Der Vorstand informiert

29.08.2000

Thema: Bericht über die Konferenz der IARU-Region 3 in Darwin, Australien. (Teil 1)


Liebe YLs, XYLs, Old Men und SWLs,
Peter Naish, VK2BPN, Präsident des Verbandes der australischen Funkamateure, WIA, zugleich gewählter Präsident für die Konferenz, konnte in der sogenannten Opening Ceremony über 70 Teilnehmer begrüßen. Von den insgesamt 26 Mitgliedsvereinigungen der Region waren 15 zur Region 3 Konferenz nach Darwin, Australien, gekommen. Großbritannien vertreten mit dem RSGB und die USA mit der ARRL einige Gebiete aus der Region 3, obwohl sie zur Region 1 bzw. Region 2 gehören.

Unter den Beobachtern befinden sich wie auch bei der letzten Konferenz in Peking in 1998 Vertreter des DARC e. V., die sich auf dieser Konferenz insbesondere für ein gemeinsames internationales Vorgehen in Sachen PLC sowie xDSL, die Entwicklung neuer digitaler Modulationsarten und für die Umsetzung von Beschlüssen zum S25 der VO-Funk auf der nächsten WRC 2003 einsetzen werden. Der DARC hatte hier mehrere Vorschläge eingebracht, für die er auch in den Ländern der Region 3 um Unterstützung wirbt.

Im Mittelpunkt der Eröffnung der Konferenz standen die Berichte der einzelnen Mitgliedsvereinigungen. Hierzu eine Auswahl der wichtigsten Punkte aus den Berichten.

Japan berichtet über die neuerdings zusätzliche Nutzungsmöglichkeit des 160-m-Bandes. Danach sind ab dem 01.04.2000 erlaubt für CW der Bereich von 1810–1825 kHz und für SSB zusätzlich 1907,5–1912,5 kHz. Die Mitgliederzahl des japanischen Verbandes JARL ging in den letzten drei Jahren um rund 23.000 auf nunmehr 121.000 Mitglieder Anfang 2000 zurück. Die Mehrzahl der Genehmigungsklassen in Japan sind UKW-Zeugnisklassen.

Im koreanischen Verband KARL betrug die Mitgliederzahl rund 14.000 von den insgesamt rund 56.000 Funkamateuren in Korea. Die Mitgliederzahl in KARL hat stark zugenommen, nachdem der Verband einen 30 Stunden Amateurfunkkurs anbietet.

In Thailand betrug die Zahl der Genehmigungen rund 320.000. Die Zahl der Operator beträgt aber lediglich rund 170.000. Es handelt sich hierbei fast ausschliesslich um UKW-Zeugnisklassen. Lediglich rund 150 Stationen sind für die Kurzwelle zertifiziert. Im thailändischen Verband RAST sind rund 170.000 Funkamateure als Mitglieder vertreten. Die thailändische Regierung beabsichtigt derzeit nicht, CW als Zugangsvoraussetzung zur Kurzwelle abzuschaffen.

Der australische Verband WIA wird derzeit an der Festlegung von Grenzwerten beteiligt, soweit die Funkamateure im Bereich von EMV und EMVU betroffen sind. Grundlage sind hier, wie in vielen anderen Ländern auch, die sog. ICNIRP-Werte für den Personenschutz. HSM-Grenzwerte spielen hier derzeit keine Rolle. International beteiligt sich der australische Verband intensiv an der Diskussion um die Rolle von Telegrafie als Zugangsvoraussetzung zur Kurzwelle. In der Mitgliederentwicklung beklagt der australische Verband einen deutlichen Rückgang. Die Zahl der Funkamateure betrug bei 20 Millionen Einwohnern rund 15.000. Der Verband verfügt derzeit über 5000 Mitglieder nach deutlichen Rückgängen in der Vergangenheit von zwischen 5 und 10 %.

In Vietnam gibt es derzeit fünf Amateurfunkstationen und 24 Funkamateure. Allerdings sind derzeit nur zwei Stationen mit insgesamt fünf Funkamateuren QRV.

Der Verband der Funkamateure von Taiwan, CTARL, zählt derzeit rund 80.000 Funkamateure. Davon haben rund 77.900 eine UKW-Genehmigung. Der Rest von rund 2100 Funkamateuren hat Zugang zur Kurzwelle.

In den USA gibt es 680.000 Funkamateure. 1996 waren es noch 10.000 weniger. Der US-amerikanische Verband ARRL zählt derzeit 150.000 Mitglieder, nachdem sich ein Mitgliederrückgang in 1997 von rund 10 % im Laufe der Zeit stabilisiert hat und nunmehr ein leichter Zugang von Mitgliedern zu verzeichnen ist. Dies wird darauf zurückgeführt, dass bestimmte Leistungen der ARRL aus dem Internet nur an Mitglieder der ARRL abgegeben werden. Wie auch der DARC, so bemüht sich die ARRL um neue digitale Kommunikationstechniken einschließlich darum, die Amateurfunkgeräteindustrie dazu zu bewegen, sich mit diesen neuen digitalen Techniken zu befassen und mit entsprechenden Innovationen auf den Markt zu kommen.

