DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 38/94 VOM 28.10.1994

Redaktion: DF6ZE


ÜBERSICHT:


HERBSTTAGUNG DER MITGLIEDERVERSAMMLUNG

Am 22./23.10. fand in Kassel die Herbsttagung der Mitgliederversammlung statt. In seinem Bericht gab der DARC-Vorsitzende Dr. Horst Ellgering, DL9MH, einen Überblick über die Vorstandsarbeit in den letzten Monaten. Zur politischen Situation seien viele Gespräche mit Politikern und Bundesministerien geführt worden. Nach der Bundestagswahl muß nun die Konstituierung der Bundestagsausschüsse abgewartet werden, um Kontakte mit den für den Amateurfunkdienst betreffenden Ausschußmitgliedern aufnehmen zu können.

Zum derzeitigen Amateurfunkgesetz (AFuG) ist der Vorstand der Meinung, daß dieses für die Regelung des Amateurfunks nach wie vor ausreiche. Der DARC e. V. hat in Cottbus rechtliche Prüfungen angeboten. Das BMPT ist hierauf jedoch nicht eingegangen. Bei den EMV-Beiträgen seien die ersten Schritte für Musterprozesse getan. Der DARC e. V. sei jedoch weiterhin offen für eine außergerichtliche Lösung.

Zum „Runden Tisch Amateurfunk“ (RTA) berichtete der Vorsitzende, über dessen Gründung am 11.06.1994 und die Anerkennung durch das BMPT. Auf der 2. Sitzung wurde die Geschäftsordnung beschlossen und ein weiteres Mitglied aufgenommen. Ferner bestätigte der RTA das „CW-Statement“ des DARC und diskutierte weitere aktuelle Fragen.

Hinsichtlich der Diskussion um den CB-Funk wünscht der DARC e. V. keine Vermischung mit dem Amateurfunk. Auf der Grundlage des AFuG wären Einsteigerlizenzen im 70-cm-Band jedoch erwünscht. Die Erweiterung des 11-m-Bandes wird begrüßt. Zum wiederholten Male wird darauf hingewiesen, das 70-cm-Band intensiv zu nutzen.

Beim Haushalt 1995 wies DL9MH auf die hohe Ausgabensteigerung im Bereich Porto und Gebühren hin. Ansonsten seien die Schwerpunkte im Haushalt unverändert und weiter konsolidiert.

Über die Redaktion der CQ DL sei positives zu berichten. Die derzeitige Redaktion leiste gute Arbeit.

Zur Zukunft des Amateurfunks wies der Vorsitzende darauf hin, daß der Amateurfunk Teil der Gesellschaft und von ihr abhängig sei. Berücksichtigt werden müsse der Interessen- und Wertewandel in der Gesellschaft. Die Herausforderung solle man als Chance sehen und für Neues offen sein, ohne das Gute am Alten zu vergessen. Der Vorstand sieht es als wichtige Aufgabe der DARC-Führung an, ein Konzept für die Entwicklung des Amateurfunks zu erarbeiten.

Bei den 1994 durchgeführten Veranstaltungen, sei die HAM RADIO erneut ein Meilenstein in der DARC-Geschichte gewesen. Erstmalig hätten Gespräche zwischen den drei größten Amateurfunkverbänden der Welt (Amerika, Japan und Deutschland) zur Zukunft des Amateurfunks stattgefunden. Desweiteren wurde für Repräsentanten aus den Ländern der ehemaligen GUS-Staaten ein amateurfunkspezifisches Führungsseminar durchgeführt.

Auch der „Tag der offenen Tür“ am 10.09. in Baunatal sei sehr erfolgreich verlaufen.

Die Vorstandsmitglieder des DARC e. V. haben an Podiumsdiskussionen, Referatstagungen und Treffen von Interessenverbänden teilgenommen. Durch die geleistete Arbeit gegenüber den Genehmigungsbehörden, in der Forschungsgemeinschaft Funk, in Normungsgremien und im Runden Tisch Amateurfunk, habe das Ansehen des DARC e. V. weiter gefestigt werden können.

