DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 11/99 VOM 25.03.1999

Redaktion: Harry Radke, DB2HR, vom Amateurfunkmagazin CQ DL


ÜBERSICHT:


ANHÖRUNG ZUR FREQUENZORDNUNG

Im Bonner Wirtschaftsministerium war am 17.03. die angekündigte Anhörung zum Frequenzbereichs-Zuweisungsplan. Dabei hatten auch Vertreter des RTA – Runder Tisch Amateurfunk – Gelegenheit, ihre Eckpunkte darzulegen. Einerseits sei dieser Plan mit seinen Frequenz-Zuweisungen Grundlage für den Amateurfunk. Gleichzeitig aber gefährde er ihn existentiell durch die Zulassung neuer Techniken der Nachrichtenübertragung wie xDSL und Power Line Communication. Das führte der Vorsitzende des RTA und des DARC e. V., Karl Erhard Vögele, DK9HU, aus. Die Funkamateure forderten eine massive Absenkung solcher Signale und die Aussparung der Amateurfunkfrequenzen. Die zu erwartenden Störungen des Amateurfunkdienstes bedeuteten einen Eingriff in das Grundrecht der Informationsfreiheit. Als weitere Begründung für die Aussparung der Amateurfunkfrequenzen nannte der RTA die Sicherheitsrelevanz des Amateurfunkdienstes in Not- und Katastrophenfällen. Hier läge er gleich mit den übrigen Funkdiensten, die für diese Aufgaben zuständig sind. Zudem sei der Amateurfunkdienst wie kein anderer Funkdienst für seine technischen, experimentellen und wissenschaftlichen Studien auf die Kurzwellenfrequenzen angewiesen. Keine Privatinitiative sei so erfolgreich im Abbau der Technikfeindlichkeit, der Hinführung der Jugend zu technischen Berufen wie dem des Ingenieurs. Keine private Initiative leiste damit einen solch wichtigen volkswirtschaftlichen Beitrag wie der Amateurfunkdienst. Der sei zu schützen und dürfe nicht durch neue Techniken in seiner Existenz gefährdet sein. Der RTA forderte zunächst eine Befristung der tolerierten Störfeldstärken, bis ausreichende Versuchsergebnisse vorliegen. Ebenso bat er um eine Regelung, wonach Störfälle beseitigt werden. Das ist so im EMV-Gesetz vorgesehen, aber noch offen. Unterstützende Argumentationen zum Schutz der Kurzwelle kamen von anderen Gruppen wie der Arbeitsgemeinschaft Zukunft, den BOS-Diensten, den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, den CB-Funkern, dem Flugmodellsport sowie von Firmen von Weltbedeutung.

Die komplette RTA-Stellungnahme gibt es bei der DARC-Geschäftsstelle gegen SASE von 3,– DM.


FRANZÖSISCHER FUNKAMATEUR AUF DER MIR

Der französische Astronaut Jean-Pierre Haignere, FXØSTB, macht von der Raumstation MIR auf 145,985 MHz Fonie-Betrieb, falls es seine Zeit erlaubt. Wenn auf der Frequenz SSTV oder Packet läuft, ist er nicht aktiv. Da nur ein FM-Funkkanal zur Verfügung steht, ist die Gefahr groß, daß anrufende Stationen sich gegenseitig und auch laufende QSOs stören. Die AMSAT-France bittet, daß man nur dann anruft, wenn FXØSTB CQ oder QRZ ruft. Beim Anruf soll man zunächst nur zweimal die letzten beiden Buchstaben des eigenen Rufzeichens geben und dann warten, ob man angenommen wird. Hat Jean-Pierre eine Station aufgerufen oder führt er bereits ein QSO, darf auf keinen Fall dazwischengerufen werden. Er setzt Stationen, die sich nicht daran halten, auf eine schwarze Liste.


WORKSHOP „MEIN WEG ZUM ERSTEN QSO“

Noch bis zum 03.04. veranstaltet der Förderverein Amateurfunkmuseum e. V. den Workshop „Mein Weg zum ersten QSO“. Gefragt sind ganz persönliche Erfahrungen auf dem Weg zum Hobby. Die Texte sollten drei Seiten nicht überschreiten und noch nicht veröffentlicht oder dafür vorgesehen sein. Der beste Beitrag wird prämiiert. Ansprechpartner: Michael Bader, DJ1MGK, ......


US-BEHÖRDE VERGAB EXPERIMENTALLIZENZ

Anfang März hat die USA-Fernmeldebehörde der Amateur Radio Research an Development Corporation eine auf ein Jahr befristete Sondergenehmigung für Funkversuche auf 137,75 kHz unter dem Rufzeichen WA2XTF erteilt. Mit maximal 1 W ERP erfolgen die Versuche in CW und FSK an festgelegten zwölf Standorten.


