DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 9/95 VOM 10.03.1995

Redaktion: DB4DL


ÜBERSICHT:


BERICHT ZUR IARU-WORKINGGROUP-TAGUNG AM 24./25.02. IN WIEN; BERICHT AUS DEM COMMITTEE C5. VHF/UHF/SHF

Die Tagung begann bereits am Freitag mit einer Ad-hoc-Arbeitsgruppe, die sich mit einer Neuordnung des 2-m-Bandes, hier dem Bereich 144–145 MHz, befaßte. In dieser Sitzung wurden erste Ergebnisse der seit nunmehr sechs Jahren tätigen Arbeitsgruppe diskutiert. Schwerpunkte am Samstag, dem 25.02., waren Diskussionen über die anläßlich der IARU-Konferenz De Haan geplante Einführung echter 12,5-kHz-Systemparameter als FM-Modulationsstandard für alle VHF/UHF/SHF-Bereiche und eine eventuelle Neuordnung des Bereichs 144–145 MHz. In der Diskussion über die FM-Systemparameter zeigte sich, daß das Ansinnen der USKA, Modulationsparameter wie 10 F2.5 einzuführen, nicht mehr weiter verfolgt wird. Veröffentlicht im OLD MAN 12/1993.

Vielmehr wurde ausführlich darüber diskutiert, wie der seit 1978 gültige IARU-Standard von 12 F3 nun endlich durchzusetzen sei. Der DARC hält dieses Vorhaben grundsätzlich für vernünftig, weist aber nachdrücklich darauf hin, daß in der Realität – und diese gilt nach unserer Auffassung europaweit – in 98 % aller FM-Funkgeräte die sich in den Händen der Nutzer befinden, 16 F3 als Modulationsparameter zur Anwendung kommen. Die restlichen 2 % weisen einen noch größeren Hub und höhere Modulationsfrequenzbereiche auf.

Aus der Sicht des DARC ist bei der konsequenten Nutzung von 12 F3 auf der Relaisfunkstellenseite und einer entsprechenden Anpassung der am Markt befindlichen Geräte eine Nutzung von 12,5-kHz-Kanalabstand im 2-m-Band unter der Berücksichtigung von entsprechenden Sicherheitsabständen bei Relaisfunkstellen möglich. Hier wäre es außerordentlich hilfreich, wenn die Relaisfunkstellenbetreiber den Hub sowie die maximal zu übertragende Modulationsfrequenz bei den Relaisfunkstellensendern diesem 12 F3 Standard anpassen würden. Der damit einhergehende geringe Performanceverlust ist sicherlich zu tolerieren.

Da die Frequenzstabilität mit steigender Frequenz in den meisten Fällen schlechter wird, ist eine Anwendung von 12 F3 im 70- oder auch 23-cm-Band zur Zeit nicht möglich. Langfristig sollten aber auch hier zu einer ökonomischen Nutzung der vorhandenen Frequenzresourcen diese Modulationsparameter favorisiert werden. Zusammengefaßt sieht der DARC zur Zeit keine Möglichkeit, Änderungen, wie sie hier diskutiert wurden, zwangsweise durchzusetzen. Vielmehr ist die Einsicht und die Innovation der experimentell tätigen Funkamateure gefragt, um hier zukunftsweisende Fortschritte zu erzielen.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Diskussion über eine Neuordnung des Bereichs 144–145 MHz. Hier hat sich die schon vor einigen Jahren installierte Arbeitsgruppe zu einer Reduktion des Bakenbandes von derzeit 150 kHz auf ein noch nicht festgelegtes Ausmaß geeinigt. Eine Reduktion auf 75–100 kHz ist zur Zeit Grundlage der Diskussion. Eine weitere Erörterung befaßte sich mit einer Verlagerung des derzeitigen Bakenbandes. Als Beispiel könnte das Bakenband an den derzeitigen Schmalbandbereich angeschlossen werden. Allerdings bestehen nach wie vor außerordentlich kontroverse Ansichten über die neue Nutzung der zur Verfügung stehenden Frequenzresourcen. Anläßlich der Tagung konnte noch kein schlüssiges Konzept gefunden werden. Die Arbeitsgruppe unter der Leitung von G4ASR wurde aufgefordert, hier möglichst rasch einen Kompromiß vorzulegen.

