KÖLN-AACHEN-RUNDSPRUCH 35/98 VOM 30.08.1998

Redakteur der Woche: Rainer Dahnke, DL1KRD


Liebe Funkfreunde,
wegen seiner ungewöhnlichen Offenheit möchte ich hier den Brief des ARRL-Präsidenten W6ROD an einige kritische Mitglieder zur Kenntnis bringen; er könnte ja auch manche DARC-Mitglieder zum Nachdenken bringen (die ARRL-Änderungs-Vorschläge zur Reduzierung des CW-Gewichts bei den AFu-Prüfungen sollten bekannt sein).

Brief von ARRL-Präsident W6ROD zu den Änderungsvorschlägen

Einige Mitglieder fragten nach, warum das ARRL-Direktorium bei seinem Treffen im Juli 1998 entschieden hat, Änderungen der Amateurfunk-Lizenzstruktur vorzuschlagen. Vielleicht kann ich hier die Gründe dafür etwas beleuchten.

Sicher werden manche OM jede Änderung an sich sehr unschön finden. Es ist unsere Natur, alles so zu mögen, wie es immer war, und einen Wechsel zu verabscheuen. In manchen Fällen möchten wir zu den „guten alten Zeiten“ des Amateurfunks zurückkehren. Aber es gibt einige gute Gründe, warum der AFu etwas ändern muß an der Schwelle zum 21. Jahrhundert.

Als Funkbetreiber rutschen wir immer weiter zurück auf der Technologie-Skala, und das bemerken die Leute. Schauen Sie sich die von uns meistgenutzten Betriebsarten an: SSB, FM, CW etc. Jeder dieser Modi existiert seit etwa 50, 60, 70 oder mehr Jahren. Vor kurzem reiste ich im Flugzeug, und die Person neben mir war ein pensionierter Elektro-Ingenieur. Im Gespräch erzählte ich ihm von meinen Amateurfunk-Aktivitäten. Er hatte vor ca. 45 Jahren eine AFu-Lizenz. Er war erstaunt darüber, daß wir immer noch SSB benutzen, ganz zu schweigen von CW. Er wunderte sich, warum wir nicht die moderneren Kommunikationsmethoden einsetzen. Das ist eine typische Reaktion.

Wir müssen die Auffassung der Leute vom AFu als Hort 70 Jahre alter Kommunikationstechnik ändern. Eine Möglichkeit dazu ist, unser Verhältnis zu CW zu modernisieren. Wir wollen es nicht ausmerzen, sondern einfach versuchen, seine korrekten Perspektiven am Beginn eines neuen Jahrhunderts zu bestimmen. CW wird noch lange Zeit als eine der Amateurfunk-Betriebsarten existieren. Es gibt noch viele Leute, die CW zur Kommunikation einsetzen. Aber als Prüfungselement hat es viel mehr Gewicht, als es heutzutage haben sollte. Ich glaube, der ARRL-Vorschlag wird CW im Prüfungszusammenhang ins richtigere Verhältnis setzen, während wir versuchen, den Amateurfunk an die jetzige technologische Umgebung anzupassen.

Ich meine, nicht allzu viele Leute sehen in CW die Zukunft des AFu. Wenn sie das tun, schauen sie meiner Ansicht nach rückwärts und nicht in die Zukunft. Und, wie ich schon sagte, wir merzen CW nicht aus. Es werden weiterhin viele Leute CW ausüben wie seit Jahren gewohnt. Die meisten Laien sehen Amateurfunk als Hobby. Und tatsächlich sehen es die meisten Funkamateure genauso. Sicher, die ARRL versucht, die Notfunk- und Gemeinwohl-Aspekte des AFu gegenüber denen zu betonen, die diese Rolle nicht wahrnehmen. Es ist natürlich eines der ersten Dinge, die ich Leuten erzähle, die nichts vom Amateurfunkdienst kennen. Aber das Entscheidende ist, wir werden als Hobby gesehen.

