Redaktion: DB4DL
S6: HOFFNUNG FÜR FUNKAMATEURE?
In die jahrelang geführte Diskussion um den Sonderkanal S6 ist Bewegung gekommen. Mit einer Amtsblattverfügung hat die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post mitgeteilt, daß sie insbesondere zur Wahrung der Interessen öffentlicher Sicherheit beabsichtigt, Frequenzen zum Zweck der einseitig gerichteten Übertragung von Rundfunksignalen in Kabelnetzen bzw. öffentlichen und privaten Verteilanlagen von Amts wegen zuzuteilen. Mit der Verfügung wird den betroffenen Kreisen Gelegenheit gegeben, die beabsichtigten Regelungen zu kommentieren. In den Kabelnetzen zur Verteilung von Rundfunk- und Fernsehsignalen werden Frequenzen benutzt, die im Frequenzbereichszuweisungsplan primär bestimmten Funkdiensten zugewiesen sind und von diesen verwendet werden. Dies sind zum einen der Flugfunkdienst, die Funkdienste der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, aber auch der Amateurfunkdienst. Durch unzureichend geschirmte Verteilanlagen und Endgeräte stören einige Sonderkanäle teilweise den Flugnavigationsfunkdienst, den Sicherheitsfunkdienst und den Amateurfunkdienst. Zum Schutz der Sicherheitsfunkdienste soll die Frequenzzuteilung daher nur unter Bedingungen erfolgen. So sind beispielsweise die Sonderkanäle S2 bis S20 und S21 bis S38, sofern durch sie schädliche Störungen bei Sicherheitsfunkdiensten auftreten, sofort freizuschalten. Zudem soll die Zuteilung der Sonderkanäle S2 bis S6, S24 und S25 bis zum 31.12.1999 befristet sein. Der Entwurf stellt in der jetzigen Form eine für den Amateurfunkdienst günstige Regelung dar. Falls sie in dieser Form wirksam würde, ist zu hoffen, daß viele Beeinträchtigungen des Amateurfunks im 2 m Band künftig der Vergangenheit angehören. Zuviel Euphorie ist aber noch nicht angesagt, viele Interessenvertreter und Politiker haben bereits Bedenken angemeldet. Die Entwicklung wird genau zu verfolgen sein. Weitere Informationen lesen Sie in der CQ DL 10/98, die Ende September erscheint.
Während des zweiten Septemberwochenendes läuft der SSB-Teil des European DX-Contestes. Die Teilnahmebedingungen finden Sie in CQ DL 7/98. In diesem Wettbewerb arbeiten Europäer Funkamateure aus anderen Kontinenten. Eine besondere betriebstechnische Herausforderung im WAEDC ist der QTC-Verkehr, d. h. der Austausch von Rückmeldungen stattgefundener QSOs. Die sich verbessernden Ausbreitungsbedingungen lassen erhöhte Aktivität erwarten.
VERBINDUNGSBEAUFTRAGTE DER DISTRIKTE ZUR REGTP UND DARC-VORSTAND TREFFEN SICH
Zu einem ersten Erfahrungsaustausch über die neue Amateurfunkzeugnisklasse 3, der Abwicklung der ersten Prüfungen sowie weiterer aktueller Themen treffen sich die Verbindungsbeauftragten zur RegTP in den Distriktsvorständen und der DARC-Vorstand Anfang Oktober. Das seit langem geplante Gespräch kann erst jetzt stattfinden, da die Umsetzung der neuen Vorschriften sowie die Prüfungen für die neue Amateurfunkzeugnisklasse 3 nunmehr einen Umfang angenommen haben, der einen Erfahrungsaustausch zuläßt. Darüber hinaus werden ablauforganisatorische Themen auf der Tagesordnung stehen.
