KÖLN-AACHEN-RUNDSPRUCH NR. 24/94 VOM 19.06.1994

Redaktion: Manfred May, DJ1KF


Hinweise zum Großversuch 50 MHz in DL

Die Sporadic-E-Saison ist auf dem 6-m-Band in vollem Gange. Nahezu täglich sind gute Öffnungen innerhalb Europas, manchmal sogar nach Afrika zu nutzen. 5T5JC und eine DXpedition nach Jordanien mit dem Rufzeichen JY7SIX kamen in den letzten Tagen über sog. Mehrfachsprünge häufig mit guten Signalen durch.

Inzwischen läuft natürlich der erneute Probebetrieb auf diesem Band für uns DLs. Die ersten Genehmigungsinhaber konnten ihren Betrieb so gestalten, daß der erste Großversuch ohne nennenswerte Störfälle durch Funkamateure abgeschlossen werden konnte. Dies muß unbedingt so bleiben, wenn wir dieses interessante Band fest zugeteilt bekommen wollen! Die Rundfunkanstalten warten nur darauf, daß Störungen durch Amateurfunkbetrieb auftreten könnten.

Bedacht werden muß, daß undichte BK-Anlagen uns stören und umgekehrt dadurch recht empfänglich für unsere Signale sind. Was auf den ersten Blick fast willkommen erscheint (Problem S6!), muß in Folge als großes Handikap für uns Funkamateure gesehen werden. Denn die Sonderlizenzen für das 6-m-Band sind auf non-interference-basis (NIB) erteilt, was bedeutet, daß der Funkamateur im Störungsfalle immer seinen Betrieb einzustellen hat, egal wie schlecht der Zustand der gestörten Anlage auch sein mag... Auch auf der letzten Arbeitstagung des VHF/UHF/SHF-Referates im DARC wurde eindringlich auf Randbedingungen und Konsequenzen hingewiesen.

Thomas, DL7AV, hat in einer Zusammenfassung die Problematik aufgezeigt und soll an dieser Stelle zitiert werden:

„Der Sinn des Großversuchs, wie geht es weiter?

Auf eine allgemeine Regelung können wir nur hoffen, wenn der Großversuch keine wesentliche Störungen des Rundfunkdienstes ergibt. Das 6-m-Amateurband liegt aber mitten im Fernseh- und Kabelkanal K2 (Bildträger ca. 48,25 MHz, Tonträger ca. 53,75 MHz). Der K2 wird fast im gesamten Bundesgebiet für die Kabelversorgung mit dem ARD-Programm benutzt. Was das heißt, weiß jeder, der sich schon einmal mit der S6-Problematik befaßt hat. Auf 6 m sind aber wegen des hohen Grundpegels kaum Empfangsstörungen der Funkamateure zu befürchten, sondern TVI bei den Kabelzuschauern des ersten Programms.

Die Rundfunkanstalten, die neben der Bundeswehr Primärnutzer des Bandes sind, stehen nicht auf der Seite der Funkamateure. Sie wollen eine dauernde Nutzung des 50-MHz-Bandes durch Funkamateure unter allen Umständen verhindern. Sie werden also regelrecht auf der Lauer liegen und versuchen, jede registrierte Störmeldung gegen die Funkamateure ins Feld zu führen. Das Argument mangelnder Schirmdämpfung der Kabelanlagen zählt dabei überhaupt nicht.

Damit ist klar, daß an manchen Standorten Störungen vorprogrammiert sind. Versuchen wir aber, es erst gar nicht zu Störmeldungen kommen zu lassen! Das könnte heißen:

Das 50-MHz-Band ist keine Spielwiese. Die Lage ist zu ernst. Ankündigungen von 50-MHz-Contesten im DL-Rundspruch sind fehl am Platz, zumal uns Contestbetrieb offiziell untersagt ist.“

Soweit DL7AV
(Quelle: Rundspruch Distrikt Bayern-Ost)


Meinungsfreiheit auch im Packet-Radio-Netz

Für seine Aussendungen im Amateurfunk ist der jeweilige Funkamateur immer selbst verantwortlich! Da macht es keinen Unterschied, ob er seinen „Spruch“ nachts auf einem Relais nur an einen Zuhörer richtete, oder ob er im Packet-Netz für alle Welt schriftlich dokumentiert wurde.

In der letzten Zeit hat es einigen Unmut gegeben, weil einige SysOps von Mailboxen eine Zensur ausgeführt haben, indem sie Einspielungen von bestimmten Funkamateuren generell gelöscht haben. Nicht alle Meinungsäußerungen sind als qualifiziert anzusehen – manche mögen auch konträr zur Meinung der SysOps oder offiziöser oder offizieller Stellen sein. Aber selbst wenn die Meinungsäußerung auf falschen Voraussetzungen basieren sollte – solange es sich um eine persönliche Meinungsäußerung handelt, ist sie durch das Grundgesetz zur freien Meinungsäußerung geschützt.

Niemand sollte es sich anmaßen, Zensur zu üben! Ganz besonders nicht im Amateurfunk!

