DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 43/94 VOM 02.12.1994

Redaktion: DF6ZE


ÜBERSICHT:


WIRTSCHAFTSMINISTER A. D. KOPP ERÖFFNETE DIE AMTEC SAARBRÜCKEN

Als ein Musterbeispiel für gut organisierte private Initiative und das völkerverbindende Engagement des Amateurfunkdienstes bezeichnete der bisherige Europabeauftragte und Wirtschaftsminister des Saarlandes, Reinhold Kopp, die nunmehr zum 14. Male stattgefundene internationale Amateurfunkmesse des Saarlandes. Der OVV von Saarbrücken, OM August Hermann, DC9VY, konnte als Gäste u. a. auch den Vorsitzenden des DARC e. V. Dr. Horst Ellgering, DL9MH, und den Geschäftsführer des VFDB Günter Schupp, DL6IM, begrüßen. In einem kurzen Statement zur Lage des Amateurfunks appellierte Dr. Horst Ellgering, DL9MH, an die Politiker, den Amateurfunkdienst zu fördern, in einem Land, welches sich Sorge, den Anschluß an die technologische Entwicklung nicht zu verlieren, anstatt die Funkamateure mit Frequenzzuweisungen für Vorführungszwecke an eine CB-Funk-Firma zu irritieren und falsche Signale zu setzen. Minister a. D. Kopp griff die mahnenden Worte des Vorsitzenden des DARC e. V. auf und wies auf den technologisch und volkswirtschaftlich wichtigen Beitrag der Funkamateure hin. Der Amateurfunkdienst – so Kopp sinngemäß – setze hier Maßstäbe und stärke zugleich die Verantwortung, Technik sozialverträglich zum Wohle von uns allen einzusetzen und zu nutzen. In diesem Sinne müsse allen Tendenzen entgegengetreten werden, die Entfaltungsmöglichkeiten des Amateurfunkdienstes und das private Engagement einzuengen. Unter lang anhaltendem Beifall warnte Kopp vor falschen Weichenstellungen, das schöne Hobby noch schwieriger zu machen mit dem Appell: „Hände weg vom Amateurfunk“. Im anschließenden Rundgang konnten sich die Ehrengäste von der Vielfalt des Angebots überzeugen und im Gespräch mit Händlern vertiefend informieren. Nach Messeschluß meldeten die Veranstalter den neuen Rekord von 6000 Besuchern. Das bedeutet, so der Distriktsvorsitzende des Distriktes Saarland (Q), Eugen Düpre, DK8VR, daß mit der 15. Messe in 1995 dieser wachsenden Akzeptanz mit zusätzlichen Ausstellungsflächen und einem erweiterten Veranstaltungsangebot entsprochen werden solle.


RUNDER TISCH AMATEURFUNK (RTA) WÄHLT DELEGATION FÜR BMPT-GESPRÄCHE

In einer Sitzung am 26.11. in Bonn hat der Runde Tisch Amateurfunk (RTA) die vom BMPT für ein Gespräch am 14.12. vorgeschlagenen Sachfragen erörtert. Es handelte sich im wesentlichen um die Themen, Nutzung des 50-MHz-Bereiches, EMV-Beiträge für Funkamateure (DARC-Vorschlag für eine außergerichtliche Einigung – wird auf Wunsch des BMPT behandelt – sowie Kosten und Gebühren), Bericht zur künftigen Nutzung des 70-cm-Amateurfunkbandes, Gleichbehandlung von jugendlichen Funkamateuren sowie Umsetzung und Anwendung der CEPT-Empfehlungen (HAREC). Zu Beginn der Sitzung wurde einstimmig die Fliegerfunkrunde (FFR als weiteres Mitglied in den RTA aufgenommen. Weitere Themen waren Hobbyfunk auf 70 cm, Status bzw. Kompetenzen des RTA-Vorstandes sowie der RTA-Mitglieder, Ergänzungen der Geschäftsordnung (Beschlüsse wurden nicht gefaßt) und die Wahl einer Delegation für die Gespräche mit dem BMPT am 14.12. Ihr gehören an der Vorsitzende des RTA, Dr. Horst Ellgering, DL9MH, der stellvertretende Vorsitzende des RTA, Dr. Christof Rohner, DL7TZ, Fritz Wiefelspütz, DL6FC, VFDB e. V. und Karl E. Vögele, DK9HU, DARC e. V. als Sachverständiger gemäß § 8 Abs. 2, Satz 4 der Geschäftsordnung RTA.


