KÖLN-AACHEN-RUNDSPRUCH NR. 1/93 VOM 10.01.1993

Redaktion: Jochen Hindrichs, DL9KCX


Köln-Porz

Heinz Schifferdecker, hat uns einen Aufsatz zum Thema „Liberalität und Selbstregulierung im Amateurfunk“ übersandt. Den Stellenwert, den die Selbstregulierung in der neuen DVO erhalten wird, dürfte für die Zukunft des Amateurfunks in Deutschland entscheidend sein. Heinz schreibt uns:

„Im cq-VFDB, Ausgabe 2/92 – Editorial – nimmt der 1. Vorsitzende des VFDB, OM C. Jacob, DL5FC, zur neuen DV-AFuG Stellung und bringt die Begriffe ‚Liberalität‘ und ‚Selbstregulierung‘ im kommenden Amateurfunk ins Spiel. Bei der Selbstregulierung ist die Initiative der großen Amateurfunkverbände – gemeint ist hier wohl VFDB und DARC – gefordert.

Wenn ich das Fremdwort Liberalität in die deutsche Sprache übersetze, so verstehe ich diese als Freizügigkeit oder Freigebigkeit, also eine Zielsetzung, die für die neue DV-AFuG sicher wünschenswert ist. Gleichzeitig wird jedoch die Selbstregulierung im Amateurfunk – national und/oder international – gefordert. Wie sollen die in Zukunft entstehenden Probleme gelöst werden und wie sieht die Initiative des VFDB und auch des DARC in Theorie und Praxis – rechtlich wie sachlich – aus? Die prozentuale Zunahme von Funkamateuren, die nicht mehr Mitglied in Amateurfunkverbänden sind und daher kaum von den Clubs erreichbar sind, die Zunahme von Schwarzsendern und Störern im Kurzwellen- und UKW-Bereich und schließlich die unzulässigen Inhalte von Amateurfunksendungen zeigen, was hier gemeint ist.

Es mag in dem geschilderten Zusammenhang hilfreich sein, einen Blick in die Vergangenheit des Amateurfunks zu werfen. Das ist für mich nicht allzu schwierig, da ich schon in meiner Schülerzeit im November 1925 in den ersten Amateurfunkverband (DFTV e. V.) eintrat und in der Folgezeit über viele Jahrzehnte als Mitglied das DASD, DASD e. V. und schließlich des DARC e. V. alle die Erfahrungen gesammelt habe, die aus der auch schon damals bestehenden Problematik sich ergaben.

Wie war das also damals?
Wer Funkamateur werden wollte, mußte in den DFTV bzw. DASD eintreten und innerhalb eines halben Jahres die DE-Prüfung bestehen. Auch verlangte man vom Bewerber, daß er zwei Bürgen beibrachte, die für ihn gutsagten. Nach einem Jahr positiver DE-Tätigkeit konnte er sich zur Lizenzprüfung anmelden. Es war damit eine durchaus ausreichende Zeit für den Club gegeben, um sich über das neue Mitglied ein klares Bild zu verschaffen. Es gab ferner im DASD einen Ältestenrat, der bei wichtigen Anlässen die Clubleitung beriet, auch bei der Frage, ob man einen Bewerber aufnehmen könne oder nicht. Der Ältestenrat trat nach außen selten in Erscheinung, wirkte aber stets segensreich für den Club.

Ferner kannte man damals die Einrichtung des ‚Amateurvaters‘, dessen Aufgabe darin bestand, die Bewerber zu betreuen und diesen nützliche Ratschläge im Bezug auf die Verhaltensweise und Gestaltung der Amateurtechnik, der Betriebstechnik und der Funkanlage selbst zu geben. Ein Beispiel hierfür finden Sie in der cq DL, Heft 5/1987, S. 311, mit der Überschrift ‚Amateurfunk vor 60 Jahren‘.