ZEUGNISKLASSE 3 WECKT INTERESSE
Die Tatsache, daß es seit kurzem mit der Amateurfunkzeugnisklasse 3 eine Einsteigerklasse gibt, weckt immer mehr Interesse. So hat jetzt ein großer deutscher Elektronikversender in seinem Katalog einen eigenen Hinweistext über diese neue Möglichkeit veröffentlicht. Seitdem steigt die Nachfrage nach Informationen über diese neue Zeugnisklasse im DARC kontinuierlich an. Für die Rückfrage zur Einsteigerklasse oder Informationsabforderung hat der DARC eigens eine Hotline eingerichtet, die nur für diesen Kundenkreis genutzt werden sollte und die eine schnelle Abwicklung der Rückfragen gewährleistet. Bleibt zu hoffen, daß diese Interessenten sich auch bei den Ortsverbänden wiederfinden, die Ausbildung vor Ort anbieten.
DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH NR. 28/98 KOMMT AUS WEINHEIM
Am übernächsten Wochenende 19./20.09. erwartet Weinheim die Besucher der 43. UKW-Tagung. Aus diesem Anlaß wird der nächste Deutschland-Rundspruch am 17.09. von DL2OOO mit dem Sonder-DOK DL2ØØØ abgestrahlt. Zeit und Frequenz wie gewohnt. Das ausführliche Programm der Tagung stand in der CQ DL 9/98.
FUNKWETTERBERICHT (07.09. de DL1VDL)
Rückblick: (Solardaten für die Woche zwischen dem 31.08. und 06.09.)
Flux F: 179, 177, 163, 163, 155, 154, 165; 90-Tage-Mittelwert: F(90) = 123;
Sonnenfleckenrelativzahlen R: 133, 129, 116, 117, 73, 101, 142; Planetarischer Index des
Erdmagnetfeldes Ap: 22, 18, 8, 9, 7, 6, 6.
Am 31.08. erreichte der solare Flux erstmals in diesem Sonnenfleckenzyklus 179 Einheiten. Vergleichbare Werte gab es zuletzt am 10.02.1993. Auch das 90-Tagesmittel des Fluxes stieg auf 123 am 07.09., das Monatsmittel für den August beträgt 136. Seit dem 04.09. geht es auf der Sonne etwas ruhiger zu, es wurden keine weiteren M-Flares registriert und das geomagnetische Feld war überwiegend ruhig. Die DX-Bedingungen waren auf allen Bändern zwischen 80 und 10 m erfreulich gut, der Aufwärtstrend im Sonnenfleckenzyklus ist spürbar.
Vorhersage bis 14.09.:
Die Fluxwerte fallen leicht bis etwa 130. Wir bewegen uns auf den Herbstanfang zu und
wir erwarten bei den gegenwärtigen Fluxwerten in den Dämmerstunden ausgezeichnete
DX-Bedingungen in den pazifischen Raum auf 40, 30 und 20 m.
Orientierungszeiten für Gray-Line DX:
Sonnenaufgang (UTC): ZL: 18:35; VK2: 20:00; VK6: 22:25; JA: 19:55; KH6: 16:00;
Sonnenuntergang (UTC): W2: ab 23:20; W6: 02:10; PY: ab 20:40; VP8: 21:30; KH6: 04:35; ZL:
06:05.
Funkwetter kurz erklärt: Zur Grobabschätzung der Kurzwellenausbreitung anhand des Fluxes F und des Ap-Wertes
Bei solaren Fluxwerten von etwa 150 und darüber ist die Ionosphäre in einem Zustand, der generell gute bis sehr gute Ausbreitungsbedingungen erwarten läßt. Ein weiteres Kriterium ist der Zustand des geomagnetischen Feldes, charakterisiert durch die k- oder A-Werte. Ein planetarischer Ap-Index von kleiner 7, was einem ruhigen Feld gleichkommt, verspricht super condx. Ein unruhiges geomagnetisches Feld entsprechend einem Index von 15 dagegen verspricht gute Ausbreitungsbedingungen. Erhält der A-Wert wie hier den Zusatz p, so bedeutet dies, daß über die Werte verschiedener Planetarien gemittelt wurde. Bei Ap <30, also aktivem Magnetfeld, gehts noch brauchbar mit Fading und Aussetzern, die zuerst auf den transpolaren Funklinien zu beobachten sind. Sehr schlechte Condx erwarten wir trotz hoher Fluxwerte, wenn der Ap-Wert über etwa 50 liegt.
Ende des Deutschland-RS 27/98 vom 10.09.1998
Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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