DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 28/94 VOM 19.08.1994

Redaktion: DF6ZE


ÜBERSICHT:


FUNKAMATEURE INFORMIEREN BUNDESTAGSKANDIDATEN – EIN GELUNGENES EXPERIMENT

Die Ortsverbände des Landkreises Soest und Umgebung im Distrikt Westfalen-Süd (O) hatten ihre Bundestagskandidaten der im Bundestag vertretenen Parteien zu einem öffentlichen Informationsgespräch in der Form einer Podiumsdiskussion eingeladen. Diese von allen Beteiligten als Experiment angesehene Veranstaltung wurde entgegen nicht zu überhörenden skeptischen Stimmen zu einem vollen Erfolg nicht nur für die Veranstalter, sondern auch für die Abgeordneten und zu einem Erlebnis besonderer Art für die in unerwartet hoher Zahl erschienenen Funkamateure. Unter der Moderation von Horst Weyler, DL4DCC, begann unter wechselnden Rollen des stellvertretenden Vorsitzenden Prof. Dr. Jodi Elbers, DJ3XV, dem Referenten für Gesetze und Normen des DARC e. V., Karl E. Vögele, DK9HU, und dem Organisator der Veranstaltung, Kurt Meerkötter, DG8DM, eine Einführung in den Amateurfunk und seine Probleme wie S6, Recht auf eine Antenne, Fragen zum EMVG und zur EMVU und zum Gesetz über den Amateurfunk. Die Bundestagskandidaten MdB Herr Augustinowitz, CDU, Herr Hovermann, SPD, Herr Such, Bündnis 90/Die Grünen, und Herr Reinicke als Vertreter der FDP, sahen in der großen Anzahl der anwesenden Funkamateure einen eindeutigen Beweis dafür, daß die Politikverdrossenheit bei den Funkamateuren wohl keine Chance hat. Alle vertretenen Kandidaten zeigten sich gut informiert und den Problemen der Funkamateure sehr aufgeschlossen. Beispielhaft sei hervorgehoben, daß sie einer eventuellen Novellierung des Gesetzes über den Amateurfunk äußerst reserviert gegenüber stehen. Herr Augustinowitz führte dazu sinngemäß aus, es falle schwer zu glauben, daß ein Gesetz, das sich 40 Jahre bewährt habe, nun plötzlich den heutigen Anforderungen nicht mehr gerecht werde. Zudem sei dies ein klares und übersichtliches Gesetz, das eben mal eine Seite umfasse und das man beim ersten Lesen bereits verstehen könne. In einer nachfolgenden Diskussion zeigten die Politiker Verständnis für die weiteren Probleme der Funkamateure und sagten ihre Unterstützung zu. Der lang anhaltende Beifall am Schluß bestätigte noch einmal eindrucksvoll die hervorragend gelungene Organisation durch OM Meerkötter, DG8DM. Es ist vorgesehen, die Infomappe, das DARC-Statement „Amateurfunk nützt uns allen“ sowie die gewonnenen Erfahrungen interessierten Funkamateuren zugänglich zu machen.


DEUTSCHE MEISTERSCHAFT IM AMATEURFUNKPEILEN 1994

Vom 12.–14.08. fanden in Ühlfeld a. d. Aisch die Deutschen Meisterschaften im Amateurfunkpeilen statt. Insgesamt waren 157 Teilnehmer, darunter Peilsportler aus der Tschechei, Slowakei, Ungarn, Rußland und Großbritannien am Start. Bei den Wettkämpfen auf 80 m und 2 m waren Laufstrecken von rund 10 km zu bewältigen. Die Siegerzeiten lagen bei 55 Minuten.

Die Meistertitel errangen auf 2 m: Bei den Damen: Katrin Geier, SWL, den Junioren: Thomas Albrecht, SWL, den Senioren: Thomas Denzler, DL3SAK, den Oldtimern: Bernd Jürgens, DJ9NW. Die Meistertitel auf 80 m errangen: Bei den Damen: Britt Woyde, SWL, den Junioren: Kai Buchhold, DHØNAZ, den Senioren: Jens Henneberg, DL8UAN, den Oldtimern: Gerd Lindau, DK6HP.

Besonders erfreulich waren die Leistungen der Damen und Oldtimer, die sich auch in der internationalen Wertung auf den vorderen Plätzen behaupten konnten. Ein ausführlicher Bericht wird in der CQ DL 10/94 veröffentlicht. Ergebnislisten sind in den PR-Mailboxen abrufbar.


AMSAT-OSCAR-21 IM MULTI-MEDIA-BETRIEB

Anläßlich des 25jährigen Jubiläums der ersten Mondlandung durch Neil A. Armstrong, sendet AO-21 gegenwärtig den historischen Funkverkehr beim Betreten des Mondes und ein Fax-Bild mit dem Emblem von Apollo-11. Der Empfang ist auf der Frequenz 145,985 MHz mit jedem FM-Funkgerät möglich. Der Transponderfahrplan wiederholt sich im 10-Minuten-Rhythmus: In den ersten drei Minuten arbeitet AO-21 als FM-Umsetzer mit der Eingabe auf 435,016 MHz, dann folgt eine Minute Wiedergabe des Apollo-11-Funkverkehrs aus dem Digitalspeicher. Von der fünften bis siebenten Minute sendet der Satellit ein Bild in Wetter-FAX-Norm, schließlich folgt in der achten und neunten Minute Telemetrie und weitere Informationen in üblicher Packet-Radio-Norm 1200 Bd AFSK. Besonders die Wiedergabe des historischen Funkverkehrs mit dem berühmten Satz Amstrongs „It’s one small step for a man and a giant leap for mankind“ ist sehr beeindruckend und eignet sich gut für Amateurfunk-Vorführungen.


SONDER-PRÄFIX FÜR GIBRALTAR

Am 10.09. findet der Nationalfeiertag in Gibraltar statt. Aus diesem Anlaß dürfen alle ZB2-Stationen den Sonder-Präfix ZG2 benutzen. Diese Sonderregelung gilt vom 02.–12.09. Alle ZG2-Stationen zählen auch für das ZB-Diplom.


FUNKWETTERBERICHT (17.08. de DL1VDL)

Rückblick:
In der vergangenen Woche war die Kurzwellenausbreitung gerade am WAE-Contestwochenende durch ein aktives Erdmagnetfeld infolge eines wiederkehrendes Koronloches stark beeinträchtigt. Die oberen Grenzfrequenzen lagen bis zu 30 % unter den Vorhersagewerten. An allen anderen Tagen war bei ruhigem Magnetfeld und einer 10,7-cm-Radiostrahlung von knapp unter 80 solaren Fluxeinheiten die Ausbreitung normal. Das 40-m-Band bot beispielsweise abends laute Signale aus VK, JA und ZS. Auch der lange Weg in den Südpazifik ist morgens brauchbar.

Vorhersage:
Bis zum Wochenende können die nördlichen Funklinien zeitweise heftig gestört sein, da die Auswirkungen eines Flairs vom 14.08. das Erdmagnetfeld bis zum 19.08. beeinflussen können. Ansonsten sind bis zum Magnetfeld (k-Index zwischen 2 und 4, Ap-Wert zwischen 10 und 20) vorausgesagt, so daß normale Ausbreitungsbedingungen auf allen Funklinien erwartet werden.


Ende des Deutschland-RS Nr. 28/94 vom 19.08.1994

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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