Redaktion: DL9KCE
In der vergangenen Woche ging die HAM RADIO, mit neu hinzu gekommener HAM TRONIC für den neuen Schwerpunkt im Bereich Computer und Computer-Programme, zu Ende. Trotz eines Rückgangs der Gesamtbesucherzahl um 5,5 % auf 18.900 verzeichneten die Anbieter von Funkgeräten, Computern, Antennen und sonstigem Zubehör gute Umsätze und eine starke Nachfrage. Einige Aussteller machten sogar deutlich mehr Umsatz, obwohl sie in Anbetracht der allgemeinen Kaufzurückhaltung mit geringerer Umsatzerwartung nach Friedrichshafen gekommen waren. Zufriedenheit äußerte man auch über die neue Hallenaufteilung, die ein etwas großzügigeres Stellen ermöglichte. Problematisch jedoch war die Positionierung des Flohmarktes in Halle 6, der damit sehr weit vom Geschehen der HAM RADIO in Halle 9 und 10 entfernt lag. Hinsichtlich der qualitativ hohen Fachvorträge, die zudem noch in Halle 2, also weit entfernt jeglicher Störgeräusche, stattfanden, hörte man viel gute Resonanz aus der Besucherschaft.
DATENÜBERTRAGUNG AUF NETZLEITUNGEN
Die Problematik der Datenübertragung auf Netzleitungen ist nicht neu. Schon einige Male wurde im Rundspruch und der CQ DL zu diesem Problem berichtet. Im Rahmen des IARU-Working-Group-Meetings, das auf der HAM RADIO 98 stattfand, berichtete Hilary Claytonsmith, G4JKS, über die Situation in England. Bei breitbandiger Übertragung von Daten auf Netzleitungen, die weder abgeschirmt, abgeschlossen oder gefiltert sind, werden Störungen abgestrahlt, die zu einer permanenten Verseuchung des Spektrums bis zu 10 MHz führen. In Manchester, England, führt derzeit das neue Unternehmen NORWEB Versuche mit dem Internet-Zugang über Netzleitungen durch. Dabei sind Störfeldstärken bis zu 57 dBµV/m aufgetreten, die die minimale Nutzfeldstärke von Kurzwellen-Rundfunksendern von 40 dBµV/m deutlich übersteigen. Ein Schutz durch die EMC-Direktive oder durch gültige Normen scheint derzeit nicht gegeben zu sein. So enthält die schon viel zitierte EN 55022 nur Angaben über die Abstrahlung von Fernmeldegeräten und Fernmeldeleitungen, während die EN 50065 die Nutzung von allgemeinen Leitungen im Frequenzbereich 3 bis 148,5 kHz abdeckt. Die einschlägigen Normen befassen sich nicht mit Leitungen, sondern mit Geräten und Systemen zur Verteilung von Daten und Signalen, während die zugehörigen Leitungen und Kabel, auch in der EMC Direktive, als passiv angesehen werden. Oberhalb von 148,5 kHz besteht also dringender Handlungsbedarf bei der Erfassung dieser neuen Nutzung von Kabeln. Auch Deutschland bleibt nicht von dieser Thematik verschont. Ein Feldversuch von Telekom und Siemens-Nixdorf mit ADSL, was für Asymmetric Digital Subscriber Line steht, in der Nähe von Münster zeigte bereits, daß der Kurzwellenempfang im Abstand von 30 m von Netz-und Telefonleitung gänzlich unmöglich ist. Ein flächendeckender Versuch mit ADSL ist laut T-Online-Webseite für Nordrhein-Westfalen geplant. Der DARC e. V. wird im Rahmen seiner Möglichkeiten alles unternehmen, Verbündete zu gewinnen, um ein Überleben der Kurzwellenfunkdienste zu ermöglichen. Wir möchten in diesem Zusammenhang unsere Mitglieder erneut aufrufen, bei Entdeckung solcher Störungen eine Meldung an die Regulierungsbehörde und in Kopie an die DARC Geschäftsstelle zu senden. Ausführlicher wird dazu in der CQ DL berichtet werden.