Alle diese Einrichtungen und Maßnahmen sorgten dafür, daß der Amateurfunk ‚sauber‘ blieb, seine Selbständigkeit behielt und Grundlagen schaffen konnte, die zum Teil noch heute in Anwendung sind. Sicher kann man nicht die Vorgehensweise von damals 1:1 auf heute übertragen, was sich allein aus der heutigen demokratischen Staatsform ergibt. Aber bei einigem Nachdenken findet man schon Hinweise, die für die heutige Situation hilfreich sein können.“

Soweit Heinz, DL7AC, zur Frage der Selbstregulierung des Amateurfunks. Zu diesem Thema noch eine Ergänzung der Redaktion:

Die Fähigkeit der Funkamateure, ihren „Funkdienst“ selbst zu regulieren, wird die Zukunft dieses Hobbys maßgeblich mitbestimmen. Hierzu ist nicht nur in diesem Jahre eine geschlossene Haltung der Amateurfunkverbände bei den Verhandlungen mit der Post erforderlich, sondern es ist auch notwendig, daß die Funkamateure ihre Verbände akzeptieren, damit die Liberalisierung nicht als ein selbst nicht mehr zu regulierendes Chaos endet. Denn so schön die Begriffe „Liberalisierung“ und „Selbstregulierung“ auch klingen mögen, man muß sich über folgendes im klaren sein: Wenn wir Funkamateure mit den – verordneten – Freiheiten auf unseren Frequenzen nicht umzugehen vermögen, dann dürfte die Zeit nicht mehr fern sein, in der andere Interessenten ihre Interessen an diesen Frequenzen anmelden, und zwar stärker als zuvor.

Und damit kommen wir zu etwas Grundsätzlichem. Man gewinnt, wenn man in den letzten Wochen dem Verlauf der einen oder anderen Diskussion folgt oder sich die Mailboxen anschaut, den Eindruck, daß die Funkamateure mehr damit beschäftigt sind, den DARC und alles, was mit ihm zu tun hat, zu kritisieren als sich mit anderen und vielleicht auch interessanteren Aspekten ihres Hobbys zu befassen. Es ist sicher richtig, daß erkannte Fehlentwicklungen benannt und abgestellt werden müssen. Aber leider ist in der Vergangenheit auch zu wenig konstruktive Kritik geübt worden, so daß auch offensichtliche Übelstände nicht abgestellt werden konnten, zumal auch der DARC z. T. nicht auf die Kritik reagierte. In der Öffentlichkeit muß der Eindruck entstehen, daß Funkamateure mit der Selbstregulierung kaum etwas anfangen könnten, weil sie nicht im Stande scheinen, Mehrheitsmeinungen zu tolerieren und positiv miteinander umzugehen. Der neue Vorstand hat nun in seinen ersten Verlautbarungen sich die Verbesserung des Informationsflusses im DARC auf die Fahne geschrieben. Damit wäre schon ein wichtiger Schritt getan, denn nun wüßten Distrikte und Ortsverbände über wichtige Entwicklungen Bescheid und bräuchten nicht über sie zu spekulieren.

Allerdings ist auch erhöhtes Maß an Aktivität in den Ortsverbänden notwendig, vor allem, was die Aus- und Weiterbildung anbetrifft. Die erhöhten Lizenz- und vor allem Prüfungsgebühren, die mit der neuen DV-AFuG im Gespräch sind, werden den Zugang von Newcomern zu unserem Hobby möglicherweise bremsen. Und noch ein zweites fordert die Ortsverbände: Die Öffentlichkeit fragt nicht danach, ob und wieviel wir uns selbst pro Tag kritisiert haben, sondern welchen Beitrag wir als Verein, der in der Freizeit seiner Mitglieder wirkt, für die Gesellschaft leisten. Wenn wir auf diesen Beitrag nicht verweisen können, wird es uns schwerfallen, daß uns zur Verfügung stehende Frequenzspektrum vor dem Zugriff kommerzieller Interessen zu bewahren.

