DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 13/92 VOM 03.04.1992

Redaktion: DK5JI


ÜBERSICHT:


TEXTENTWURF DER NEUEN DV-AFUG WIRD VORGESTELLT

Der Textentwurf zur neuen Durchführungsverordnung zum Gesetz über den Amateurfunk (DV-AFuG) wird derzeit erstellt. Nach bisher vorliegenden Informationen enthält der Rohentwurf im wesentlichen folgende Neuerungen:

Es gibt nur noch die Genehmigungsklassen 1 und 2, wobei für Klasse 2 nur Amateurfunkbetrieb auf Bereichen oberhalb von 30 MHz zugelassen ist bei gleichzeitigem Wegfall der Voraussetzung des Nachweises von Morsekenntnissen.

An Clubstationen soll Ausbildungsfunkbetrieb gestattet sein. Dabei dürfen unter bestimmten Auflagen auch Personen ohne Amateurfunkgenehmigung Amateurfunkbetrieb durchführen.

Bei Amateurfunkprüfungen soll es möglicherweise Bonus-Punkte geben, die in Lehrgängen gesammelt und nach Bestätigung durch den Lehrgangsleiter in die Prüfung eingebracht werden können.

In der neuen DV-AFuG soll das EMV-Gesetz mit berücksichtigt werden. Danach darf der Funkamateur selbst bei Erfüllung aller Anforderungen an seine Station nicht mehr stören bzw. störend beeinflussen, wenn die gestörten bzw. störend beeinflußten Geräte die Bedingungen des EMV-Gesetzes erfüllen.

Außerdem wird die neue Durchführungsverordnung einen Absatz enthalten, der dem Funkamateur auferlegt, den Amateurfunkbetrieb so auszuüben, daß andere möglichst wenig beeinträchtigt werden. Darüber hinaus soll die Fähigkeit zur Selbstregulierung innerhalb des Amateurfunkdienstes in den Vordergrund gestellt werden.

Das Bundesministerium für Post und Telekommunikation wird dem DARC in der zweiten Aprilwoche den Rohentwurf der Verordnung zur Stellungnahme übersenden. Am 04.05. findet in Bonn eine Anhörung statt. Bis zu diesem Zeitpunkt muß vom DARC eine ausführliche Stellungnahme ausgearbeitet werden. Anläßlich der Arbeitssitzung des Amateurrats am 28./29.03. wurde durch den Vorstand und den Amateurrat festgestellt, daß diese Zeitspanne für eine angemessene Beurteilung zu kurz sei. Wie der 1. Vorsitzende, Günther Matz, DJ8BN, ausführte, wolle man die neue Durchführungsverordnung im Interesse des Amateurfunks genau ansehen.


TAGUNG DER KURZWELLEN-ARBEITSGRUPPE DER IARU-REGION 1

Am 28./29.03. fand in Wien die Tagung der Kurzwellen-Arbeitsgruppe der IARU-Region 1 statt. Sie wurde von Hans Berg, DJ6TJ, geleitet.

Auf der Tagung wurden einige Empfehlungen verabschiedet. So sollen die Mitgliedsverbände der Region 1 gebeten werden, das Erfordernis von CW-Prüfungen für Kurzwellenlizenzen zu überprüfen. Außerdem soll der experimentelle Betrieb von Relais im 29-MHz-Band wieder freigegeben werden, wenn ausreichend sichergestellt ist, daß die Barriere in bezug auf die Ausbreitungsbedingungen überwunden ist. Die Koordinierung innerhalb der Region 1 übernimmt Lars Olsson, SM3AVQ. Der Bereich von 14,101–14,115 MHz wird unter dem Begriff „bevorzugte Arbeitsfrequenzen“ als bevorzugter Aktivitätsbereich für Packet-Radio empfohlen.

Die Empfehlungen bedürfen jedoch noch der Bestätigung durch das Exekutiv-Komitee der IARU-Region 1, welches im Mai tagt.


WETTBEWERB „JUGEND FORSCHT – SCHÜLER EXPERIMENTIEREN“

An dem diesjährigen Wettbewerb „Jugend forscht – Schüler experimentieren“ in Schleswig-Holstein nahmen Schüler des Gymnasiums Kiel-Elmschenhagen mit zwei Arbeiten aus dem Themenbereich „Amateurfunk“ teil. Sie erhielten für ihre Arbeiten in den Bereichen „Geo- und Raumwissenschaft“ bzw. „Technik“ jeweils den ersten Preis für Nachwuchsforscher unter 16 Jahren.

