DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 31/97 VOM 09.10.1997

Redaktion: DL9KCE


ÜBERSICHT:


VORGREIFENDE REGELUNG FÜR DEN AMATEURFUNK IN ÖSTERREICH

Im Vorgriff auf das in Ausarbeitung befindliche Amateurfunkgesetz und die dazugehörige Verordnung für die Republik Österreich, hat die oberste Fernmeldebehörde im Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr, einige sofort gültige Regelungen getroffen.

  1. Eine Clubfunkstelle, für die eine uneingeschränkte Amateurfunkbewilligung erteilt wurde, darf auch von Personen benutzt werden, die die Amateurfunkprüfung ohne den Nachweis der Fertigkeiten des Morsens abgelegt haben, wenn dies zum Zwecke der Ausbildung und im Frequenzbereich unter 30 MHz erfolgt. Dabei darf die Betriebsart Morsetelegrafie nicht verwendet werden.
  2. ATV-Relaisfunkstellen oberhalb von 1 GHz dürfen ohne Sondergenehmigung zusammengeschaltet werden.
  3. Der Frequenzbereich im 160-m-Band wird auf den Bereich 1850–1950 kHz festgelegt und darf auch in der Betriebsart J3E verwendet werden.

Sowohl das neue Amateurfunkgesetz als auch dieser betriebliche Vorgriff der Fernmeldebehörde wird seitens des ÖVSV als sehr positiv bewertet.


DEUTSCHLAND-DIPLOM 1000 FÜR 2-M-SSB ERSTMALIG VERGEBEN

Das DLD-1000 für 2-m-SSB mit der Seriennummer 1 wurde im September an Adolf-Gerhard Hofherr, DL5OCA, verliehen. Ebenfalls die Seriennummer 1 erhielt Michael Pertl, DG5MKJ, für sein DLD-100 auf 70 cm. Die Besonderheit hierbei war, daß er die 100 Ortsverbände ausschließlich durch Packet-Radio erreichte.


KEINE GRENZWERTÜBERSCHREITUNG BEI SENDEFUNKANLAGEN FESTGESTELLT

Während einer Meßaktion des BAPT in der Nähe von ortsfesten Sendefunkanlagen, hat es an den 1304 Meßorten keine Grenzwertüberschreitung gegeben, so berichtet der Verein Deutscher Ingenieure im September. Im Gegenteil, etwa die Hälfte aller Einrichtungen zeigten, daß in der Umgebung die Grenzwerte um mehr als das 600fache unterschritten worden sind.


VERDIENSTORDEN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND FÜR „CHRIS“ DEGLER, DL3KBB

Mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland zeichnete Bundespräsident Prof. Dr. Roman Herzog den OM Hans-Christopher Degler, DL3KBB, aus. Die Überreichung der Auszeichnung erfolgte am 30.09. durch den Oberbürgermeister seiner Heimatstadt Nürnberg. Chris erhielt diese Auszeichnung in Würdigung seiner jahrelangen erfolgreichen Bemühungen und der damit erworbenen Verdienste um die Ausbildung von Interessierten zu Funkamateuren. Den allermeisten Lesern der CQ DL sind die Ankündigungen zu den Lehrgängen in Oberwesel am Rhein sowie Saulgrub im Allgäu seit vielen Jahren bestens bekannt. Das Ergebnis von inzwischen mehr als 1500 Lizenzen im Rahmen dieser Lehrgänge spricht für sich. Neben großem Engagement ist es Chris’ Bestreben, die Vermittlung von „HAM-Spirit“ besonders hervorzuheben.


AKTIVITÄTSTAG DER INTERESSENGEMEINSCHAFT BLINDER FUNKAMATEURE DEUTSCHLANDS (IBFD)

Am kommenden Mittwoch, dem 15.10., findet anläßlich des Tages des weißen Stockes der IBFD-Aktivitätstag statt. Der Betrieb findet im 80-m-Band in der Zeit von 15:00–17:00 UTC und im 2-m- bzw. 70-cm-Band von 17:00–19:00 UTC statt. Ausgetauscht werden der Report und für Mitglieder zusätzlich die vier Buchstaben IBFD. Nähere Informationen zur Contestausschreibung sind bei dem Contestmanager Rudolf Stock, DL3ARS, ....., erhältlich. Das diesjährige Thema des Tages des weißen Stockes lautet „Multimedia“ und soll darauf aufmerksam machen, die Nutzung der neuen Medien auch Behinderten zu ermöglichen. Im Amateurfunk ist dies schon längst geschehen, Blinde sind aufgrund des ham spirits in unserem Hobby bereits voll integriert.


