DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 37/94 VOM 21.10.1994

Redaktion: DF6ZE


ÜBERSICHT:


SELBSTBAUWETTBEWERB

Das Referat für Ausbildung, Jugendarbeit und Weiterbildung schreibt einen Wettbewerb aus, mit dem Ziel, die Selbstbauaktivität im Amateurfunk zu fördern. Wer hat Ideen und baut ein elektronisches Gerät nach eigenen Vorstellungen, das sich im Amateurfunk verwenden läßt? Das Gerät soll noch nicht veröffentlicht sein und hinsichtlich seiner Materialkosten einen Aufwand von 100,– DM nicht übersteigen. Die Schaltung soll ausgetestet und nachbausicher sein. Einzureichen sind Schaltplan, Funktions- und Baubeschreibung sowie Mustergerät. Es dürfen nur handelsübliche Bauteile verwendet werden. Teilnehmen kann jeder Funkinteressierte jeglichen Alters; Mitgliedschaft im DARC e. V. ist nicht erforderlich. Das Gerät kann in Einzel- und Gruppenarbeit entwickelt, oder gebaut werden. Mit der Teilnahme am Wettbewerb durch Einsendungen der Unterlagen erklärt sich der Teilnehmer damit einverstanden, daß sein Beitrag bei Eignung in ein Bau- und Bastelbuch aufgenommen wird. Einsendeschluß ist der 15.04.1995. Die besten Einsendungen werden durch Sachpreise gewürdigt. Die Auswertung erfolgt durch eine Jury unter Ausschluß des Rechtsweges. Die Mustergeräte mit den entsprechenden Unterlagen senden Sie bitte an: Erich Behrens, DL6FAL, ......


8500 BESUCHER AUF DER INTERRADIO IN HANNOVER

Die 13. INTERRADIO besuchten am 15./16.10. über 8500 Personen. In der in Europa modernsten Messehalle wurden viele Attraktionen geboten. Neben den Angeboten der Händler für Amateurfunkgeräte und Zubehör, war der Flohmarkt wieder ein Anziehungspunkt für viele Besucher die ein „Schnäppchen“ machen wollten. Einige Interessengruppen des DARC e. V., wie auch das VHF/UHF/SHF-Referat und das Referat für Ausbildung, Jugendarbeit und Weiterbildung, informierten die Besucher über die Arbeit in den jeweiligen Fachgebieten. Das ausgewogene Vortragsprogramm nutzten viele Besucher ebenso wie die schon traditionellen Treffen und Begegnungen. Die nächste Interradio findet am 21./22.10.1995 in Hannover statt.


DP3MIR QRV AUS DER RAUMSTATION MIR

In den vergangenen Tagen machte der deutsche Astronaut Ulf Merbold, DP3MIR, Amateurfunkbetrieb aus der Raumstation MIR. Er wird noch bis zum 03.11. QRV sein und hauptsächlich bei Überflügen über DL auf 145,550 MHz in FM-Simplex Betrieb machen. Ob auch der Sprachspeicher aktiviert werden kann, ist noch unklar, da es Probleme mit der Stromversorgung aus dem Bordnetz der Raumstation gibt. In den nächsten Tagen soll versucht werden, Ulf Merbold zu bitten, mehr selbst zu senden und Berichte über die Mission zu bringen, statt Zweiwegverbindungen zu versuchen, für die wegen des Pile-Ups ohnehin wenig Aussicht auf Erfolg besteht. Es lohnt sich also, die Frequenz 145,550 MHz zu beobachten und zuzuhören. Bitte vermeiden Sie während der kurzen Überflüge der Raumstation MIR Orts-QSOs auf dieser Frequenz, damit möglichst viele Funkamateure die Aussendungen von DP3MIR hören können, die wegen der optischen Sicht zum Sender, trotz geringer Sendeleistung, sehr gut aufzunehmen sind. QSL-Karten -auch mit Hörberichten können über das DARC-QSL-Büro an DP3MIR geschickt werden.


AMSAT-OSCAR 21 AUSGEFALLEN

Zwischen dem 12.10., 15:00 UTC, und dem 13.10., 11:42 UTC, ist der Amateurfunksatellit AO-21 ausgefallen. Wer den Satelliten in dieser Zeit empfangen hat, wird gebeten, seine Beobachtungen via Packet-Radio an DD4YR, Heimat-Mailbox DBØAAB zu schicken. OSCAR 21 befindet sich an Bord des „kommerziellen“ russischen Satelliten INFORMATOR-1, der im September von seiner Kommandostation aufgegeben wurde. Vermutlich hängt der Ausfall von AO-21 damit zusammen, daß für den Muttersatelliten nun keine aktive Lage- und Temperaturregelung mehr besteht. Ob die Amateurfunknutzlast reaktiviert werden kann, ist unsicher. OSCAR 21 war über mehr als dreieinhalb Jahre ein ausgesprochen erfolgreicher Satellit, der erstmalig digitalisierten FM-Sprechfunk-, FAX- und Packet-Radio-Betrieb ermöglichte und auch besonders von Anfängern mit FM-Ausrüstung genutzt wurde.