Die Versammlung befaßte sich anschließend mit den vorliegenden Anträgen. Der Haushaltsvoranschlag für 1995 wurde einstimmig genehmigt. Detaillierte Beratungsergebnisse zu den Anträgen werden den Ortsverbänden in einem Protokoll zugänglich gemacht.

Die nächste Tagung der Mitgliederversammlung ist die Hauptversammlung am 13./14.05.1995.

Auf Bitten des Vorstandes informierte Dr. Karl Meinzer, DJ4ZC, Vorsitzender der AMSAT DL e. V., die Versammlung über das Amateurfunk-Satelliten-Projekt Phase-3-D. In seinen Ausführungen berichtete OM Meinzer über die technische Entwicklung der Satelliten in den letzten 20 Jahren, bis hin zum im Bau befindlichen Phase-3-D-Satelliten. Da sich während der Entwicklungsphase die Startvoraussetzungen geändert haben, mußten zum Teil grundsätzliche Konstruktionsmerkmale geändert werden. Der neue Satellit wird eine neue Qualität des Amateurfunks über Satelliten ermöglichen. Ein Bericht hierzu wird in einer der nächsten Ausgaben der CQ DL erscheinen. Zusätzlich informierte OM Meinzer über den Finanzierungsstand des Projektes.


RAUMSTATION DP3MIR IST QRV

Der deutsche Astronaut Ulf Merbold, DP3MIR, machte in den vergangenen Tagen Amateurfunkbetrieb aus der Raumstation MIR. Bis zum 03.11. wird er noch QRV sein. Es lohnt sich also weiter auf der Frequenz 145,550 MHz zuzuhören.


FUNKWETTERBERICHT (27.10. von DL1VDL)

Rückblick:
Die zu Beginn des letzten Vorhersagezeitraumes eruptive Sonne sorgte für ziemliche Turbulenzen im Erdmagnetfeld, aber mit insgesamt sehr positiver Bilanz. Am 19.10. sorgte ein kräftiger Flares für eine Aurora-Warnung, die am 20.10., 17:00 UTC über Internet verteilt wurde. Sie beeinflußte unser Erdmagnetfeld erst am späten Samstagabend. Bis dahin waren die Conds exzellent auf allen Kurzwellenbändern, bei einem Flux zwischen 90 und 86. Am Sonntag und Montag gab es zeitweise Totalausfälle auf den Nordlinien, ebenso Sporadic-E, Fading und Mehrwegausbreitung. Da die Sonne eruptiv blieb – der Flux blieb bei 82 – waren bereits seit Montagabend wieder exzellente Bedingungen mit Bandöffnungen bis 30 MHz. Die relativ ruhige Atmosphäre brachte sogar saubere Signale von KC6 und XX9 auf 80 m.

Vorhersage bis zum 03.11.:
Zunächst bleibt die Sonne weiterhin eruptiv und das Erdmagnetfeld unbestimmt. Der Flux soll bis zum 03.11. stabil bei 82 solaren Fluxeinheiten bleiben. Im Prinzip ist die Funkgroßwetterlage ähnlich der in der letzten Woche, so daß zwar kurze Turbulenzen im Erdmagnetfeld wieder möglich sind, aber der stabile und relativ hohe Flux läßt interessante Ausbreitungsbedingungen im bevorstehenden WWDX-Contest erwarten.

Orientierungszeiten für Grayline-DX:
Sonnenaufgang (UTC): ZL: 17:15; VK: 19:10; JA: 20:45;
Sonnenuntergang (UTC): ZL: 06:40; VK: 08:00; VE (Ost): 21:00.


Ende des Deutschland-RS Nr. 38/94 vom 28.10.1994

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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