DAVID WOLF, KC5VPF, AUF DER RAUMSTATION MIR

Beim vorigen Flug des Space Shuttles Atlantis Anfang Oktober zur Raumstation MIR wurde der amerikanische Astronaut Mike Foale, KB5UAC, von seinem Kollegen David Wolf, KC5VPF, abgelöst. David ist Elektroingenieur, Arzt und Funkamateur und seit 1990 Astronaut. Er wird voraussichtlich für vier Monate an Bord bleiben und auch Amateurfunkbetrieb durchführen. Es wird erwartet, daß sich die technische Situation an Bord der MIR mittels des mitgebrachten Reparaturmaterials – darunter ein neuer Bordrechner für die Lageregelung – wesentlich verbessern läßt, so daß auch wieder mehr Amateurfunkaktivitäten möglich werden.


ARRL EME-CONTEST

Vom 18.–19.10. veranstaltet die ARRL den ersten Teil des EME-Contests über 48 Stunden. Der zweite Teil des Contestes findet vom 15.–16.11. in dem Frequenzbereich 50–1296 MHz statt.


FUNKWETTERBERICHT (08.10. de DL1VDL)

Rückblick: (Woche zwischen 30.09. und 07.10.)
Flux F: 88, 87, 96, 96, 83, 84, 84, 84; 90-Tage-Mittelwert: F(90) = 84; Sonnenfleckenrelativzahl R: 35, 38, 26, 27, 26, 26, 24, 35.

Die solare Aktivität war etwas geringer als in der Vorwoche, insgesamt stieg aber der 90-Tages-Mittelwert des solaren Fluxes um zwei Einheiten. Am 01.10. gab es einen Magnetsturm als Folge der koronalen Massenejektion (CME) vom 27.09. Gleiches kann am 10. und 11.10. wieder passieren, denn am 06.10. wurden zwei CME registriert. Da das Magnetfeld seit dem 02.10. überwiegend ruhig ist, erlebten wir gute DX-Öffnungen auf allen Bändern. Bemerkenswert waren die schönen Öffnungen auf 28 MHz am 07.10., am gleichen Tag jubelten auch die VHF-Freunde.

Vorhersage bis 15.10.:
Obwohl der prognostizierte Fluxanstieg auf 100 Einheiten ausbleibt, da die wiederkehrende Sonnenfleckengruppe nicht mehr so aktiv ist, erwarten wir Fluxwerte um 87. Magnetische Störungen sind wahrscheinlich zwischen dem 10. und 12.10 und am 15.10.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX:
Sonnenaufgang (UTC): ZL: 17:40; VK2: 19:25; VK6: 21:45; JA: 20:25; KH6: 16:10; KL7: 16:10; ZS: 16:45;
Sonnenuntergang (UTC): W2: ab 22:25; W6: 01:35; KL7: 03:20; PY: ab 20:40; VP8: 22:15; KH6: 04:00.

Funkwetter kurz erklärt: Zur geomagnetischen Aktivität

Flux- und Sonnenfleckenwerte sind nicht die alleinigen Funkwetterpropheten. Der Zustand des Erdmagnetfeldes ist so etwas wie das „Salz in der Funkwetterküche“. Der lineare Index A definiert den Störungspegel im Magnetfeld der Erde. Er ist definiert über die Periode von einem Tag. Die natürlichen Änderungen im Zustand des Erdmagnetfeldes werden beschrieben als: A <8: ruhig, A von 8–15: unruhig, A von 16–24: aktiv, A von 25–35: mäßiger Sturm und A> 36: starker Sturm. Je nördlicher die Funkwege verlaufen, um so empfindlicher reagieren sie auf größere A-Werte. Für DXer, die die unteren drei Bänder bevorzugen, sind die Stunden vor und nach einer abrupten Magnetfeldänderung die interessantesten, weil dann hin und wieder anomale DX-Verbindungen möglich sind.


Ende des Deutschland-RS 31/97 vom 09.10.1997

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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Inhalt 1997 Rundspruch-Archiv