DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 38/98 VOM 26.11.1998

Redaktion: DL9KCE


ÜBERSICHT:


OLYMPISCHE SPIELE 2000 – 70-CM-BAND EINGESCHRÄNKT

Funkamateure aus Sydney, Australien, verlieren kurzzeitig einen Teil des 70-cm-Bandes. In der Zeit vom 31.03.1999–31.12.2000 wird der Frequenzbereich zwischen 421 und 432 MHz für die Olympischen Spiele durch das Olympic Radio Network – kurz ORN – genutzt. Für die komplette Abwicklungsphase der Olympischen Spiele ist diese lange Zeitspanne nötig. In dieser Zeit ist in einem Umkreis von 250 km um Sydney Amateurfunk grundsätzlich nicht zulässig. Als Ergebnis der Befürchtungen der Funkamateure, das komplette 70-cm-Band zu verlieren, wurde vom Wireless Institute of Australia – kurz WIA – der o. g. Frequenzbereich für ORN zugewiesen. Es handelt sich um einen Frequenzbereich, von dem die wenigsten Amateurfunkanwendungen betroffen sind.


ARRL BEMÜHT SICH UM LF-FREIGABE

Am 22.10. diesen Jahres hat der amerikanische Amateurfunkverband ARRL bei der US-amerikanischen Regulierungsbehörde FCC einen Antrag auf Freigabe von zwei Langwellenbändern, die bei 136 kHz und 160 kHz angesiedelt sein sollen, gestellt. Dabei wurde als Betriebsart CW, SSB, RTTY/Daten und Bildübertragung in dem 2,1 kHz breiten Band von 135,7–137,8 kHz sowie in dem 30 kHz breiten Segment von 160–190 kHz vorgeschlagen. Der erste Bandbereich würde damit der geplanten Freigabe in vielen europäischen Staaten entsprechen. Weiterhin wurde eine maximale Ausgangsleistung von 200 W bzw. 2 W EIRP gefordert und insbesondere darauf hingewiesen, daß aufgrund der schlechten Antenneneffizienz selbst mit großem Aufwand eine EIRP von 1 W kaum überschritten werden kann. Eine bisherige Regelung erlaubte unlizenzierten Experimentatoren in den USA, bereits jetzt im Langwellenband tätig zu sein. Dabei war jedoch die Sendereingangsleistung auf 1 W und gleichzeitig die Antennengröße stark beschränkt.


TRANS-ATLANTIK TEST 1998

In Erinnerung an die ersten Zweiweg-Verbindungen über den Atlantik am 27.11.1923 zwischen Fred Schnell, 1MO, und Leon Deloy, 8AB, kann an diesem Wochenende, also am 27./28.11., auf dem 160- und 80-m-Band in CW eine Diplomurkunde gearbeitet werden. Dazu muß nur ein QSO mit Nordamerika nachgewiesen werden, in dem die Namen, RST, QTH und andere übliche Informationen ausgetauscht werden, jedoch zusätzlich der Satz „in memory of the first two way transatlantik qso“ gegeben werden muß. Alle Teilnehmer werden in der Reihenfolge der QSO-Zeit durchnumeriert. Zur Beantragung müssen Kopien der eigenen QSL-Karte mit 3 IRCs, 3,– US$ oder 3,– DM bis zum 20.12.1998 an: MK QTC, ....., gesendet werden. Rückfragen können auch unter der E-Mail-Adresse ..... durchgeführt werden.


BAUBEGINN DER INTERNATIONALEN RAUMSTATION

Am 20.11., um 06:40 UTC, wurde das erste Modul der Internationalen Raumstation ISS vom Baikonur-Kosmodrom in Kasachstan mit einer russischen Proton-Rakete gestartet. Das Modul mit dem Namen „Zarya“ und einer Masse von über 21 Tonnen erreichte den Orbit in weniger als 10 Minuten; es dient zunächst als Antriebs-, Steuer- und Stromversorgungseinheit und enthält noch keine Lebenserhaltungssysteme für Astronauten. Alle diese Aufgaben werden später von den weiteren Modulen übernommen, die bis zur Komplettierung der Station im Jahre 2004 hinzugefügt werden. Die nächsten Bauteile sollen am 03.12. mit einer amerikanischen Raumfähre gestartet werden. Die ersten Amateurfunkaktivitäten an Bord der ISS sollen beginnen, sobald die ersten bewohnbaren Module angedockt sind.


PAUSE DES DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCHS

Wir möchten alle Hörer und Leser des Rundspruchs und auch diejenigen, die uns mit Informationen zum Rundspruch versorgen, darauf hinweisen, daß der letzte Rundspruch 1998 am Donnerstag, dem 17.12., von Baunatal abgestrahlt wird. Der erste Rundspruch im neuen Jahr wird in der 2. Kalenderwoche am Donnerstag, dem 14.01.1999, zur Verfügung gestellt.


FUNKWETTERBERICHT (23.11. de DL1VDL)

Rückblick: (Solardaten für die Woche zwischen dem 16.11. und 22.11.)
Flux F: 125, 121, 115, 117, 122, 121, 126; 90-Tage-Mittelwert: F(90)=131; Sonnenfleckenrelativzahlen R: 76, 92, 72, 57, 58, 55, 56; Planetarischer Index des Magnetfeldes Ap: 7, 4, 7, 7, 12, 7, 7.

Die Sonnenaktivität war gering, diese Tatsache war aufgrund der bekannten Aktivitätsgebiete und der Sonnenrotation vorhergesagt worden. Hinzu kamen ungestörte geomagnetische Bedingungen und damit gute DX-Bedingungen in dem pazifischen Raum. Beispielsweise waren auf 7 MHz morgens und nachmittags gray-line DX lohnenswert. Die VHF Freunde fanden zu den Leoniden super MS-Bedingungen mit Bursts bis zu etwa vier Minuten vor, allerdings begann der Spaß 16 Stunden eher als vorhergesagt.

Vorhersage bis 30.11.:
Die Sonnenfleckengruppe 8384 und die für den 24.11. erwartete alte Gruppe 8375 versprechen aufgrund ihrer Aktivität beim letzten Sonnenumlauf eine rasch ansteigende Flaretätigkeit und damit steigende Fluxwerte. Dies käme zum bevorstehenden WWDX-Contest gerade richtig. Einhergehend mit intensiven Flares wächst aber die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten starker geomagnetischer Störungen. Gute und ständig verfügbare Bandindikatoren sind die Baken des Internationalen zeitgetakteten Bakenprojektes IBP.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX:
Sonnenaufgang (UTC): ZL: 17:00; VK2: 18:50; VK6: 21:25; JA: 21:30; KH6: 16:30; KL7: 17:55; VP8: 07:55;
Sonnenuntergang (UTC): W2: ab 21:25; W6: 00:40; PY: ab 21:20; VP8: 23:30; KH6: 03:40; ZL: 07:20; JA: 07:20.

Funkwetter kurz erklärt: Bakenfrequenzen des weltweiten zeitgetakteten Bakenprojektes:

14.100, 18.110, 21.150, 24.930 und 28.200 kHz; durchlaufende 10-m-Baken: von 28.201–28.225 kHz; Funkwetterbake DKØWCY: 10.144 kHz und 3579 kHz


Ende des Deutschland-RS 38/98 vom 26.11.1998

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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