HAARP-SYSTEM WIRD GETESTET

Das amerikanische System zur Manipulation der Ionosphäre, HAARP, wird am kommenden Wochenende, am 26.03. von 08:00–08:30 UTC und am 27.03. von 07:00–07:30 UTC, Versuchssendungen auf 3,4 MHz und 6,99 MHz abstrahlen. Ein drei- bis vierminütiger Dauerträger soll durch eine Telegrafiekennung angekündigt und beendet werden. Empfangsberichte sind willkommen und sollten an folgende Adresse gehen: HAARP, ...... Am 20.03. hatte es ein Experiment gegeben, um mit 48 Antennen und einer Sendeleistung von 960 kW die Ionosphäre im UKW-Bereich zu beeinflussen, damit DX-QSOs möglich werden. HAARP wurde geschaffen, um die Eigenschaften der Ionosphäre zu studieren, damit man nach Wunsch die Qualität des Ausbreitungsweges verbessern oder verschlechtern kann. HAARP wird wegen dieser Eigenschaften auch als Waffensystem gesehen, das im Ernstfall Kommunikationskanäle nach Belieben blockieren könnte.


DAS DX-TELEGRAMM

VE8: Nordwest-Kanada. Nach Monaten des Umzugs ins neue QTH Alert ist die IARU-Bake VE8AT seit Montag wieder im zweiten Fenster (aller drei Minuten auf Sekunde 10), gleich nach 4U1UN (New York) aktiv. Sie ist einer der besten Aurora-Indikatoren auf KW und eine natürliche Sonde für den Allgemeinzustand der Ionosphäre.

H4Ø: Temotu (OC-065). Bernhard, DL2GAC, hat als H4ØMS von der Taubeninsel nun Schluß gemacht. QSL über Heimatrufzeichen ab Juni.

T33: Banaba. Nun hat es doch bei den Tschechen mit dem Einsatz auf Banaba geklappt! Jarda, Jiri und Slavek funken unter dem Rufzeichen T33RD. Gegen 09:00 UTC sind sie mit einer 26,5-m-langen Vertikalantenne auf 160 m; die Vorzugsfrequenz ist 1828 kHz. Beeilung, sie wollen bald schließen! Auch hier geht die QSL über OK1RD.


DAS CONTESTWOCHENENDE

Das letzte Wochenende im März steht ganz im Zeichen des SSB-WPX. Anders als früher, zählen nun auch Kontakte mit dem eigenen Land einen Punkt. Ziffernaustausch ist der Rapport und eine laufende Nummer.


FUNKWETTERBERICHT (24.03. de DL1VDL)

Rückblick auf die Sonnenaktivität der Woche vom 17.–23.03.:
Die Werte des Flux F betrugen in der Reihenfolge der Wochentage: 155, 148, 139, 133, 124, 116, 113; der 90-Tage-Mittelwert beträgt 141. Die Sonnenfleckenrelativzahl R hatte die Werte 131, 127, 157, 119, 97, 101 und 33; Planetarischer Index des Magnetfeldes Ap: 5, 7, 6, 6, 6, 3 und 5.

Die Sonne verpulverte die für uns Funkamateure bestimmte Energie mit sechs Klasse M-Flares und 30 Klasse C-Flares zwischen dem 16. und 18.03. An den Folgetagen verschwanden die Sonnenflecken kontinuierlich. Die DX-Bedingungen blieben recht gut. Täglich gab es laute Öffnungen in den Pazifik sowohl über den langen als auch den kurzen Weg. Auf 50 MHz wurden QSOs zwischen Deutschland und Südafrika getätigt.

Vorhersage bis 31.03.:
Für das kommenden Contestwochenende werden Fluxwerte um 120 erwartet. Hoffentlich gesellen sich noch ein paar Sonnenflecken zu den wenigen handverlesenen Spots, die derzeit sichtbar sind. Die zwei oberen Kurzwellenbänder werden morgens zeitig öffnen aber abends schnell schließen. Die am längsten offenen DX-Bänder werden bei diesen niedrigen Fluxwerten 20 m und 40 m sein. Fluxwerte über 150 erwarten wir wieder um den 10.04.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX, jeweils in UTC:
Sonnenaufgang: Neuseeland 18:15; Ostaustralien 20:00; Westaustralien 22:05; Japan 20:30; Hawaii 16:20; Alaska 15:55; Südafrika 04:25;
Sonnenuntergang: USA-Ostküste ab 23:00; USA-Westküste 02:05; Brasilien ab 20:55; Falklandinseln 22:15; Hawaii 04:40; Alaska 04:20; Südafrika 16:35.


Ende des DL-RS Nr. 11/99 vom 25.03.1999

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

..._._


Inhalt 1999 Rundspruch-Archiv