DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 8/92 VOM 28.02.1992


ÜBERSICHT:


FUNKVERWALTUNGSKONFERENZ IN TORREMOLINOS

Nach einer Meldung der IARU wurde in der zweiten Woche der Funkverwaltungskonferenz in Torremolinos weiterhin über die Ausweitung der Kurzwellen-Rundfunkbereiche verhandelt. Noch am Montag, dem 17.02., zeichnete sich keine Bewegung zwischen den beiden Lagern innerhalb der Arbeitsgruppe 4A ab.

Um die Verhandlungspositionen aufzulockern, schlug der Vorsitzende der Arbeitsgruppe eine Erweiterung um 300 kHz vor, ohne näher auf die einzelnen Frequenzen einzugehen, und nannte einen Zeitraum von 15 Jahren. Zudem erinnerte er an die Möglichkeit eines „Day and Night-Sharings“ von Frequenzen.

Da auch dieser Vorschlag nicht zu einem Ergebnis führte, setzte sich am Dienstag abend auf einen erneuten Vorschlag des Vorsitzenden hin eine informelle Gruppe außerhalb der Arbeitsgruppe privat zusammen.

Sie legten folgenden Kompromißvorschlag bezüglich einer Erweiterung des Kurzwellenrundfunks vor:

18.900–19.020 kHz (120 kHz); 17.480–17.550 kHz (70 kHz); 15.600–15.800 kHz (200 kHz); 13.570–13.600 kHz und 13.800–13.870 kHz (100 kHz); 11.600–11.650 kHz und 12.050–12.100 kHz (100 kHz); 9400–9500 kHz (100 kHz); 7300–7350 kHz (50 kHz) sowie 5900–5950 kHz (50 kHz).

Alle Zuweisungen sollten darüber hinaus weltweit erfolgen und im Jahr 2007 für den Rundfunk verfügbar sein.

Diesem Paket stimmte die Arbeitsgruppe 4A am Mittwoch morgen zu, wobei von Großbritannien gegen die Erweiterung im 7-MHz-Bereich ein Einwand kam.

Der nächste Punkt war die Erwägung von Veränderungen bezüglich der Zuweisung an den Amateurfunkdienst bei 7 MHz. Aufgrund der obengenannten geringen Erweiterung des 41-m-Bandes wurde seitens der europäischen Länder nicht länger gehofft, die Situation bezüglich des 40-m-Amateurfunkbands zu verbessern.

Andererseits machten die Länder der Region 2, allen voran Kanada, klar, daß sie einer Reduzierung des 300 kHz breiten Amateurfunkbereichs in der Region 2 nicht akzeptieren würden. So kam es letztendlich zu der Empfehlung der Arbeitsgruppe 4A, den Bereich von 7000–7300 kHz nicht zu verändern.

Das Ergebnis geht nun zum Komitee 4, wo die Empfehlung der Arbeitsgruppe angenommen oder abgelehnt wird. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt zeigen sich mehrere europäische Delegierte vom Ergebnis der Arbeitsgruppe 4A beträchtlich enttäuscht und erwägen nächste Schritte.

Für den beweglichen Funkdienst im Bereich zwischen 2300 und 2450 MHz wird weiterhin über eine Umwandlung des Sekundärstatus in eine Primärzuweisung in der Region 1 beraten.

Die USA haben den Vorschlag eingebracht, im Bereich 2310–2360 MHz den Rundfunkdienst über Satelliten und zwischen 2390 und 2430 MHz den beweglichen Funkdienst über Satelliten anzusiedeln.

Die IARU-Delegation bemüht sich jedoch weiterhin darum, die Konferenzteilnehmer von der Notwendigkeit der Beibehaltung der Amateurfunkzuweisung in diesem Bereich zu überzeugen.


ANTRÄGE AUF AUTOMATISCHE STATIONEN DIGITALER BETRIEBSARTEN

Johannes Kneip, DG3RBU, zuständig für „automatische Stationen digitaler Betriebsarten im DARC“, übernahm alle Anträge bezüglich Digipeater, Cluster und Mailboxen am 11.02. von Jürgen Sturhahn, DL8LE.

