DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 24/92 VOM 03.07.1992

Redaktion: DK5JI


ÜBERSICHT:


TAGUNG DER PROJEKTGRUPPE ZUR DV-AFUG IN FRIEDRICHSHAFEN

Die Projektgruppe zur Überarbeitung der Durchführungsverordnung zum Gesetz über den Amateurfunk (ProGAFu) tagte am 29./30.06. in Friedrichshafen.

Als weitere Schlußfolgerung aus eingegangenen Stellungnahmen zum DV-AFuG-Rohentwurf vom 08.04., aus dem Hearing vom 04.05. sowie aus inzwischen durchgeführten Expertentagungen verfolgt das Bundesministerium für Post und Telekommunikation verstärkt eine weitere Deregulierung und Liberalisierung. Diese Haltung soll auch der Reduzierung des Verwaltungsaufwandes dienen.

Die herausragenden Schwerpunkte in diesem Zusammenhang sind die Erweiterung des Genehmigungsumfanges der Genehmigung des einzelnen Funkamateurs auf Sonderanwendungen, wie z. B. Clubstationen, Relaisfunkstellen usw.; die Verlagerung der Amateurfunkprüfungen auch auf andere Genehmigungsbehörden sowie die weitgehende Reduzierung des Inhaltes der DV-AFuG auf unbedingt zu regelnde Sachverhalte.

Die Projektgruppe wird die Abstimmung der Textentwürfe auf der Grundlage dieser neuen Konzeption fortsetzen.

Das für den 07.09. angekündigte weitere Hearing zum DV-AFuG-Entwurf muß daher auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden.


PRÄFIX „PA/“ FÜR BEIDE CEPT-LIZENZKLASSEN IN DEN NIEDERLADEN

Wie aus den Niederlanden gemeldet wird, ist beim Amateurfunkbetrieb durch Inhaber der CEPT-Klasse 2 ebenfalls – wie bei der CEPT-Klasse 1 – der Präfix „PA/“ vor das Heimatrufzeichen zu setzen. Bisher war für die CEPT-Klasse 2 stets der Präfix „PE/“ angegeben worden.


MUTMASSLICHE NEUE PRÄFIXE FÜR KROATIEN UND SLOWENIEN

Nach bisher nicht bestätigten Meldungen haben Kroatien und Slowenien bei der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) eigene Rufzeichen beantragt. Wie verlautet, soll Kroatien die Rufzeichenreihe 9AA bis 9AZ und Slowenien S5A bis S5Z zugewiesen werden. Eine offizielle Bestätigung durch die ITU steht jedoch noch aus.


NORD-KOREA WEITERHIN OHNE AMATEURFUNK

Die Internationale Amateur-Radio-Union (IARU) hat ihre Bemühungen vorläufig eingestellt, sich beim Aufbau des Amateurfunks in Nord-Korea zu beteiligen. Dies meldete die amerikanische Rundspruchstation W1AW am 30.06.1992.

Nach den bisherigen Planungen sollte die IARU – ähnlich wie in Albanien im vergangenen Jahr – in Nord-Korea einen Amateurfunklehrgang abhalten. Nach organisatorischen Schwierigkeiten haben jedoch inzwischen die durch die IARU mit der Durchführung des Lehrgangs beauftragten Funkamateure das Land wieder verlassen. Wie es heißt, sei mit einem erneuten Versuch in der nächsten Zeit nicht zu rechnen.

Wie W1AW weiter mitteilt, wird der amerikanische Amateurfunkverband ARRL Nord-Korea erst dann in die DXCC-Länderliste aufnehmen, wenn die nordkoreanische Regierung die Ausübung des Amateurfunks im Lande allgemein zuläßt.


HAM RADIO IN FRIEDRICHSHAFEN MIT BESUCHERREKORD

Vom 26.–28.06. fand in Friedrichshafen die diesjährige HAM RADIO mit dem 43. Bodensee-Treffen des DARC statt. Mit über 20.000 verkauften Eintrittskarten wurde ein neuer Rekord erzielt.