AMATEURFUNK AUF DER HOBBY-ELEKTRONIK-MESSE IN STUTTGART

Die Hobby-Elektronik-Messe in Stuttgart, die am Donnerstag, dem 24.11., ihre Pforten öffnete, schloß am Sonntag mit einem Besucheransturm, der die zeitweilige Schließung einzelner Ausstellungshallen erzwang. Damit bestätigte sich erneut der Trend zu mehr Elektronik in der Freizeit der Bundesbürger. Auf großes Interesse stieß der Ausstellungsstand des DARC-Ortsverbandes Stuttgart, P11, der sich auf der Messe mit Amateurfunkvorführungen, insbesondere von Amateurfunkfernsehen und Packet-Radio präsentierte. Der Distriktsvorsitzende von Württemberg (P), Peter Dietrich, DJ30I, dankte dem OV Stuttgart und seinem OVV Gerhard Reinhard, DB7GG, und Horst Kleiner, DD95H, stellvertretend für die geleistete Arbeit aller Mitglieder und Mitwirkenden. In der gleichen Halle war auch die Firma dnt vertreten, die mit ihrem 70-cm-CB-Hobbyfunk-Gerät zunächst eine Versuchsendegenehmigung des BAPT in einem 70-cm-Bandsegment erhalten hatte, das für den internationalen Satellitenfunk vorgesehen ist. Das 100-Kanal-Gerät selbst war auf ein Raster von 25 kHz ausgelegt und zeigte nur Kanalnummern an, nicht irgendwelche Frequenzen. Der DARC e. V. und weitere betroffene Funkamateure haben im Vorfeld der Messe gegen diese Versuchssendegenehmigung Widerspruch eingelegt. Das BAPT zog die ursprünglich erteilte Genehmigung zurück und wies der Firma dnt im ISM-Bereich eine neue Frequenz zu. Der stellvertretende Vorsitzende des DARC e. V. Rolf Kadau, DJ7CH, verdeutlichte Vertretern von dnt die Auffassung des DARC e. V. zum Vorhaben des sogenannten Hobbyfunks und wies in diesem Zusammenhang auf den festen Willen der Funkamateure hin, sich ihre rechtlichen und betrieblichen Grundlagen, insbesondere auch das wertvolle 70-cm-Band zu erhalten.


FUNKWETTERBERICHT (30.11. de DL1VDL)

Rückblick:
Das Funkwetter der vergangenen Woche bescherte zunächst gute Ausbreitungsbedingungen auf allen Kurzwellenbändern bei Fluxwerten von F = 78 und einem R-Wert von 23. Die aus der prognostizierten Sonnentätigkeit befürchtete Störung, gerade zum WWDX-CW-Contest, kam leider auch, blieb aber recht moderat. Nachdem am Freitag die Bandbeobachtungen die Erwartungen an gute DX-Bedingungen selbst auf 10 m erfüllten, gab es am Samstagvormittag ein totales Blackout auf allen Nordlinien inkl. einer Aurora-Warnung. Grund dafür war das in der Funkwettermeldung als dramatisch bezeichnete Wachstum einer 21 Flecken umfassenden Region auf der sichtbaren Sonnenscheibe. Mit R = 42 und F = 83 begann dann der Sonntag. Die Störung sorgte am Samstagnachmittag für erhöhte Dämpfungswerte auf allen Bändern, aber es ging gar nicht so schlecht in alle Richtungen. Da das Erdmagnetfeld offenbar kaum interferierte, waren die Bedingungen am Sonntag erstklassig und jeder, der am Contest teilnahm, wird sich über die dicken DX-Signale selbst auf 10 m gefreut haben.

Vorhersage bis 08.12.:
Bei weiterhin ruhiger Sonne und ruhigem bis zeitweise stürmischen Erdmagnetfeld bleibt der Flux bei 80 solaren Fluxeinheiten, hat aber im weiteren eine leicht fallende Tendenz. Die Sonnenfleckenrelativzahl R beträgt 32. Wie in der vergangenen Woche, müssen wir am 01. oder 02.12. mit Störungen infolge eines wiederkehrenden koronalen Loches rechnen. Ansonsten gibt es keine Anzeichen für eine aktivere Sonne.

Orientierungszeiten für Grayline-DX:
Sonnenaufgang (UTC): ZL: 16:40; VK: 18:40; JA: 21:30;
Sonnenuntergang (UTC): ZL: 07:15; VK: 08:30; VE (Ost): 19:50; PY (Ost): 20:35.


Ende des Deutschland-RS Nr. 43/94 vom 02.12.1994

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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