KÖLN-AACHEN-RUNDSPRUCH NR. 32/93 VOM 10.10.1993

Redaktion: Manfred May, DJ1KF


Terminübersicht

G32 15.10.: Amateurfunk-Lehrgang beim OV Windeck, Info: DK6KI
G54 23./24.10.: Tag der offenen Tür in Eitorf, Info DG5KBE
G16 23.10.: Elektronik-Börse in Jülich, Info DH3KR
G40 30.10.: Tag der Begegnung in Köln-Weiler, Info DL2KBK
28.11.: Amateurfunk Electronic Börse „AMTEC SAAR“
KA 04.12.: Arbeitstreffen Rundspruchteams


Distriktsversammlung in Jülich

Am Samstag, dem 02.10., fand die Herbstversammlung des Distriktes Köln-Aachen in Jülich statt. Die Veranstaltung wurde live in ATV über DBØKO übertragen. Für diejenigen, die die Aussendung nicht verfolgen konnten, bringen wir im ATV-Teil im Anschluß an den Deutschland-Rundspruch die Wiederholung des Rechenschaftsberichtes des Vorstandes. Diesen können Sie in PR in der Rubrik KA-Info unter dem Stichwort „PR-Info 32“ nachlesen.


Meinung zur Einführung eines 12,5-kHz-Rasters für 2 m

Bei der zu Ende gegangenen IARU-Region-1-Konferenz in De Haan/Belgien sind (Vor-) Entscheidungen zum 12,5-kHz-Raster gefallen.

Dabei hat sich – im „final plenary meeting“ – eine hauchdünne Mehrheit von genau einer Stimme für die Einführung eines echten 12,5-kHz-Rasters auf dem 2-m-Band entschieden.

Was die Befürworter wohl nicht bemerkt haben: dann müssen sie auch den Hub ihrer Geräte auf etwa 1,6...2 kHz reduzieren, was einen Modulationsindex unter 1 bedeutet – mit allen seinen Nachteilen wie einem Gesamt-Systemverlust von mindestens 8 dB – und sie müssen in ihren Geräten sowohl im RX die Filter und den Demodulator austauschen, als auch im TX die Hubbegrenzung ändern.

Was sie nämlich nicht bedacht haben: das in der Region 1 schon bisher befürwortete System „12F3“ ist für ein 12,5-kHz-Raster nämlich zu „breit“. Man kann bei 12,5-kHz-Kanalabstand nicht mit 12 kHz Bandbreite arbeiten. Und somit sind dann auch 3 kHz Hub viel zu viel – 9F1.6 wäre angebracht!

Auf die Frage des DARC, was denn nun mit dem Anteil von inzwischen etwa 30 % an Duoband-Geräten passiere (die Lieferanten werden wohl kaum Handfunken mit zwei verschiedenen ZF-Filtern und Demodulatoren usw. bauen wollen) konnte man keine Antwort geben!

Bitte seid also vorsichtig mit vorschnellen Äußerungen „pro“ 12,5-kHz-Raster – das könnte bei dem allgemein in der AFu-Öffentlichkeit fehlenden Hintergrund-Wissen über die Probleme der 12,5-kHz-Raster-Technik zu unglücklichen Diskussionen führen – Ihr blamiert Euch nur…

Man kann sich denken, daß ich – nach 14 Jahren als UKW-Referent des DARC – auch zu diesem Thema (12,5 kontra 20 kHz) befragt wurde und meine Meinung dazu gesagt habe. Immerhin bin ich auch viele Jahre beruflich im Funksprechbereich tätig gewesen und kenne mich da immer noch aus.

Eine „explizite“ Mitgliederbefragung zum Thema 12,5-kHz-Raster hat sicher nicht stattgefunden und wäre aus dem oben gesagten auch sinnlos: auf die im cq-DL erfolgte Aufforderung, zu dem Antrag der USKA Stellung zu nehmen, hat ja niemand reagiert – war auch nicht anders zu erwarten!

(Hinweis der Redaktion: Der Antrag auf der KA-Frühjahrsversammlung zur Einführung eines 20-kHz-Rasters hat sich wohl nicht herumgesprochen.)

Natürlich gibt es bei der IARU-Region 1 schon seit langem den 12,5-kHz-Offset, das ist aber kein echtes 12,5-kHz-Raster sondern nur ein Frequenzversatz – und damit haben wir schon genügend Ärger. Ich ärgere mich z. B. jeden Abend darüber, wenn 12,5 kHz oberhalb bzw. unterhalb unserer OV-Frequenz Freunde aus Ravensburg bzw. der ??? ihre QSOs fahren und in unseren Kanal von der Seite „reindonnern“...

