DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 7/92 VOM 21.02.1992

Redaktion: DK5JI


ÜBERSICHT:


FUNKVERWALTUNGSKONFERENZ IN TORREMOLINOS

Seit dem 03.02. findet in Torremolinos/Spanien die Funkverwaltungskonferenz der Internationalen Fernmelde-Union (ITU) statt.

Ein Verhandlungsgegenstand ist die Ausdehnung des Kurzwellen-Rundfunks. Dabei wird der Schutz anderer Funkdienste von den einzelnen Teilnehmerländern unterschiedlich beurteilt.

Eine Reihe von Entwicklungsländern möchte lediglich den Festen Funkdienst gegen eine Ausdehnung des Kurzwellen-Rundfunks schützen. Dagegen setzt sich Mexiko an der Spitze der lateinamerikanischen Länder sowohl für den Schutz des Festen Funkdienstes als auch des Mobilfunkdienstes und des Amateurfunkdienstes ein.

Wie der Chairman der Arbeitsgruppe für Frequenzzuweisungen unter 137 MHz, der dänische Delegierte Hess, mitteilte, ist Marokko Wortführer einer Reihe andere Länder, die sich gegen eine bevorzugte Behandlung des Amateurfunkdienstes wenden. Dagegen sprach sich Italien – auch im Namen der CEPT-Länder – für die Verteidigung der Kurzwellenzuweisungen an den Amateurfunkdienst aus, ebenso Großbritannien, die USA, China und Pakistan.

Am 17.02. gab die amerikanische Rundspruchstation W1AW bekannt, daß sich auch in der zweiten Konferenzwoche noch keine Entscheidung für oder gegen eine von der IARU vorgeschlagene weltweite Zuweisung von 300 kHz im 7-MHz-Bereich an den Amateurfunkdienst abzeichnete.

An der Konferenz nehmen für die Internationale Amateur-Radio-Union (IARU) als Beobachter ihr Präsident, Dick Baldwin, W1RU, der Vizepräsident der Region 1, Wojciech Nietyskza, SP5FM, sowie der Sekretär der Region 1, Dr. John Allaway, G3FKM, teil. Ebenso sind die Regionen 2 und 3 und das internationale Sekretariat der IARU vertreten.


START DES HELIUM-BALLONS EARTHWIND ERNEUT VERSCHOBEN

Der Start des Helium-Ballons Earthwind hat sich erneut verschoben. Nach einer Mitteilung vom Startplatz in Arkon, Ohio, vom 19.02. war mit dem Start nicht vor Donnerstag, dem 20.02., zu rechnen.

Wie bereits gemeldet, wollen der Amerikaner Larry Newman, KB7JGM, der russische Kosmonaut Vladimir Dzhanibekov und der Engländer Don Moses mit dem Helium-Ballon Earthwind in einer Höhe von 35.000 Fuß die Welt umrunden.

Hinter dem Projekt steht der Engländer Richard Branson, Eigentümer der Luftverkehrsgesellschaft Virgin Airlines und der Schallplattenfirma Virgin Records.

An Bord des Ballons befindet sich eine Bake, die auf der Frequenz 28.303 kHz in digitalisierter Sprache jeweils die genaue geographische Position des Ballons angibt. Als Sendezeiten sind die 15. und die 45. sowie evtl. die 30. und 55. Minute jeder Stunde vorgesehen.


KURZWELLENBAKE IN DER CSFR

In der CSFR gibt es seit Ende 1991 eine neue Kurzwellenbake. Sie sendet unter dem Rufzeichen OKØEN in A1A auf 3600 kHz. Die Bake wird mit einer Leistung von 150 mW an einem Winkeldipol betrieben. Empfangsberichte sind erbeten an OK1DUB.


DEUTSCHER KOSMONAUT FLIEGT ZUR RAUMSTATION MIR

Der deutsche Kosmonaut Klaus Flade wird bei seinem Aufenthalt in der russischen Raumstation Mir im März voraussichtlich Amateurfunkbetrieb durchführen. Die russische Raumfahrtorganisation NPO Energija hat dem deutschen Amateurfunkprojekt am 31.01. offiziell zugestimmt.

