KÖLN-AACHEN-RUNDSPRUCH NR. 50/97 VOM 14.12.1997

Redaktion: Manfred May, DJ1KF – Redakteur der Woche: Heinz-Jürgen Hartfuß, DG2KHJ


Amateurfunk und Personenschutz in elektromagnetischen Feldern

In Besprechungen über eine von der neuen Regulierungsbehörde geplante Verfügung haben Vertreter des RTA mit Vertretern des BAPT das Verfahren für Funkamateure zur Einhaltung des Schutzes von Personen in elektromagnetischen Feldern erörtert. Grundsätzlich werden vom Funkamateur Berechnungsunterlagen und gegebenenfalls Meßprotokolle einzureichen sein, die dann von der Behörde auf Plausibilität überprüft werden. Für bereits errichtete und betriebene Stationen gilt dies mit einer Übergangsfrist von voraussichtlich drei Jahren.

Die Vertreter des RTA forderten, daß für die Bestimmung der Schutzabstände beim Personenschutz sowohl der intermittierende Betrieb des Funkamateurs als auch die Abstrahldiagramme der Antennen sowie weitere betriebliche und technische Parameter des typischen Amateurfunkbetriebes berücksichtigt werden müßten.

In einer kontrovers geführten Diskussion über die besonders strengen Herzschrittmacher (HSM) – Grenzwerte erklärten die RTA-Vertreter unmißverständlich, daß deren Einhaltung – auch in Übereinstimmung mit der Rechtsprechung – nur dann gerechtfertigt sei, wenn sich tatsächlich ein Herzschrittmacherträger – nicht nur gelegentlich – im Umfeld des Funkamateurs aufhalten würde. Zudem müsse die Anwendung der Herzschrittmachergrenzwerte im Hinblick auf die in den 80iger Jahren implantierten, heute nicht mehr den Normen entsprechenden Geräte, befristet sein. Unter Hinweis auf die Regelungen im europäischen Ausland und den USA, in denen die Herzschrittmachergrenzwerte nicht vorgeschrieben sind, erklärte der RTA, daß es kaum möglich sei, deren Anwendung in Deutschland nachvollziehbar zu vermitteln.

Die Vertreter des RTA forderten vom BAPT, daß diesen und weiteren Gesichtspunkten -wie etwa die Geltung der Grenzwerte nur 3,0 m über Grund- in der Allgemeinverfügung eingehend Rechnung getragen werden müsse und die Funkamateure weder gegenüber anderen Senderbetreibern benachteiligt noch in der Ausübung des Amateurfunks gegen jedes einsehbare Maß eingeengt werden dürften.

Karl Erhard Vögele, DK9HU, Vorsitzender RTA


Im Stadt-Anzeiger konnten wir in einem Bericht von Frau Antje Schwarz lesen:

Seenot-Retter in Bremen übernehmen das Funken

„Norddeich Radio“ verlor Aufgaben – Ende ’99 kommt das endgültige Aus

Norddeich – „Mayday, Mayday, dies ist eine Seenotmeldung.“

Über Jahrzehnte funkten unzählige Kapitäne und Seeleute in Not diese Nachricht an eine Station – die Küstenfunkzentrale „Norddeich Radio“. 1907 gründete die Reichspost im Auftrag von Kaiser Wilhelm II. die Funkentelegraphenstation Norddeich für den allgemeinen öffentlichen Seefunkverkehr. Heute hat die moderne Technik die 90 Jahre alte Institution überholt: Ende 1998 wird von dieser Station nichts mehr gesendet.

Noch Anfang der 80er Jahre lobte der damalige Bundespostminister Hans Matthöfer „Norddeich Radio“ als „Ansprechpartner in Not- und Gefahrensituationen auf See“ sowie als „Brücke zur Heimat oder zu lieben Angehörigen auf einem Schiff irgendwo in der Welt“. Doch Satelliten, Funktelefonnetze und ein neues weltweites Seenot- und Sicherheitsfunksystem haben die Funkzentrale laut Telekom überflüssig gemacht.

„Norddeich Radio“ – das war einst nicht nur die Empfangsstation für Notrufe auf See. Noch Ende der 50er Jahre empfing und versandte die Station rund 290.000 Telegramme im Jahr. Ob vor Kap Horn oder Island – die Funker morsten die Schiffe in aller Welt an und übermittelten Nachrichten aus der Heimat und umgekehrt. Für den Handel war „Norddeich Radio“ damals ein wichtiger Mittler: Frachtraten, Ladungsanweisungen oder Positionsmeldungen – alles wurde von dieser Station aus weitergemeldet.

Auch private Mitteilungen fanden über diese Station ihren Weg aufs Schiff oder von Bord an Land. So gab es beim Norddeutschen Rundfunk, vermittelt über „Norddeich Radio“ bis vor wenigen Jahren zu Weihnachten die Sendung „Gruß an Bord“. Ein kleines Mädchen, das dem Papa auf See ein eigens einstudiertes Blockflötenstück vorspielte, oder die gefaßte Seemannsfrau, die wieder ein Weihnachtsfest allein verbringen mußte – ihnen allen wurde Gehör verschafft. Dafür war die Sendung bekannt.