Wie unser weiterer Rundspruch heute noch zeigen wird, sind die Aktivitäten der Ortsverbände und Amateurfunkgruppen in unserem Distrikt bereits am Jahresanfang erfreulich groß.


Köln-Porz

Der Gesprächskreis „Rundspruch für den Distrikt Köln-Aachen“ trifft sich am Samstag, dem 16.01., um 17:00 Uhr in der Gaststätte Em Laternchen, St.-Anno-Str. 10 in 5000 Köln-Porz-Grengel.

Eingeladen sind alle Mitarbeiter des Rundspruchteams im Distrikt Köln-Aachen. Gäste, die sich für die Themen des Treffens interessieren, sind wie immer herzlich willkommen.

Als Themen sind unter anderem vorgesehen:

  1. Veränderungen bzw. Ergänzungen zum Rundspruchplan im 1. Halbjahr 1993
  2. Beratung eines Antrags an die Distriktsversammlung über die geplanten Frequenzerweiterungen im 23-cm-Band für Packet-Radio und die daraus resultierenden Probleme für die Betriebsart ATV.
  3. Produktion und Abstrahlung von Amateurfunklehrgängen mit anschließendem Ausbildungsfunkverkehr mit Inkrafttreten der neuen DVO.

Zum letzten Thema haben wir Prof. Dr. Wolfgang Manz, DJ3EO, vom Jugend- und Ausbildungsreferat des DARC, sowie Dieter Asselborn, DF3KJ, den Jugend- und Ausbildungsreferenten unseres Distriktes eingeladen. Prof. Dr. Manz hat seine Teilnahme bereits zugesagt. Im Gesprächskreis soll überlegt werden, nach dem Erscheinen des neuen Fragen- und Antwortenkatalogs einen kompletten Amateurfunklehrgang in jeweils kurzen Filmsequenzen zu produzieren und den Ortsverbänden zur Aus- und Weiterbildung zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus soll das Kölner Multi-Media-Relais an bestimmten Wochentagen für die Abstrahlung dieser Filmsequenzen genutzt werden, so daß die Möglichkeit besteht, über das Relais individuelle Ausbildung zu betreiben und Amateurfunklehrgänge in den Ortsverbänden zu unterstützen. Sollte die neue DVO den Ausbildungsfunkverkehr zulassen, dann könnte auch über diesen Weg ein vollwertiger Amateurfunkkurs angeboten werden.

Die Anfahrtsbeschreibung finden Sie in Packet-Radio in der Rubrik „KA-Info“.

Gute Fahrt und AWDH am 16.01. wünscht Jochen, DL9KCX


Euskirchen

Peter Adams, DH3KAI, und Ludwig Szopinski, DK5KE, führen wieder Amateurfunklehrgänge bzw. Morselehrgänge an der VHS in Euskirchen durch. Der Amateurfunk-Lehrgang II für Klasse C von Peter Adams beginnt am 03.02., der Morsekurs für Fortgeschrittene von Ludwig Szopinski findet erstmals am 02.02. statt, und zwar jeweils in der Zeit von 19:30-21:00 Uhr. Anmeldungen gehen an die Geschäftsstelle der Volkshochschule Euskirchen, ...... Sie können in der Zeit vom 16.–22.01. vorgenommen werden. Zu direkten Informationen steht Ihnen auch Ludwig Szopinski zur Verfügung. Sie erreichen ihn unter der Telefonnummer ......


Aachen, G01

Klaus, DC6SN, teilt uns mit, daß der Ortsverband Aachen, G01, seine Jahreshauptversammlung am 22.01. um 20:00 Uhr im OV-Lokal Stettiner Stuben hat. Hauptpunkte der Tagesordnung sind: Bericht des Vorstandes und die Rechnungslegung 1992. Alle Mitglieder sind eingeladen, Gäste herzlich willkommen.


