Bericht des Vorstandes zur Herbstversammlung 1991


Liebe YLs, Liebe OM,

die im Vorstandsbericht bei der HV 91 in Reinbeck angekündigten Vorhaben für das laufende Geschäftsjahr haben sich nur zum Teil verwirklichen lassen. Vordringliche Aufgabe des Vorstandes war, die begonnenen Arbeiten an der Referatsreform zu Ende zu bringen. Hierbei haben wir uns bezüglich des weiteren Verfahrens auch von dem Beschluß des Amateurrates zum Antrag 23 0 der Tagesordnung leiten lassen und neben der weiteren Beratung bei den Vorstandssitzungen alle Referate zu einem Arbeitsgespräch am 28.09.1991 in Bonn eingeladen.

Nach recht heftig verlaufender Diskussion ist es gelungen, bezüglich der Streitpunkte im Funksportreferat einen von allen Beteiligten akzeptierten Kompromiß zu finden. Wir sind zur Zeit bemüht, für die noch unbesetzten Referate geeignete Persönlichkeiten zu finden. Die am Ende der Referatstagung noch offenen Fragen zur Neugestaltung des VHF-UHF-SHF-Referates werden in der für den 16.11.1991 nach Fulda einberufenen Arbeitstagung des Vorstandes mit den Referaten und Mitarbeitern der betroffenen Referate abgeklärt werden.

Den Stand unserer Bemühungen haben wir am 05.10.1991 dem Amateurrat vorgetragen und erfreulicherweise ohne Gegenmeinung Zustimmung gefunden. Wir sind sicher, die neue Referatsstruktur planmäßig zum 01.01.1992 in Kraft setzen zu können.

Als dringend notwendig hat sich die schnelle Beschaffung der neuen QSL-Maschine erwiesen. In der letzten Zeit häufte sich bei der alten Maschine sowohl Maschinenausfälle, als auch unzumutbar hohe Fehlvermittlungsquoten. Die neue Maschine wird in der 1. Januarwoche angeliefert. Wir erwarten, daß der Betrieb mit dieser Maschine ohne lange Anlaufzeit innerhalb einer Woche aufgenommen werden kann.

Unser Antrag, die Aufnahme eines DARC-Mitglieds in die deutsche Delegation zur WARC 92 zu erreichen, wurde durch das BMPT mit der Begründung abgelehnt, daß in der Tagesordnung der WARC 92 keine Themen enthalten seien, die den Amateurfunk direkt betreffen. Für die wenigen denkbaren Fälle einer indirekten Beteiligung sei in der deutschen Delegation bereits entsprechendes Sachwissen vorhanden. Diese Ansicht teilen wir nicht und bemühen uns, eine Änderung der Haltung des BMPT zu erreichen.

Das angestrebte Spitzengespräch mit der Generaldirektor Telekom über die Situation bei der S6-Belegung hat am 27.09.1991 in Bonn stattgefunden. Bei dem in der Sache auf beiden Seiten recht hart geführten Gespräch hat sich leider keine Annäherung der Standpunkte erreichen lassen.

Auf meinen Wunsch, den Standpunkt der Telekom zur Vermeidung von Mißverständnissen schriftlich zu bestätigen, hat die Generaldirektion Telekom mit Schreiben vom 11.10.1991 mitgeteilt, daß mit Rücksicht auf die Interessen der Kabelkunden, der Landesmedienanstalten, der Programmanbieter und der sich daraus ergebenen wirtschaftlichen Verpflichtungen für die Telekom auf die Belegung des Sonderkanals S6 generell nicht verzichtet werden könne. Man wird aber unserer Anregung folgen und Testsendungen auf das betrieblich notwendige Maß reduzieren. Der Vorstand wird sich mit diesem unbefriedigenden Gesprächsergebnis nicht abfinden und versucht, neue Einflußmöglichkeiten für den Club zu erschließen.

Ein Weg, wie die Einflußmöglichkeiten im Sinne unserer Vorstellungen erweitert werden können, ist eine verstärkte politische Aufklärungsarbeit. In einem ersten Gespräch des Vorstandes mit Abgeordneten des Europäischen Parlamentes in Straßburg wurden Kontakte geknüpft, die uns bei der weiteren Arbeit sehr hilfreich sein können. Als Anfangserfolg ist zu werten, daß der Sprecher für Fragen von Post und Telekommunikation der Europäischen Volkspartei im Europaparlament, Herr Dr. Hoppenstedt, die INTERRADIO ’91 eröffnen wird.

Bei einem Gespräch mit dem Vorsitzenden des Fernmeldeausschusses des Deutschen Bundestages sind wir gerade bei der Problematik der S6-Belegung auf großes Verständnis gestoßen.

Die Haushaltsentwicklung des Jahres 1991 verläuft weitgehendst im vorgesehenen genehmigten Haushaltsansatz. Besonders erfreut kann der Vorstand feststellen, daß in einigen Haushaltstiteln erhebliche Mittel eingespart wurden. Allerdings kommt es auch in einigen Bereichen zu geringfügigen Überschreitungen, wie zum Beispiel bei Titel 12 „Vorstand“. Hier kann man erkennen, daß zu einer aktiven Vorstandsarbeit auch entsprechende Mittel benötigt werden.

Der Vorstand rechnet für den laufenden Haushalt 1991 mit einer weiteren positiven Entwicklung und hofft, daß eine Rückstellung für die Investition der QSL-Maschine gemacht werden kann. Nähere Ausführungen hierzu sind den Tagungsunterlagen zu entnehmen.

Die Mitgliederentwicklung dieses Jahres entspricht den Erwartungen. Bis zum 23.10.1991 traten dem DARC 2840 Mitglieder bei. Demgegenüber stehen 1826 Abgänge durch Austritt, Streichung oder Tod, woraus sich ein Zuwachs von 1014 Mitgliedern, das sind 1,8 %, ergibt. Zum Stichtag 23.10.1991 hat der Club 58.712 Mitglieder.

Das sehr knappe Ergebnis der letzten Vorstandswahl hat bei uns Zweifel dahingehend geweckt, ob der Vorstand noch das für eine erfolgreiche Weiterarbeit notwendige Vertrauen beim Amateurrat besitzt. Der erfreuliche Verlauf der Amateurratstagung vom 05./06.10.1991 hat unsere Zweifel weitgehend zerstreut, so daß wir mit Zuversicht den Aufgaben des Jahres 1992 entgegensehen.

DJ8BN


Abschrift und Archiv-Bearbeitung: DC7XJ


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