk in der Region 3 einige Grundregeln definiert wie Benennung von Notfunkkoordinatoren, Erkennen von Notfunksituationen, Aufstellen einer Checkliste für Maßnahmen in Notfallsituationen sowie Zusammenstellen aller denkbaren Unterstützungsmöglichkeiten. Es wird auch empfohlen, auf allen HF und VHF-Bändern die oberen 10 kHz für Notfunkverkehr in Fällen von Katastrophen freizuhalten.
Im abschließenden Bericht 4 erfolgt eine Kommentierung von Verlauf und Ergebnissen dieser Konferenz.
02.09.2000
Diese Vorstandsinformation wurde erstellt von Dr. Walter Schlink, DL3OAP, und Karl E. Vögele, DK9HU
VY 73 de Jochen Hindrichs, DL9KCX
Ende der Vorstandsinfo vom 02.09.2000
Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
..._._
Inhalt 2000 | Rundspruch-Archiv |