Redaktion: DL9KCE
RTA BEIM BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT
Am 16.12.1998 fand in Bonn ein Gespräch zwischen Vertretern des RTA und des Wirtschaftsministeriums statt. Den Vertretern des BMWi wurde die Zusammenarbeit des RTA mit der RegTP geschildert und die wegen der geänderten sachlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen auftretenden Arbeitskapazitätsprobleme des RTA erörtert. Der Vorsitzende des RTA kündigte ein Papier des RTA über Arbeitsweise und Zuständigkeiten an. Darin sollen auch die Angelegenheiten, die die IARU betreffen und damit in die Zuständigkeit des DARC e. V. als Mitgliedsverband der IARU fallen, klar herausgestellt werden. In Sachen ADSL, xDSL, PLC brachte Herr Masson, Leiter der Abteilung Regulierung Telekommunikation und Post im BMWi, die Dringlichkeit dieser Thematik zum Ausdruck. Der RTA-Vorsitzende wies auf die bedrohliche Situation hin, die die Existenz des Kurzwellenamateurfunks in Frage stelle, wenn diese Techniken bundesweit eingeführt würden. Herr Masson äußerte die Ansicht, da diese Art der Datenübertragung nicht mehr aufzuhalten sei, da sie für die Eigentümer der Kabel technisch ohne große Schwierigkeiten realisierbar sei und einen Milliardenmarkt darstelle. Eine Anhörung zur Frequenzbereichszuweisungsplanverordnung sei jedoch vorgesehen. Die Vertreter des RTA erklärten, daß sie dort eindringlich und unter Hinweis auf die Bedrohung der Existenz des Amateurfunks ihre Position darlegen werden. Die Folgen der Gefährdung des Amateurfunkdienstes könne sich eine Industrienation vom Range Deutschlands nicht leisten. Herr Masson berichtete weiter, da Grenzwerte für die Abstrahlung aus Kabelanlagen in der Verordnung vorgesehen sind, die Störungen von Funkdiensten vermeiden sollen. Ein Frequenzmanagement für Kabel wird jedoch nicht eingeführt. Mögliche Kollisionsfälle sollen künftig nach dem Telekommunikationsrecht von der Behörde geklärt werden. Die RTA-Vertreter sprachen mit Bezug auf bereits laufende Versuche die Erwartung aus, daß die RegTP die in den Versuchsgebieten vorliegenden Störverhältnisse messen und mit den vorgesehenen Abstrahlungsgrenzwerten vergleichen wird. Bezüglich der Langwelle und 50 MHz sprachen die RTA-Vertreter die ausgelaufenen Sondergenehmigungen an und bezeichneten es als nicht hinnehmbar, diese einfach auslaufen zu lassen, ohne Übergangslösungen bis zur Verabschiedung eines Frequenznutzungsplans zu finden. Vertreter des Wirtschaftsministeriums kündigten an, eine Lösung in Zusammenarbeit mit der RegTP anzustreben. Weiterhin erläuterte das BMWi, wie es zu der beabsichtigten Novellierung der VOFunk im Bereich des Amateurfunkdienstes kam und äußerte abschließend sein Interesse an der Fortführung regelmäßiger Gespräche.
TRANSATLANTIK-VERSUCHE AUF LANGWELLE
Am kommenden Wochenende werden Funkamateure aus den USA und Europa ihr
Langwellenequipment auspacken, um herauszufinden, ob es möglich ist, mit kleiner Leistung
den Atlantik zu überbrücken. Die Aktivität wird sich auf hauptsächlich in very
slow CW abspielen, wobei die Signale mit Hilfe von DSPs und Fourieranalyse
ausgewertet werden. Dabei wird auch deutlich, wie gut der verwendete Langwellenempfänger
tatsächlich ist. IK1ODO sendet am 15.01.99 von 21:0023:59 UTC und am 16.01.99
von 04:0012:00 UTC auf 137,770 kHz den Text IKO mit einer
Punktlänge von fünf Sekunden. HB9ASB sendet am 17.01.99 von 04:0005:00 UTC
137,790 kHz den Text ASB. GØAKN sendet am 16.01.99 von
12:0013:00 UTC auf 137,460 kHz den Text GØAKN mit einer
Punktlänge von vier Sekunden. Weitere Stationen, deren Sendezeiten noch unbekannt sind,
werden teilnehmen. Einige Stationen werden in Mitteleuropa sehr gut zu hören sein.
Weitere Informationen können in Internet unter http://www.amrad.org/projects/lf/lftest1999.html
abgerufen werden.