Köln, G10

Die erste OV-Versammlung von G10 findet am 26.01. um 20:00 Uhr im Lokal Im Krug, Goltsteinstr. 63, in Köln-Bayenthal statt. Wie schon im Jahre 1992 wird ein Experimental-Vortrag gehalten, und zwar zum Thema „Mikrowellenfunk im Amateurfunk – am Beispiel von 10 GHz und 24 GHz“. Vortragender ist OM Heinz-Joachim Wölky, DK2UO, aus Bergheim. In diesem Vortrag werden behandelt:

Vorsicht beim Umgang mit Mikrowellen
Technik der Amateurstationen über 1 GHz
Praktische Vorführung einer 24-GHz-Station
Die besondere Betriebstechnik auf den Mikrowellenbändern
DX-Verbindungen, Fotos und evtl. ein Videofilm des Winter-BBT auf der Zugspitze.

An den Vortrag schließt sich eine Diskussion an. Alle Mitglieder des OV Köln und anderer OVe, Gäste und insbesondere technisch interessierte Jugendliche sind herzlich zu dieser Veranstaltung eingeladen.


Wegberg, G38

Walter Josephs, DK3PB, weist darauf hin, daß der Januar-Treff des Ortsverbandes entgegen der schriftlichen Ankündigung auf Donnerstag, den 28.01., vorverlegt werden muß.


Köln-West, G39

Jochen Jenss, DF1KJ, schreibt uns, daß am Dienstag, dem 26.01., die alljährliche Jahreshauptversammlung von G39 stattfindet. Die Amtszeit des Vorstandes ist dann beendet und somit eine Neuwahl erforderlich. Hierzu möchte der Vorstand alle Mitglieder herzlichst einladen. Unsere Jahreshauptversammlung findet um 20:00 Uhr in unserem OV-Lokal statt. Bickendorfer Bürgerstuben, Venloer Str. 696 in 5000 Köln 30 (Bickendorf)

Der OVV, Willi Mörtl, DL4KBV, und der stellvertretende OVV, Jochen Jenss, DF1KJ, bedanken sich namens des Vorstandes bei allen Mitgliedern für die gute Zusammenarbeit in den letzten zwei Jahren und wünschen allen Mitgliedern und Freunden und ihren Familien ein gutes und erfolgreiches neues Jahr 1993 mit Gesundheit und viel Spaß am Hobby wünschen.


Königswinter, G48

Der Ortsverband G48 lädt alle Mitglieder und Freunde zur nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung ein. Termin ist der 20.01. um 20:00 Uhr in der Friedrich-Naumann-Stiftung, Königswinter-Margaretenhöhe. Wir hoffen auf rege Beteiligung, schreibt uns Lothar, DL1KLB.


Eitorf, G54

Am 22.01. findet auf dem Heidehof in Eitorf-Lindscheid um 20:00 Uhr die Jahreshauptversammlung von G54 statt. Alle Funkfreunde des G54 sind dazu herzlich eingeladen.

Viele 55, 73 fürs neue Jahr wünscht DG5KBE, Erwin, der uns diese Meldung übermittelt hat.


Terminübersicht

16.01. Treffen der Rundspruchmitarbeiter in Köln-Porz (Info: DL9KCX)
G48 20.01. Jahreshauptversammlung bei G48 (Info: DL1KLB)
G01 22.01. Jahreshauptversammlung bei G01 (Info: DC6SN)
G54 22.01. Jahreshauptversammlung bei G54 (Info: DG5KBE)
G39 26.01. Jahreshauptversammlung bei G39 mit Neuwahl (Info: DL4KBV)
G10 26.01. Experimental-Vortrag über Mikrowellenfunktechnik bei G10 (Info: DL7AC)
G38 28.01. Vorverlegter OV-Abend G38 (Info DK 3 PB)
02.02. Morselehrgang VHS Euskirchen (Info DK5KE)
03.02. Amateurfunk-Lehrgang VHS Euskirchen (Info DH3KAI)


VY 73, Jochen, DL9KCX


Ende des Köln-Aachen-RS 1/93 vom 10.01.1993

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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