Heutige Geräte sind nämlich viel zu „breit“ für ein 12,5-kHz-Raster, vor allem der Hub bei den besagten „Freunden“ ist viel zu groß…

Aber ich habe ja jetzt die Hoffnung, daß zumindest alle HB9-Stationen ab sofort nicht mehr zu hören sein werden, bis sie ihre Geräte umgerüstet haben – die USKA hat ja „für“ das 12,5-kHz-Raster gestimmt...

Ein „echtes“ Gerät für 12,5-kHz-Raster ist relativ unempfindlich – das ist nun mal ein technisches Faktum und durch keinerlei Rederei aus der Welt zu bringen. Die geringere Bandbreite und der dadurch bedingte verringerte Hub bringen unter dem Strich aufgrund des schlechteren Modulations-Index und dadurch des schlechteren S/N-Verhältnisses eben 8 dB Systemverlust!

In manchen Ländern gibt es kommerzielle Funknetze mit 12,5 kHz, aber bei sowas sind die PTTs ja immer froh, wenn die Geräte unempfindlich sind, weil sie dann die gleiche QRG relativ nahe wieder vergeben können. Dadurch können die Planungsrauten klein gemacht werden, man braucht also insgesamt wenig „Band“ für solch ein Netz. Sowas ist also mit den Gegebenheiten im AFu keinesfalls vergleichbar!

Außerdem werden bei der Einrichtung von Funknetzen mit 12,5-kHz-Kanalabstand natürlich auch neue Frequenz-Bereiche dafür vorgesehen – es gibt dann also auch keine Kompatibilitätsprobleme mit unterschiedlichen Kanalrastern nebeneinander, wie sie in unserem 2-m-Band auftreten würden, nicht nur innerhalb des Landes, sondern besonders in grenznahen Regionen – weil es die lieben Nachbar-Verbände mit der Koordinierung nicht so genau nehmen.

Und jetzt kommt der eigentliche Grund „pro“ 20-kHz-Raster:
Unsere (sprich weltweit!) UKW-Geräte kommen alle aus Japan. Der Hauptabnehmer der dortigen Firmen sind die AFu-Märkte in JA und W – Europa kommt erst an dritter Stelle dahinter. Und in JA und W ist seit jeher ein 20-kHz-Raster in Betrieb, folglich sind diese Geräte für ein solches Raster gebaut. Deshalb würden sie auch in EU klaglos damit arbeiten – die Geräte der letzten 5–10 Jahre sind sowieso alle im Raster auf jede denkbare Schrittweite umstellbar…

Einzig die Hubbegrenzung wird von den japanischen Prüffeldern etwas zu hoch eingestellt...

Aber bitte bedenken: die Filter (welche die eigentliche Selektion machen) sind natürlich für ein 20-kHz-Raster vorgesehen – bei einem 12,5-kHz-Raster müßten sie alle ausgetauscht werden – und nach 10 Jahren gibt es natürlich keine „Austausch-Filter“ mehr mit gleichen Abmessungen. Das gleiche gilt für die Demodulatoren – die müssen für ein 12,5-kHz-System nämlich völlig anders dimensioniert werden, um dort ein einigermaßen vernünftiges Ausgangs Signal zu erzeugen. Und wer möchte schon gerne seine SMD-bestückten Platinen mit dem Lötkolben kaputtmachen, wenn er von den Abmessungen und der Pinbelegung her nicht passende neue Filter „reinquälen“ müßte? In die superkleinen und dicht gepackten modernen Handfunken und Mobilstationen traut sich sowieso niemand mit dem Lötkolben rein.

Abgesehen davon ist wohl praktisch kaum jemand in der Lage, Hubbegrenzung und Mikrofon-Verstärkung korrekt einzustellen – die dazu nötigen Meßplätze kosten über 50 TDM und sind bei „Amateurs“ nicht im Meßgerätepark…

Warum sollten wir uns also mit einem 12,5-kHz-System ärgern, welches uns (wenn wir z. B. Relais betrachten) wegen der unempfindlichen Geräte (das ist nicht etwa technisch gesehen Nicht-Können, sondern physikalische Grenze!) einen sehr viel geringeren Kilometer-Abstand der Relais bringen wird, um das gleiche Gebiet abzudecken, die etwas mehr Kanäle also nix nützen, weil wir eben mehr (sprich zusätzliche) Relais und damit Kanäle benötigen?