ITU-SITZUNG IN PHOENIX, ARIZONA/USA
Die Arbeitsgruppe 1/5 von ITU-R tagt zur Zeit in Phoenix, Arizona. Beraten werden auch Grenzwerte für die Außerbandstrahlung von Amateurfunksendern. Dabei werden die Interessen des Amateurfunks von mehreren Funkamateuren innerhalb ihrer nationalen Delegationen vertreten: Hajo Brandt, DJ1ZB, vom DARC, Frank Butler, W4RH, von der IARU, Peter Chadwick, G3RZP, von der RSGB, Jay Oka, JA1TRC, von der JARL, und Paul Rinaudo, W4RI, von der ARRL. W4RI ist der Chairman der Arbeitsgruppe für die Grenzwerte der Außerbandstrahlung. In dieser Gruppe wurden bereits die Grenzwerte akzeptiert, die zunächst von G3RZP vorgeschlagen und inzwischen von mehreren Amateurfunkverbänden der IARU-Region 1 gebilligt wurden, ebenso von der CEPT-Arbeiitsgruppe SE21 und den Amateurfunkvertretern auf der vorausgegangenen Sitzung der Arbeitsgruppe 1/5 von ITU-R im Juli 1998 in München. Man hofft, im Laufe dieser Woche die endgültige Verabschiedung dieser Vorschläge zu erreichen. In den Diskussionen wurde die Position der Funkamateure von den Verwaltungen Kanadas, Indiens und Syriens unterstützt.
Der Start des ersten südafrikanischen Satelliten SUNSAT ist für den 14.01. um
10:58 UTC von der Vandenberg Air Force Base in Kalifornien mit einer Delta-II-Rakete,
zusammen mit dem Satelliten ARGOS, vorgesehen. SUNSAT enthält mehrere
Amateurfunknutzlasten: Eine Sprachspeichereinheit Papagei genannt die auf
145,825 MHz in FM mit 3 kHz Hub arbeitet sowie Digitaltransponder für 1200
bit/s AFSK- und 9600 bit/s FSK-Betrieb. Telemetriebaken sind auf 436,250 und
436,300 MHz. Alle genannten Frequenzen sind Downlinks. Hinzu kommen die
Uplink-Frequenzen:145,825 / 145,850 / 145,900 / 145,950 / 436,300 und 436,250 MHz.
Weitere Informationen sind im Internet unter http://sunsat.ee.sun.ac.za
verfügbar. Der Satellit ist besonders auf Benutzer in Entwicklungsländern ausgelegt,
damit aber auch für deutsche Funkamateure mit bescheidener Ausrüstung sehr interessant:
Er ist auch mit einfachen FM-Geräten zu arbeiten.
FUNKWETTERBERICHT (11.01. de DL1VDL)
Rückblick:
Solardaten für die Woche zwischen dem 04.01. und 10.01.: Flux F: 147, 137, 126, 115,
116, 115, 110; 90-Tage-Mittelwert: F(90)=138; Sonnenfleckenrelativzahlen R: 94, 87, 70,
125, 99, 70, 62; Planetarischer Index des Magnetfeldes Ap: 7, 8, 9, 6, 14, 8, 4.
Seit dem letzten Funkwetterbericht vom 14.12.1998 waren die DX-Bedingungen auf allen Kurzwellenbändern gut bis ausgezeichnet. Der Flux kletterte von 144 am 14.12. auf 184 am 28.12. und fällt seit dem 05.01. langsam ab auf derzeit 110 Einheiten. Außer C-Flares wurden nur wenige M-Flares und kein X-Flare registriert. Überraschend ist die schon seit dem 15.11.1998 anhaltende ruhige geomagnetische Phase, die für exzellente DX-Signale auf allen unteren Bändern sorgte. Es gab nur unbedeutende geomagnetische Störungen am 26. und 29.12.98 sowie am 08.01.99.
Vorhersage bis 18.01.:
Wir erwarten wieder steigende Fluxwerte bis etwa 130, in den nächsten Tagen steigt
die Wahrscheinlichkeit für Klasse M-Flares. Vorhersagbare geomagnetische Störungen sind
nicht zu erwarten. Die guten Ausbreitungsbedingungen bleiben auf allen Kurzwellenbändern
bestehen.
Orientierungszeiten für Gray-Line DX:
Sonnenaufgang (UTC): ZL: 17:10; VK2: 19:05; VK6: 21:20; JA: 21:50; KH6: 17:00; KL7:
19:00; VP8: 08:00; W6: 14:55;
Sonnenuntergang (UTC): W2: ab 21:30; W6: 01:00; PY: ab 21:30; VP8: 00:00; KH6: 04:00: ZL:
08:00; JA: 07:40; KL7: 01:30.
Funkwetter kurz erklärt: Schwankungen der Sonnenstrahlung
Schwankungen der Sonnenstrahlung haben Veränderungen der Elektronendichte und der
Ionendichte innerhalb der lonosphäre zur Folge. Diese Veränderungen vollziehen sich
zyklisch, und zwar kurzzeitig bei Eruptionen, innerhalb eines Tages durch die Erdrotation
und damit verbunden durch Tag und Nacht, innerhalb einer Sonnenrotationsperiode durch
wiederkehrende aktive Gebiete auf der Sonnenoberfläche, innerhalb von etwa elf Jahren
durch den Sonnenfleckenzyklus und möglicherweise durch noch länger währende Perioden
oder Zyklen. Die Beobachtung aller dieser Erscheinungen und Zusammenhänge in Verbindung
mit der Kurzwellenausbreitung ist ein interessanter Teil unseres experimentellen Hobbys.
Ende des DL-RS 1/99 vom 14.01.1999
Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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