Es gab noch eine Vielzahl anderer Themen, wie z. B.: Conteste, das 70-cm-Band, DSI Phase 2 und die Nutzung von CTCSS. Das VHF/UHF/SHF-Referat wird darüber in Kürze in der CQ DL berichten.


EMV-ARBEITSGRUPPE TAGTE AM 04./05.03. IN KASSEL

Am 04./05.03. tagte in Kassel die EMV-Arbeitsgruppe der DARC-Referate für Gesetze und Normen und für Technologie. Zentrales Thema war die ETSI-Amateurfunk-Geräte-EMV-Produktnorm. Dank des nunmehr vorliegenden Entwurfes können die Hersteller ab 01.01.96 bereits hierauf zurückgreifen und weiterhin Amateurfunkgeräte anbieten. Wäre es dem DARC e. V. nicht gelungen, durch die maßgeblichen Arbeiten von Manfred Dudde, DL5KCZ, und Hellmuth Cuno, DL2CH, diesen Entwurf vorzulegen, so hätte man für am Markt erhältliche Amateurfunkgeräte die General-EMC-Norm für Funkgeräte anwenden müssen, die dazu geführt hätte, daß unsere Geräte um ein Vielfaches teurer geworden oder überhaupt nicht mehr angeboten worden wären. In einem weiteren Themenbereich hat sich die Arbeitsgruppe intensiv auch mit Fragen der Wegfahrsperren von PKWs und der teilweise damit verbundenen Nutzung des 70-cm-ISM-Bandes befaßt. Hier gibt es neue Entwicklungen, welche die Arbeitsgruppe zum Anlaß nimmt, mit den Herstellern bzw. Nutzern Gespräche zu führen mit dem Ziel, durch Aufklärung der Beteiligten über die zutreffenden Verhältnisse unnötige Konflikte von vornherein zu vermeiden. Zur Problematik der Herzschrittmacher wurde die Auffassung der Funkamateure bekräftigt, daß es sich hier nicht primär um ein Problem des Schutzes von Personen in elektromagnetischen Feldern (EMVU), sondern um ein Problem der Verbesserung der Einstrahlsicherheit von elektronischen Geräten (EMVG) handelt. Auf diesem Wege müsse das Risiko von HSM-Trägern spürbar verringert werden. Daß es hier Lösungen gibt, zeigt eine Reihe von hervorragend EMV-immunen Geräten der neuesten Generation. Abschließend hat sich die Arbeitsgruppe mit der EMVU-Taskforce befaßt. Dieses Vorhaben des DARC e. V. hat eine gute Resonanz gefunden und wird in der geplanten Tagung der BAPT-Beauftragten gesondert behandelt werden.


FUNKWETTERBERICHT (08.03. de DL1VDL)

Vorhersage bis zum 15.03.:
Der solare Flux weist zwar eine langsam fallende Tendenz auf, bleibt aber voraussichtlich über 75 Einheiten. Das eruptive Verhalten der Sonne darf uns nicht darüber hinwegtäuschen, daß wir, bezogen auf den über einen ganzen Sonnenfleckenzyklus gemittelten Flux, jetzt eine sehr geringe Sonnenaktivität haben. Die vorliegenden Prognosen deuten darauf hin, daß sich weiterhin der magnetische Index A täglich stark ändern kann und magnetisch ruhige Tage auch in der kommenden Woche für Überraschungen auf den unteren Bändern sorgen werden. Die Ausbreitungsbedingungen auf den Bändern oberhalb von 20 m tendieren eher nach unten. Die Haupt-DX-Bänder dürften 40, 30 und 20 m bleiben.

Orientierungszeiten für Gray-Line DX:
Sonnenaufgang (UTC): ZL:18:00; VK2:19:45; VK6:22:00; JA: 20:50; KH6 und KL7:16:45;
Sonnenuntergang (UTC): ZL: 06:45; VK2: 08:15; VE (Ost): 21:50; PY (Ost): 21:00; KH6 und KL7: 04:40.


Ende des Deutschland-RS Nr. 9/95 vom 10.03.1995

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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