Redaktion: Jürgen Sapara, DH9JS, vom Amateurfunkmagazin CQ DL
DARC-SERVER BIS ZUM WOCHENENDE NUR EINGESCHRÄNKT VERFÜGBAR
In der Nacht vom 06. auf den 07.03. wurde der DARC-Server von einem Hacker manipuliert. Ernsthafte Schäden an den Datenbanken konnten nicht eintreten, weil der gesamte Server in sehr kurzen Abständen gespiegelt wird. Dennoch wurde der Server vom Netz genommen und wird mit einem neuen Betriebssystem ausgestattet, das solche Attacken aus dem Internet wirkungsvoller erschwert. Nun werden zuerst die Web-Seiten, später die E-Mail-Weiterleitung und der FTP-Zugriff wiederhergestellt. Deshalb wird der Deutschland-Rundspruch 9/2000 voraussichtlich verspätet von der DARC-Homepage herunterladbar sein.
RTA KOMMENTIERT NEUFASSUNG DES FTEG
Nachdem das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie einen zweiten Entwurf des Gesetzes über Funkanlagen und Telekommunikationsendeinrichtungen im Internet veröffentlichte, hat der Runde Tisch Amateurfunk hierzu eine erneute Stellungnahme abgegeben. Im Wesentlichen geht es um die neue Verordnung zum Personenschutz in elektromagnetischen Feldern sowie die Anwendung des FTEG auf Funkanlagen der Funkamateure. Interessierte Mitglieder können die Stellungnahme von der DARC-Geschäftsstelle anfordern.
Die Aktivitäten in der PLC- bzw. xDSL-Datenübertragungstechnik nehmen wieder zu. In letzter Zeit sah es eher so aus, dass diese Techniken zu teuer würden und sich nicht lohnen. Wohl im Zusammenhang mit der CeBIT stehen Testläufe in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Auch auf europäischer Ebene scheint das Interesse zuzunehmen. Über die rechtliche Grundlage für PLC und xDSL wird offenbar heftig gerungen. Die Behandlung der Frequenzbereichs-Zuweisungsplan-Verordnung ist wiederholt von der Behandlung im Bundesrat zurückgestellt worden, weil die Länder auf Veranlassung der Rundfunkanstalten Einspruch eingelegt haben. Das Bundeswirtschaftsministerium soll den Auftrag bekommen haben, einen konsensfähigen Nachbesserungsvorschlag vorzulegen.
Der DARC hat bislang alle Möglichkeiten genutzt, gegen diese Entwicklung anzugehen. In einem Brief an Abgeordnete des Bundestages und des Europäischen Parlamentes hat er auf die Gefahren für den Amateurfunkdienst und das Kurzwellenspektrum hingewiesen, einschließlich ungelöster Probleme des Datenschutzes und anderer Rechtsprobleme. Diese Technik ist angesichts der Möglichkeiten der Glasfasertechnik bereits überholt. Der DARC wird auch weiterhin mit Verbündeten, wie Rundfunk, Bundeswehr und Herstellern von Kurzwellengeräten, auf die existenzbedrohende Wirkung für die Kurzwelle hinweisen. Auch die EUROCOM, die Arbeitsgruppe der europäischen Amateurfunkverbände, hat sich gemeinsam mit dem DARC an europäische Abgeordnete gewandt. Darüber hinaus hat der DARC wiederholt in Gesprächen mit Politikern, dem Bundeswirtschaftsministerium und der RegTP gefordert, endlich eine allgemeine Störfallregelung zu erarbeiten, welche zur Wahrung unserer Rechte unabweisbar notwendig wird, sollten die PLC- und xDSL-Techniken flächendeckend eingeführt werden.
Jeder einzelne Funkamateur sollte seine Umgebung beobachten, Hinweise in der Presse auf eine lokale versuchsweise Einführung von PLC und/oder xDSL verfolgen und Störungen unbedingt dem EMV-Referat des DARC melden. Denn es wird ohne Wirkung bleiben, wenn der DARC zwar auf jeder Ebene auf die existenzbedrohenden Folgen dieser Techniken für den Amateurfunk hinweist, entsprechende Störungen aber nicht auftreten oder nicht nachgewiesen werden können. Dies ist auch besonders deshalb wichtig, weil, wie wir erfahren haben, die RegTP beauftragt ist, über einen längeren Zeitraum die Störsituation zu beobachten. Die Ergebnisse dieser Untersuchung, in die auch die Beobachtungen der Funkamateure eingehen müssen, werden sicher nicht ohne Einfluss auf die zukünftige Umsetzung dieser Techniken bleiben.
