15.06.2000
Die Weltnachrichtenkonferenz (World Radio Conference, WRC) fand im Internationalen Konferenz- und Ausstellungszentrum in Istanbul, Türkei, statt. 2037 Delegierte aus mehr als 130 Nationen nahmen teil. 95 Organisationen, darunter die IARU, wurden von 326 Teilnehmern mit Beobachterstatus vertreten. Das IARU-Team bestand aus dem Präsidenten der IARU, Larry Price, W4RA, Dave Summnet, K1ZZ, Sekretär der IARU und SP5FM, Wojciech J. Nietyksza, Chairman des External Relations Committee und EC Mitglied IARU-Region 1. Weiter haben VE3PU, VK3ADW und W4RI ihre nationalen Mitgliedsverbände während der gesamten Zeitdauer der Konferenz vertreten, JA1TRC und 5 N0OBA zeitweise. Die deutsche Regierungsdelegation hatte dem DARC die Gelegenheit gegeben, sich dieser anzuschließen. Wegen der intensiven Beteiligung während der Vorbereitungen auf die Konferenz hatte der DARC, sowie auch wegen der hohen Kosten (Hotelzimmer 400, US$ pro Tag für eine Zeit von ca. 25 Tagen, Tagegelder und Flug) davon abgesehen, nach Istanbul mitzureisen. Weitere 40 Funkamateure waren unter den 2037 Delegierten, die als Vertreter ihrer Auftraggeber anwesend waren und daher den Amateurfunkdienst nicht offiziell vertreten konnten.
Zu Anfang der Konferenz wurden sehr viele Arbeits- und Unterarbeitsgruppe gebildet. Gleichzeitig fanden manchmal zehn Treffen statt, so daß die IARU-Vertreter mit einem entsprechenden Zeitplan versuchen mußten, die Teilnahme optimal zu organisieren. Teilweise tagten die Gruppen bis in den frühen Morgen.
Dem IARU-Team kam es auf zwei Dinge an, die als Konferenzergebnis für den Amateurfunkdienst erreicht werden sollten und zwar einmal die Ziele, die direkt den Amateurfunkdienst betreffen (positive Ziele) und zum anderen Entwicklungen zu verhindern, welche gegen die Interessen des Amateurfunkdienstes gerichtet sein können (negative Ziele).
Die positiven Ziele waren: Es ist zu erreichen, dass
Die Tagesordnung ist im vollständigen englischen Originaltext als Anlage beigefügt.
Zum Themenbereich des S25 sei erwähnt, daß es sich nicht nur um den IARU-Entwurf für eine überarbeitete Fassung des Artikels S25 der VO-Funk handelt, in der der Amateurfunkdienst bisher geregelt war. Zusätzlich werden auch der Artikel S1 und S19 behandelt. Der Artikel S1 befaßt sich mit der Definition des Amateurfunkdienstes. Der DARC hatte sich hierfür eingesetzt, weil es im Interesse von vielen Funkamateuren liegt, wie im deutschen Amateurfunkgesetz die Antenne als eine zu einer Amateurfunkstelle gehörenden Einrichtung auszuweisen. Eine solche Formulierung kann in der Rechtssprechung und in der Auseinandersetzung mit Vermietern für die Errichtung einer Antenne hilfreich sein und die Position des Funkamateurs stärken. Beim S19 geht es darum, für die Bildung von Amateurfunkrufzeichen einen größeren Gestaltungsspielraum zu bekommen.
Zusätzlich gab es folgende Ziele:
Die negativen Ziele bestanden darin, zu verhindern, daß bestimmte Dinge nicht stattfanden. Zum Beispiel erhielten die LEOs (das sind geplante nichtgeostationäre Satelliten für ein neues weltweit flächendeckendes Kommunikationssystem) keine Frequenzzuweisungen. Auch gibt es hier erkennbare Chancen für eine Zuteilung. Auch beim Galileo-Projekt, es handelt sich hier um ein europaeigenes Navigationssystem wie GPS, gab es keine weiteren Gefährdungen von Frequenzen des Amateurfunkdienstes, gleichwohl sind hierfür immer wieder Nutzungen im Bereich 12401300 MHz in Gespräch.
Abschließende Wertung.
Diese WRC 2000 hat sich nicht mit direkten Amateurfunkthemen befaßt. Daher werden Pressemeldungen ganz andere Inhalte transportieren als jene, die oben geschildert wurden. Hauptthemen waren ganz andere Topthemen wie die dritte Generation der drahtlosen Telefone, Überplanung des Satellitenrundfunks, Verteilung der Nutzungen auf und zwischen bestimmten Satellitensystem, neue Systeme von Funknavigatorischen Satellitensystemen und so weiter. Diese Themen verbrauchten viel Zeit, Energie und Kosten auf der Konferenz und sind vom IARU-Team genauestens verfolgt worden. So sollen wie in einem Frühwarnsystem rechtzeitig Entwicklungen die sich gegen den Amateurfunkdienst richten erkannt werden, damit rechtzeitig Gegenmaßnahmen eingeleitet werden können.
Die IARU hat die gesetzten Ziele voll erreicht und nun beginnt der lange Weg zur nächsten WRC. Es ist ein nimmer endender Prozess. Die WRC2003 wird aller Voraussicht nach in Genf stattfinden. Das IARU-Team hat hervorragend zusammengearbeitet und kann stolz auf die erzielten Ergebnisse sein. Es wird eine zeitintensive und schwierige Arbeit werden, auf der WRC2003 befriedigende Ergebnisse zu erzielen. Larry E. Price, W4RA, Präsident der IARU bittet von den Mitgliedervereinigungen, regionalen Organisation und von jedem einzelnen Funkamateur um kräftige Unterstützung.
Der DARC wird wiederum an den Vorbereitungen beteiligt sein, mit deren Beginn alsbald zu rechnen ist. Erste Schritte stehen, vom DARC initiiert, bereits auf der Tagesordnung der EUROCOM-Sitzung während der HAM Radio auf der Tagesordnung. Der Runde Tisch Amateurfunk, RTA, wird dort ebenfalls ein Treffen haben, auf dem die Mitglieder über die neueste Entwicklung berichten werden. Ein oder mehrere Vertreter aus der deutschen Regierungsdelegation (angefragt) werden von der WRC2000 auf der HAM Radio berichten.
K. E. Vögele, DK9HU
Ende der Vorstandsinfo vom 15.06.2000
Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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