Wichtig ist, daß wir wertvolles HF-Spektrum für Hobby-Zwecke und auch für die öffentlichen Aufgaben besitzen. Es wurde in den letzten Jahren immer schwerer, unsere Bereiche vor kommerziellen Interessen zu verteidigen, die sehr gute Argumente haben, warum sie unser Spektrum benutzen dürfen sollten, um Arbeitsplätze zu schaffen, fortschrittliche Telekommunikationsmethoden einzusetzen und kommerziell zu nutzen, nicht nur hobbymäßig.

Selbst wenn wir unsere Anschauung als „Hobby“ zugrundelegen, können wir die Ansichten widerlegen, wir seien eine „aussterbende Rasse“, die sich an alte Technik klammert: wenn wir beweisen, daß der Amateurfunk eine vitale, aufstrebende Aktivität ist. Man braucht aber nur in die Statistik der letzten Jahre zu schauen, um das Gegenteil zu finden. In den vergangenen Jahren stieg das Durchschnittsalter der aktiven Funkamateure auf fast 60 Jahre. Die Wachstumsrate der Neueinstiege liegt bei sehr niedrigen 2 %. Das erreicht noch nicht mal die Verlustrate der Gestorbenen oder vom AFu aus verschiedenen Gründen Ausgestiegenen. Das Argument, wir bräuchten HF-Spektrum für die wachsende AFu-Gemeinschaft, ist angesichts solcher Zahlen nicht überzeugend für die, die wie FCC und Kommerzielle in die Bücher schauen.

Mit diesen Faktoren im Hinterkopf ist die Anschauung des Amateurfunks die einer alternden Hobby-Gruppe, die „unmoderne“ Kommunikationstechniken verwendet. Das möchten wir vielleicht nicht, aber so ist es in vielen Kreisen der Telecom-Industrie. Und diese ist natürlich unser Konkurrent beim Spektrumsbedarf. Die von der ARRL vorgeschlagenen Änderungen sind nicht die endgültige Lösung des Problems. Wir müssen uns immer noch anstrengen, in nächster Zukunft modernere Kommunikationstechnologien einzusetzen. Wir sollten einige der fortschrittlichen Digital-Modi verwenden, um unser Spektrum effektiver zu nutzen. Dem ARRL-Direktorium ist klar, daß nur eine Lizenzklassen- Umstrukturierung und modernere CW-Prüfungsbedingungen nicht die vollständige Antwort sind.

Die ARRL wird innerhalb des Amateurfunks die Führung bei der Förderung technischen Fortschritts übernehmen müssen, auch wenn sie nur die Idee verfolgt, daß die Amateure einige der von den kommerziellen Diensten verwendeten Technologien einsetzen. Hoffentlich können wir diese Anforderung bewältigen. Und nicht nur die ARRL braucht neues Nachdenken, um uns mit einem vitalen Amateurfunk ins nächste Jahrhundert zu bringen. Zum Beispiel könnten wir die Relais-Koordinatoren davon überzeugen, daß sie solche Umsetzer bevorzugen, die fortgeschrittene Digital-Modi einsetzen, gegenüber solchen, die die 50 Jahre alte Schmalband-FM verwenden.

Wir könnten sogar Funkgerätehersteller dazu bringen, KW-Geräte zu verkaufen, die andere Betriebsarten als CW und SSB für die Kommunikation unterhalb 30 MHz nutzen. Es gibt im AFu anwendbare Digital-Techniken, die effizienteren Gebrauch von unserem Spektrum machen und die Störungsmöglichkeiten zwischen den Stationen verringern.

Ich schlage grundsätzlich vor, daß wir über die Zukunft des Amateurfunks nachdenken und darüber, wo wir seinen Stellenwert haben wollen. Änderungen im AFu wurden seit vielen Jahren vorgeschlagen, und der Druck dazu hat sich verstärkt. Die FCC bekam in den letzten zehn Jahren ständig Vorschläge von einzelnen Amateuren für einschneidende Änderungen. Die ARRL hat aus verschiedenen Gründen dagegengehalten, mich eingeschlossen. Aber ich glaube, der kürzlich von der ARRL verabschiedete Vorschlag wird uns Amateure in die Richtung bringen, die notwendig ist.