Indien berichtet, wie Funkamateure beim 300 km/h schnellen Wirbelsturm Orissa mit KW-Funk Hilfe möglich gemacht haben. Die Funkamateure waren die Einzigen, denen es gelang, ein funktionierendes Notfunk- Kommunikationssystem zu etablieren.

In Malaysia gibt es seit kurzem eine UKW-Genehmigung. Angaben zur Anzahl der Funkamateure gab es nicht, jedoch den Hinweis, dass jegliche Packet-Radio und PACTOR-Aktivitäten im Betreiben von Mailboxen eingestellt worden seien, da die Möglichkeiten des Internet attraktiver wären. Dagegen wurde der Betrieb von PSK31 in einigen Fällen beobachtet.

Der Verband von Bangladesch, BARL, berichtet über die gute Zusammenarbeit mit der Regierung und den positiven Entwicklungen im Amateurfunk, insbesondere auch im Bereich des Notfunks. Schulungsprogramme hätten die Entwicklung besonders gut beeinflusst Auf der anderen Seite hätten Internetaktivitäten und die steigende Beliebtheit der Handys ungünstige Auswirkungen auf den Amateurfunk gehabt. In Bangladesh gibt es derzeit 26 Funkamateure.

Der Verband der Fiji-Inseln, FARA, berichtet von einigen Aktivitäten mit PSK31 und lokalen Skeds unter den Funkamateuren. Alles in Allem hätten die Aktivitäten in den letzten drei Jahren erfreulicherweise zugenommen.

Im Bericht der IARU-Region 2 wird eine Top-Ten Liste von Ländern mit den meisten Funkamateuren im amerikanischen Kontinent aufgestellt. Danach haben die USA 680.000, Kanada 45.000, Brasilien 32.000, Argentinien 17.000, Venezuela 12.000, Mexiko 8000, Chile 7000, Kolumbien 6500, Uruguay 4000 und Peru 3000 Funkamateure.

Im Anschluss an die Eröffnungssitzung des Plenums tagten die Arbeitsgruppen Verwaltung und Politik sowie Technik.

Larry Price, W4RA, Präsident der IARU, hob in der Arbeitsgruppe Verwaltung und Politik die Einladung des DARC hervor, im Bereich neuer digitaler Techniken initiativ zu werden. Zu einer entsprechenden Veranstaltung hatte der DARC bereits zur HAM RADIO 2000 in Friedrichshafen gebeten. DL3OAP und DK9HU seien hierfür auf der Konferenz Ansprechpartner. Die Arbeitsgruppe empfiehlt den Mitgliedervereinigungen der Region 3, in ihren Ländern diese Aktivitäten zu unterstützen.

Ein Strategieplan über die Aufgaben und Ziele der IARU-Region 3 wurde angenommen. Er stellt insbesondere die Verbesserung der Mitgliederentwicklung als Ziel mit hoher Priorität heraus und soll alle drei Jahre fortgeschrieben werden.

Im 30-m-Band (10,1–10,15 MHz) sollen nach der Empfehlung der Arbeitsgruppe 1 weiterhin nur Schmalbandaussendungen zulässig sein. SSB ist daher nicht vorgesehen ausser im Falle von Notfunksendungen. Auch sollen weiterhin dort keine Conteste stattfinden.

Die Arbeitsgruppe 1 hat die Empfehlungen eines Arbeitspapiers über die Grundzüge der Qualifikationsanforderungen für die Amateurfunkprüfungen zur Kenntnis genommen. Das Papier diente als Grundlage für die Vorbereitung der IARU-Delegation für die WRC 2003. Das Papier hat nur noch historische Bedeutung und enthält nur allgemeine Angaben, somit auch keine weiteren Angaben zur Rolle der Telegrafie zur Zulassung zur Kurzwelle. Es war Grundlage für die nunmehr vorliegenden weiterentwickelten Papiere wie die ITU-Empfehlung M-AOQ.

Die Arbeitsgruppe 1 beschließt die Einrichtung eines Arbeitskreises, der die künftige Entwicklung des Fernmeldewesens, der Technologie und der Gesetzgebung darstellen soll. Insbesondere ist aufzuzeigen, wie davon der Amateurfunkdienst betroffen sein wird.


29.08.00

Diese Vorstandsinformation wurde erstellt von Dr. Walter Schlink, DL3OAP, und Karl E. Vögele, DK9HU

VY 73 de Jochen Hindrichs, DL9KCX


Ende der Vorstandsinfo vom 29.08.2000

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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