„Im Postmuseum“

Kurt Grobecker vom NDR berichtet, daß im Laufe der Jahre diese ganz privaten Töne leider mehr und mehr vom Äther verschwunden seien. „Die modernen Kommunikationsmöglichkeiten über Satellit haben dafür gesorgt, daß niemand mehr seine Privatgespräche über den Sender führte. Es waren eher die Reedereien, die ihre Seeleute grüßen wollten.“

Die Einstellung der Sendung „Gruß an Bord“ war nicht der einzige Verlust für „Norddeich Radio“. Nach und nach verlor die Station ihre Aufgaben: Die Morsetelegrafie wurde ebenso eingestellt wie ein Großteil des Funksprechverkehrs. Johann Erdmann, Betriebsleiter in Norddeich, bekräftigt: „Heute machen wir nur noch Sprechfunkverkehr über UKW für den küstennahen Bereich“.

Die endgültige Schließung der Station ist für Ende 1998 vorgesehen – nämlich dann, wenn auch die Überwachung des Seenotfunkverkehrs in Norddeich eingestellt wird. „Das übernimmt dann die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger mit Sitz in Bremen“, erläutert Erdmann.

In der Station, wo zu Spitzenzeiten 260 Mitarbeiter tätig waren, sieht heute alles nach Umbruch und Wandel aus. Auf den Gängen und in den großen Technikräumen finden sich unentwirrbare Kabelknäuel. In einem ehemals großen Saal werden Büroräume hochgezogen.

Erdmann berichtet von zwei neuen Projekten der Telekom, die zumindest einem Teil der derzeit noch 85 Beschäftigten weiterhin Arbeit geben sollen. Zum einen wurde in den Räumlichkeiten der Station ein Daten-Service-Center eingerichtet, das die Einführung des digitalen Rundfunks unterstützen soll. Zweites Projekt ist der Aufbau einer Arbeitsgruppe, die an einem Telekom-internen Informationsverarbeitungssystem mitarbeiten soll.

Die Technik, mit der „Norddeich Radio“ über Jahrzehnte Seeleuten in Not half, wird dann nur noch in Museen zu besichtigen sein. „Viele historische Geräte sind schon jetzt im Hamburger Postmuseum ausgestellt“, sagt Erdmann. Dort kann sich dann auch jeder ansehen, wie ein jetzt aussterbender Berufsstand gearbeitet hat - der Funker. „Die modernen Kommunikationsmöglichkeiten haben den Beruf überflüssig gemacht“, bestätigt auch Erdmann. „Heute wählt der Kapitän selbst“.


Meldungen aus den Ortsverbänden

OV-Abend OV Eitorf, G54

Der nächste OV-Abend beim OV Eitorf findet am 19.12. statt. Ort ist wie gewohnt das Schweizer Haus in Eitorf/Harmonie. Beginn um 20:00 Uhr. An diesem Abend findet unser Weihnachtsessen statt. Wer von den Vereinsmitgliedern daran teilnehmen möchte, der melde sich bis spätestens 10.12. bei Manfred, DB8KI, oder bei mir zwecks Bestellung bei unserer Wirtin. Schon jetzt wünscht der OV Eitorf allen Hörern des Rundspruches ein schönes Weihnachtsfest und ein gesundes, erfolgreiches Jahr 1998.

(Erwin, DL1KEW)

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Jahreshauptversammlung G50

Am Donnerstag, dem 08.01., findet um 20:00 Uhr die Jahreshauptversammlung des OV Hürth mit Neuwahl des Vorstandes statt. Wahlvorschläge bitte an den Wahlausschuß: Manfred May und Jürgen Fetting.

(Manfred, DJ1KF)

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Amateurfunkkurs in Bergisch Gladbach

Der OV Bergisch Gladbach, G19, plant gemeinsam mit der VHS Bergisch Gladbach einen Amateurfunkkurs beginnend in der Woche vom 19.01.1998. Es soll sowohl ein Kursteil Technik/Betriebstechnik/Recht als auch ein Kursteil Telegrafie angeboten werden. Interessenten wenden sich bitte schriftlich an den OVV Richard Jux, DJ6UT, ....., oder per E-Mail an Jens Foryta, DG2KBZ, unter ...... Wir werden dann die Interessenten schriftlich/per E-Mail über die genauen Kurszeiten, Unterrichtsort und Kosten informieren.

(Jens DG2KBZ)

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Jahreshauptversammlung, OV Bergheim/Erft, G20

Am 06.02., gegen 20:00 Uhr, findet im OV-Lokal unsere Jahreshauptversammlung mit Neuwahl des Vorstandes statt. Als Wahlleiter wurde eingesetzt: Conny, DL6KAR, ....., und als Wahlhelfer: Franc, DC9PI, ...... Wahlleiter und Wahlhelfer nehmen bis zur JHV Wahlvorschläge an.

(Hans-Otto, DL2KCI)

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KA-Produktions- und Sendeplan

Ein besonderer Hinweis für die am Rundspruch beteiligten YL und OM: Im Anhang finden Sie in Packet-Radio den Entwurf für die Produktions- und Sendetermine des Köln-Aachen Rundspruchs für das Kalenderjahr 1998. Änderungswünsche bitte baldmöglichst an Manfred, DJ1KF.


Termine für 1998

14.02.–15.02.: UKW Tagung in Dorsten
14./15.03.: UKW Tagung München
28.03.: Bergheimer Funkflohmarkt in Bergheim-Quadrath
21./22.03. Amateurrat-Tagung
04./05.04.: VHF/UHF/SHF Tagung in Bebra
25./26.04.: 14. Internationale PR-Tagung TH Darmstadt
29.05.–01.06.: Fieldday OV Bonn auf der Erpeler Ley
13.06.: Flohmarkt OV Bonn auf der Burg Limperich
25.06.–27.06.: HAM RADIO Friedrichshafen


73 de Manfred, DJ1KF


Ende des Köln-Aachen-RS 50/97 vom 14.12.1997

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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