Redaktion: Harry Radke, DB2HR, vom Amateurfunkmagazin CQ DL
SELBSTERKLÄRUNGSTERMIN OFFIZIELL VERSCHOBEN
Die Abgabefrist für die Selbsterklärung nach Verfügung 306/97 ist offiziell auf den 31.12.2000 verschoben worden. Das geht auf eine Veröffentlichung im Bundesgesetzblatt, Teil I, Seite 26, zurück. Diese Erste Änderung der Amateurfunkverordnung tritt am 21.01.2000 in Kraft. Damit wird genau am Tage des ursprünglichen Abgabetermins die Verschiebung amtlich.
Das betrifft nur Amateurfunkstellen, die bereits vor dem Inkrafttreten des Gesetzes über den Amateurfunk betrieben wurden, also vor dem 28.06.1997.
OM VÖGELE UND ROHNER IM RTA WIEDERGEWÄHLT
Zur ersten Sitzung des Runden Tisches Amateurfunk, RTA, im Jahre 2000 begrüßte der Vorsitzende des RTA Karl Erhard Vögele, DK9HU, die bereits im vorigen Jahr aufgenommene Arbeitsgemeinschaft Telegrafie, AGCW-DL e. V., als weiteres Mitglied des RTA. Damit gehören dem RTA 15 Amateurfunk-Vereinigungen als Mitglieder an.
Einstimmig wurden der RTA-Vorsitzende Karl Erhard Vögele, DK9HU, und dessen Stellvertreter Dr. Christof Rohner, DL7TZ, in ihren Ämtern bestätigt.
Dem RTA lagen Vorschläge zum Vergabeverfahren für Rufzeichen mit einstelligem Suffix vor. Dr. Lothar Wilke, DL3TD, hatte diese im Auftrag des RTA nach breiter Beteiligung interessierter Funkamateure erarbeitet. Der RTA stimmte ihnen zu und wird sie an die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, RegTP, weitergeben.
Diskutiert wurde das Absenken der Prüfungsgeschwindigkeit für Telegrafie auf 25 Buchstaben pro Minute, BpM, durch einige Länder wie Schweden, Dänemark und die USA. Ähnliche Bestrebungen sind aus anderen Ländern bekannt. Vor dem Hintergrund der Konferenzergebnisse der IARU-Region-1-Konferenz in Lillehammer wurde die so genannte CEPT-Regelung diskutiert. Die besteht aus den Empfehlungen der T/R 61-01 kurz gesagt: unbürokratischer Urlaubsfunk und T/R 61-02, die die Amateurfunkgenehmigung für längeren Aufenthalt im Gastland mit Prüfungsbescheinigung regelt. Die CEPT-Regelungen der T/R 61-02 sehen in allen Mitgliedsländern für Kurzwelle-Genehmigungen eine Telegrafie-Prüfungsgeschwindigkeit von 60 BpM vor. Der RTA sieht die Gefahr, dass Funkamateuren, die nur eine 25-BpM-Prüfung abgelegt haben, in einigen Ländern die automatische Anerkennung ihrer Klasse 1 nach der CEPT-Regelung verweigert werden könnte.
Verschiedene Vertreter der Mitgliedsvereinigungen im RTA erwarten, dass sich die Absenkung der Prüfungsgeschwindigkeit auf 25 BpM international durchsetzen wird. Einige sprachen sich direkt für eine Absenkung der Prüfungsgeschwindigkeit in DL aus. Sie stelle aber nicht den Einstieg in einen generellen Ausstieg aus der Telegrafieprüfung dar.
Der RTA bat den DARC, die Angelegenheit auf die Tagesordnung einer Sitzung der EUROCOM zu setzen. Die EUROCOM ist eine Arbeitsgruppe der europäischen IARU-Mitgliedsverbände und deckt somit den Zuständigkeitsbereich der CEPT ab. Sie wird voraussichtlich auf der HAM RADIO in Friedrichshafen tagen. Die HAM RADIO 2000 ist vom 22.24.06.
Der RTA besprach sich ausführlich zu den Themen Elektromagnetische Umweltverträglichkeit, Frequenznutzungsplan, Telekommunikation über das Stromnetz, Gesetz über Funkanlagen und Telekommunikations-Endgeräte. Für eine mögliche Novellierung der Amateurfunkverordnung wurden die Mitglieder des RTA aufgerufen, die bereits bestehende Liste von Änderungswünschen zu ergänzen.
