DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 25/99 vom 26.08.1999

Redaktion: Jürgen Sapara, DH9JS, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


GELBDRUCK DER NEUEN HERZSCHRITTMACHERNORM UND EINSPRUCH DAGEGEN

Der DARC/RTA wird gegen den Gelbdruck der DIN 0848 Teil 3-1 vom Juni 1999 fristgerecht Einspruch erheben. Der Einspruch richtet sich gegen die aus diesem Normentwurf ableitbaren Herzschrittmachergrenzwerte für den gesamten Kurzwellenfrequenzbereich und den Grenzwert für das 2-m-Basisband. Der Einspruch wird damit begründet, daß die Funkamateure mit anderen Modulationsarten arbeiten als jene, die nach der Norm auf den Amateurfunk anwendbar wären. Untermauert wird diese Einspruchsbegründung sowohl mit technischen Argumenten als auch mit den rechtzeitig vorliegenden Ergebnissen einer Untersuchung, die der DARC für die Kurzwelle und das 2-m-Band in Auftrag gegeben hat. Auf Grund von bereits bekannten Zwischenergebnissen und dem zu erwartenden endgültigen Ergebnis können wir davon ausgehen, daß sich die Grenzwerte erheblich verbessern werden. In einem Gespräch des RTA beim VDE ist der Eindruck gewonnen worden, daß wir mit diesen gut fundierten Unterlagen den Normentwurf in unserem Sinne beeinflussen können. Um möglichst rasch zu verbesserten Ergebnissen zu gelangen ist, genügt es nicht, die derzeit im Normentwurf enthaltenen Werte lediglich abzulehnen, sondern die amateurfunkspezifischen Modulationsarten und die sich daraus ergebenden Grenzwerte sollten durch unsere meßtechnische Untersuchung belegt werden. Nur so läßt sich eine Verzögerung bis zur Herausgabe eines neuen Gelbdrucks vermeiden. Dies ist im Hinblick auf die Abgabefrist für die Selbsterklärung im Januar 2000 wichtig, weil wir erreichen wollen, daß der Regulierungsbehörde bereits vor diesem Zeitpunkt ein neuer Gelbdruck vorliegt und dieser dann in die Verfügung 306 aufgenommen werden kann.

In der derzeitigen Diskussion wird wiederholt auf das Medizinproduktegesetz hingewiesen. In diesem Zusammenhang ist es erforderlich zu wissen, daß wir hieraus für uns keine Verbesserungen der aktuellen Situation ableiten können. Das Medizinproduktegesetz trifft zwar seit 1994 Regelungen darüber, wie der Herzschrittmacher als Produkt betrachtet beschaffen sein muß, läßt aber darüber hinausgehende Regelungen zum Personenschutz unberührt. In wie weit sich aus dem Medizinproduktegesetz langfristig Verbesserungen für den Amateurfunkdienst ergeben können, wird in einem Gespräch des RTA im Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in Berlin demnächst erörtert. Hier soll auch die Aufklärung des Bundesumweltministerium gegenüber der Ärtzteschaft und den Patienten über die Qualitätsanforderungen an Herzschrittmacher angesprochen werden.

Ebenfalls ist wiederholt von einigen auf die Europäische Ratsempfehlung vom 12.07. zum Personenschutz hingewiesen worden. Entgegen vielfach geäußerter Annahmen sind darüber hinausgehende Regelungen wie die Verfügung 306 oder sonstige weiter gehende nationale Bestimmungen möglich, da die Empfehlung für die Mitgliedsstaaten der EU unverbindlich ist und diese auch ausdrücklich weiter gehende Regelungen zuläßt.

Unabhängig von diesen Vorhaben zur aktuellen Verbesserung der Situation der Funkamateure im HSM-Bereich ist der DARC nach wie vor der Auffassung, daß es sich hierbei um eine Überregulierung handelt, gegen die bereits Klage vor dem Verwaltungsgericht erhoben worden ist. Der DARC wird weiter auch auf politischer Ebene initiativ werden, um darauf hinzuwirken, daß das Übel an der Wurzel beseitigt wird und nur noch ausreichend störfeste Herzschrittmacher implantiert werden.


HILFE FÜR NOTFUNKNETZ IN DER TÜRKEI

Ein Amateur-Notfunknetz in der Türkei aufzubauen – das ist eine Schlußfolgerung aus den organisatorischen Probleme bei der Erdbebenkatastrophe. Von engagierten Funkamateuren sind bereits Spenden eingegangen. Auch Sachspenden sind gefragt. Informationen über Kontonummer usw. hat Frau Touche in der DARC-Geschäftsstelle an; sie hat die Telefonnummer ......