Der Distriktsvorstand Köln-Aachen und der SysOp der Distriktsmailbox weisen darauf hin, daß eine derartige Zensur in der Distrikts-Mailbox MKA nicht stattfinden wird.

Durch eine relativ kurze Livetime für „ALLE“-Beiträge in der Rubrik „Meinung“ ist bereits dafür gesorgt, daß sich die Beiträge nicht unnötig aufblähen.

(Manfred, DJ1KF)


KA-Rundspruch-Organisation

Unser Rundspruch ist ein Gemeinschaftswerk. Wegen der starken Belastung kann er nicht mehr von nur einem einzelnen Funkfreund komplett erstellt und abgestrahlt werden. Die Bitten um weitere Hilfen sind bisher ungehört verhallt. Deshalb gestatten Sie uns heute – vor der Planungsphase zum zweiten Halbjahr – bitte noch einmal einen neuen Aufruf.

Betr.: Umsetzung auf 80 m

Wer neben Hans, DL1KB, und Klaus, DL9KAS, ist technisch in der Lage, im Wechsel und nach Absprache mit der Redaktion einmal monatlich den Rundspruch von 2 m auf Kurzwelle umzusetzen? Bitte melden. Die Aufgabe ist sehr einfach – man muß nur das Signal empfangen, mit hoher Leistung wieder abstrahlen und anschließend die Bestätigung durchführen. Eigenes Vorlesen ist nicht gefordert.

Betr.: Bestätigungsverkehr auf Relais Bergheim

Die Produktionsteams sind jeweils einige Stunden mit der Aufzeichnung des Rundspruchs beschäftigt. Manche wohnen auch HF-mäßig außerhalb des Einzugbereichs von DBØXO und können deshalb den Bestätigungsverkehr nicht selbst übernehmen. Lothar, der diese Aufgabe über Jahre jeden Sonntag übernommen hatte, ist aus persönlichen Gründen ausgefallen. Wer kann hier einspringen? Auch hierbei ist ein Verlesen des Rundspruches nicht erforderlich. Heute unser letzter Aufruf – falls sich niemand finden sollte, muß davon ausgegangen werden, daß kein Interesse am Bestätigungsverkehr auf 2 m vorhanden ist. Für eine Sache, die niemanden interessiert, werden wir dann in Zukunft das Relais auch nicht mehr unnötig belegen.

Betr.: Produktionsteams

Durch den Tod von Hans, DL2KCB, und durch die berufliche Beanspruchung von Holger, DH1KS, fehlen uns im nächsten Halbjahr zwei Rundspruch-Teams. Das ist bedauerlich, da dadurch für die verbleibenden Aktiven die Einsätze häufiger kommen. Nun werden in den nächsten Monaten nach der Lizenzierung die ATV-Umsetzer in Eschweiler, Dormagen und Kerpen in Betrieb gehen. Die Redaktion hofft, daß sich dabei die Ortsvereine im Einzugsbereich – besonders im Westen des Distriktes – angesprochen fühlen, sich an der Rundsprucharbeit zu beteiligen. Das ist auch für Jugendliche und SWLs eine besonders schöne Form, sich mit dem Hobby zu beschäftigen. Rückfragen bitte an die Redaktion.

Betr.: Sommerpause des KA-Rundspruchs

Die Sommerferien kündigen sich an – die Nachrichten fließen schon deutlich spärlicher und einige von Ihnen sind nächste Woche schon nicht mehr im Lande.Eigentlich wollten wir den Rundspruch noch zwei Wochen weiterführen, doch da der Redakteur auch zur HAM RADIO fahren wird und das halbe Team von G50 im Krankenhaus liegt – Gute Besserung Christian – und die andere Hälfte dienstlich verhindert ist, wird der heutige Rundspruch der letzte vor der Sommerpause sein.

(Manfred, DJ1KF)


VERANSTALTUNGEN

Korrektur:

Im Köln-Aachen-Rundspruch vom 12.06. wurde irrtümlich der Termin des Flohmarktes des DARC-Ortsverbandes Linzer Höhe, K30, mit Freitag, dem 29.07., angegeben. Dies trifft nicht zu. Der Flohmarkt findet am Samstag, dem 30.07., in der Zeit von 09:00–14:00 Uhr statt.

(Stefan, DJ5KX)


Tag der offenen Tür

Am heutigen Sonntag hat die Deutsche Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt in Porz-Wahn-Heide, Linder Höhe einen Tag der offenen Tür. Der Eintritt ist kostenlos und ab dem Bahnhof Porz-Wahn fährt alle halbe Stunde ein Pendelbus. Wer also interessiert ist, sollte sich schnellstens auf den Weg machen, denn um 16:00 Uhr wird geschlossen.

(Klaus, DL4KCK)


MELDUNGEN AUS DEN ORTSVERBÄNDEN

OV-Abend Siebengebirge, G25

Der nächste OV-Abend von G25 findet am 04.08. um 20:00 Uhr im Clubheim in Königswinter-Sandscheid statt. Um zahlreiches Erscheinen wird gebeten. Frohe Ferien und herzliche Grüße bis dann.