Der Start soll am 17.03. um 11:22 Uhr erfolgen. Die Ankoppelung an die Raumstation ist für den 19.03. um 12:30 Uhr vorgesehen. Am 25.03. soll Flade zur Erde zurückkehren.

Amateurfunkbetrieb des deutschen Kosmonauten aus der Raumstation ist vom 20. bis zum 24.03. möglich. Dabei ist Sprechfunkverkehr auf 145,550 MHz in FM vorgesehen.

Inzwischen wurde von Funkamateuren der Deutschen Forschungsanstalt für Luft- und Raumfahrt (DLR) ein digitaler Sprachspeicher mit integrierter Bakensteuerung für das in der Mir befindliche Funkgerät entwickelt. Mit diesem Speicher ist es möglich, Informationen „an alle“ einmalig oder in regelmäßigen Abständen wiederkehrend auszusenden. Ebenso können mit dieser Einrichtung eine Minute lang Anrufe empfangen und gespeichert werden, die in der darauffolgenden Minute zur Erde zurückgesendet werden. Diese Betriebsart soll zu einem Wettbewerb genutzt werden. Die Zusatzeinrichtung bedarf allerdings noch einer technischen Überprüfung am Startplatz in Baikonur.

Falls der Sprachspeicher nicht verwendet wird, ist lediglich normaler Funkverkehr in FM sowie gelegentliche Informationen „an alle“ möglich. In diesem Fall könnte allerdings die Nutzung der Betriebsart Packet-Radio in Frage kommen.

Während der Mission wird die Clubstation der DLR in Oberpfaffenhofen, DFØVR, täglich um 17:30 Uhr auf etwa 3695 kHz Nachrichten verbreiten. Dazu werden Bahndaten, Missionsinhalte, stattgefundene Verbindungen und, soweit möglich, Betriebsform und -zeit des nächsten Tages gehören.

Einzelheiten werden vor dem Start im Deutschland-Rundspruch mitgeteilt.


SONDERRUFZEICHEN IN PORTUGAL

Aus Anlaß der 500jährigen Geschichte der Entdeckungsfahrten portugiesischer Seefahrer ist die Sonderstation CS5A bis zum 31.03. in Betrieb. QSL-Karten sind zu richten an CT1AUO.


HELGOLAND-MEETING 1992

Der Ortsverband Insel Helgoland veranstaltet vom 24.–26.04. auf der Nordseeinsel Helgoland das Helgoland-Meeting 1992.

Das Programm sieht eine Reihe von Vorträgen aus dem Gebiet des Amateurfunks vor. Ebenso sind einige Informationsveranstaltungen über die Insel Helgoland geplant. In einem Packet-Radio-Workshop treffen sich die SysOps der norddeutschen Digipeater.

Informationen und Anmeldeunterlagen sind erhältlich beim Vorsitzenden des Ortsverbandes Insel Helgoland, Peter Mangelsdorf, DK5HP, ......


FUNKWETTERBERICHT (18.02. de DJ2RE)

Die angehobenen Ausbreitungsbedingungen halten weiter an. Seit Ende Januar erreichten oder überschritten die Höchstwerte der F2-Grenzfrequenzen an neun Tagen die 15-MHz-Grenze. Im gesamten Maximumsjahr 1989 geschah dies nur achtmal.

Besonders der höherfrequente Bereich profitierte von dieser Entwicklung. Täglich ergaben sich im 6-m-Band morgens Kontaktmöglichkeiten mit Australien und Ostasien sowie nachmittags bisweilen auch mit Nordamerika.

Während die Sonnenfleckenrelativzahl seit Monatsanfang schnell zurückgeht, vollzieht sich der Abfall der 10-cm-Strahlung weit langsamer. Am 17.02. wurden 118 bzw. 207 Einheiten registriert. Nach dem Abklingen einer unmittelbar bevorstehenden Magnetstörung dürften sich vom kommenden Wochenende an die angehobenen Bedingungen weiter fortsetzen.


Ende des Deutschland-RS Nr. 7/92 vom 21.02.1992

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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