KOSTENZUWEISUNGEN DES BAPT BEI DER BEARBEITUNG VON SOGENANNTEN S6-STÖRFÄLLEN

Die Regelungen des BAPT sehen derzeit (Stand August 1994) vor, daß die Kosten für die Bearbeitung nahezu aller S6-Störungen der Nutzergruppe der „Störungssenke“, das sind die Störungsmelder, also in diesem Fall die Funkamateure, zugeordnet und damit über die EMV-Beitragsverordnung dieser Nutzergruppe angelastet werden. Diese gilt weitgehend auch für Hausverteilanlagen, die nicht den für sie geltenden Vorschriften genügen. Ausnahmen gibt es nur in folgenden Fällen: Wenn die störende Anlage schuldhaft entgegen den Vorschriften betrieben wird, wird der Betreiber nach der EMV-Kostenverordnung über eine Gebühr persönlich belastet, also nicht die Gruppe der Nutzer wie die Funkamateure etc. In der Praxis dürfte der schuldhafte Verstoß schwer nachweisbar sein. Wenn die fehlerhafte Breitbandverteilanlage vor dem 01.10.1991 für den Anschluß an das Netz der Telekom angemeldet wurde, ist der Aufwand dem Bundeshaushalt zuzuordnen. Ist sie aber danach errichtet worden, werden die Kosten der Nutzergruppe der Funkamateure zugeordnet. Das heißt die Funkamateure werden über den Beitrag zur Finanzierung der Kosten herangezogen. Damit ist die Aussage des BMPT, die Funkamateure würden mit den Kosten für die Bearbeitung von S6-Störungen nicht belastet, widerlegt.


FUNKWETTERBERICHT (20.10. de DL1VDL)

Rückblick:
Die im letzten Funkwetterbericht angekündigte Störung wirkte sich positiv auf den Zustand der Ionosphäre aus, zumal die befürchteten Turbulenzen im Erdmagnetfeld ausblieben. Der solare Flux kletterte auf 93 solare Fluxeinheiten und lag damit elf Einheiten über dem vorhergesagten Wert. Die Sonnenfleckenrelativzahl R erreichte am Freitag beachtliche 98 Punkte und blieb bis heute bei R = 78. Alles in allem exzellente Voraussetzungen im Talbereich dieses Sonnenfleckenzyklusses. Die außerdem ruhige Atmosphäre sorgte dafür, daß alle Kurzwellenbänder DX-tauglich waren. Die 15-m-Signale aus Nordamerika waren am 15.10. so laut, wie lange nicht, 20 m brachte laute Pazifiksignale über den Nordpol, aber auch auf 160 m ging es abends nach VK, VE, JA und Afrika. Die VHF- und UHF-Fans füllten die Logs mit Super DX-QSOs, von Dresden ging es am Freitag beispielsweise auf 10 GHz mit S9 bis Lübeck, 70 cm bescherte seitenweise QSOs mit England. Wir hatten eine wirklich gute Funkwoche.

Vorhersage bis zum 19.10.:
Zunächst bleibt die Sonne eruptiv und das Erdmagnetfeld ruhig. Der Flux hat nur leicht fallende Tendenz und liegt bei 90 solare Fluxeinheiten, die Sonnenfleckenrelativzahl beträgt R = 78. Solange der Sonnenwind das Erdmagnetfeld nur wenig beeinflußt, bleiben die Kurzwellenausbreitungsverhältnisse sehr gut bis gut. Wir müssen aber damit rechnen, daß zum Wochenende das Erdmagnetfeld unbestimmt reagiert und auf den Nordlinien zeitweise Störungen auftreten.

Orientierungszeiten für Grayline-DX:
Sonnenaufgang (UTC): ZL: 17:30; VK: 19:25; JA: 20:30;
Sonnenuntergang (UTC): ZL: 06:30; VK: 08:00; VE (Ost): 21:20.


Ende des Deutschland-RS 37/94 vom 21.10.1994

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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Inhalt 1994 Rundspruch-Archiv