Bei der Erdbebenkatastrophe hatten deutsche Funkamateure fast von Anfang an mit türkischen Funkern kommuniziert. In Deutschland lebende Türken konnten so Auskünfte über die Lage vor Ort bekommen. Dabei stellte sich heraus, daß es auf türkischer Seite Probleme auf dem Kommunikationssektor gab. Hier hat der türkische Verband TRAC mit Hilfe des DARC das Mögliche an Hilfestellung geleistet und ist weiterhin im Einsatz.


BESATZUNG VERLÄSST DIE RAUMSTATION MIR

Am 28.08. verläßt die Besatzung die Raumstation MIR. Die Amateurfunkstation für Packet–Radio und SSTV soll am 25.08. vom Prioida-Modul in das Kernmodul verlegt und dort so lange betrieben werden, bis die Besatzung von Bord geht. Im August war besonders Jean-Pierre, FXØSTB, sehr aktiv und schickte viele SSTV-Bilder zur Erde. Solange die MIR nicht bemannt ist, müssen voraussichtlich alle Amateurfunkgeräte aus Sicherheitsgründen ausgeschaltet bleiben.


FUJI-OSCAR 29 WIEDER MIT DIGITALKER

Vom 26.08.–09.09. wird FUJI-OSCAR-29 im Analogmode JA arbeiten. Ab 10.09. ist der Digitalker auf 435,910 MHz in FM mit neuen Texten aus dem Speicher in Betrieb.


DAS DX-TELEGRAMM

8Q - Malediven: Japaner zur Zeit auf 40 m bis 10 m, vielleicht auch 6 m unter 8Q7YS und 8Q7KY (QSL via JA2BDR) sowie 8Q7SN (QSL via JA2GQT).

FK - Neukaledonien: Dany, FK/F5CW, ist für zwei Jahre in Noumea QRV, QSL via F5PED.

FT5 - Amsterdam/St. Paul: Verwirrung gab es um die QSL-Route von FT5ZJ. QSL definitiv via F2YT.

HKØ - San Andres: Able, HKØVGJ ist oft zwischen 20:00 UTC und 23:00 UTC auf 18.075 kHz QRV.

KH2 - Guam: John, ist nun für drei Jahre als KH2/K4ANA in der Luft. Gus, KH2/K4SXT arbeitet täglich von 10:50–20:10 UTC auf 1824 kHz.

P2 - Papua Neuguinea/Insel Bougainville: Steve, VK4EMS, ist in SSB und CW mit 100 W und G5RV als P29BI bis Jahresende aktiv.


FUNKWETTERBERICHT (25.08. de DL1VDL)

Rückblick auf die Solardaten der Woche vom 18.–24.08.:
Die Werte des Flux F betrugen in der Reihenfolge der Wochentage: 131, 135, 152, 161, 173, 188, 202; der 90-Tage-Mittelwert beträgt 165. Die Sonnenfleckenrelativzahl R hatte die Werte 47, 68, 65, 79, 78, 110, und 103. Die Werte für den planetarischen Index Ap lauten: 26, 22, 33, 6, 11, 33, 29.

Seit dem letzten Funkwetterbericht vor der Sommerpause gab es zwei bemerkenswerte Maxima beim solaren Flux (über 210) und bei den Sonnenfleckenzahlen (bis 340) und zwar jeweils zum Monatswechsel. Diese Aktivitäten gehen einher mit der Sonnenrotationsperiode von etwa 27 Tagen. Der rasante Anstieg des Fluxes F und der Sonnenfleckenrelativzahl R in der letzten Woche zeigt, daß wir in den letzten Augusttagen wiederum von der enormen Energie profitieren werden, die die jetzt in eine geoeffektive Position drehenden Sonnenfleckengruppen immer noch haben. Daß es in der letzten Woche relativ ruhig auf den oberen Kurzwellenbändern zuging, liegt am gestörten Magnetfeld. Die Störung am 23.08. bewirkte aber, daß abends auf 160 m VK4 auftauchte und auf 80 m UA9 und UAØ Signale bis S9 produzierten.

Vorhersage bis 02.09.:
Bis zum 28.08. steigen die Fluxwerte weiter, danach geht es langsam bergab. Mit geomagnetischen Störungen müssen wir weiterhin leben, aber die Wahrscheinlichkeit für unerwartet gute DX-Möglichkeiten auf den unteren Bändern bleibt auch bestehen. Sobald das geomagnetische Feld ruhiger wird, werden wir exzellente 10-m-Bedingungen haben.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Neuseeland 18:55; Ostaustralien 20:30; Westaustralien 22:35; Japan 19:40; Hawaii 16:00; Alaska keine Angabe; Südafrika 04:50;
Sonnenuntergang: USA-Ostküste ab 23:45; USA-Westküste 02:40; Brasilien ab 20:50; Falklandinseln 21:10; Hawaii 04:50; Alaska 05:35; Südafrika 16:10.


Ende des DL-RS Nr. 25/99 vom 26.08.1999

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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