AUFKLÄRUNG IM FALL DER KRANKEN KÜHE
Vor einiger Zeit ging durch die Presse der Fall eines Bauern aus Schnaidsee, dessen Kühe nahe eines Sendeturms krank wurden und es ergab sich die Behauptung, daß diese spontane Erkrankung der Kühe auf die Befeldung mit elektromagnetischen Wellen zurückzuführen sei. Nach einer ausführlichen Untersuchung von Wissenschaftlern und Behörden ist man nun zu dem Ergebnis gekommen, daß der betreffende Landwirt eine so mangelhafte Tierhaltung praktizierte, daß diese als wirkliche Ursache genannt werden muß. Eine Untersuchung des Bundesamtes für Strahlenschutz ergab eine Unterschreitung des gültigen Grenzwertes um das 300fache. Der bayrische Umweltminister Goppel stellte daher in München fest, daß für eine Stillegung von Sendetürmen in diesem Zusammenhang kein Anlaß besteht.
Der für den 23.06. vorgesehene Start zweier neuer digitaler Amateurfunksatelliten des israelischen TECHSAT und des thailändisch/englischen TMSAT ist verschoben worden. Als neuer Starttermin wird nun der 09. oder 10.07. angegeben. TMSAT ist dabei mit einem Muttersatelliten verbunden, von dem er erst 20 Stunden nach dem Start getrennt wird. Erst danach wird er eingeschaltet und sendet Telemetrie.
MOBILWETTBEWERB DISTRIKT NORDSEE
Der Distrikt Nordsee führt am 18.07., in der Zeit von 12:3014:30 UTC, einen Mobilwettbewerb auf dem 2-m-Band in Niedergrafschaft durch. Die Unterlagen können bei Hermann Wörtel, DL2BBT, ....., angefordert werden.
LETZTER RUNDSPRUCH VOR DER SOMMERPAUSE
Der jetzt ausgestrahlte Rundspruch ist der letzte Deutschland-Rundspruch vor der Sommerpause, die mit der Verlesung des Rundspruch-Nr. 25/98, in der 35. KW am Donnerstag, dem 27.08., endet. In diesem Zusammenhang sei noch einmal darauf hingewiesen, daß sich die Sendefrequenz der Verlesung auf 3770 kHz verändert hat. Wir wünschen allen Zuhörern erholsame Sommerferien!
FUNKWETTERBERICHT (01.07. de DL1VDL)
Rückblick: (Solardaten für die Woche zwischen dem 22.06. und 28.06.)
Flux F: 101, 96, 105, 106, 109, 115, 122; 90-Tage-Mittelwert: F(90) = 108;
Sonnenfleckenrelativzahlen R: 64, 59, 84, 84, 99, 125, 133.
Von derzeit insgesamt neun sichtbaren Sonnenfleckengruppen war die Gruppe 8253 die aktivste und Ursache eines M-Flares am 27.06. Die solare Aktivität wurde mit dem Prädikat ruhig beurteilt, geomagnetische Störungen beeinflußten die Kurzwellenausbreitung am 26.06. Insgesamt blieben die DX-Bedingungen unverändert, 14 bis 24 MHz boten die besten Signale.
Vorhersage bis 08.07.:
Die Fluxwerte liegen knapp über 120 und der planetarische Index A des Magnetfeldes
beträgt etwa 12. Es ist wahrscheinlich, daß von den Sonnenfleckengruppen 8253 und 8260
C- und eventuell M-Flares ausgehen.
Orientierungszeiten für Gray-Line DX:
Sonnenaufgang (UTC): ZL: 19:35; VK2: 20:40; VK6: 23:15; JA: 19:15.
Sonnenuntergang (UTC): W2: ab 00:30; W6: 03:20; PY: ab 20:30; VP8: 20:00.
Funkwetter kurz erklärt: Sudden Commencement
Mit Sudden Commencement, oder frei übersetzt unerwarteter Beginn, bezeichnet man einen abrupten Anstieg oder Abfall der nordwärts gerichteten Komponente des Erdmagnetfeldes. Dieser Effekt charakterisiert den Beginn eines geomagnetischen Sturmes.
Ende des Deutschland-RS 24/98 vom 02.07.1998
Archiv-Bearbeitung: DC7XJ
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