Abschließend wurde der RTA-Vorsitzende gebeten, sich energisch für den Abschluss des Amateurfunk-Gegenseitigkeitsabkommens mit Thailand einzusetzen.
MEHRFACH-SATELLITENSTART VERSCHOBEN
Der bereits zweimal angekündigte gemeinsame Start mehrerer Amateurfunksatelliten von Vandenberg, Kalifornien, aus wurde nach Abbruch des Countdowns erneut verschoben. Der Grund sind technische Probleme mit der neuen Minotaur-Rakete, die aus einer ehemaligen Minuteman-II und einer Pegasus-Rakete konstruiert wurde. Ein erneuter Startversuch für den Jungfernflug wird nicht vor dem 22.01. unternommen.
AMSAT-PHASE-3D AM STARTGELÄNDE
Der Satellit AMSAT-Phase-3D wurde am 17.01. von Florida aus auf die Reise zum ARIANE-Startgelände in Kourou, Französisch Guayana, geschickt. Der Transport erfolgte per LKW und Flugzeug über Paris, da es keine Direktflüge zwischen Florida und Kourou mit genügend großem Laderaum gibt. Für die AMSAT-DL wird Peter Gülzow, DB2OS, den Transport ab Paris begleiten. Bis zum Beginn der Startkampagne wird der Satellit mit ausgeschalteten Systemen in einem klimatisierten Raum auf dem Startgelände gelagert, sodass während dieser Zeit kein Betreuungspersonal erforderlich ist. AMSAT-Phase-3D wird als erste sekundäre Nutzlast auf einem der nächsten ARIANE-5-Flüge gestartet werden.
ZAHL DER FUNKAMATEURE IN DEUTSCHLAND WEITER GESTIEGEN
83.795 Amateurfunkzulassungen und -zuteilungen in DL registrierte die Regulierungsbehörde per 20.12.1999. Das ist die höchste Zahl, die es je gab. Die Statistik sagt weiter aus: Klasse-1-Zulassungen = 45.913; Klasse 2 = 34.792; Klasse 3 = 2408. Die an der Gesamtzahl fehlenden 682 Zuteilungen sind Ausbildungsrufzeichen. Davon sind DARC-Mitglieder: 78 % der Klasse 1,51 % der Klasse 2 und 54 % der Klasse-3-Inhaber.
FUNKWETTERBERICHT (19.01. de DL1VDL)
Rückblick auf die Solardaten der Woche vom 12.18.01.:
Die Werte des Flux F betrugen in der Reihenfolge der Wochentage: 196, 202, 201, 211, 208,
196, 195; der 90-Tage-Mittelwert beträgt 177. Die Sonnenfleckenrelativzahl R hatte die
Werte 204, 218, 228, 268, 262, 227 und 185. Die Werte für den planetarischen Index Ap
lauten: 9, 10, 7, 5, 6, 3, 4.
Die 10-cm-Radiostrahlung der Sonne durchlief am 15.01. ein erneutes Maximum. Dieses aufgrund der Sonnenrotation vorhersagbare Ereignis wurde überlagert durch einen Röntgenflare am 18.01. und einen koronalen Massenauswurf am 16.01. Alle Kurzwellenbänder boten ausgezeichnete DX-Bedingungen in alle Erdteile, auch begünstigt durch ruhige geomagnetische Verhältnisse.
Vorhersage bis 26.01.:
Bis zum 22. oder 23.01. erwarten wir teilweise intensive geomagnetische Störungen,
dabei sind der 21. und 22.01. die möglicherweise stürmischsten Tage aufgrund der
erwarteten Schockwelle der CME. Der solare Flux wird bis Mitte der kommenden Woche auf
etwa 140 Einheiten fallen. Die Kurzwellenausbreitung kann aufgrund der geomagnetischen
Turbulenzen viele Überraschungen auf den unteren Bändern bringen, insgesamt wird sie
schlechter sein als in der Vorwoche.
Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Neuseeland 17:10; Ostaustralien 19:10; Westaustralien 21:20; Japan
21:55; Hawaii 17:00; Alaska 18:40; Südafrika 03:40;
Sonnenuntergang: USA-Ostküste ab 21:40; USA-Westküste 01:00; Brasilien ab 21:30;
Falklandinseln 00:10; Hawaii 04:00; Alaska 01:30; Südafrika 17:05.
Ende des Deutschland-RS Nr. 2/00 vom 20.01.2000
Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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