Das 20-kHz-Raster wäre das technische Optimum – man muß sich immer um das Optimum bemühen, nicht um ein (vermeintliches) Maximum...

Die Gründe für so ein „Optimum“ sind dreifacher Art:

Die Beschlüsse in De Haan (sprich Region-1-Konferenz) sind aus dieser Sicht technisch irrsinnig, und die größten Verbände der Region 1 (DARC, RSGB, REF, ÖVSV) haben ja auch dagegen gestimmt, wurden aber von der Vielzahl der (technischen) Ignoranten überstimmt – eine Stimme in der IARU-Region 1 bedeutet eben noch kein technisches Fachwissen…

Der DARC als der eigentliche Financier der IARU-Region 1 (der DARC zahlt etwa 40 % der einkommenden Beitragssumme der Region 1!) ist in dem Entscheidungs-Gremium der Region 1 in keiner Weise mehr vertreten – die Abstimmungen darüber haben es anders gewollt. Und nun wird ihm – der die größte Mitgliederzahl einbringt – auch noch von technischen Ignoranten vorgeschrieben, wie es auf dem 2-m-Band zugehen soll… Allerdings haben die gerade genannten vier Verbände sich das Recht reserviert, ihr bisheriges System weiter zu betreiben!

Info: Jochen, DJ1XK, Distriktsvorsitzender Baden


Relais- und Digis

Kein Simplexbetrieb auf 145,200 MHz

Liebe Freunde,
nach Meinung etlicher Funkamateure ist die Frequenz 145,200 MHz als FM-Simplex- oder All-Mode Frequenz freigegeben. Das ist zumindest in DL nicht richtig!

Die Relaisfunkstelle DBØWA in Aachen arbeitet noch mit der Eingabefrequenz 145,200 MHz und wird durch andere Betriebsarten auf dieser Frequenz massiv gestört. Das Relais DBØZR wurde auf R5 umgestellt, weil es nicht auf eine 12,5-kHz-Shift wollte. Das kann ich nachvollziehen, weil ich mit DBØWA den Betrieb mit 12,5-kHz-Shift wirklich getestet habe; es war unbrauchbar. Der Betrieb von DBØZR auf R5 ist aber auch nicht verträglich, es gibt zahlreiche Beschwerden von anderen Relaisbetreibern mit R5-Relais und von Benutzern, die den R5, egal auf welchem Relais, benutzen möchten.

Ich hoffe auf die Einsicht der Funkamateure auf die Benutzung der Frequenz 145,200 MHz zu verzichten. Nach der in DL noch geltenden DV-AFuG darf von deutschen Funkamateuren der Betrieb von Relaisfunkstellen nicht gestört werden, im benachbarten Ausland scheint das zulässig zu sein!

Info: Günter, DL6IM, Relaisverantwortlicher von DBØWA

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Situationsbericht zum Digipeater DBØAIM

DBØAIM ist als Digipeater für den Großraum Köln seit 1988 am Standort Burscheid in Betrieb. Er befindet sich damit zwar außerhalb der Grenzen des Distriktes Köln-Aachen, ist aber Aufgrund seines Einzugsbereichs eher diesem Distrikt zuzurechnen. Der Benutzerzugang ist auf 438,150 MHz, simplex mit 1200 Baud. Der Digi arbeitet mit etwa 10 W an einer vertikal polarisierten Rundstrahlantenne mit Einzug in nordwestlicher Richtung (PAØ).

Die Hardware besteht aus einem AT-Rechner mit TNCs. Als Software wird TheNetNode 1.22 d-1 verwendet. 2400-Baud-halbduplex-Linkstrecken existieren momentan zu DBØII (auf 23 cm) und seit dem 07.10.1993 im Probebetrieb in 10-GHz-FM-Breitbandtechnik zu DBØWDR.

Folgende zusätzliche Links werden vorbereitet:
zu DBØAMU auf 23 cm mit 9600 Baud halbduplex;
zu DBØGHH auf 10 GHz mit 2400 Baud halbduplex und
zu DBØQT auf 23 cm mit 2400 Baud halbduplex.