Die meisten Anträge der BuS-Konferenz Herbst 1991 wurden am 12.02. vom VHF-/UHF-/SHF-Referenten Dr. Walter Schlink, DL3OAP, unterzeichnet und an die entsprechenden BAPT-Außenstellen weitergeleitet.


VIRGIN EARTHWINDS: START AUF NOVEMBER VERSCHOBEN

Der Start des Stratosphärenballons Virgin Earthwind um die Welt ist auf November verschoben worden. Aufgrund zu starker Winde sei der Start des fünf Millionen Dollar teuren Projekts zur Zeit unmöglich, hieß es in Mitteilungen vom Startplatz Akron (Ohio).


SONDERRUFZEICHEN IN KANADA

Die Geologische Gesellschaft von Kanada feiert in diesem Jahr ihr 150jähriges Bestehen. Aus diesem Anlaß dürfen kanadische Funkamateure folgende Sonderpräfixe benutzen: VG statt VE, XJ statt VO und CG statt VY. Der übrige Teil des Rufzeichens bleibt erhalten. Diese Regelung gilt vom 01.03.–30.04.1992.


NEUES SEENOTFUNKSYSTEM FÜR DIE SCHIFFAHRT EINGEFÜHRT

Am 01.02. wurde ein neues weltweites Seenot- und Sicherheitsfunksystem eingeführt. Dieses System mit der Bezeichnung GMDSS ermöglicht, so die Deutsche Bundespost Telekom in einer Pressemitteilung, die automatische Herstellung von Funkverbindungen mit Küsten- oder Satelliten-Erdfunkstellen in aller Welt. Dadurch können Seenot- und Sicherheitsmeldungen schneller und sicherer an die zuständigen Rettungsleitstellen übermittelt werden.


FERNMELDERECHNUNGEN WIEDER GEBÜHRENFREI

Vom 01.07. an können Fernmelderechnungen wieder gebührenfrei bar bezahlt werden. Allerdings nicht am Postschalter, sondern nur bei speziell eingerichteten Einzahlungsstellen der Fernmeldeämter. Das ergab eine Anfrage beim Fernmeldeamt Kassel, nachdem bundesweit die Post seit dem 01.01. eine Gebühr für die Barüberweisung von 3,– DM erhebt.

Kunden sollen bei Vorlage der Belege die bisherigen zusätzlichen Auslagen durch die Bareinzahlungen erstattet werden.


GERICHT STOPPT BAU EINES FERNMELDETURMS

Anfang Februar stoppte ein Gericht in Lüneburg den Bau eines Sendeturms, der für das digitale D-Netz des Mobilfunks vorgesehen war. Die Begründung der Richter: Möglicherweise könnte die elektromagnetische Strahlung des Turms die Anwohner gefährden.


GEBÜHRENERHÖHUNG ZURÜCKGESTELLT

Die Post hat ihre zum 01.10. geplante Anhebung der Gebühren für Zeitschriften und Zeitungen zurückgestellt. Ursprünglich vom Oktober an sollte eine neue Gebührenordnung neben Stückzahl und Gewicht auch das Format berücksichtigen und damit zu einer erheblichen Verteuerung führen.


FUNKWETTERBERICHT (25.02. de DJ2RE)

Die angehobenen Ausbreitungsbedingungen erfuhren am 20.02. eine kurze Unterbrechung infolge einer mittleren Magnetstörung, in deren Verlauf Aurora auftrat. Nach schneller Erholung kam es bereits zwei Tage später im 50-MHz-Bereich zu einer Bandöffnung in Richtung Ostasien, Afrika, Süd- und Mittelamerika. Eine leichtere Störung am 24.02. ist bereits wieder abgeklungen. Sonnenfleckenrelativzahl und 10-cm-Strahlung steigen z. Zt. schnell an. Am 24.02. wurden 188 bzw. 255 Einheiten erreicht. Offensichtlich steht ein neuer Aktivitätsschub bevor, dessen Höhepunkt gegen Ende des Monats zu erwarten ist. Demzufolge besteht im Laufe der nächsten Woche an störungsfreien Tagen Aussichten auf gute DX-Bedingungen im oberen Frequenzbereich. Allerdings vergrößert sich auch die Wahrscheinlichkeit für das Aufkommen weiterer Störungen einschließlich Aurora.


Ende des Deutschland-RS Nr. 8/92 vom 28.02.1992

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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