(Hans DH9KAQ)


TEXTBEITRAG FÜR DEN ATV-TEIL

Anmerkungen zum 24-cm-TV-Sender aus Elektor 6/94

Die bewußt sehr einfach gehaltene Schaltung entfaltet auf dem Band wahrscheinlich (ich habe sie nicht aufgebaut und gemessen, nur analysiert und mit meinen Erfahrungen verglichen) gerade die Nachteile, die wir uns zumindest in DL auf 23 cm nicht mehr erlauben können. Weder im Video- noch im Audio-Teil ist eine Bandbegrenzung vorgesehen, also wird der direkte Anschluß z. B. eines Computer-Video-Ausgangs die „schönsten“ Nebenwellen produzieren. Dafür garantiert auch der besonders breitbandige „abgleichfreie“ HF-Ausgang! Um so wichtiger ist es eben, ein 5-MHz-Tiefpaß-Filter (z. B. Toko TH424-LTUN-2450) vor den Videoeingang der Platine mit 600-Ohm-Anpaßwiderständen in Serie zu schalten und den FM-Hub sorgfältig mit R26 auf max. 14 MHz Signal-Bandbreite abzugleichen (ausführliche Hinweise dazu im TV-Amateur 87/92, S. 26–36).

Genauso oberwellenfreundlich ist die Ankopplung des 5,5-MHz-Tonunterträgers gestaltet, hier ist als preiswerte Abhilfe der Ersatz des 10-pF-Koppelkondensators C9 durch ein Keramik-Filter „SFE-5,5“ unabdingbar! Anderenfalls wird durch die Harmonische bei 11 MHz die Gesamtbandbreite unnötig auf über 22 MHz ausgedehnt. Das Gleiche geschieht übrigens leider auch beim Einsatz des Tonunterträger-LC-Tiefpaßfilters im ATV-Sender nach DF4PN und anderen, wenn es nicht exakt abgeglichen wird. Zumindest ein Oszilloskop sollte jeder selbstbauende Fernseh-Amateur beim Aufbau seiner Schaltungen einsetzen, um z. B. den 5,5-MHz-Unterträger-Pegel auf etwa gleiche Größe wie den Zeilensynchron-Impuls einzustellen (Meßpunkt R27/R4).

Der „Abgleich“ des Video-Hubes nach dem Bildeindruck am Ausgang eines beliebigen Satelliten-Receivers mag in England ausreichen, in DL ist für so viel Großzügigkeit (sprich 27 MHz Bandbreite) absolut kein Platz mehr! Als Mindestanforderung ist ein auf 12–14 MHz ZF-Bandbreite einstellbarer Receiver (z. B. SR50) nötig, an dessen Video-Ausgang das geeichte Oszilloskop mit 75-Ohm-Abschlußwiderstand (parallel) maximal 0,3 Vss vom eigenen Sendesignal anzeigen darf. Ein Video-Regelverstärker, wie z. B. im aktuellen TV-Amateur beschrieben, hebt diesen Pegel auf normgerechte 1 Vss für Monitore etc. an, zur Not geht auch ein Videorecorder mit FBAS-Eingang.

Daß ein verantwortungsbewußter Fernsehamateur seine Sende-Signale so gut wie möglich kontrolliert (optimal mit einer automatischen Pegel-Begrenzung der Video- und Audio-Modulation), ist spätestens seit Aufkommen der EMV-Problematik Ehrensache!

Noch ein Tip zu Satellitenreceivern: ihre Eingangsempfindlichkeit ist meist für ATV-Direktverkehr zu gering, ein rauscharmer Vorverstärker möglichst an der Empfangsantenne ist immer empfehlenswert. Wer sich intensiver mit der Bildübertragung im Amateurfunk beschäftigen möchte, sollte Kontakt aufnehmen mit der Arbeitsgemeinschaft Amateurfunk-Fernsehen (AGAF), ......

Nachtrag zum Elektor-TV-Sender

Die Schaltung ist im Grunde ganz gut geeignet für erste Schritte in ATV, wenn – wie von mir benannt – die Bandbegrenzung durch ein Mini-Tiefpaßfilter 5 MHz nachgerüstet wird. Neben dem einfachen Einbau eines kleinen 5,5-MHz-Keramikfilters statt des 10-pF-Koppelkondensators C9 ist noch eine Änderung im Audio-Weg anzuraten: zum Abblocken eindringender HF-Reste sollte hinter R18 ein 100-pF-Kondensator nach Masse geschaltet werden.

Eine bewährte Alternative zu dieser Schaltung bieten z. B. die Basisband- und Sender-Bausätze von RSE, entsprechend dem höheren Aufwand natürlich auch zu höherem „Einsatz“ (ich habe nichts von der Erwähnung, kann nur auf Erfahrungen hinweisen).

(Klaus, DL4KCK)


73 de Manfred, DJ1KF


Ende des Köln-Aachen-RS 24/94 vom 19.06.1994

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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