Hinrich Neitsch und Andre Streicher untersuchten über einen längeren Zeitraum die Aussendungen der Amateurfunkbaken in Garding und Malente und konnten Zusammenhänge zwischen Witterungslage und Wellenausbreitung im VHF-/UHF-Bereich nachweisen.

Dennis Stein, Max Fiederer und Martin Gottschalk beschäftigten sich mit HB9CV-Antennen und deren Strahlungseigenschaften. Sie konnten das Strahlungsfeld zweier Antennen durch Verändern der Antennenabstände drehen.

Die fünf Nachwuchsforscher sind Mitglieder der Amateurfunk-Arbeitsgemeinschaft am Gymnasium in Kiel-Elmschenhagen. Sie wird geleitet von Otto Thies, DK8LT.


AMATEURFUNK BEIM BBC-KURZWELLENSENDER DAVENTRY

Der Kurzwellensender Daventry der britischen Rundfunkgesellschaft BBC hat seinen Betrieb zum 28.03. eingestellt. Bevor die technischen Anlagen abgebaut werden, erhielten Funkamateure der britischen Ariel Radio Group die Gelegenheit, die Sendeantennen im Amateurfunkbetrieb einzusetzen.

Bei den Antennen handelt es sich um mehrere horizontal polarisierte Dipolwände, die zwischen Masten von fast 100 m Höhe aufgehängt sind.

Die Station GB67XX wird am 04./05.04. sowie am 11./12.04. auf den Bändern 3,5, 7, 10, 14, 18 und 21 MHz zu arbeiten sein.


47. INTENSIV-LEHRGANG IN SAULGRUB/OBERBAYERN

Der diesjährige Herbst-Intensivlehrgang der Behindertenbetreuung findet vom 21.11.–12.12. im Blinden-Kur- und Erholungsheim in Saulgrub/Oberbayern statt.

Der Lehrgang wird in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Blinden-Verband e. V. und dem DARC-Referat für Ausbildung, Jugendarbeit und Weiterbildung durchgeführt.

Die Ausbildung erfolgt für alle Lizenzklassen und Altersstufen. Auch nichtbehinderte Teilnehmer können an diesem Intensivkurs teilnehmen. Der Unterricht erfolgt ganztägig.

Für Teilnehmer, die nicht aus Büchern lernen können, stehen zehn Kassetten mit dem gesamten Stoff zur Verfügung. Außerdem gibt es für blinde Teilnehmer kostenlos eine Mappe zur Technik. Die Unterbringung erfolgt in Einzelzimmern mit WC. Das Schwimmbad im Hause steht allen Kursteilnehmern kostenlos zur Verfügung. Die Prüfung wird von der BAPT-Außenstelle München im Blinden-Kur- und Erholungsheim am 06.12. abgenommen.

Die Teilnehmerzahl ist auf 25 begrenzt. Es wird um rechtzeitige Anmeldung gebeten.

Anfragen und Anmeldungen sind zu richten an Günter Zellmer, DL7ZG, ......


FUNKWETTERBERICHT (31.03. de DJ2RE)

Das ausgedehnte Fleckengebiet, das gegenwärtig auf der Sonnenscheibe sichtbar ist, hat bisher zu keiner nennenswerten Aktivitätssteigerung beigetragen. Infolgedessen hielt der saisonbedingte Rückgang der F2-Grenzfrequenzen weiter an. Im Mittel lagen die Mittagswerte während der letzten fünf Tage bei 10 MHz. Ein tiefer Abfall bis auf 7,8 MHz, dessen Ursache nicht ersichtlich ist, erfolgte am 30.03. Gleichzeitig erreichten Sonnenfleckenrelativzahl und Radiostrahlung bei leicht fallender Tendenz 126 und 182 Einheiten.

Auf den höherfrequenten Bändern haben sich die Ausbreitungsbedingungen merklich verschlechtert, und es bestehen zur Zeit nur geringe Aussichten auf eine schnelle Besserung des Funkwetters.


Ende des Deutschland-RS Nr. 13/92 vom 03.04.1992

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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