VORSTANDSINFO VOM 02.07.1999

Thema: Erfolg für die IARU-Region 1 – Thema aDSL, xDSL und PLC wird auf höchster CEPT-Ebene behandelt


Der Chairman des EXTERNAL RELATIONS COMMITTE der Region 1, Wojciech J. Nietyksza, SP5FM berichtet:

„Das neue, aggressiv vorangetriebene Projekt (bei uns in DL bekannt unter den Bezeichnungen aDSL, xDSL und PLC) sieht vor, Licht- (und Telefon-) Leitungen für die Datenübertragung durch Mittel- und Kurzwellenfrequenzen zu benutzen. Der zu erwartende Anstieg des Störpegels würde den mittleren Empfangspegel von Funkamateuren um ein Mehrfaches übersteigen. Es würde mehr noch den Kurzwellenrundfunk stören, weil die Rundfunkhörer meist Innenantennen benutzen. Dieses Vorhaben ist von den Frequenzmanagern der meisten Verwaltungen bislang eindeutig unterschätzt worden. Es wurden Beratungen angeregt zwischen der IARU-Region 1, der Europäischen Rundfunk-Union (EBU) und militärischen Organisationen. Das Problem wurde angeschnitten auf der Unterarbeitsgruppe von CEPT HFBC. Das Ergebnis ist von drei Arbeitsgruppen zusammengestellt worden, von denen eine Wojciech J. Nietyksza, SP5FM, von der IARU geleitet hat. Die genannten Bedenken wurden in einem Bericht an die Zentrale von CEPT erläutert und als Thema dann im Mai 1999 in der Plenumssitzung der Arbeitsgruppe FM (Frequency Management) von CEPT in Wien behandelt.

Hier das Ergebnis:

Auf der Sitzung wurde auf die ernsten Störungen des Mittel- und Kurzwellen-Rundfunks hingewiesen, die von Datendiensten verursacht werden, die auf Starkstromleitungen übertragen werden sollen. Derartige Signale könnten auf den Frequenzbändern unterhalb von 30 MHz viele dort arbeitende Funkdienste lahmlegen, einschließlich des Amateurfunks, militärischer Funkdienste und der Radioastronomie. Wojciech J. Nietyksza, SP5FM, von der IARU bestätigte dies und fügte hinzu, daß das Störpotential noch weit größer sei, da es nicht auf den Mittel- und Kurzwellenbereich beschränkt sei. In den Baugruppen, die an Starkstromleitungen angeschlossen seien, gäbe es viele nichtlineare Bauelemente. Außerdem gäbe es in den installierten Leitungen Millionen von anoxydierten Verbindungen. Alle diese nichtlinearen Elemente würden sich wie Detektoren, Frequenzvervielfacher und Mischer verhalten, und demzufolge würden die abgestrahlten Störsignale bis in den VHF-Bereich hineinreichen.

Weitere Bedenken bezüglich des Störrisikos liegen von mehreren Ländern vor. So auch von der NATO und der IARU. Man kam überein, daß der Chairman der Arbeitsgruppe FM diese Angelegenheit bei der ERC (European Radiocommunications Committee). zur allgemeinen Diskussion stellen werde.

Demzufolge ist dieses Problem sehr ernsthaft aufgenommen worden und wird im höchsten Gremium von CEPT behandelt: CEPT-ERC (European Radiocommunications Committee).

Parallel dazu nahm der IARU-Vertreter an der Ad-Hoc-Gruppe teil, die die Tagesordnung für das nächste CEPT-Treffen für die Frequenzplanung militärischer und ziviler Funkdienste zusammenstellt. Hier ist das Ergebnis des neuen Tagesordnungspunktes:

‚Die Benutzung der Kurzwellenbänder für Datenübertragungen über Starkstromleitungen. Stellungnahmen von EBU, IARU und NATO. (Teilnehmer unter anderen auch die IARU)‘“.

Soweit die Infos hierzu von SP5FM, der sich die Zusammenarbeit von Experten der IARU wünscht, um bis zum 05.09. einen IARU-Beitrag zu erarbeiten!

Hinweis des DARC: Der DARC wird seine Stellungnahme zum Frequenzbereichszuweisungsplan, soweit aDSL, xDSL und PLC dort abgehandelt sind, für diesen Zweck überarbeiten und der IARU zur Verfügung stellen. Außerdem wurde in Friedrichshafen während der HAM RADIO mit der EUROCOM, dem Zusammenschluß der IARU-Amateurfunkvereinigungen in der EU, vereinbart, ein Alarmschreiben an die neugewählten EU-Abgeordneten zu senden. Der DARC wird hierzu den Entwurf erarbeiten. Das Thema wird auch auf der IARU-Region-1-Konferenz behandelt. Der DARC ist dort zu diesem Thema mit qualifizierten Mitarbeitern vertreten.

Sowohl die Aktivitäten aus der IARU-Region 1 als auch Signale aus unseren nationalen Behörden zeigen, daß die Aktivitäten des DARC auf nationaler und internationaler Ebene greifen und dazu beigetragen haben, die Dimension des Problems bewußt gemacht zu haben. Dennoch stehen wir erst am Anfang eines Weges für eine für den Amateurfunk möglicherweise erreichbare Lösung. Wir müssen daher unsere Anstrengungen auf allen Ebenen fortsetzen. Dies ist in London, Dayton und Friedrichshafen bereits geschehen und wird in Lillehammer fortgeführt. Die EUROCOM wird unabhängig davon Aktivitäten auf europäischer Ebene planen. Durch diese Vorgänge wird deutlich, daß die IARU, die im Hintergrund wirkt und kaum ins Bewußtsein der Mitglieder tritt, wichtige Arbeit leistet und weiterhin die volle Unterstützung des DARC haben muß.


(Übersetzung des Textes von SP5FM aus dem Englischen von DJ1ZB, Redaktionelle Überarbeitung und Ergänzungen von DK9HU)


VY 73 de Jochen Hindrichs, DL9KCX


Archiv-Bearbeitung: DC7XJ


Inhalt 1999 Rundspruch-Archiv