DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 35/97 VOM 06.11.1997

Redaktion: DL9KCE


ÜBERSICHT:


AMATEURFUNKPRÜFUNGEN NACH ALTEM UND NEUEM RECHT

Dem DARC e. V. liegen aus dem BMPT Informationen vor, nach denen nach dem alten Amateurfunkrecht auslaufend bis etwa Ende April 1998 geprüft werden soll. Die Prüfungsgebühren richten sich dann danach, ob zum Zeitpunkt der Prüfung die neue AFuV bereits in Kraft getreten ist. Die Abnahme der Prüfung nach dem sog. Multiple-choice-Verfahren dürfte ebenfalls erst nach einer bislang noch nicht genau absehbaren Übergangsfrist erfolgen. Beim Multiple-choice-Verfahren sind zu einer Frage verschiedene Antworten vorgegeben, von denen vom Prüfling die zutreffende Antwort anzukreuzen ist. Der DARC e. V. wird jede neue Information zu diesen Übergangsfristen umgehend bekannt geben. Er ist darüber hinaus um eine weitere zügige Klärung bemüht.


EMV-BEITRÄGE

Die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Mainz in den DARC-Musterprozessen über die Rechtmäßigkeit des EMV-Beitrages wird noch auf sich warten lassen. Im März 1997 hat das Verwaltungsgericht Mainz die Klage eines Funkamateurs entschieden, der sich nicht durch Rechtsanwalt Boyke Dettmers, DJ4KD, in den Musterprozessen hat vertreten lassen. In dem Urteil hat das Gericht die Rechtmäßigkeit der EMV-Beiträge vom Grundsatz her bejaht. Mittlerweile befindet sich das Verfahren dieses Funkamateurs in Berufung beim Oberverwaltungsgericht Koblenz. Laut Auskunft von Boyke Dettmers hat sich dieser mit dem Ruhen der Verfahren, die er für die DARC-Mitglieder führt, bis zum rechtskräftigen Abschluß der Berufungsverfahren einverstanden erklärt. Der Ausgang der Berufungsverfahren und der Musterprozesse entscheidet über den Grund und die Höhe des EMV-Beitrages, der seinerzeit mit ca. 38,– DM festgesetzt worden ist. Der Frequenznutzungsbeitrag, über den Funkamateure in diesen Wochen einen Bescheid erhalten, liegt bei 18,– DM und ist rechtlich davon unabhängig.


SCHULSATELLIT GESTARTET

Das von französischen und russischen Schülern gebaute Modell des ersten künstlichen Erdsatelliten SPUTNIK wurde am frühen Morgen des 03.11. von der Raumstation MIR ausgesetzt. Der Satellit sendet auf 145,820 MHz die Signale der historischen Sputnik-Bake. Bahndaten und Hörbarkeitszeiten entsprechen zunächst noch denen der Raumstation MIR. Die Aussendung ist in FM, bei hoher Elevation auch mit Handfunkgeräten, empfangbar und wird aufgrund der Batteriekapazität für etwa ein bis zwei Monate möglich sein.


EXKLUSIV-INTERVIEW MIT VKØTS IM RADIO ÖSTERREICH INTERNATIONAL

Tom Stokes, VKØTS, auf Maquarie Island ist eine der meist gesuchten Stationen auf den Bändern. Radio Österreich International hat ihn interviewt, wobei dieser von seinem Leben auf der einsamen Insel, seiner Tätigkeit als Forscher und seine Erfahrungen als Funkamateur berichtet. Die englische Originalfassung des Interviews ist im Internet auf der Seite http://www.orf.at/roi abrufbar.


FUNKWETTERBERICHT (05.11. de DL1VDL)

Rückblick: (Woche zwischen 28.10. und 04.11.)
Flux F: 86, 87, 88, 91, 93, 98, 110, 118; 90-Tage-Mittelwert: F(90) = 89;
Sonnenfleckenrelativzahl R: 50, 41, 51, 55, 62, 74, 66, 68.

Am 27.10. begann mit zwei C-Flares eine aktivere solare Phase. Die Region 8100 entfaltet seit dem 03.11. eine große Aktivität, sie emittiert permanent C-Flares und einige M-Flares pro Tag. Am 04.11. gab es zwischen 08:30 und 11:20 UTC einen großen Protonenflare gefolgt von einer koronalen Massenejektion. Die 10-cm-Radiostrahlung erreichte beachtliche 690 Fluxeinheiten im Maximum des Bursts. Am 06. und 07.11. werden wir einen Magnetsturm erleben, verbunden mit Aurora. Das Nordlicht ist möglicherweise von Norddeutschland gut sichtbar. Die vergangene Woche bescherte täglich transäquatoriale Öffnungen des 28-MHz-Bandes. Am Wochenende waren auf 1,8 und 3,5 MHz viele JAs zu arbeiten, was für gute Winterbedingungen typisch ist. Am Nachmittag des 04.11. waren auf 28 MHz alle südlich von uns gelegenen Baken zwischen VK6, ZS und LU hörbar.

Vorhersage bis 12.11.:
Beachtet bis zum 09.11. mögliche Aurora-Warnungen von DKØWCY. Die Aurora-Warnung des SEC Boulder gilt bis zum 08.11. um 19:00 UTC. Die hohe solare Aktivität wird zu unruhigen geomagnetischen Bedingungen führen. Andererseits versprechen Fluxwerte über 110 gute Öffnungen der oberen Kurzwellenbänder. Lassen wir uns überraschen und freuen wir uns über die aktive Sonne.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX:
Sonnenaufgang (UTC): ZL: 17:00; VK2: 18:50; VK6: 21:10; JA: 21:10; KH6: 16:05; KL7: 16:55; ZS: 16:55;
Sonnenuntergang (UTC): W2 ab 21:40; W6: 01:00; KL7: 02:10; PY: ab 20:05; VP8: 22:40; KH6: 03:40.

Funkwetter kurz erklärt: Praxis mit DKØWCY

Berichtigung: Die Sendezeit auf 3579 kHz ist: 08:00–09:00 und 16:00–19:00 Uhr und nicht UTC wie im letzten Rundspruch angegeben.

Zum Bakentext: Die normale Bakentextschleife sendet „DKØWCY BEACON“ und dann Träger, während bei Aurora der Text „DKØWCY BEACON“ dann Punkte und dann das Wort „AURORA“ oder „STRONG AURORA“ gegeben wird. Alle fünf Minuten kommt eine Funkwetterinformation, deren Text lautet: INFO + Datum + Kiel K + zweimal den Zahlenwert für k + Trennung: Der K-Index des Magnetfeldes liegt zwischen Null und 9, wobei Werte kleiner 3 ein ruhiges Magnetfeld und ein K-Index von 6 einen starken Magnetsturm kennzeichnen.

Dann folgt die Vorhersage: FORECASTS + Datum + SUNACT + verbale Bezeichnung der solaren Aktivität + MAGFIELD + verbale Bezeichnung des Zustandes des Magnetfeldes + Trennung.

Danach folgen die Solardaten des Vortages: DATUM + R + zweimal den Zahlenwert für die Sonnenfleckenrelativzahl R + FLUX + zweimal Fluxwert + BOULDER A + zweimal den Zahlenwert für die in Boulder gemessene magnetische Kennziffer A + Trennung Die Funkwetterinformation endet mit den Angaben: DATUM + KIEL A + Wert für A + AR.

Probiert es einmal, DKØWCY auf 3579 kHz oder 10.144 kHz zu hören, weil gerade die derzeitige Aurora ein interessanter Anlaß dafür ist.


Ende des Deutschland-RS 35/97 vom 06.11.1997

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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