DEUTSCHLAND-RUNDSPRUCH DES DARC NR. 6/92 VOM 14.02.1992

Redaktion: DK5JI


ÜBERSICHT:


FUNKVERWALTUNGSKONFERENZ IN TORREMOLINOS

Am 03.02. begann im Torremolinos, Spanien, die Welt-Funkverwaltungskonferenz WARC 1992. An ihr nehmen etwa 1500 Delegierte aus 175 Ländern teil.

Ihnen hat die internationale Fernmelde-Union ITU vor allem die Aufgabe gestellt, Teile der Zuweisungen im Kurzwellen- und im Gigahertz-Funkspektrum neu zu ordnen. Damit soll den Anforderungen der Zukunft an modernere Formen der Nachrichtentechnik entsprochen werden. Schwerpunkte sind der mobile Funkverkehr, der Kurzwellenrundfunk und der Satellitenfunk.

Die erstmalig gesamtdeutsche Delegation steht unter der Leitung von Ministerialdirektor Peter Kahl vom BMPT. Er ist den deutschen Funkamateuren vom Bodenseetreffen des DARC im Jahre 1991 bekannt. Die Mitglieder der Delegation sollen die Interessen der verschiedenen Anwender und Nutzer des Funkspektrums vertreten. Dies soll in enger Absprache mit den übrigen Fernmeldeverwaltungen der CEPT erfolgen.

Wegen der unterschiedlichen Wirtschaftsinteressen der Teilnehmerstaaten wird mit harten Verhandlungen während der fünfwöchigen Konferenz gerechnet.

Die Internationale Amateur-Radio-Union (IARU) ist eine der internationalen Organisationen, die in beratender Funktion von der ITU eingeladen wurden. In ihrem Namen nehmen Beobachter aus allen drei Regionen teil.

Am Tagungssitz befindet sich die offizielle Amateurfunkstation EH7WRC. Außerdem wird eine Reihe von Funkamateuren voraussichtlich unter den Rufzeichen der CEPT-Lizenz bzw. reziproker Lizenzen in Torremolinos tätig sein.


FORMBLÄTTER FÜR FUNKSTÖRUNGSMELDUNGEN NUR NOCH BEIM BAPT

Formblätter für Funkstörungsmeldungen wird es künftig nur noch bei Außenstellen des Bundesamt für Post und Telekommunikation (BAPT) geben. Dies geht aus der Verfügung P81 im Amtsblatt 8 der Deutschen Bundespost Postdienst vom 06.02.92 hervor. Diese Maßnahme steht im Zusammenhang mit der Verlagerung hoheitlicher Aufgaben von Dienststellen der Telekom und des Postdienstes zum BAPT.


NEUE BAPT-AUSSENSTELLE

Am 01.02. nahm die BAPT-Außenstelle Krefeld ihren Betrieb auf. Dagegen wurde die geplante Betriebsaufnahme der Außenstelle Schwäbisch Hall auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.


DIGITALTRANSPONDER AUF DEM MOND VORGESCHLAGEN

Nach den Plänen des argentinischen Funkamateurs Eduardo Sweet, LU7AKC, soll ein Digitaltransponder auf dem Mond installiert werden. Dieser Transponder soll im Store-and-Forward-Betrieb Packet-Radio-Verbindungen um die ganze Welt ermöglichen.

Dies meldet das amerikanische Amateurfunkmagazin Space News vom 03.02.

Neben dem Packet-Radio-Betrieb wird auch die Einrichtung einer CCD-Kamera erwogen. Das Projekt wird durch namhafte Packet-Radio-Spezialisten aus Großbritannien und Rußland sowie Argentinien und Brasilien unterstützt.


TEILSPERRUNG AUF 144 MHZ IN FRANKREICH

Wie bereits gemeldet, hat die französische Fernmeldeverwaltung im Zusammenhang mit den Olympischen Winterspielen 1992 in vier französischen Departements jeden Amateurfunkverkehr in den Bereichen 144,000–144,050 MHz und 145,950–146,000 MHz im gesamten Monat Februar untersagt.

Diesem Verbot war ein Antrag des Organisationskomitees der Olympischen Winterspiele (COJO) vorausgegangen, den australischen und kanadischen Teilnehmern den Betrieb ihrer heimatlichen Sprechfunkgeräte zur Streckensicherung zu genehmigen.

