DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 8/97 VOM 05.03.1997

Redaktion: DL3FQ


ÜBERSICHT:


BUNDESTAGSABGEORDNETER SPRACH MIT KOSMONAUT

Anläßlich der deutschen Beteiligung an der Raumfahrtmission „MIR 97“ sprach der Kasseler Bundestagsabgeordnete Gerhard Rübenkönig, der auch Mitglied des Ausschusses für Post und Telekommunikation ist, mit dem Kosmonauten Dr. Reinhold Ewald, DL2MIR. Zu dem zehnminütigen Gespräch, das mit Hilfe der an Bord der Raumstation MIR befindlichen SAFEX-Anlage (Space Amateurfunk Experiment) geführt wurde, hatte der DARC-Vorsitzende Dr. Horst Ellgering, DL9MH, eingeladen. Der Abgeordnete war über eine Telefonleitung mit Dr. Dave Larsen, N6CO, in Kalifornien/USA verbunden, der das Gespräch auf das 70-cm-Band umsetzte. Dieser Weg wurde gewählt, weil in den USA sogenannte Phonepatch und Drittenverbindungen unter bestimmten Bedingungen erlaubt sind, in Deutschland dagegen nicht. Rübenkönig und Dr. Ewald unterhielten sich über die Arbeit an Bord der MIR, die trotz eines Brandes erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Beide hoben hervor, daß der Amateurfunkdienst mit seinem Experimentalgedanken praktisch daran mitwirke, neue technologische Denkweisen für die Zukunft anzustoßen. OM Ewald und seine Mannschaftskameraden sind am vergangenen Sonntag wohlbehalten zur Erde zurückgekehrt.


NEUER AMATEURFUNKSATELLIT RS-16 IM ORBIT

Am 04.03. wurde vom neuen russischen Weltraumbahnhof Svobodny nahe der chinesischen Grenze die erste Rakete gestartet. Mit ihr wurde auch der neue Amateurfunksatellit RS-16 in den Weltraum gebracht. Die Bake von RS-16 auf 29,408 MHz wurde bereits mehrfach mit starkem Signal empfangen; die Transponder waren noch nicht in Betrieb. Der Frequenzplan von RS-16 ist in der CQ DL 3/97 auf Seite 174 zu finden.


FORTSCHRITT BEI DER INTEGRATION VON PHASE-3D

Am 24.02. reiste ein Team der AMSAT-DL nach Orlando, Florida, um die ersten zehn von Deutschland gelieferten Module in den Satelliten Phase-3D einzubauen. Peter Gülzow, DB2OS, der für den digitalen Bereich von P3D verantwortlich ist, nahm erstmals den Bordcomputer in Betrieb. Für die Kommunikationshardware zeichnet Werner Haas, DJ5KQ, verantwortlich. Er testete vor dem Einbau nochmals die Sender- und Empfängermodule. Die Integrationsarbeiten gehen zügig voran; der Start des Satelliten ist für Juli 1997 mit einer ARIANE-5-Rakete vorgesehen.


ENTWICKLUNG DES AMATEURFUNKS IN DEN USA

Die Anzahl der lizenzierten Funkamateure ist in den USA im letzten Jahr nur leicht gestiegen. Auch in den USA ist das Wachstum der Anzahl der „C-Lizenzler“ überproportional. Ihr Wachstum betrug 6,7 %. Damit ähnelt die Entwicklung der in Deutschland. Der Auswerter, W5YI, sieht deshalb Veränderungen der Interessenschwerpunkte im Amateurfunk auch auf die HAMs in den USA zukommen. Die Jahresauswertung ist der AR-Newsline entnommen.


CEPT-LIZENZEN

Der Amateurfunkverband von Andorra teilt mit, daß sein Land nicht dem CEPT-Vertrag über Gastlizenzen angehört. Der Gebrauch des Heimatrufzeichens mit einem vorangestellten „C3 / ..“ ist in Andorra daher nicht erlaubt. Rechtzeitig vor der Urlaubssaison dieses Jahres wird im Heft 4/97 der CQ DL eine Übersicht mit ausführlichen Daten über die aktuellen CEPT-Lizenzen in verschiedenen Ländern abgedruckt sein. Die Liste enthält Daten zu 34 Ländern. Erstmals darunter ist Kanada.


FUNKTIONSTRÄGERSEMINAR FÜR ORTSVERBANDSVORSITZENDE

Der DARC e. V. veranstaltet erstmals in diesem Jahr für seine Ortsverbandsvorsitzenden im Rahmen eines Pilotprojektes in der Zeit vom 08.–11.05. ein Seminar in Oberaula/Hessen, das die aktive Unterstützung der Arbeit für neugewählte Ortsverbandsvorsitzende zum Inhalt hat. An alle Ortsverbände ist bereits im letzten Jahr ein entsprechender Anmeldebogen versandt worden. Da in diesen Wochen innerhalb der Ortsverbände die Wahlen stattfinden, möchten wir auf diesem Wege nochmals daran erinnern und zur Teilnahme aufrufen, denn einige Plätze sind noch frei.


FUNKWETTERBERICHT (05.03. de DL1VDL)

Rückblick: (Woche zwischen 26.02. und 04.03.)
Flux: 74, 74, 73, 74, 72, 74, 74; F 90 = 75, R: an allen Tagen Null.

Vom 26.–28.02. war die Intensität des Sonnenwindes fast doppelt so hoch wie normal. (Geschwindigkeit 600 km/s, Teilchendichte 22 pro ccm). Wir erlebten mehrere magnetische Substürme, wobei am 28.02. die magnetischen Kennwerte A = 32, und k = 7 betrugen. Am 03. und 04.03. waren die Störungen abgeklungen, die nördlichen Funkwege bis 18 MHz sehr gut offen. Die Bedingungen auf den Bändern bis 14 MHz waren, außer am 27. und 28.02., normal und vergleichbar mit der Vorwoche.

Vorhersage bis 12.03.:
Die nach einer Rotation wieder erwartete Sonnenfleckengruppe 8018 ist nicht in Sicht, aber die gestiegene Intensität des Sonnenwindes erhöht die Wahrscheinlichkeit für isoliert auftretende magnetische Turbulenzen im Vorhersagezeitraum. Typisch dafür ist plötzlich auftretendes Flutterfading. Insgesamt wird die Sonnenaktivität als sehr ruhig beurteilt. Daß wir bereits Frühlingsfunkwetter mit etwa gleich langen Tag- und Nachtzeiten haben, merken wir an den Sonnenauf- und -untergangszeiten, die sich fast genau um 12 Stunden unterscheiden. Die Bedingungen für Pazifik-DX sind nicht schlecht, vor allem auf den Bändern bis 10 MHz.

Planungswerte: Flux: 73; R: etwa 10; Ap: etwa 8.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX:
Sonnenaufgang (UTC): ZL: 17:50; VK2: 19:45; VK6: 22:00; JA: 21:00; ZS: 04:20; KL7: 16:30; KH6: 16:30; W6: 14:15.
Sonnenuntergang (UTC): W2: ab 22:10; W6: 01:45; PY: ab 21:00; VP8: 22:45; KH6: 04:30; ZS: 16:30; KL7: 03:30; ZL: 6:50.


Ende des Deutschland-RS 8/97 vom 05.03.1997

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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