DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 21/94 VOM 03.06.1994

Redaktion: DF6ZE


ÜBERSICHT:


AMATEURFUNKBETRIEB IM 160-M-BAND

Die derzeitige Bandplanregelung im 160-m-Band führte wiederholt zu Mißverständnissen, deshalb erfolgt hier eine Klarstellung des HF-Referenten:

Bis zum Inkrafttreten einer neuen DVO oder einer Änderung durch Amtsblattverfügung des BMPT gelten nach wie vor unterschiedliche Bandpläne in den alten und neuen Bundesländern, deren Ursachen lediglich im Bestandsschutz liegen und die noch nicht beseitigt sind, weil sowohl das BMPT als auch der DARC e. V. eine neue DVO eigentlich schon verabschiedet haben wollten.

Es gelten folgende Frequenzeinteilungen:

- In den alten Bundesländern:
1815–1835 kHz und 1850–1890 kHz, Sendearten A1A und J3E verbunden mit der IARU Empfehlung, A1A unterer Bereich, J3E oberer Bereich. Beachten Sie die Bandlücke zwischen 1835 kHz und 1850 kHz, in der nicht gefunkt werden darf.

- In den neuen Bundesländern einschließlich Berlin:
Es gilt die bis heute nicht widerrufene Amtsblattverfügung Nr. 132/90 des BMPT, Punkt 4, wonach geduldet wird, Amateurfunkverkehr auch im Bereich 1890–1950 kHz durchzuführen. Es gilt damit in den neuen Bundesländern:

1815–1835 kHz und 1850–1950 kHz, auch mit der Empfehlung, unterer Bereich CW, oberer Bereich SSB. Die Bandplanlücke 1835–1850 kHz gilt überall in Deutschland bis auf Widerruf.

Sowohl Vertreter des BMPT als auch der DARC e. V. haben wiederholt bekräftigt, alles zu tun, damit in der neuen Verordnung über den Amateurfunk der von der IARU empfohlenen Bandplan inkl. aller empfohlenen Sendearten rechtskräftig werden kann.


1. SIEGERLÄNDER AMATEURFUNK-TRIATHLON

Am Sonntag, dem 19.06., veranstaltet der Ortsverband Universität Siegen (Distrikt Westfalen-Süd) in Freudenberg einen Amateurfunk-Triathlon. Die drei Wettbewerbe bestehen aus einem 80-m-Peilwettbewerb, 2-m-Fahrrad-Mobilwettbewerb sowie einem 2-m-Peilwettbewerb. Um auch jugendlichen Interessenten ohne Lizenz die Teilnahme zu ermöglichen, wird beim Mobilwettbewerb eine eigene Klasse für SWLs ausgeschrieben. Sie zählt nur für den Triathlon, aber leider nicht für die DARC-Fahrzeugplakette. Leihfahrräder stehen nach schriftlicher Voranmeldung in begrenzter Anzahl zur Verfügung. Desweiteren können auch Peilempfänger vor Ort ausgeliehen werden.


ERWEITERTES 80-M-BAND IN JAPAN

Mit Schreiben vom 20.05. hat die japanische Fernmeldeverwaltung offiziell den Frequenzbereich 3747–3754 kHz für den Amateurfunkdienst freigegeben. Die japanischen Funkamateure dürfen somit auf folgenden Bandsegmenten arbeiten:

3500–3575 kHz, 3747–3754 kHz und 3791–3805 kHz.

Der japanische Amateurfunkverband JARL bittet alle Funkamateure weltweit, nun auch auf dem neuen Band 3747–3754 kHz Kontakt mit JA-Stationen zu suchen.