Der zuständige Sachbearbeiter der IARU, Bob Knowles, ZL1BAD, weist darauf hin, daß jede Fernmeldeverwaltung Frequenzen einzelnen Funkstationen zuteilen kann, auch wenn diese in einem Bereich liegen, der primär einem anderen Funkdienst zugewiesen ist. Voraussetzung ist, daß die Teilnehmer des primären Funkdienst nicht gestört werden.

In einem Schreiben vom 07.02. warnt ZL1BAD vor unüberlegten Reaktionen durch einzelne Funkamateure oder Gruppen. Vielmehr komme es jetzt darauf an, die betroffenen Frequenzbereiche zu beobachten und auftretende Störungen des Amateurfunkdienstes an die jeweilige nationale Frequenzüberwachung zu melden.

Der Bereich 145,950–146,000 MHz fällt in den Amateurfunk-Satellitenbereich. Wie der Leiter des DARC-Arbeitsstabes für Satellitentechnik und Raumfahrtprojekte, Norbert Notthoff, DF5DP, dazu bemerkt, seien insbesondere Beobachtungen der Downlink-Bereiche folgender Satelliten wünschenswert:

Fuji-OSCAR 20 Mode JA 435,800–435,900 MHz; RS 10/11 Mode A 29,360–29,450 MHz; RS 12/13 Mode A 29,410–29,500 MHz; PACSAT-OSCAR 16 Mode JD 437,025 MHz; Fuji-OSCAR 20 Mode JD 435,910 MHz; UOSAT-OSCAR 22 Mode JD 435,120 MHz.

Meldungen über etwaige Störungen sind an die Frequenzüberwachung des DARC zu richten. Die Anschrift lautet: Ulrich Bihlmayer, DJ9KR, ...... DJ9KR ist auch über Packet-Radio bei DBØAAA zu erreichen.

Inwieweit Rechte deutscher Funkamateure durch die Entscheidung der französischen Fernmeldebehörde tangiert werden und welche gerichtlichen Schritte dagegen unternommen werden können, prüft z. Zt. der DARC.


START DES HELIUM-BALLONS EARTHWIND AM DONNERSTAG GEPLANT

Wie bereits gemeldet, wollen der Amerikaner Larry Newman, KB7JGM, der russische Kosmonaut Vladimir Dzhanibekov und der Engländer Richard Branson mit einem Heliumballon in einer Höhe von 35.000 Fuß die Welt umrunden. Nach einer Mitteilung vom Startplatz in Akron, Ohio, vom 12.02. war der Start für Donnerstag, den 13.02., um 08:00 UTC, vorgesehen.

An Bord des Ballons befindet sich eine Bake, die auf der Frequenz 28.303 kHz in digitalisierter Sprache jeweils die genaue geographische Position des Ballons angibt. Als Sendezeit sind die 15. und die 45. sowie eventuell die 30. und die 55. Minute jeder Stunde vorgesehen.


FUNKWETTERBERICHT (11.02. de DJ2RE)

Trotz zurückgehender Sonnenfleckenzahl und 10-cm-Strahlung haben sich an magnetisch ungestörten Tagen die Mittagswerte der F2-Grenzfrequenz auf erstaunlich hohem Niveau gehalten. So wurde zwischen dem 05. und 08.02. die 15-MHz-Grenze nicht unterschritten. Infolge einer rasch einsetzenden Magnetstörung sank am 09.02. der Höchstwert der Grenzfrequenz bis unter 7 MHz, stieg jedoch bereits am folgenden Tag wieder auf 13,2 MHz an. Mehrmals kam es zu Öffnungen des 6-m-Bandes in Richtung Ostasien, Ozeanien sowie Nord- und Mittelamerika.

Vom 08.–10.02. trat zeitweise Aurora-Ausbreitung auf. Sonnenfleckenzahl und Energiefluß der 10-cm-Strahlung schwanken zur Zeit um 190 bzw. 235 Einheiten. Eine deutliche Tendenz ist vorläufig nicht zu erkennen. Die besonders für die oberen Bänder recht günstigen Ausbreitungsbedingungen werden vermutlich während der ganzen Vorhersageperiode andauern.


Ende des Deutschland-RS 6/92 vom 14.02.1992

Archiv-Bearbeitung: DC7XJ

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