Ich habe mich zurückgehalten bei der Debatte über das Für und Wider von CW und ob es eine Filterfunktion hat für „Qualitäts-Amateure“ auf der KW. Es gibt genug Leute, die stundenlang darüber diskutieren. Ohne mich. Aber das trifft auch nicht den Punkt, warum das Direktorium die Vorschläge machte. Wenn es Sie dazu treibt, kann ich einige Internet-Newsgruppen empfehlen, wo diese Debatte seit Jahren andauert, übrigens ohne befriedigende Lösung.

Alle Kommentare zu den einzelnen Vorschlägen können der FCC zugeleitet werden, denn die Sache ist jetzt für öffentliche Stellungnahmen freigegeben.

Ich möchte noch eine Anmerkung machen über die Motive der Direktoriums-Mitglieder zu den Vorschlägen. Einige dagegen eingestellte Funkamateure haben gesagt, das Direktorium hätte seine Meinung geändert, damit mehr Funkgeräte verkauft werden. Andere meinten, es sollte der ARRL mehr Mitglieder bringen. Ich kann ohne Zögern betonen, daß das Direktorium im Interesse des Amateurfunks handelte, aus keinem anderen Grund. Die meisten seiner Mitglieder sind seit etwa 35 Jahren Funkamateure, manche noch viel länger. Das sind keine Leute, die den Amateurfunk irgendwie beschädigt sehen wollen. Sie bringen 30 oder 40 Stunden pro Woche auf für Amateurfunk-Angelegenheiten zum Wohl des AFu.

Ich glaube, da ist niemand im Direktorium, der sich sorgt, wieviele Funkgeräte Yaesu, Icom oder Kenwood verkaufen. Diese Hersteller sind mit anderen kommerziellen Aktivitäten verbunden, und der AFu-Anteil des Geschäfts ist nicht groß im Zusammenhang ihres gesamten Unternehmens. Wenn einer oder mehrere davon den Amateurfunkmarkt verlassen sollte, würde eine andere Firma die Lücke füllen. Das bedingt aber, daß es dann noch einen Amateurfunkdienst gibt.

Die ARRL hätte natürlich gern mehr Funkamateure als Mitglieder, das will ich gar nicht abstreiten. Aber das heißt nicht, daß irgendeine Person im Direktorium davon profitiert, denn wir sind zunächst mal Freiwillige. Wir werden nicht bezahlt und bekommen keinen Bonus, wenn mehr Mitglieder zur Organisation stoßen. Es heißt vor allem, daß die ARRL ihren Mitgliedern mehr Dienstleistungen bieten kann.

Ich hoffe, Sie werden diese Faktoren mitbedenken, wenn Sie die Notwendigkeit und die Auswirkungen des ARRL-Vorschlags abschätzen. Es gibt keinen Grund, Änderungen vorzuschlagen, wenn sie nicht nötig sind. Wir brauchen noch weitere Änderungen, wie ich angedeutet habe, um den Amateurfunkdienst weiterhin als wertvollen und aufstrebenden Dienst zu sehen.

Rod Stafford, W6ROD, ARRL-Präsident

(Übersetzung: DL4KCK)


Sitzung des erweiterten Distriktsvorstandes

Am Mittwoch, dem 02.09., um 19:00 Uhr, trifft sich der Distriktsvorstand in Kerpen-Sindorf im Gasthaus Schweizer, Siemensstr. 19 Ecke Europaring. Das Lokal liegt unmittelbar hinter der BAB-Ausfahrt Kerpen am Ortseingang Sindorf und ist das nächste Haus hinter McDonald – also von weitem zu erkennen.

Eingeladen sind alle Distrikts-Referenten und potentielle Ausbilder für das Kompakt-Seminar des Distriktes in den Herbstferien zur Vorbereitung auf die Amateurfunk-Klasse 3.