FALSCHINFORMATION ÜBER VHF/UHF/SHF-REFERATSTAGUNG IM TV-AMATEUR

In der Zeitschrift TV-Amateur 92/94 ist ein Bericht über die Arbeitstagung I/94 des VHF/UHF/SHF-Referates des DARC e. V. abgedruckt, in dem wesentliche Aussagen unrichtig sind. So wurde u. a. entgegen dieser Darstellung auf der Tagung eine Nutzung des 13-cm-Satellitenbereichs im Bereich Brocken durch ATV weder beschlossen, noch stand diese Frage überhaupt auf der Tagesordnung. Dagegen wurde eine Belegung des 13-cm-Satellitensegments (Mode S) durch ATV-Relais wegen der schon vom 70-cm-Band her bekannten Inkompatibilität zwischen Satellitenfunk und ATV abgelehnt, zumal dieses Segment in der Zukunft durch den Amateurfunkdienst über Satellit verstärkt genutzt wird. Unter anderem ist in Chile derzeit ein OSCAR im Bau, der im Bereich oberhalb von 2420 MHz breitbandige Digitalübertragungskanäle hat. Auch ein deutsch-russisches Projekt beispielsweise wird hier angesiedelt sein. Wie schwierig es ferner ist, einen einmal anderweitig belegten Frequenzbereich wieder frei zu bekommen, ist am Beispiel R8 zu sehen: Sechzehn Jahre nach Zuweisung der Frequenz 145,800 MHz an den Satellitenfunk kann dieser Bereich weltweit immer noch nicht für OSCAR-Betrieb genutzt werden.


FUNKWETTERBERICHT (01.06. de DL1VDL)

Als die hoffnungsvoll stimmende Funkwetterprognose am letzten Donnerstag gesendet wurde, war bereits nach den Funkwettermeldungen am Donnertag klar, daß für die Contestfreunde ein Wettlauf mit der Sonne begonnen hatte. Das große Koronloch, welches bereits am 10. und 14.04. sowie am 05.05. für Aurora gesorgt hatte, sollte am 29.05. wieder seine geoeffektive Position erreicht haben, übrigens einen Tag später als die normale Sonnenrotation wegen dessen großer Masse. Bis zum Samstag herrschten bei sehr geringer Sonnenaktivität und ruhigem Magnetfeld durchschnittliche bis gute Ausbreitungsbedingungen. Der Flux der 10,7-cm-Radiostrahlung lag bei 70 Einheiten, die Sonnenfleckenzahl zeigt leicht abnehmende Tendenz von 25 auf 22. Auf 50 MHz wurden im Vorhersagezeitraum mehrfach afrikanische Stationen gearbeitet. Wer Glück hatte, konnte spätabends Nordamerika erreichen. Die erste kleine Störung registrierten die Magnetometer am 26.05. 05:00 UTC. Tags darauf um 17:00 UTC erfolgte Aurora-Warnung, charakterisiert als mittlere Intensität, gültig ab 29.05. bis 06.06. und für mittlere Breiten bis Norddeutschland. Auf den Kurzwellenbändern begann die Aurora bereits am Samstag zwischen 15:00 und 18:00 UTC, hörbar an den verbrummten Signalen. Nach 18:00 UTC öffnete unerwartet für etwa zwei Stunden das 15-m-Band und bescherte laute Signale aus Nordamerika. Selbst Japan war mit flachstrahlenden Antennen auf dem langen Weg über Südamerika erreichbar, bevor dann am Sonntag die Dämpfung auf allen HF-Bändern deutlich spürbar wurde.

Vorhersage:
Bis Montag, den 06.06., ist mit starken Beeinträchtigungen aller über die polaren und angrenzenden auroralen Gebiete verlaufenden Funklinien zu rechnen, wobei am ehesten 40 m und 30 m noch DX nach Nordamerika und Ozeanien zulassen. Die transäquatorialen Linien sind nur wenig beeinträchtigt. Weiterhin wahrscheinlich sind Aurora, Sporadic-E und transäquatoriale Ducts auf 50 MHz. Wegen der unsicheren Funkwetterprognose erfolgte eine Präzisierung des Funkwetterberichts am Montagabend im Packet-Netz. Am zuverlässigsten sind die täglichen Kurzzeitprognosen von DKØWCY.


Ende des Deutschland-RS Nr. 21/94 vom 03.06.1994

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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