Eine Umstellung aller Linkstrecken auf höhere Geschwindigkeiten ist geplant und wird im Laufe des Winters beginnen. Ich danke an dieser Stelle allen – und das sind leider nicht viele! – die beim Aufbau und Betrieb des Digis tatkräftig mithelfen. Fragen, Wünsche, Anregungen usw. können gerichtet werden an: DL4KX, Wolfgang, und DD8KG, Günter.

Info: Wolfgang, DL4KX

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Umstellung auf DAMA-Betrieb bei DBØAIM und DBØWDR

Besonders bei Digis in exponierter Lage kommt es oft zu Kollisionen, wenn sich die User nicht gegenseitig hören können. Dadurch wird der Datendurchsatz erheblich verzögert. Dies fällt besonders bei 1200-Baud-Betrieb auf und verdirbt den Spaß an dieser Betriebsart. Um die Wartezeiten möglichst klein zu halten, ist das DAMA-Protokoll entwickelt worden. Dabei können Kollisionen nur noch beim Einloggen auftreten. Danach sorgt der Digi für Ordnung im Netz. Er fragt der Reihenfolge nach alle Stationen ab. Dann kann es nicht mehr vorkommen, daß ein User mit „Kampfparametern“ den Mitbenutzern den Digi blockiert.

Ende Oktober erhält DBØAIM eine neue Software – voraussichtlich TheNetNode 1.49 L7 – und damit auch die Möglichkeit für DAMA-Betrieb. Sobald bei DBØWDR der zweite Userzugang im Gleichkanal zu 1200 Baud mit 9600 Baud eingerichtet ist, wird auch hier das DAMA-Protokoll eingeführt.

Deshalb die dringende Bitte an alle Benutzer der Digis, möglichst bis zum Monatsende ihre Hardware mit DAMA-fähiger Software zu versehen! Nähere Informationen dazu erfolgen in den nächsten Rundsprüchen.

Info: Wolfgang, DL4KX und Ingo, DH8KAM


Meldungen aus den Ortsverbänden

G32: OV-Treffen

Der Ortsverband Windeck trifft sich jetzt wieder regelmäßig alle 14 Tage im neu renovierten Dorfgemeinschaftshaus Hurst, dem ehemaligen Sängerheim. Der nächste Treff ist am 15.10. um 20:00 Uhr.

Info: Klaus Dieter, DB7KK


Veranstaltungen

Der Ortsverband Windeck, G32, führt einen neuen Lehrgang zur Vorbereitung auf die Amateurfunkprüfung durch. Eine Einführungsveranstaltung wird am 15.10. um 19:00 Uhr im Sängerheim Hurst angeboten. Vorabinformationen erhalten Sie:

in Pracht von OM Hans-Jürgen Poppel, .....,
in Hurst von OM Klaus-Dieter Strauss, .....,
und in Dattenfeld von OM Michael Patt, ....., und OM Barthel Schäfer, ......

Info: Michael, DK6KI

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G54: Tag der offenen Tür

beim OV Eitorf am 23/24.10. im Heidehof in Eitorf-Lindscheid. Hierzu sind alle Funkfreunde aus Nah und Fern recht herzlich eingeladen. Nähere Infos erfolgen zu einem späteren Zeitpunkt im Rundspruch.

VY 73 de Erwin, DG5KBE

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Pulheim

Der Ortsverband Pulheim, G40, lädt am 30.10. ab 09:00 Uhr zum 9. traditionellen Tag der Begegnung in Köln-Weiler, Gymnasium Fühlinger Weg ein. Aussteller werden ab 08:00 Uhr eingelassen. Da Don, DJØKM, in diesem Jahr leider verhindert ist, hat sich Rolf, DF9KH, freundlicherweise bereiterklärt, mit seinem Funkmeßplatz auszuhelfen. Somit haben wir wieder Gelegenheit, eigene, oder erworbene Funkgeräte messen zu lassen.

Kostenlose Tischreservierungen – mit den Maßen 60×200 cm – nimmt wieder Robert, DL2KBK, unter der Rufnummer ..... entgegen. Bei seiner Abwesenheit nimmt sein Anrufbeantworter Ihre Reservierung an, allerdings nur, wenn Sie nicht vergessen, Ihren Namen, bzw. Rufzeichen und die Anzahl der Tische anzugeben.

Info: Robert, DL2KBK


73 de Manfred, DJ1KF


Ende des Köln-Aachen-RS 32/93 vom 10.10.1993

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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Inhalt 1993 Rundspruch-Archiv