Neben den bereits gewohnten Funkgeräte- und Antennenangeboten war in einer Halle ein neuer Schwerpunkt für Computer-Hard- und Software geschaffen worden. Eine andere Halle diente eigens den Interessengruppen und Vereinen wie auch den nationalen Verbänden zahlreicher anderen Länder zur Darstellung ihrer Tätigkeit. Hier waren auch die Referate des DARC mit mehreren Einzelständen vertreten.

In seiner Rede anläßlich der Eröffnung ging der Vorsitzende des DARC, Günther Matz, DJ8BN, unter anderem auf die Forderung nach einer starken europaweiten Vertretung der Interessen aller DARC-Mitglieder gegenüber den Behörden und Institutionen ein. Als Beispiel nannte er das Gesetz über die elektromagnetische Verträglichkeit von Geräten. Nur dem erfolgreichen Einsatz des DARC beim Bundestagsausschuß für Post und Telekommunikation sei es zu verdanken, daß die Bundesregierung sich auf Beschluß des Deutschen Bundestages beim EG-Rat dafür eingesetzt habe, Funkgeräte, die von Funkamateuren verwendet werden und nicht im Handel erhältlich sind, vom Anwendungsbereich der EG-Richtlinien auszunehmen. Der DARC kämpfe nun mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln, im Handel erhältlich Bausätze ebenfalls aus dieser Regelung auszunehmen.

Den Festvortrag hielt der Bundestagsabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Post und Telekommunikation, Elmar Müller. In seiner Funktion als Berichterstatter zum Gesetz über die elektromagnetische Verträglichkeit dankte er dem DARC für die erwiesene Unterstützung. Der DARC habe sich nicht nur darauf beschränkt, eigene Interessen durchzusetzen, sondern habe mit seinem Sachverstand und seiner Kompetenz ebenso die gesamtwirtschaftlichen Belange der Geräte- und Dienstanbieter bedacht. So haben die Anregungen des DARC aufgegriffen und in diesem Gesetz nachträglich berücksichtigt werden können.

Elmar Müller ging ebenfalls auf die Diskussion um den sog. Funksmog ein. Er wolle, so führte er aus, die Diskussion nicht auf die leichte Schulter nehmen, jedoch machten nach seiner Darstellung Profilierungssüchte und selbsternannte Experten den Menschen gezielt Angst. Alle bisherigen Kenntnisse und Langzeituntersuchungen hinsichtlich der im Alltag vorkommenden elektrischen und magnetischen Felder sprächen gegen jede gesundheitsschädigende Wirkung.

Der in diesem Jahr erstmals verliehene Rudolf-Horkheimer-Preis ging für 1992 an Johannes Kneip, DG3RBU, und Florian Radlherr, DL8MBT. In einer Laudatio würdigte der DARC-Referent für Technologie, Prof. Dr. Jodi Elbers, DJ3XV, die Leistungen der beiden Funkamateure auf dem Gebiet der digitalen Sprachübertragung.

Ein umfangreiches Vortragsprogramm und zahlreiche Treffen rundeten die diesjährige HAM RADIO ab.

Die nächste HAM RADIO findet vom 25.–27.06.1993 in Friedrichshafen statt.


FUNKWETTERBERICHT (30.06. de DJ2RE)

Am 25.06. ereignete sich auf der Sonne eine sehr starke Eruption, die verstärkten Protonenausstoß, jedoch eine nur mäßige Magnetstörung nach sich zog. Drei Tage später erfolgte eine weitere intensive Eruption. In höheren Breiten kam es zu Aurora-Übertragungen. Mittlerweile ist das verursachende aktive Gebiet hinter dem Westrand der Sonnenscheibe verschwunden und somit für die Erde unwirksam geworden.

Die Tageswerte der Sonnenfleckenzahl und der 10-cm-Strahlung bleiben weiterhin auf mäßigem Niveau. Für den 29.06. wurden 87 bzw. 111 Einheiten gemeldet. Dem Abfall der F2-Grenzfrequenz, der von den erwähnten Ereignissen ausgelöst worden war, schloß sich wahrscheinlich ab dem 01.07. eine langsame Erholung an.


Ende des Deutschland-RS Nr. 24/92 vom 03.07.1992

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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Inhalt 1992 Rundspruch-Archiv