GUTE BEDINGUNGEN AUF LANGWELLE
Die Ausbreitungsbedingungen auf Langwelle halten noch Überraschungen bereit. Nachdem bereits vor einiger Zeit eine Station auf dem in Großbritannien freigegebenen Bereich um 71 kHz in der Schweiz gehört wurde, nahm Markus, DF6NM, in der Nähe von Nürnberg Anfang März vier G-Stationen auf der Frequenz 71,8 kHz in Slow-CW auf.
Holger, DK8KW, aus Peine konnte dann erstmals am 05.03. zwei britische Stationen Crossband 71 kHz/137 kHz arbeiten, wobei die weiteste Entfernung 826 km betrug. Die relativ einfache Empfangsausrüstung bei DK8KW besteht aus einer 18-m-Vertikalantenne, einem alten Pegelmesser MV62 als Empfänger und einem Computer zur Darstellung der Slow-CW-Signale. Die grafische Darstellung dieser Erstverbindungen und weitere Informationen über Langwellenaktivitäten in deutscher und englischer Sprache sind im Internet unter www.qru.de zu finden.
SUNSAT-OSCAR 35 EIN JAHR IM ORBIT
Der südafrikanische Amateurfunksatellit SUNSAT-OSCAR 35 hatte am 23.02. seinen ersten Geburtstag. Deshalb wurde die Sprachausgabe auf 145,825 MHz aktiviert und eine spezielle, gespeicherte Sprachbotschaft von 1½ Minuten Dauer ausgesendet, die bei ausgezeichneter Sprachqualität in FM auch mit Handfunkgeräten gut aufzunehmen war. Leider wurde die Aktion von den Kommandostationen erst einen Tag vorher angekündigt, so dass sie nicht im Rundspruch gemeldet werden konnte. Es empfiehlt sich aber, die Frequenz 145,825 MHz während der Überflüge von SO-35 zu beobachten, weil dort in Zukunft zeitweise auch der FM-Papageien-Repeater arbeiten soll, der empfangene Signale abspeichert und anschließend wieder aussendet.
Die DXpedition FOØAAA nach Clipperton im östlichen Pazifik hatte zum
Redaktionsschluss 69.400 QSOs erreicht. Sie konnte damit vielen DXern zu einem neuen Land
verhelfen, das als besonders schwer zu aktivieren gilt. Sondersendungen über die
DXpedition hatte auch Radio Österreich International im Programm, die letzten sind am
Sonntag um 11:30 UTC auf 6155 kHz sowie 13.730 kHz und um 21:30 UTC
auf 5945 kHz. Der Sender bietet auf seiner Leitseite im Internet unter roi.orf.at/roi/intermedia die Sendung als
Aufzeichnung an. Außerdem gibt es dort weitere Informationen zum Thema.
FUNKWETTERBERICH (08.03. de DL1VDL)
Rükblick auf die Solardaten der Woche vom 01.07.03.:
Die Werte des Flux F betrugen in der Reihenfolge der Wochentage: 233, 213, 204, 200, 220,
222, 222; der 90-Tage-Mittelwert beträgt 172. Die Sonnenfleckenrelativzahl R hatte die
Werte 218, 209, 189, 167, 181, 172 und 164. Die Werte für den planetarischen Index Ap
lauten: 19, 8, 5, 5, 7, 11, 16.
Der 23. Sonnenfleckenzyklus ist noch steigerungsfähig! Der solare Flux liegt seit dem 25.02. beständig über 200, die lang ersehnten ausgezeichneten Bedingungen auf 28 MHz sind da! Selbst der pazifische Raum ist über den Nordpol mit sehr lauten Signalen vertreten und mit QRP erreichbar.
Vorhersage bis 15.03.:
Wir erwarten weiterhin sehr gute DX-Bedingungen, obwohl die Fluxwerte leicht fallen
werden. Die derzeit aktiven Sonnenfleckengruppen haben ein hohes Potenzial für Klasse
M-Flares, und es besteht die Chance für einen Protonenflare. Bei der aktiven Sonne
müssen wir zeitweise geomagnetische Störungen in Kauf nehmen.
Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Neuseeland 18:05; Ostaustralien 19:55; Westaustralien 21:45; Japan
21:05; Hawaii 16:30; Alaska 16:45; Südafrika 04:05;
Sonnenuntergang: USA-Ostküste ab 22:40; USA-Westküste 01:55; Brasilien ab 21:20;
Falklandinseln 22:45; Hawaii 04:30; Alaska 03:35; Südafrika 16:40.
Ende des Deutschland-RS Nr. 9/00 vom 09.03.2000
Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
..._._
Inhalt 2000 | Rundspruch-Archiv |