Fahrt zur UKW-Tagung Weinheim

Die 43. Weinheimer UKW-Tagung findet am 19./20.09. statt. Vorträge und Geräteausstellung: Samstag, 19.09., von 09:00–18:00 Uhr; Sonntag, 20.09., von 09:00–16:00 Uhr.

Albert Juppien , DH4KG, bereitet für Samstag, dem 19.09., wieder eine Busfahrt zur UKW-Tagung in Weinheim vor. Abfahrt des Busses um 05:55 Uhr auf dem P+R-Platz Kiebitzweg in Hürth-Hermülheim. Rückkehr gegen 18:00 Uhr. Der Fahrtpreis beträgt 30,– DM. Es besteht eine Zusteigemöglichkeit auf der Autobahnraststätte Siegburg in Fahrtrichtung Frankfurt. Bei Interesse muß dies mit Albert vereinbart werden.

Anmeldungen bitte schriftlich mit beigefügtem Verrechnungsscheck bei Albert Juppien, ...... Dieses Verfahren wird erforderlich, weil bei der vorigen Fahrt viele Teilnehmer unentschuldigt abgesprungen sind und das nachträgliche Eintreiben des Fahrtpreises nicht erfreulich ist. Für Auskünfte ist Albert unter der Telefon-Nr. ..... erreichbar.


FUCHSKAUTE -aktuell-

Am 10.10. veranstaltet die Interessengemeinschaft DFØAF – Fuchskaute folgenden Vortrag:

Überwinterung im Eis – Impressionen von drei Forschungsexpeditionen in der Antarktis

Ein Diavortrag von und mit OM Dr. Volker Strecke, DL8JDX (unter anderem Operator von DPØGVN). Bitte beachten Sie Ergänzungen, weitere Informationen oder gegebenenfalls Änderungen an dieser Stelle. Weitere Informationen erhalten Sie bei bei DK2PU, Dieter Steding für DFØAF via DK2PU@DKØMWX.#NRW.DEU.EU.

An dieser Stelle schon jetzt die herzliche Einladung, dabei zu sein und so nebenbei den Standort von DFØAF kennen zu lernen.

Dieter, DK2PU


Ausschreibung des Herbstcontestes des Distriktes Köln-Aachen

Der diesjährige Herbstcontest des Distrikts Köln-Aachen findet am 15., 16. und 17.11. statt. Die Ausschreibungsunterlagen nebst Log-Blättern können in der persönlichen Rubrik von DL2KCI bei DBØXO-8 in sechs 7plus-Teilen als WinWordDatei ausgelesen werden. Jeder OM kann die sechs Teildateien dort auslesen. Ferner besteht die Möglichkeit, Dateien auf Anforderung bei Hans-Otto, DL2KCI, in jede persönliche Rubrik einer anderen Box zu transferieren.

(Hans-Otto, DL2KCI)


Meldungen aus den Ortsverbänden

Jahreshauptversammlung OV Nordeifel, G26

Die diesjährige Jahreshauptversammlung des OV Nordeifel mit Neuwahl findet am 04.09. im Hotel zur Post in 52152 Simmerath statt. Dazu sind alle Mitglieder und Freunde recht herzlich eingeladen. Die Versammlung beginnt um 20:00 Uhr.

(Uli, DJ2UB)


Sonder-DOK „1250 DN“

Das Referat DX und HF-Funksport des DARC hat der Clubstation DKØDN des OV Düren den Sonder-DOK „1250 DN“ verliehen. Anlaß ist die 1250-Jahr-Feier der Stadt Düren. Der Sonder-DOK kann letztmalig während des Zeitraumes 13.–27.09. gearbeitet werden. Die Clubstation ist regelmäßig zu erreichen auf der OV-Frequenz 145,325 MHz, jeweils montags und mittwochs ab 19:30 Uhr.

(Klaus, DK8KT)


Ende des Köln-Aachen-RS 35/98 vom 30.08.1998

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

..._._


Inhalt 1998 Rundspruch-Archiv